Beiträge von Pygmalioneffekt

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    @ Behrnie


    Die Aussage des Papstes ist falsch, weil sie aus katholischer Perspektive von einem Idealzustand ausgeht, der nicht die Realität beschreibt: Kondome verschlimmern nicht das Aidsproblem, sondern stellen die momentan wirksamste Waffe im Kampf gegen diese Krankheit dar. Hingegen mag der Wunsch nach einer allseits realisierten Monogamie zwar sehr fromm sein, aber leider nur im katholischen Traumland realisierbar erscheinen.


    Es geht nicht darum, den Glauben daran zu stärken, ein Gummi könne hundertprozentigen Schutz bieten. Ebenso behauptet auch niemand, dass Monogamie - nach der sexuellen Enthaltsamkeit - nicht die wirksamste Prävention sei. Allerdings müssen sich alle Präventivmaßnahmen an der Lebenswirklichkeit der Menschen messen lassen: Monogamie und sexuelle Enthaltsamkeit nehmen hier offensichtlich nur einen geringen Stellenwert ein. Man mag an diese katholischen Tugenden appellieren oder rein pragmatisch dahingehend an dem Bewusstsein der Menschen arbeiten – erzwingen wird man nichts.

    Du scheinst dich an dem Adjektiv "falsch" zu stoßen - gut: Die Aussage, dass jenes Aidsproblem nicht durch Kondome gelöst werden kann, ist nicht falsch. Der Konstativ, Kondome würden das Problem verschlimmern, stellt sich nicht nur als völliger Blödsinn heraus, sondern ist überdies, bedenkt man die Autorität des Papstes, zumindest kontraproduktiv.


    Zudem erscheinen mir Diskussionen, die sich spitzfindig im einstelligen Prozentbereich bewegen, gerade angesichts gewisser Gesellschaftsstrukturen auf Teilen des afrikanischen Kontinents im negativen Sinne sehr europäisch/ westlich. Würde man dem weiterhin entgegentreten wollen, dann könnte man sich nun bemühen und über die Rolle der Frau (die sich ganz anders als hier viel mehr über die existentielle Notwendigkeit ihrer sexuellen Verfügbarkeit definiert) etc. debattieren. – Aber wie gesagt: Ist gar nicht notwendig, denn die Proklamationen des Papstes entsprechen auf der ganzen Welt nicht der Lebenswirklichkeit der Menschen, bleiben in diesem Punkt vielmehr der wirre Auswurf eines alten Mannes in exponierter Position.

    Der Papst äußerte während eines Fluges zum Afrikanischen Kontinent: "Man kann das Aids-Problem nicht durch die Verteilung von Kondomen regeln. Ihre Benutzung verschlimmert vielmehr das Problem."


    Komisch, dass man darüber so viel diskutieren kann: Diese Aussage ist schlicht falsch. Sie geht vom Falle der allseits realisierten Monogamie zwischen Nichtinfizierten aus und impliziert (ob nun direkt oder indirekt) einen generellen Verzicht auf Kondome, da diese ja vorgeblich das Problem verschlimmern.


    Ich möchte mal wissen, was passiert, wenn man in der Berliner Schwulenszene erfolgreich einen solchen Nonsensualimus propagiert... Ach sorry, ich vergaß: Schwule gibt es in der katholischen Welt ebenso nicht wie die Bigamie (obwohl die RKK in ihrer langen Geschichte da zuweilen auch beliebig vorging, wenn es den eigenen Interessen diente) - und wenn doch: Dann ist die Krankheit der Lohn der Sünde, habe ich mir neulich sinngemäß von einem promovierten Theologen sagen lassen. - Na herzlichen Dank.

    Keine Panik: Ich hasse Rezensionen! Und die Vorstellung in einem Forum gehört erfahrungsgemäß eher zur Pflicht als zur Kühr.


    Aber dennoch danke, für die herzerweichenden Worte. :knuddel

    Durch die Fehle gekränkt, die dem weiblichen Sinne so häufig


    Gab die Natur, verlebte Pygmalion ohne Genossin


    Einsame Tag', und entbehrt' ehlos des geselligen Lagers.


