Beiträge von Jeroena

    Anmerkung zum Buch
    Dystopien haben sich in letzter Zeit zu einem sehr beliebten Genre entwickelt – sowohl für Autoren als auch für die Leser. Sie sprießen aus dem Boden, eine nach der anderen, und halten für uns Konsumenten die unterschiedlichsten Zukunftsvisionen bereit. Auch die deutsche Autorin Andrea Schacht hat sich mit ihrem Reihen-Auftakt Kyria & Reb – Bis ans Ende der Welt in diese Gefilde begeben und damit für uns Leser eine Welt und Charaktere erschaffen, die vor allem eins sind: anders. Hier wird sich keinen Klischees bedient, die dem Leser bereits zigmal über den Weg gelaufen sind und auch dieses leise Gefühl, etwas schon einmal irgendwo anders gelesen zu haben, blieb für mich völlig aus. Doch wer nun glaubt, dass die Autorin dafür eine wahnsinnig komplexe und mit unendlich vielen und schwer zu erfassenden Details versehene Welt erschaffen hat, der irrt. Stattdessen hat man eher den Eindruck, Andrea Schacht hätte einfach hier ein bisschen an der Zeit gedreht und dort ein wenig was zusammengeschoben, um am Ende eine Zukunftsvision zu erhalten, die nicht nur glaubhaft, sondern auch gar nicht mal so unrealistisch ist.
    Auf der einen Seite präsentiert sich uns diese Welt als Vereinigtes Europa, auch NuYu genannt, wo Fortschritt, Harmonie und Fürsorge im Zentrum der von Frauen regierten Gemeinschaft stehen, während die andere Seite, die der in Reservaten lebenden Menschen, unserer Zeit ein wenig hinterherhinkt, sich der steten Kontrolle entzieht und dafür in Kauf nimmt, auf die technischen und medizinischen Fortschritte NuYus verzichten zu müssen. Doch was sich im ersten Moment recht simpel oder, verglichen mit anderen Dystopien, vielleicht sogar auch etwas langweilig anhören mag, ist es in Wahrheit nicht, denn hinter diesem Grundgerüst steckt noch einiges mehr, als das oberflächlich betrachtete Konstrukt dieser Zukunftsvision zunächst erahnen lässt. So darf in einem solchen Buch natürlich auch die Seite nicht fehlen, die ihre weitläufigen Schatten über die so scheinbar gut strukturierte und friedliche Welt wirft. Stete Kontrolle unter dem Deckmantel der Fürsorge, gezielte Ausrottung der Unerwünschten Bürger durch Viren und Übergriffe, Ausnutzung von Macht, Schüren von Angst, Lügen und Intrigen sind es, die sich im Schutz der Schatten über die hier erschaffene Welt ziehen und das Grundgerüst zu einem runden Ganzen machen.
    Highlight dieser Geschichte sind die einzigartigen und mehr als sympathischen Charaktere, denen der Leser auf den rund 380 Seiten über den Weg läuft und die sich mit ihren spritzigen und humorvollen Dialogen zu meinen absoluten Lieblingen gemausert haben. Mit Eindimensionalität und farblosen, scheinbar nur als Spielfiguren eingesetzten Charakteren wird sich hier nicht aufgehalten, nein, dem Leser werden Protagonisten präsentiert, die sich ungeniert ihren Launen und Frotzeleien hingeben, die Ecken und Kanten haben, sich auch mal selbst auf die Schippe nehmen können und eine erfrischende Natürlichkeit an den Tag legen. So haben wir hier die junge Electi Kyria, die ein stets privilegiertes und wohl behütetes Leben geführt hat, die es gewöhnt ist, in einer Welt zu leben, in der Männer nichts zu sagen und nur eine Rolle als Spaßobjekt oder Handlanger inne haben. Doch Kyrias Leben ändert sich abrupt, als der "uncharmante Lümmel" Reb in ihr Leben tritt und unmissverständlich klar macht, dass er kein Erbarmen mit "Elitezicken" hat und er Kannnicht und Willnicht nicht gelten lässt. Für Kyria bedeutet es allerdings eine gewaltige Umstellung, sich von einem Mann etwas sagen zu lassen und dazu auch noch von einem solch ungehobelten Exemplar, was für witzige und erfrischende Wortgefechte zwischen den beiden sorgt. Doch nicht nur der Schlagabtausch zwischen den Hauptcharakteren sorgt für Schmunzler und Lacher, sondern auch Kyrias Beschreibungen ihrer Umgebung. So wird zum Beispiel der bevorstehende Ritt auf einem Pferd oder die Fahrt auf einem Zweirad mit Kindersarg nicht nur zu einem Abenteuer für unsere Helden, sondern reihen sich auch in die Liste der witzigsten Szenen dieser Geschichte ein. Bei all dem Pfeffer, den die Autorin diesem Buch gegeben hat, vergisst sie jedoch nicht auch die Charaktere mit dem nötigen Ernst zu versorgen. So haben sowohl Kyria als auch Reb neben ihren Unterschieden doch eins gemeinsam: ein Päckchen, welches nur schwer zu schultern ist und tiefe Wunden hinterlassen hat. Während Kyria bereits als Kind erfahren musste, dass sie an einem Gendefekt leidet und fortan mit der ständigen Angst lebte, ihre Krankheit könne jeden Moment ausbrechen und ihr Leben fordern, hat Reb auf der anderen Seite schon früh erfahren, was es heißt, ungewollt zu sein, verlassen und verstoßen zu werden, was ihn schlussendlich sowohl hart als auch verschlossen werden ließ. Diese Erfahrungen sind es, die den beiden eine gewisse Tiefe verleihen, sie Dinge hinterfragen und Ziele setzen lässt. Als sehr erfrischend empfand ich beim Lesen besonders die Tatsache, dass es sich hier nicht um ein Buch handelt, in dem sich Männlein und Weiblein über den Weg laufen und bereits nach Sekunden unsterblich in einander verliebt sind. Liebe auf den ersten Blick ist einfach nicht Kyrias und Rebs Ding und so findet der Leser hier auch keine sich über mehr als die Hälfte des Buches erstreckende Liebesgeschichte, sondern wirklich eine Entwicklung.
    Junora Kyria hat jedoch nicht nur die Rolle der weiblichen Hauptcharakterin inne, sondern auch die der Erzählerin. Dabei bedient sie sich einer Sprache, die modern und locker ist, in der sich hier und da das Vereinigte Europa herauskristallisiert und manchmal ein wenig abgehakt wirken kann, doch gerade dadurch wieder einen gewissen Charme und Witz verliehen bekommt, den ich nur ungern hätte missen wollen.
    Aufgeteilt ist das Buch in zwei Teile, die sich auf der einen Seite aus der Begegnung der beiden Hauptcharaktere und ihrer Flucht zusammensetzt und auf der anderen Seite durch Kyrias Aufenthalt im Reservat bei ihrer Freundin Hazel. Zum schnelleren Einfinden in die Handlung gibt auf den ersten Seiten des Buches ein kleines Namensregister, welches die wichtigsten Charaktere und ihre Funktion innerhalb der Geschichte auflistet.



