Hallo Ihr!
Ihr seid ja schon wieder so fleißig am lesen und posten, dass ich kaum nachkomme! Aber ich werd jetzt einfach mal von oben weg zu Verschiedenem meinen Senf dazu gegeben:
ZitatSeite 26: War eine Lähmung der Beine eine rassisch bedingte Krankheit bei den Terranern, so daß sie keine Treppen benutzen konnten? Ich sage doch, daß ich auf Darkover gehöre. Im Zweifel benutze ich nicht den Aufzug, sondern gehe die Treppen. Das geht bisweilen schneller als mit dem Aufzug fahren. Da werde ich dann immer ganz schief angesehen und muß mich rechtfertigen, weshalb ich nicht Aufzug benutze.
Ja, da hab ich auch herzlich gelacht! Hier werden uns so einige terranische Eigenheiten herrlich vor die Nase gehalten. Und ich bin auch eher so eine ‚Aufzug-Ignorantin’ – was mich schon mal beinahe in die Klinik gebracht hätte g. Während meiner ersten Schwangerschaft bin ich immer mit dem Fahrrad zur Vorsorgeuntersuchung gesaust und an einem Tag war ich knapp dran, allso alles schön fix. Dann dort drei Treppen hoch im Laufschritt, oben angekommen und doch einigermassen aus der Puste. Ausgerechnet an dem Tag kam ich gleich ins Labor zum Blutdruck messen – und der war so hoch, dass sie mich gleich mit Blaulicht in die Klinik schaffen wollten wegen Eklampsie-Verdacht :lache.
ZitatAnsonsten scheint das hier im Buch ein ganz anderer Peter zu sein als in der „Zerbrochenen Kette“. Oder er hat sich dort nur verstellt. Oder war einfach nicht vollständig beschrieben. Der legt ja richtige „Machomanieren“ an den Tag; das hat mich schon etwas enttäuscht. Magda und Peter sind doch extrem verschieden. Während Magda eher eine Darkoveranerin ist, ist Peter eindeutig ein imperialer Terraner. Das dürfte für Jaelle noch ein böses Erwachen geben, wenn sie erst mal die rosarote Brille absetzt. Hoffentlich kommt sie aus der Beziehung wieder einigermaßen gut heraus. Seltsam fand ich auch, daß sie nun Peters Nachnamen tragen soll. Eine richtige formelle Eheschließung gab es doch nicht, wenn ich das richtig verstanden habe. Da scheinen sich die Terraner sehr selbstgefällig über alle Sitten und Bräuche hinwegzusetzen. Auch darin liegt mMn einiges Konfliktpotential.
Ja, Peter ist aus dem ‚Urlaub’ zurück und zeigt nun sein Alltagsgesicht. Zudem macht er sich Stress weil seine Vorgesetzten seinen ‚Ausflug’ nicht wirklich gut geheißen haben und weil er sich nun keine Schnitzer erlauben kann/will. Das mit dem Nachnamen fand ich auch merkwürdig. Das Jaelle sich nicht mit dem Türsteher rumstreitet, o.k. Der kann da ja nun auch nix dafür und kann es auch nicht ändern. Aber warum hat sie nicht protestiert als der Ausweis ausgestellt wurde? Hat Peter das für sie übernommen und wenn ja, wie ist er auf dies schmale Brett gekommen ihren Namen so zu ändern? Hat sie nicht kapiert/nicht lesen können was da steht?
ZitatJaelle paßt in diese Welt jedenfalls überhaupt nicht hinein. Vor allem habe ich bisher den Eindruck, daß die Terraner erwarten, daß Jaelle sich widerspruchslos ihren Anweisungen und Gebräuchen unterordnet und sie (die Terraner) auf Jaelles Herkunft und Empfindlichkeiten überhaupt keine Rücksicht zu nehmen brauchen. Wie mit solcher Einstellung eine auch nur halbwegs sinnvolle und ersprießliche Zusammenarbeit möglich sein soll, ist mir ein Rätsel.
Ja, die Terraner präsentieren sich hier nicht sehr positiv. Sehr selbstherrlich, sehr wenig kooperativ oder flexibel, sehr gedankenlos. Sie fühlen sich scheinbar als überlegene Eroberer.
ZitatMagda selbst ist sich bisher anscheinend weitgehend treu geblieben. Was ich nur nicht so ganz verstanden habe ist: zwar will sie kündigen, gibt dann aber (scheinbar?) nach und ist quasi im Urlaubsstatus, wirft beim Verlassen des Geländes dann aber den Dienstausweis weg. Das paßt irgendwie nicht.
Ich glaube, sie ist mit sich selbst gerade noch sehr am hadern, fühlt sich sehr hin- und hergerissen. Dann trifft sie auf Cholayna, die sie nicht vor den Kopf stoßen will und gibt deshalb nach. Als sie dann aber wieder auf darkovanischem Terrain ist bekommt ihre andere Seite wieder die Oberhand und sie wirft den Ausweis weg.