    Jetzt mit bewunderter Kunst voll Leichtigkeit schnitzet er helles


    Elfenbein und gibt ihm Gestalt, wie nimmer noch aufwuchs


    Irgendein Weib, und betrachtet sein Werk mit inniger Liebe.


    Jungfrau ganz erscheinet das Bild; ganz lebe sie, glaubt man,


    Und, wenn nicht abhalte die Scheu, sie versuche Bewegung.


    So war Kunst umhüllet mit Kunst! Pygmalion, staunend,


    Schöpft mit entflammeter Brust des geähnlichten Leibes Entzückung.


    Oftmals faßt er das Werk mit prüfender Hand, ob es Leib sei,


    Ob, was er nimmer bekennt, aus Elfenbeine gebildet.


    Küsse reicht er, und wähnt sich geküßt, liebkost und umarmet;


    Glaubt, daß schwellender Wuchs nachgeb' anrührenden Fingern;


    Und ist besorgt, es entstelle der Druck durch Bläue die Glieder.


    Bald mit schmeichelnder Red' und bald mit Mädchengeschenken


    Wirbt er und trägt ihr Muscheln heran und gerundete Kiesel,


    Manches Vögelchen auch und tausendfarbige Blumen,


    Lilien auch und gezeichnete Bäll' und Tränen vom Baume,


    Welche die Helias weint. Mit Gewand' auch schmückt er die Glieder,


    Gibt an die Finger Gestein, gibt hangende Schnüre dem Halse,


    Und läßt Perlen am Ohr, um die Brust ihr schweben die Kettlein,


    Alles geziemt; doch scheint sie auch nackt nicht weniger lieblich.


    Diese legt er auf Decken, gefärbt in sidonischem Purpur,


    Nennt sie trauteste Gattin und streckt dem gelehneten Nacken


    Weich umwallenden Flaum, als ob sie fühlte, zum Lager.



    Venus heiliger Tag, hochfeierlich allen in Cyprus,


    Kam; und umzogen mit Golde die langgewundenen Hörner,


    Sanken dem Schlage dahin mit schneeigem Nacken die Kühe;


    Weihrauch wölkte den Dampf. Er stand nach vollendetem Opfer


    An dem Altar, angstvoll: Wenn ihr Himmlischen alles vermöget,


    Werde mein Weib - nicht wagend, die elfenbeinene Jungfrau!


    Rief Pygmalion nur - der elfenbeinenen ähnlich.



    Wohl verstand, dem Feste genaht, die goldene Venus,


    Was der Flehende wünscht'; und göttliche Huld ihm verkündend,


    Loderte dreimal die Flamm', und schwang sich gespitzt in die Luft auf.



    Heim eilt jener zum Bilde zurück des trautesten Mägdleins,


    Neigt sich über das Lager und küßt; und sie scheint zu erwarmen.


    Wieder naht er dem Mund' und wagt auch die Brust zu versuchen;


    Weich wird's unter der Hand; des Elfenbeines Erstarrung


    Senkt sich dem Druck der Finger und weicht: wie das Wachs des Hymettus


    Schmeidiger wird an der Sonn' und dem zwingenden Daum in Gestalten,


    Immer verändert, sich biegt und brauchbarer durch den Gebrauch wird.


    Während der Liebende staunt und bange sich freuet und Täuschung


    Wieder besorgt und wieder den Wunsch mit den Händen berühret,


    War sie Leib; und es schlagen, versucht vom Daume, die Adern.


    Jetzo erhebt der paphische Held vollströmende Worte,


    Worte des Danks zu Venus, der Gütigen! Endlich vereint er


    Zum nicht täuschenden Munde den Mund: die gegebenen Küsse


    Fühlt die Errötende, hebt zu dem Lichte die leuchtenden Augen


    Schüchtern empor und schaut mit dem Himmel zugleich den Geliebten.



    ...so schreibt es Ovid über mich - was bleibt mir hinzuzufügen...