    Fazit
    Die wohldosierte Mischung aus Lügen, Intrigen, Witz und herrlich erfrischenden Charakteren haben nicht nur für jede Menge Lesevergnügen gesorgt, sondern Kyria & Reb. Bis ans Ende der Welt für mich zu einem Highlight gemacht, dessen Fortsetzung ich nur schwer erwarten kann. Nicht zuletzt, weil dieser erste Band mich mit einem kleinen Cliffhanger und einigen offenen Fragen zurückgelassen hat, die meine Geduld auf eine harte Probe stellen und ich hoffe sehr, dass ich nicht, wie befürchtet, ein volles Jahr darauf warten muss zu erfahren, wie es mit Kyria & Reb weitergeht!

    Entscheidungen, die Eltern für ihre Kinder treffen, Dinge, die sie ihnen nicht erzählen, um sie zu beschützen und Gefahren von ihnen abzuwenden, werden nicht selten damit erklärt, dass es nur zum Besten der Kinder sei. Hier, in dieser Geschichte, geht es jedoch nicht, wie im normalen Leben, um irgendwelche fragwürdigen Freunde, Ausbildungs- oder Umzugsentscheidungen, sondern um Leben und Tod. Nur zu deiner Sicherheit lautet der Untertitel dieses Buches, doch ist der eigentliche Raum, den dieser kleine Satz einnimmt, viel weitläufiger, als man zunächst denken mag, denn er ziert nicht nur das Cover des Buches, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung der Geschichte.


    Während Nina als Hauptprotagonistin die Rolle der Ich-Erzählerin einnimmt und den Leser durch die Geschichte führt, hilft der lockere und moderne Schreibstil dabei, schnell seinen Rhythmus zu finden und die Handlung in sich aufzunehmen. Zwar gibt es hier und da ein paar Längen, die sich besonders auf den ersten paar Seiten bemerkbar machen, doch sind diese recht bald überwunden und werden durch den Rest der Handlung größtenteils wieder wett gemacht.


    Was die Rollenbesetzung dieser Geschichte betrifft, so findet man hier eine kunterbunte Mischung, deren Charaktere die unterschiedlichsten Spuren auf den Seiten hinterlassen. So zum Beispiel ist Sandy ein junges Mädchen, welches sich von Medien vollends beeinflussen lässt, den Jungs unbedingt auffallen möchte und alles dafür tun würde, ihrem Rang 2 Status zu entkommen, während Sal und Wei im Gegenzug keinen Wert auf Ränge legen und lieber weniger haben wollen würden, wenn sie dafür ihre Freiheit hätten, anstatt ihr Leben nach der steten Kontrolle und Zensur der Regierung ausrichten zu müssen. Doch nicht nur die unterschiedlichen Ansichten, die die einzelnen Protagonisten haben, sorgen für Abwechslung im Laufe der Geschichte, sondern auch all die Facetten, die sie ihr eigen nennen können. Vorlaut und kess drückt die kleine Dee der Geschichte ihren Stempel auf; liebevoll, traurig, hilflos und wütend gewähren Grandma und Grandpa dem Leser Einblicke in die Vergangenheit und lassen kurze Blicke auf bessere Zeiten erhaschen; mutig, überzeugt, zielstrebig und hilfsbereit ziehen Sal, Wei und ihre Angehörigen ihre Bahnen durch die Seiten und zeigen auf, dass man für seine Überzeugung kämpfen sollte und dass man nicht alleine dasteht; und Sandy versteht es, alle für sie nicht relevanten Themen selbst in den unmöglichsten Situationen ad acta zu legen, durch Gesprächsstoff über Jungs oder das WeLS-Programm zu ersetzen und dem Leser damit hier und da ein ungläubiges Schnauben zu entlocken. Bei Nina hingegen hatte ich teilweise das Gefühl, die Autorin sei sich nicht ganz schlüssig gewesen, wie sie sie formen soll. Hat das Mädchen zu Beginn des Buches durchaus den Eindruck erweckt, stark zu sein, ihren eigenen Weg zu gehen und sich in keine Schublade stecken zu lassen, schwächelt sie in der Mitte der Handlung. Zwar glaube ich, dass diese Verhaltensänderung durchaus so gewollt ist und ihre Ursache in all den Ereignissen hat, die auf Nina binnen kürzester Zeit eingeprasselt sind, doch anstatt das Gefühl beim Leser zu erwecken, das Mädchen sei mit der Situation überfordert, kommt sie einem eher naiv und teilweise auch trotzig vor, was sich zum Glück zum Ende hin wieder ändert, so dass man dieses Buch mit der Nina, die man zu Beginn kennengelernt hat, beenden kann.


    Große Mühe hat sich die Autorin dabei gegeben, im Mantel ihrer Geschichte Probleme unseres Alltags aufzuzeigen. So wurde hier ein Großteil der Aufmerksamkeit darauf gelegt, die Problematik der stetig zunehmenden Überwachung der Bürger anzusprechen und innerhalb der Handlung damit eine Möglichkeit dargestellt, wie das Leben unter den stets wachen Augen der Regierung aussehen könnte. Auch wird der große Einfluss der Medien auf den Konsumenten als Thema aufgegriffen, aufgezeigt, wie sie uns unbewusst manipulieren und Kontrolle auf uns ausüben. Als weiteren Strang räumt die Autorin dem Thema Sex von Jugendlichen und dem Vollzug des Geschlechtsverkehrs aus einer Erwartungshaltung heraus einen ebenso großen Raum ein. Als besonders interessant empfand ich hierbei die Sicht der Gesellschaft auf die Teenager, haben diese in ihren Augen doch hauptsächlich nur Sex im Kopf. Die Tatsache, dass Mädchen und Jungen den Sex-Stempel in diesem Buch unterschiedlich stark aufgesetzt bekommen haben, spiegelt ein weiteres Problem aus dem realen Leben wieder, ist es doch nicht selten, dass beide Geschlechter mit zweierlei Maß gemessen werden und ein Mädchen schnell als Sexobjekt abgestempelt wird. Doch ganz egal, ob Sex, das Leben als Glasmensch oder Medien, die ihre Mittel nutzen um eine gewisse Kontrolle ausüben – die Autorin hat es geschafft, diese heiklen und wichtigen Themen glaubwürdig in diese neue Welt zu platzieren und dem Leser nahezubringen.


    Etwas gestört hat mich allerdings das Ende des Buches. Bei all den Problemen und Hürden, mit denen Nina im Laufe der Handlung zu kämpfen hatte, hatte ich damit gerechnet, mich mit einem gewaltigen Cliffhanger zufrieden geben zu müssen, doch dem war nicht so. Statt offener Fragen und dem Gefühl, auf gar keinen Fall länger auf die Fortsetzung warten zu können, weil die Neugier mich sonst auffrisst, ließ mich das Buch eher ruhig und gelassen ob all den aufgeklärten Fäden der Handlung zurück und genau das finde ich schade. Mir persönlich war das Ende zu einfach, zu rund und ich hätte es besser gefunden, wenn The Sign – Nur zu deiner Sicherheit ohne die letzten beiden Kapitel hätte leben müssen und der Leser dafür mit der ein oder anderen offenen Frage mehr dagestanden und sich das Warten auf den Folgeband mit Rätseleien und Spekulationen hätte versüßen können.