ZitatDieser parallele Kulturschock, Jaelle bei den Terranern und Magda bei den Amazonen unter gleichzeitiger Einführung beider Gesellschaften, das gefällt mir bisher. Magda ist ja auch etwas verstört, als ihr Doria erzählt, daß ihre Mutter und ihre Tante, Rafaella, einfach so Babys getauscht haben, die praktischerweise beide vom gleichen Mann sind.
Das hat mir an diesem Buch auch immer besonders gut gefallen und macht die Unterschiede der beiden Gesellschaften besonders deutlich.
ZitatJa, er ist hier ein komplettes A..loch. Der Mann soll als Darkovaner aufgewachsen sein und hat Null Verständnis dafür, daß sich seine darkovanische Frau in der Uniform nackt fühlt?
Das hab ich ihm auch extrem übel genommen. Gerade er mit seinem Halbdarkovanischen Hintergrund und noch dazu seiner Ausbildung sollte ein Auge für so etwas haben. Er ist offensichtlich gerade völlig mit sich und seinen Karriereproblemchen befasst
ZitatDas mit dem "Mrs. Peter Haldane" hat mich auch massiv gestört. Ich weigere mich zu glauben, daß diese frauenfeindliche Namensgebung in 1000en Jahren noch in irgendeiner terranischen Kultur üblich ist. Und daß Jaelle, die uns einst als toughes Mädl präsentiert wurde, das einfach so schluckt, obwohl es einen Eidbruch darstellt, will mir auch nicht überzeugend erscheinen.
Ich glaube, das liegt nur an der Situation, der Türsteher ist ja nun nicht der richtige Adressat für eine Beschwerde. Zudem ist sie in dieser fremden Umgebung und von Peter so ins kalte Wasser geschubst doch völlig durch den Wind.
ZitatUnd ich kaue immer noch am Wort "Strumpfhose". Ist das doch ihr Ernst und kein Übersetzungsfehler?Soll ich echt glauben, daß alle Terraner, auch die Männer, Strumpfhosen mit Jacken als Uniform tragen? Leider finde ich jetzt kein Bild von Riff Raff aus "Rocky Horror Picture Show" vom Ende des Films, was dem Bild entspricht, das ich gerade im Kopf habe. Ohne Strapse halt.Ich gehe immer noch davon aus, daß das keine Strumpfhosen sind, sondern einfach enge Hosen.
So hab ich mir das noch gar nicht vorgestellt! Aber ich glaub schon, dass es so richtige Seidenstrumpfhöschen sind. Jaelle macht sich doch in der med. Abteilung Gedanken darüber, dass die wohl sehr empfindlich sein muss wenn Bethany sie sooo vorsichtig auszieht!
ZitatVor allem, da ich davon ausgehe, daß Peter zu dem Zeitpunkt ausreichend viel über die Entsagenden wußte, und auch kapiert hatte, was eine Freipartnerschaft ist. Ich kann das nur seiner (oder terranischer) Arroganz und bewußter Mißachtung der auf dem Planeten herrschenden Sitten und Gebräuche zuschreiben.
Ja, eine herbe Entäuschung!! Da kann er sich ja gleich mit Montray sen. Zusammentun, über den er doch eigentlich so gern schimpft.
ZitatSie erscheint mir wie ein junges verliebtes Mädchen, das den Verstand ausgeschaltet hat. Das böse Erwachen kommt, wenn der Verstand wieder eingeschaltet wird.
Da ist was dran! Dazu kommt dann noch die Verwirrung durch den Kulturschock, dem sie ausgesetzt ist, der ihr scheinbar eine Menge Schneid abkauft.
ZitatWobei man auch bedenken muß, daß MZB relativ schwarz-weiß schreibt. Gute Terraner sind bei ihr eigentlich nur die, die die Seiten wechseln, wie Magda oder davor Andrew Carr.Gut, Cholayna mag eine Ausnahme bilden, an sie kann ich mich nicht mehr erinnern.
Ich finde, dass Wade Montray da eine Ausnahme ist. Er wird doch positiv dargestellt.
ZitatSie hätte sich vielleicht ein bißchen mehr Zeit lassen sollen und Peter nicht sofort zum schlechtesten Ehemann der Galaxis machen. Die arme Jaelle hätte wenigstens Flitterwochen mit einem netten haben können.
ZitatIch weiß nicht, ich weiß nicht. Ich habe die letzten Tage hier im Forum die Diskussion über (Ehe-)Namen verfolgt. Vielleicht gehen wir zu sehr davon aus, daß sich alles weiter- und zum Besseren entwickelt? Ich habe da inzwischen meine Zweifel.
Willst Du mir jetzt alle Illusionen rauben
ZitatIm übrigen war die Einführung, die Margali (wir sollten sie jetzt wohl mit ihrem darkovianischen Namen nennen) durch Lauria erhielt, recht interessant. Margalis Gesicht, als ihr von der „Eingeborenen“ ein Kulturschock erklärt wurde, hätte ich gerne gesehen. Die sind gar nicht so primitiv, die Eingeborenen! (Gut, das hat sie vielleicht immer schon geahnt, jetzt weiß sie es halt.)
Lauria find ich sowieso richtig klasse. Ich mag sie.