    FazitThe Sign – Nur zu deiner Sicherheit ist ein durchaus unterhaltsamer Auftakt für eine Reise, in eine neue in der Zukunft spielende Welt mit sympathischen Charakteren, glaubwürdigen Umständen, gefühlvoller Ausarbeitung und Luft nach oben, die sich die Autorin im Folgeband hoffentlich zu Nutze macht, denn sowohl die Idee der Geschichte als auch ihre Charaktere haben viel Potential und ich würde mich freuen, wenn es im nächsten Band ganz zum Vorschein kommt.

    "Engelsnacht" ist ein Buch, welches nicht gänzlich an die Seiten zu fesseln weiß. Besonders die erste Hälfte, bei der die Handlung nur schleppend vorangeht und der Leser mehr über Luces Haare erfährt, als von den geheimnisvollen und unheimlichen Schatten, die sie bereits ihr Leben lang begleiten, wird zu einer Geduldsprobe für manchen Leser. Erst zum Ende hin, wo sich die Lage sowohl für Luce, als auch für andere Charaktere immer mehr zuspitzt, beginnt die Geschichte leise zu offenbaren, was in ihr steckt.
    Der Schauplatz für eine Geschichte voller mysteriöser Geschehnisse ist mit der Besserungsanstalt gut gewählt, doch leider hat die Autorin die hier gebotenen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft. Während man nach dem Beginn der Geschichte und dem damit verbundenen ersten Tag von Luce in der Besserungsanstalt kontrollierte Tagesabläufe erwartet, wird schnell klar, dass die Autorin ihr Augenmerk nicht auf die Atmosphäre der Umgebung gelegt hat. Werden auf den ersten Seiten noch Regeln und Bestrafungen erklärt und demonstriert, verlieren sie bald an Glaubwürdigkeit und die sogenannte Besserungsanstalt beginnt eher den Eindruck eines drittklassigen Internats zu machen.


    Auch die Hauptcharakterin selbst kann nicht ganz überzeugen. Luce macht durch ihre Gedanken oft einen naiven Eindruck und ihre Handlungen, die nicht selten auch mal im Widerspruch zu ihren Gedanken stehen, lassen sie hier und da unglaubwürdig erscheinen. Wenngleich der Leser von Luce durch die Geschichte geführt wird und das Mädchen dadurch am besten kennenlernt, sind es die Nebencharaktere, die die Neugier erwecken. Egal ob es die Mädchen oder die Jungen sind, egal ob sie Luce gegenüber offen oder distanziert auftreten, der Leser spürt von Beginn an, dass sie etwas zu verbergen haben und ist gespannt auf das Rätsels Lösung.


    Der Schreibstil der Autorin ist einfach und macht es dem Leser damit leicht, sich bald in die Handlung einzufinden. Ein paar kleine Holpersteine, bei denen ich nicht weiß, ob sie durch die Übersetzung entstanden sind, stören hier und da den Lesefluß und haben mich ein paar Mal zum Stutzen gebracht. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte angenehm zu lesen und führt den Leser ohne übermäßige Jugendsprache in die Mitte der Teenager und lässt sie an ihrem Leben, ihren Abenteuern und an Luces Gefühlen, Ängsten und Zweifeln teilhaben.


    Fazit "Egelsnacht" gehört zu jenen Büchern, von denen ich mir eindeutig mehr erwartet hatte. Dass die Geschichte Potential hat und dass die Autorin dieses auch umzusetzen weiß, hat sich zum Ende hin gezeigt und ich hoffe, dass Band 2 auf eben dieser Schiene weiterfährt und den doch recht schwachen Anfang damit wieder wett macht.


    3 von 5 Punkten

    In der 3. Person geschrieben entführt uns die Autorin mit dem Auftakt der Göttlich-Trilogie in die Welt der griechischen Mythologie und Halbgötter. Dabei nimmt dieser Aspekt zwar eine große und entscheidende Rolle ein, jedoch nicht so sehr als dass der mythologische Faktor aufdringlich wirken und keinen Platz mehr für andere Dinge lassen würde. Mit Helen startet der Leser in das Abenteuer und lernt sie von allen Charakteren am besten kennen. Dies ist der Tatsache zu verdanken, dass wir zwar hin und wieder auch andere Charaktere während ihrer Handlungen begleiten, vorwiegend aber durch Helen ein Teil dieser Geschichte werden.
    Die Protagonisten in diesem Buch sind allesamt einzigartig. Ganz egal ob Halbgott oder normaler Mensch, Erwachsener oder Teenager, Mädchen oder Junge – jeder von ihnen wurde liebevoll geformt, hat seine ganz eigene Art, seine speziellen Eigenschaften und hinterlässt damit seine persönliche Note. So ist Helen zum Beispiel anfangs das schüchterne Mädchen, welches als Freak abgestempelt wird und am liebsten unsichtbar wäre, um in Ruhe ihr Leben leben zu können. Mit Fortlaufen der Seiten jedoch erfährt sie mehr über sich und ihre Andersartigkeit und lernt, nicht zuletzt mit Lucas Hilfe, zu sich selbst zu finden und sich so zu akzeptieren wie sie ist. Lucas hingegen hat nie ein anderes Leben kennengelernt als das eines Halbgottes und sich kleiner gemacht, als er ist. War er zu Beginn der Geschichte für Helen noch so etwas wie der Staatsfeind Nummer Eins, entwickelt er sich schon bald zu einer Art Rettungsanker für sie. Als kopfstarker Charakter mit viel Ehrgefühl und Familiensinn unterstützt er Helen wo er nur kann, ohne dabei seine Pflichten gegenüber seiner Familie und der Welt, das Schicksal und die damit zusammenhängenden Konsequenzen aus den Augen zu lassen. Claire ist Helens beste Freundin seit Kindheitstagen und ein kleiner Wirbelwind. Ihre aufgeweckte, spritzige Art und ihr heller Kopf hinterlassen immer wieder ihre Spuren in der Geschichte, lockern ernste, traurige Situationen auf und entlocken dem Leser ein Schmunzeln. Doch auch die restlichen Charaktere bereichern diese Geschichte durch ihre Präsenz. Hector, der mürrische, ernste, böse Cousin Lucas', der hinter seiner Fassade doch auch ein großes Herz hat, die Zwillinge Jason und Ariadne oder auch Lucas' kleine Schwester Cassandra, die als Orakel die wohl mit größte Bürde zu tragen hat und damit Mitleid und Bedauern sowohl bei den anderen Charakteren als auch beim Leser hervorruft.
    Gemeinsam mit Helen bildet Lucas den Mittelpunkt einer herzergreifenden Liebesgeschichte und wie es sich für Nachfahren der griechischen Götter gehört, geht diese nicht normal vonstatten. Jeder der Halbgötter hat ein Schicksal auferlegt bekommen und so können auch Helen und Lucas die Augen nicht davor verschließen, dass ihr Weg bereits für sie vorausgeplant wurde. Sich der Tatsache nur zu deutlich bewusst, dass das Schicksal sie zwar zusammengeführt hat, sie aber niemals zusammen sein dürfen, da dies schreckliche Auswirkungen für die Menschheit hat, finden sich die beiden irgendwann in einem Zustand des Hin- und Hergerissenseins wider und müssen sich nicht nur einmal fragen, welche Entscheidung die Richtige ist und wie egoistisch man sein darf, wenn es um das eigene Glück und die Liebe geht.
    Neben dem mythologischem Hintergrund, dessen Verästelungen sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen und einige Rätsel für den Leser bereit halten, spielt die Frage nach dem Schicksal in dieser Geschichte eine große Rolle. Ist das Schicksal in Stein gemeißelt? Hat es einen Sinn, noch Hoffnung zu haben, wenn das Schicksal doch bereits bestimmt hat, wie alles kommen wird? Doch auch die Suche nach sich selbst, das Lernen, sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinten anzustellen und die enorme Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen, wenn die Konsequenzen nicht nur einen selbst, sondern auch alle anderen betreffen, werden in diesem Buch als Themen aufgegriffen, von der Autorin sensibel und authentisch an uns Leser gebracht und damit Gefühle ausgelöst, die von Freunde und Zuneigung bis hin zu Traurigkeit reichen.
    Ein paar kleine Parallelen, wie zum Beispiel zu Bis(s) und den Chroniken der Unterwelt, sind in diesem Buch zu finden, allerdings sind sie nicht so gewichtig als dass man den Eindruck einer widergekauten Geschichte bekommen würde, denn die Autorin hat sie so geschickt in ihre Handlung eingebaut, dass sie sich nahtlos in die Geschichte rund um die Halbgötter einfügen und so den Kopie-Stempel verlieren. Das Einzige, was mich ein wenig gestört hat, war, dass die Wahrheit von allen so einfach akzeptiert wurde. Zwar war den meisten schon lange bewusst, dass Helen irgendwie anders war und ihre hellen Köpfe wären eine Erklärung dafür, dass sie ohne Weiteres Eins und Eins zusammenzählen können, aber dieses schlichte Hinnehmen, ohne Unglauben und Zweifel erschien mir dennoch nicht ganz authentisch – zumal Götter in den Köpfen der Normalsterblichen ja als ein reiner Mythos gilt.


    Fazit
    "Göttlich verdammt" ist der Auftakt einer Trilogie und damit der Startschuss für eine herzergreifende Liebesgeschichte inmitten von wundervollen Charakteren. Zwar hat das Buch hier und da ein paar kleine Schwächen, doch überwiegt hier definitiv die starke, gut ausgearbeitete Geschichte rund um die Halbgötter und das Schicksal.


    4 von 5 Sternen

    Anmerkung zum Buch
    Bücher sind dazu da, den Leser in andere Welten zu entführen, ihn fühlen zu lassen, was die Charaktere fühlen, mit ihren Augen Dinge zu sehen, die uns im Alltag verschlossen bleiben, dazu, uns Gedanken über etwas zu machen, was uns im realen Leben vielleicht unerheblich scheint. Viele dieser Bücher sind jedoch auch noch für etwas anderes da: zum träumen - und genauso ein Buch findet man in "Nach dem Sommer".


    Die Autorin Maggie Stiefvater bringt dem Leser die Hauptcharaktere Grace und Sam gleichermaßen nahe indem sie aus der Sicht beider erzählt. Jeweils in der Ich-Perspektive geschrieben erhält der Leser sowohl einen Einblick in das Wesen der Zwei als auch in die Handlung. Diese ist gespickt von malerisch beschriebenen Kulissen, von Details, die die Umgebung zum Leben erwecken, von Sehnsüchten, Schmerz und Romantik. Ein Satz nach dem anderen füllt dieses Buch in einer Art, die beinahe wie eine Melodie klingt, welche den Leser von Strophe zu Strophe, von Takt zu Takt immer weiter in die Welt um Mercy Falls hineinzieht. Begonnen wird die Geschichte mit der ersten Begegnung der beiden Hauptcharaktere und bereits hier versprüht die Autorin eine Magie, die sich in dem gesamten Buch ausbreitet. Ob es die rätselhaften goldenen Augen eines Wolfes sind, die die Sehnsüchte in Grace fast unerträglich machen, ob es das Bild von einem Wald mit goldenen Blättern ist, ein Gedicht oder auch die Beschreibung einer Umgebung anhand von Gerüchen – all das ist es, was den Leser tief hineinzieht in diese Handlung, was ihn mitfühlen, miterleben, teilhaben lässt. Obgleich Werwölfe, genauso wie Vampire, nicht wirklich neu in der weiten Welt der Fantasy sind, hat man bei diesem Buch keine Sekunde das Gefühl, eine weitere Geschichte zu lesen, die sich in den Standard einreiht. Die Natur der Wölfe hebt sich durch die Tatsache, dass sich ihre Verwandlung nicht nach Mondphasen oder Aggressionen richtet, sondern nach den Jahreszeiten bzw der Temperatur, deutlich von dem ab, was wir aus anderen Geschichten kennen. Besonders der Umstand, dass die Wölfe nach der Verwandlung nicht durch Sprechen oder normale Telepathie untereinander und mit Menschen kommunizieren können, sondern dass hier einfache Bilder zur Verständigung dienen, macht die Geschichte nicht nur interessanter, sondern auch faszinierender. Besonders spannend wird die Geschichte um die Wölfe dadurch, dass über jedem Kapitel die aktuelle Außentemperatur vermerkt ist, so dass man gemeinsam mit Sam und Grace die Uhr ticken hört und die Seiten gar nicht schnell genug lesen kann. In einem Punkt ähneln die Wölfe jedoch denen, die wir bereits aus anderen Werke kennen: ihre Sinne sind in Menschengestalt ebenfalls ausgeprägter als die eines normalen Menschen. Das allerdings wirkt sich keinesfalls negativ aus, sondern wird genutzt, um den Leser für den Geruch des Waldes zu begeistern, um ihn in dem Strudel der verschiedensten Düfte, die uns in einem Süßigkeitenladen entgegen schlagen, Details wahrzunehmen zu lassen, wie wir sie zuvor noch nie erkannt haben.


    Doch nicht nur im Aufbau und Ablauf der Geschichte hat die Autorin ein Händchen bewiesen, sondern auch in der Formung ihrer Charaktere. Mit Grace hat sie ein junges Mädchen erschaffen, das durch die ständige Abwesenheit ihrer Eltern sehr schnell erwachsen werden musste, die ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein hat, gute Noten mit nach Hause bringt, oft in die Welt der Bücher versinkt, die die Dinge nimmt, wie sie sind, weil sie das „Was wäre wenn“ für reine Zeitverschwendung hält. Einzig in der Liebe lässt sie sich fallen, genießt und lernt durch Sam, die Dinge intensiver wahrzunehmen.
    Sam selbst ist, im Gegensatz zu Grace, eher der sensible, nachdenkliche, tiefgründige Typ, für den Gefühle immens wichtig sind und auch die Tatsache, dass der Partner von ihnen weiß. Häufig drückt er diese in Form von Songtexten aus, die sich zu jeder Gelegenheit in seinem Kopf formen, die auf den Punkt bringen, was er vielleicht nicht offen sagen kann und die Tiefe seiner Gefühle widerspiegeln. Doch auch für Lyrik kann er sich begeistern und so begegnet dem Leser im Laufe der Geschichte nicht nur einem bekannten großen Namen.
    Isabel, die arrogante Mitschülerin von Grace, ist ein Charakter den man sofort lieben kann. Sie ist sarkastisch, zickig und doch ahnt man ziemlich schnell, dass sie eigentlich doch ganz anders ist und dieses 'hinter die Fassade blicken' macht das Lesen ihrer Szenen jedes Mal spannend. Auch Beck, den man in erster Linie durch Sams Erzählungen kennenlernt ist jemand, der den Leser neugierig macht und ich bezweifle, dass ihm nur ein so kurzer Auftritt vergönnt sein soll. Nein, von ihm hören wir bestimmt noch – auf welche Weise auch immer.