ZitatEinstmals fand ich Magdas Teile interessanter, momentan eher Jaelle. Weniger wegen ihr, sondern wegen der Entwicklung bei den Terranern. Und ich mag Wade Montray. Im Gildenhaus, das weiß ich auch noch, mochte ich erstaunlicherweise ausgerechnet die zu Magda - sorry, ich nenne sie weiter so - eher unfreundliche Rafaella am liebsten.
Im Gildenhaus mochte ich Camilla immer mehr als Rafi – die war mir zu hart. Wade Montray fand ich auch immer sympathisch. Und bei Margali und Jaelle konnt ich mich lange nicht so recht entscheiden, wer meine Favoritin ist. Aber letztendlich war es dann doch Margali.
ZitatHier ist wieder einer dieser Widersprüche. Ist Magda nun eigentlich eine Darkovanerin oder doch nicht? Warum sollte es sie überraschen, wenn sie die Kultur doch kennt?
Nein, sie ist keine. Sie hat unter Darkovanern gelebt, aber es ist schon was anderes als selbst Darkovaner zu sein. Ihre Eltern waren Terraner und haben sie nach ihren Vorstellungen und mit ihrem Vorbild erzogen. Das darkovanische Leben hat sie aus der Beobachter- und Besucherpoition erlebt. Außerdem war sie da noch ein Kind und die bekommen zwar viel mit, aber es gibt auch Dinge, die an Kindern völlig vorbei gehen. Wenn man hier bei uns die Kinder von Zuwanderern sieht, selbst wenn deren Eltern sich um Integration bemühen, ihre Kinder in deutsche Schulen schicken,... dann sind diese Kinder zwar gut ‚eingewöhnt’, aber über die deutschen Sitten in deutschen Familien wissen sie deshalb nicht zwangsläufig Bescheid.
ZitatHier meine eigenen Notizen:Im ersten Kapitel wird der Gefühlsmix von Magda (für mich wird sie immer unter diesem Namen bekannt sein) Terra-Darkover wiederholt. Das weckt negative Assoiationen zum Buch vorher. Dieses ewige breittreten ob sie nun Terranerin mit darkovanischen Einflüssen ist oder Darkovanerin mit einer Tünche Terra.
Das ist mir nicht so negativ aufgefallen. Ich denke, da das Buch ja auch als abgeschlossener Einzelband lesbar sein soll wird eben die Vorgeschichte kurz nacherzählt. Als ich das Buch zum ersten mal las kannte ich ‚Die zerbroche Kette’ noch gar nicht und hätte ohne dieses Kapitel einiges nicht verstanden.
ZitatEin gewaltiger Schock kam im dritten Kapitel. Da steht in meiner Übersetzung (TB von Moewig 1986) dass Magda den ganzen langen darkovanischen Winter im Gildenhaus zu verbringen hat. Hä? War sie nicht gerade im Winter in Ardais eingeschneit und erst nach der Schneeschmelze in der Lage nach Thendara zurückzukehren? Mutter Lauria hatte zuvor allerdings korrekt von Mittsommer gesprochen, den Magda als einzigen Tag das Gildenhaus verlassen darf.
Ach je, das war mir gar nicht aufgefallen, hat ich locker drüber weg gelesen – aber Du hast recht. Da ist was völlig falsch.
ZitatWas mir beim früheren Lesen nie so gravierend aufgefallen ist, ist die Befragung für welche Tätigkeiten im Gildenhaus Magda geeignet ist. Nach dieser Liste (kein nähen, kochen, kein Wissen über Pflanzen und Medizin, kindliche unbeholfene Handschrift, keine Kenntnisse in Handwerksberufen) blieb für sie nur Reiten und Pferdepflege/Stallarbeit als Tätigkeit. Tolle Aussichten für Magda. Dass sie nicht rebelliert rechne ich ihr hoch an.
Oh man, das ist wirklich ein harter Brocken für eine Frau wie Margali, die sich ja bisher als kompetent und Frau mit vielen Fähigkeiten erlebt hat
ZitatInsgesamt kam Magda beim Wechsel der Seiten besser weg. Was mich auch nicht wundert da sie ja die klassische darkovanische Mentalität kennt und zudem unter Terranern aufgewachsen ist.
Ja, für sie ist der erste Kontakt nicht gar so ein Schock. Aber warten wir mal wie es ihr weiter ergeht...
ZitatIch glaub da ist ihm einfach nicht bewusst dass Jaelle nicht so einfach die Identitäten wechseln kann wie Magda, die das genauso wie er ihr Leben lang tat.
Ha, er ist schlicht egozentrisch und vergißt sich mal in seine frisch Angetraute hineinzuversetzen – bitte keine Entschuldigungen!! Und Magda war für ihn einfach total 'praktisch' - auf sie musste er nie Rücksicht nehmen. Da hat sicher sie eher Rücksicht auf ihn und seine Befindlichkeiten genommen. Sie wechselte zwischen den Gesellschaften nach Bedarf hin und her, wenn sie Probleme hatte sah sie zu, dass sie allein damit zurecht kam,... Da ist er einfach völlig verwöhnt.