    Fazit
    „Nach dem Sommer“ ist ein Buch, welches mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat. Voller Gefühl wird hier in einer schönen Sprache zum Träumen eingeladen und man wacht erst wieder auf, wenn man die letzte Seite hinter sich gelassen hat.


    Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Punkten

    Anmerkung zum Buch
    Versprechen, ein Wort, welches uns nicht selten mal zum Verhängnis werden kann und auch die Hauptcharakterin Grace sieht sich der Tücke dieses so harmlos wirkenden Wörtchens gegenüber. Unweigerlich fragt sie sich, ob Versprechen überhaupt dazu da sind, eingehalten zu werden, oder ob ihre Existenz einzig dafür gedacht ist, sie zu brechen.


    Von der Ich-Erzählerin Grace durch das Buch geführt, bringt sie dem Leser das Leben einer Pastorenfamilie nahe und zeigt ihm, dass auch in der vorbildlichsten Tochter nur ein ganz normaler Teenager steckt. Hin- und hergerissen zwischen der Pflicht der Familie gegenüber und dem, was sie für richtig hält, findet sich das junge Mädchen bald inmitten eines Zwiespalts wider, auf dessen einer Seite die Werte und Regeln stehen, die sie im Laufe der Jahre von Zuhause mitbekommen hat und auf der anderen das Gefühl und der Wunsch, ihren eigenen Weg zu gehen.
    In einer Geschichte, die Fantasyelemente und den christlichen Glauben miteinander vereint, ist es nicht verwunderlich, dass der Leser auch mit letzterem konfrontiert wird. So zieht sich zum Beispiel der Sinn des bekannten Bibelzitates „Bittet, so wird euch gegeben; klopfet an, so wird euch aufgetan“ durch das Buch und erinnert uns daran, dass wir nicht alleine auf dieser Welt sind und unsere Augen und Ohren nicht vor den Nöten unserer Mitmenschen verschließen sollten. Auch die Frage nach Loyalität, Gnade und nach Kraft, seinen eigenen Stolz herunterzuschlucken und zu verzeihen, zieht ihren Faden durch das Buch. Doch keine Angst vor der geballten Ladung an Botschaften und Werten, mit denen uns die Autorin Bree Despain hier, mit der Unterstützung der Religion, konfrontiert, denn das geschieht keinesfalls plump, oder aufdringlich, sondern vielmehr im wohldosiertem Maße, was durch die Tatsache, dass Grace die Tochter eines Pastors ist, authentisch und beinahe wie nebenbei erwähnt wirkt.


    „(Zitat: Seite 215) In lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und war erstaunt, dass ich sein Herz durch die dicke Jacke schlagen hörte. Seine Atemzüge waren tief und gleichmäßig, doch sein Herzschlag war irgendwie rätselhaft. Zu schnell, und doch gleichzeitig zu langsam, fast so, als schlügen zwei Herzen in seinem Inneren.“


    Mit ihrem leichten, angenehmen Schreibstil, der wunderbar zu der Erzählerin passt, hat die Autorin eine Geschichte geschrieben, die von den Dämonen erzählt, die in unserem Inneren Leben, von dem unsichtbaren Band der Liebe, den Opfern, die wir täglich erbringen müssen, von dem Wert der Gnade und davon, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Unterstützung bekommt sie dabei von ihren Charakteren, die sie liebevoll und authentisch geformt hat. In erster Linie lernt der Leser natürlich die Hauptcharakterin Grace kennen, die sowohl wohlerzogen und vorbildlich ist, als auch ein normaler Teenager. Bemüht, sich an das zu halten, was von ihr erwartet wird und sich dabei der Tatsache, dass sie mit Argusaugen beobachtet wird, stets bewusst, versucht sie ihren Weg zu finden und lässt sich von ihrem Herzen leiten. Mit ihrer schüchternen und zeitweise auch impulsiven Freundin Alice setzt sich die Pastorentochter auch mit dem Thema Jungs auseinander und sorgt durch ihre authentische Art, ihren Humor und dem ständigen Versuch, Daniel gegenüber die Oberhand zu haben, für angenehmes Lesevergnügen. Neben Grace lernt man ihren männlichen Gegenpart, Daniel, am besten kennen. Dies geschieht zum einen durch Aussagen und Gesten, die die Autorin in die Geschichte eingebracht hat als auch durch Rückblenden, in denen Grace dem Leser immer wieder Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit aufzeigt. In Daniel finden wir einen Charakter, der zerrissen, ja, sogar verloren scheint, der sich nach Liebe und Akzeptanz sehnt und dennoch daran zweifelt, dass er beides jemals bekommen wird und verdient hat. Anders als sein Gegenspieler Pete ist er nicht der nette Junge von nebenan, der von jedermann gern gesehen wird, sondern wirkt auf den ersten Blick arrogant, gleichgültig und doch weiß man bald, dass hinter der rauen Schale noch viel mehr steckt. Ein wenig schade finde ich, dass das Geheimnis um das Wesen -nein, ich sage hier nicht, um welches es sich handelt-, welches in Daniel lebt, ihn beeinflusst und das er so stark versucht zu verbergen, so schnell gelöst wurde - hier hätte ich mir gewünscht, die Autorin hätte ein paar mehr Geheimnisse darum gesponnen und den aufmerksamen Leser nicht schon so früh mit der Nase darauf gestoßen. Doch auch, wenn dieses Rätsel relativ bald gelöst war, wurde das Buch nicht langweilig, denn ungeklärte Fragen und die ein oder andere Überraschung gab es bis fast zum Schluss genug und besonders die Frage danach, wie dieses Fantasyelement mit dem Glauben vereinbart wird fand ich hier interessant und hat mich für das frühe Aufdecken des Geheimnisses entschädigt.
    Besonders gefallen hat mir der Charakter Don Mooney. Er ist ein wenig zurückgeblieben, hat in seinem Leben nicht immer alles richtig gemacht, bei der Familie Divine Vergebung gefunden und machte es sich zum Ziel, seinen Vorfahren, die wahre Helden waren, alle Ehre zu machen – da ist einiges an Ärger vorprogrammiert. Doch auch der Pastor selbst, der die gute Seele der Gemeinde ist und sein Sohn Jude, der in seiner Arbeit für die Hilfsbedürftigen völlig aufgeht und mit Fortschreiten der Geschichte erkennen muss, dass ihn nicht nur diese eine Seite ausmacht, haben einen positiven Eindruck hinterlassen.



    Fazit
    „Urbat.Die dunkle Gabe" ist, trotz kleiner Schwächen, ein gelungenes Debüt einer Autorin, die hier oft gelesene Handlungsstränge durch neue Ideen zu einem Buch mit Wiedererkennungswert macht. Platz nach oben hat sie nach diesem ersten Band noch gelassen, sodass ich auf die Fortsetzung sehr gespannt bin.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternchen. :-)

    Anmerkung zum Buch
    Ist es Schicksal, was täglich in unserem Leben passiert, oder ist es der freie Wille, der die noch so kleinen Wendungen herbeiführt? Kann der freie Wille dem Schicksal ein Schnippchen schlagen, oder sind Schicksal und freier Wille vielleicht sogar ein und dasselbe? Und was ist mit Angst? Zeugt sie von Schwäche und Unvollkommenheit, oder ist unsere Furcht vielmehr ein Geschenk? Mit diesen Fragen konfrontiert die Autorin Kim Harrison die Leser im Auftakt ihrer neuen Reihe „Madison Avery – Totgeküsste leben länger“.


    In der Ich-Perspektive führt uns die Titelheldin durch das Buch, erzählt uns ihre Geschichte und ruft Fragen in uns hervor, die sich dann und wann wahrscheinlich jeder schon einmal gestellt hat. Zu Beginn wirkt einiges ein wenig verwirrend, da wir zu einem Zeitpunkt in die Erzählung einsteigen, an dem Madison sich bereits mit dem Gedanken auseinandersetzen konnte, dass sie Tod ist und an dem sie schon über vieles, was sich in der übernatürlichen Welt abspielt, bescheid weiß. Somit wird der Leser zu einem Quereinsteiger, dem sich erst nach und nach der Ablauf der vorangegangenen Ereignisse erschließt und der sich in einer Welt voller schwarzer und weißer Todesengel, schwarzer und weißer Zeitwächter, Schwarzflügeln, Cherubim und Seraphim erst einmal recht ahnungslos vorkommt, bevor er sich bei all den Begriffen zurechtfindet.
    Dieser leicht konfuse Einstieg in Madisons Welt wird dem Leser durch den flüssigen und lockeren Schreibstil der Autoren erleichtert, der sich vorwiegend aus kürzeren und mittellangen Sätzen zusammensetzt.


    Trotz der Ich-Perspektive ist Madison ein Charakter, bei dem der Funke anfangs nicht so recht überspringen wollte. Obgleich sie eigenwillig wie auch impulsiv ist, scheint ihr zunächst das gewisse Etwas zu fehlen, welches sie interessant macht und nicht zu einem Charakter werden lässt, welcher flach durch das Buch hindurch siecht. Dank ihrer amüsanten Gedankenstränge, die auf mich wie eine Pforte zu Madisons Kern wirkten und in denen sich ihr Humor widerspiegelt, gelang es jedoch bald, das Mädchen mit den lila Haaren und den Totenkopfschuhen ins Herz zu schließen. Als scheinbar normaler Teenager mit eigenem Stil muss sie sich gegen die coolen Kids aus der Schule behaupten, gemeinsam mit einem übervorsorglichen Vater unter einem Dach leben und ganz nebenbei auch noch versuchen, nicht nur ihre Seele zu retten und ihren Körper wiederzubeschaffen, sondern auch ihren Freund Josh vor den Schwarzflügeln abzuschotten – ist es da verwunderlich, dass Madisons Augen in Gedanken einmal ein Tänzchen im Kreis vollführen und die Stimme in ihrem Kopf eine lockere Zunge hat?
    Barnabas, der weiße Todesengel, der Madison zur Seite gestellt wurde, bleibt das gesamte Buch ein wenig rätselhaft. Er wirkt sympathisch und ist durchaus humorvoll, doch erfährt man in der gesamten Geschichte nicht viel von ihm. Genauso ist es bei Nakita, dem schwarzen Todesengel, der Fall – sie hat ebenso wie Barnabas ihre unverwechselbare Art, Humor und während man ein kleines bisschen mehr über sie erfährt, als über ihren weißen Gegenspieler bleibt auch sie zu einem Großteil rätselhaft.
    Sehr gefallen hat mir der Schutzengel G.R.A.C.E.S. eins-sieben-sechs der Garde für Rettung, Abteilung Cherubim-Einsatzstaffel, genannt Grace. Sie hat es mit Madison und dem dazugehörigen Dickkopf nicht leicht, hat ihren Spaß daran, hübschen Zicken eins auf die Nase zu geben und verwandelt alles Mögliche, was in ihrem Kopf rumschwirrt, in lustige Limericks.



    Fazit
    Mit „Madison Avery – Totgeküsste leben länger“ ist Kim Harrison ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe gelungen, der noch viel Potenzial nach oben hin bietet. Mit typischen Teenagerproblemen, Witz und einer guten Portion Übernatürlichem ist dieses Buch nicht nur ein Lesevergnügen für die kalten Tage.


    Ich vergebe 3,5 von 5 Sternchen!

    Anmerkung zum Buch
    Bereits in ihrer Trilogie „Chroniken von Waldsee“ entführt Uschi Zietsch die Leser in die farbenfrohe und reich detaillierte Unterwasserwelt, in die wir auch in diesem Werk eintauchen dürfen. Überraschend lebendig präsentieren sich uns die verschiedenen Meeresbewohner, malerisch wirken die Korallen. Mit liebevoll ausgearbeiteten Kleinigkeiten haucht die Autorin ihrer Welt Charme und Einzigartigkeit ein.


    Eingeführt in diese bunte Welt werden wir von Eri, einem Charakter, der beinahe spielend seinen Weg in die Herzen der Leser findet. Er ist jung, hat Träume und die Abenteuerlust kitzelt in seinen Fingern, was ihn wie einen normalen Teenager wirken lässt – wenn man einmal davon absieht, dass er kein Mensch, sondern ein Nauraka ist. Im Laufe der Geschichte wandelt er sich, er wird zielstrebiger, kämpferischer, erwachsener. Auch wenn diese Wende nicht durch normale Umstände herbeigeführt, sondern viel mehr erzwungen wurde, verliert Eri nicht an Authentizität und Glaubwürdigkeit.
    Auch seine Schwester Luri, aus deren Sicht ebenfalls erzählt wird, kann dem natürlichen Lauf der Dinge nicht entkommen und wandelt sich von einer jungen Nauraka zu einer Erwachsenen, die für das kämpft, an das sie glaubt. Sie hat Visionen von einer besseren Welt, träumt von Romantik und muss erkennen, dass Liebe nicht immer das ist, was sie zu sein scheint. Nicht als Liebespartner, sondern als Schwester bildet sie den perfekten Gegenpart zu Eri. Sie sind sich so ähnlich wie auch wieder unterschiedlich und ihre Verbindung zueinander ist stärker, als dass Raum und Zeit ihr etwas anhaben könnten.
    Doch nicht nur Eri und Luri sind wunderbar komplexe Charaktere, sondern auch Nebendarsteller wie Turéor und Janwe entwickeln sich nicht nur durch ihre Rolle zu spannenden Zeitgenossen, sondern gleichermaßen dadurch, dass die Autorin ihnen mit viel Fingerspitzengefühl zur Einzigartigkeit verholfen hat.


    Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin, der überwiegend aus kurzen und prägnanten Sätzen besteht, ist es für den Leser leicht, in die Welt der Nauraka reinzufinden und den Ereignissen zu folgen. Uschi Zietsch hat ein Talent dafür, die Eindrücke einer bisher noch recht unerforschten Fantasywelt glaubwürdig an den Leser zu bringen. Mit vielen liebevollen Details, authentischen Charakteren und unerwarteten Wendungen zieht sie einen in den Bann der Geschichte. Sie weiß Spannung aufzubauen, kitzelt die Abenteuerlust der Leser heraus, lässt ihre Fantasie spielen. Doch wir tauchen nicht nur in die Tiefen des Meeres ein und entdecken die Geheimnisse dieser Welt, sondern werden auch Zeuge, wie die Nauraka, die sowohl Kiemen als auch Lungen haben, die Welt über der Wasseroberfläche entdecken und diese wahrnehmen.
    Neben der mitreißenden Entdeckungsreise, auf die die Protagonisten den Leser mitnehmen, findet man sich in einem Handlungsstrang wieder, der für die Fantasywelt nicht gänzlich ungewöhnlich ist. Machtgier und Intrigen, aus deren Fängen die Helden der Geschichte versuchen sich und andere zu befreien, spinnen ein Netz durch das gesamte Buch und ebenso wie Eri und Luri kommt auch der Leser erst mit Fortschreiten der Geschichte hinter den perfiden Plan. Abgerundet wird dieser spannungs- bzw rätselgeladene Faden durch Liebe, in deren Lieferumfang die Scheuklappen direkt mit dabei waren und die vielen kleinen Abenteuer, die sich durch die Seiten ziehen.



    Fazit
    „Nauraka – Volk der Tiefe“ ist ein Buch, welches sowohl junge, als auch erwachsene Leser in die weite Welt der Fantasy entführt. Es kitzelt an der Fantasie der Leser, weckt die Abenteuerlust und bereitet einem Freund der fiktiven Welten großes Lesevergnügen.


    Ich vergebe 1 Punkte! :-)

    Eigene Meinung zum Buch
    Als eine der ältesten Formen der Fantasy verzaubern Märchen die ganz Kleinen und lassen sie in Welten eintauchen, in denen Träume wahr werden. Aber nicht nur die Kleinen haben ihre Freude an solchen Geschichten, sondern auch mach Großer unter uns findet in einem Märchen etwas, was sie verzaubert – so ist es auch bei „Keturah – Gefährtin des Todes“ der Fall.


    Die Grundhandlung des Buches ist einfach: ein armes Mädchen ist auf der Suche nach der einen wahren Liebe und muss dafür Hürden nehmen, die ihr nach und nach die Augen öffnen. Aber in „Keturah“ geht es nicht nur darum, den Märchenprinzen zu finden, der das Herz der Schönen voll und ganz ausfüllt, sondern es erzählt auch davon, dass wir die Dinge, die wir haben, erst zu schätzen wissen, wenn wir dabei sind, sie zu verlieren. Es erzählt von Freundschaft, die selbst vor dem größten Opfer nicht zurückschreckt, wenn es darauf ankommt, davon, dass das, was wir für böse halten, nicht immer böse ist und es erzählt vom Tod, der nicht Feind, sondern Freund ist, der als Teil des Lebens zu uns gehört, wie die Luft zum atmen.
    Dieser Tiefsinn ist auch einer der Hauptgründe, wieso mit dieses Buch gefallen hat. Natürlich weist Keturah noch mit einigem mehr auf, wie zum Beispiel mit Charakteren, die noch einfache Träume haben, Aberglauben, die Liebe zu kleinen Dingen und dem stets präsenten Tod und doch sind es die kleinen Botschaften, die mir den größten Genuss bereitet haben.


    Keturah selbst wollte mir zu Beginn gar nicht gefallen. Ständig wurde ihre Schönheit erwähnt und auf ihrer Suche nach der wahren Liebe erweist sie sich teilweise als oberflächlich. Nach und nach bessert sich das jedoch und das Mädchen scheint zu begreifen, dass es um weitaus mehr als nur ums Aussehen geht. Allerdings hat die häufige Anspielung auf Keturahs Erscheinungsbild dazu geführt, dass ich mir nicht hundertprozentig sicher sein kann, dass der Tod sich nicht deshalb in sie verliebt hat – was ich jedoch bezweifle, denn das würde die Linie, die die Autorin in diesem Buch verfolgt und die klugen Worte, die sie in ihrer Geschichte verpackt hat, weniger glaubwürdig erscheinen lassen.
    Als Charaktere haben mit hier besonders sowohl Sor Lily, John, als auch der Tod selbst, der mit Melancholie und geheimnisvollem Verhalten ohne Zweifel zum interessantesten Charakter des Buch wurde. Keturahs Freundinnen, Greta und Beatrice hingegen wirkten auf mich größtenteils etwas eintönig. Jeden Tag haben sie an Keturahs Seite verbracht und unterstützten sie, wo sie nur konnten und doch weiß ich über sie nur, welche besondere Gabe sie besitzen und für wen ihr Herz schlägt.


    Die Geschichte selber wird von der Hauptprotagonistin erzählt, was dem Leser ermöglicht, hautnah am Geschehen teilzunehmen, Keturahs Gedanken zu verfolgen und einen Einblick in ihr Wesen zu bekommen. Sprachlich zieht die Autorin den Leser völlig in ihren Bann. Keine komplizierten Satzbauten, keine übertriebene Wortwahl - mit einer Mischung aus kurzen und langen Sätzen schafft sie ein sprachliches Gleichgewicht in ihrer Erzählung, welches den Lesefluss fördert und so für eine angenehme Zeit in Keturahs Welt sorgt. Ohne viele Umschweife führt Martine Leavitt durch ihr Buch, sagt, was gesagt werden muss, schweigt, wo mehr Informationen nicht unbedingt von Nöten sind und bedient sich dabei an einer breiten Paletten von Möglichkeiten, die Dinge wohlklingend und verblümt an den Leser zu bringen.



    Fazit
    Wer nach einem Buch sucht, welches vor Action und Spannung nur so strotzt, der wird in Keturah nicht das Richtige für sich finden. Wer allerdings gerne träumt und sich verzaubern lassen möchte, der wird Freude an diesem Buch haben!


    Ich vergebe 8/10 Punkten! :-)

    Super Nova von Elea Noir


    Kurzbeschreibung von amazon.de
    Schon ihr ganzes Leben erwacht Stella häufig mit Verletzungen, für deren Auftreten es keinen Grund zu geben scheint, außer den merkwürdigen Alpträumen, die sie oft plagen. Dann kreuzt der mysteriöse Shiva ihren Weg, dessen bloße Erscheinung eine unerklärliche Angst in ihr auslöst, obwohl sie sich gleichzeitig zu ihm hingezogen fühlt. Fortan begegnet sie ihm wieder ... in ihren Albträumen. Stellas schlimmste Befürchtungen werden übertroffen, als ihr ein Fremder offenbart, dass Shiva nicht von dieser Welt kommt und sie selbst nur Teil eines grauenvollen Experimentes ist. Doch zu spät ... denn sie ist Shiva bereits bedingungslos verfallen! Super Nova ist ein außergewöhnlicher Fantasy-Romance-Roman. Mystisch, voll dunkler Geheimnisse und grenzenloser Liebe.



    Eigene Meinung zum Buch
    Vampire, Werwölfe, Feen, Kobolde, Magier, gefallene Engel und noch einige andere Wesen stehen bereits seit einiger Zeit ganz oben auf der Beliebtheitsskala in der Bücherwelt und das zu Recht, denn immerhin entführen sie uns regelmäßig in aufregende, neue Welten. „Super Nova“ bietet weder das Eine, noch das andere oben genannte Wesen und doch weiß es zu verzaubern.


    Die Grundthematik des Buches dürfte vielen bereits bekannt sein. Ein Universum, in dem wir nicht alleine sind, Experimente und Entführungen – das ist der Stoff, aus dem Filme gemacht sind und das ist auch der Stoff, mit dem wir in „Super Nova“, einer mystischen Fantasy Romanze, konfrontiert werden.


    Der Schreibstil der Autorin ist keine schwere Kost, sondern einfach und flüssig. Dies trägt dazu bei, dass die Geschichte, welche von der 19jährigen Stella wiedergegeben wird, weder unnatürlich noch aufgesetzt wirkt. Allerdings haben sich in den Text ein paar kleine Grammatik- und auch Zeichensetzungsfehler geschlichen, die man zwar gut überlesen konnte, sobald man in der Geschichte drin war, aber nichtsdestotrotz ärgerlich sind.


    Stella ist ein Charakter, der sowohl durch Stärke, als auch durch ihre Gefühle besticht. Sie ist die liebevolle und verantwortungsbewusste Tochter, die treue Freundin, die Tapfere, die alle Qualen stillschweigend erträgt, das kluge Mädchen mit einem großen Herzen für Kinder und zugleich eine junge Frau, die Angst vor der Liebe hat und ihren Gefühlen dennoch nicht entkommen kann. Sie ist eine Person, die authentisch ist und mit der man sich gut identifizieren kann, denn auch wenn die Geschichte so nicht in der Realität zu finden wäre, gibt es genug Ereignisse um Stella herum, dessen Situationen und Konsequenzen selbst in unserer Welt nicht unnormal sind.
    Ihr männliches Gegenstück, Shiva, ist mein ganz persönliches Highlight in diesem Buch. Während ich ihn zuerst recht seltsam fand und nicht genau wusste, was ich mit ihm anfangen soll, änderte sich das im Laufe der Handlung. Man lernt ihn als distanziert, wortkarg und gefühlskalt kennen und als man die Hoffnung schon fast aufgegeben hat, noch einen Bezug zu ihm zu finden, wird er ganz langsam greifbarer, menschlicher und sogar sehr amüsant. Gegen seinen Willen wird er in das Leben der Erdlinge eingeführt und das führt unweigerlich zu ein paar kleinen Lachern. Das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“ würde hier wunderbar passen und genau diese Situationen haben ihn für mich so liebenswert und besonders gemacht.
    Aber auch die Nebencharaktere Raina, Tommy, Susi, Sascha, Torben und Dog sind nicht zu verachten, denn sie alle wurden zu eigenständigen Persönlichkeiten geformt und gehen nicht in einem Einheitsbrei aus Randcharakteren unter. Das Einzige, was ich mir hier noch gewünscht hätte, sind mehr Informationen. So zum Beispiel stellt sich mir die Frage, wieso Stella mit Susi und den anderen oberflächlichen Mädels in einer Clique ist, wo sie doch verschiedener gar nicht sein könnten.


    Die Handlung als solche hat mir sehr gefallen. Am Anfang hatte ich zwar ein paar kleine Schwierigkeiten, mich in die Geschichte hineinzufinden -wobei ich noch nicht einmal sagen kann, woran genau das gelegen hat- aber nach und nach packte es mich immer mehr. Immer wieder wurden dem Leser kleine Informationsbrocken vorgesetzt, die dafür sorgten, dass man gemeinsam mit Stella begann, das Rätsel um ihre Verletzungen und Shiva lüften zu wollen. Besonders spannend fand ich hier die Rava, weil ich mir das gesamte Buch über nicht sicher sein konnte, ob sie nun Freund oder Feind sind.
    Nicht ganz nachvollziehen konnte ich jedoch die Tatsache, dass sowohl Sascha als auch Piri bei Stella so weit in den Hintergrund geraten sind, wo alle beide ihr doch so viel bedeuten. Auch, dass sie manche wichtigen Fragen erst zu einem so späten Zeitpunkt stellt, wo ihre persönliche Auskunft doch quasi griffbereit ist, erschließt sich mir nicht ganz. Aber vielleicht macht Liebe manchmal auch einfach blind und lässt uns den Blick aufs Wesentliche verlieren.



    Fazit
    Nach kleinen Startschwierigkeiten entpuppte sich „Super Nova“ für mich schlussendlich zu einem Buch, welches ich -obwohl ich nur noch ein Kapitel lesen wollte- erst wieder aus der Hand legen konnte, nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte.


    Ich vergebe 9 von möglichen 10 Punkten!

    Anmerkung zum Buch
    „Nightwalker – Jägerin der Nacht“ ist der erste Band einer neuen Vampirreihe und wurde von Jocelynn Drake geschrieben.


    Bereits das ansprechende Cover präsentiert die Vampirin Mira, welche einen von der ersten Seite an durch das Buch begleitet. Dieses lässt sich dank der Ich-Perspektive und dem angenehmen Schreibstil der Autorin flüssig lesen, was einem ermöglicht, von Anfang bis Ende tief in die Geschichte hineinzutauchen.


    Die Handlung, die im Grunde daraus besteht, dass zwei Feinde sich verbünden, um einen weiteren Feind zu bezwingen, ist in der Fantasy-Welt nichts Neues und dennoch macht die Autorin daraus eine Geschichte mit Wiedererkennungswert. So ist Mira keine einfache Vampirin, sondern das „Feuermädchen“ und verbirgt damit ein Geheimnis um ihre Person, welchem sie selbst nach 600 Jahren noch nicht auf die Schliche gekommen ist. Weiter hat Jocelynn Drake ganz besonderen Elfen eine Rolle in ihrer Reihe gegeben: nämlich den Naturi. Bei ihnen handelt es sich nicht um die märchenhaften Wesen, die wahrscheinlich jeder von uns aus Büchern kennt, sondern um eine brutale Rasse, die auch nicht vor einem Blutbad zurückschreckt, dessen Anblick von der Autorin in einzelnen Szenen wiedergegeben wird.
    Wer sich hier jedoch eine weitere Vampirromanze erwartet, hat weit gefehlt, denn obgleich hier und da die Nähe zwischen 2 Charakteren eine Rolle spielt, steht diese nicht im Vordergrund und tastet sich erst ganz langsam vor.


    Mira als Charakter kommt sympathisch rüber, wirkt authentisch und nicht aufgesetzt und dennoch hat sie es nicht geschafft, mich vollends zu überzeugen. Ganz zu Beginn der Geschichte wird dem Leser der Eindruck vermittelt, in der Vampiren eine Person zu finden, die kaltblütig sein kann und eine begnadete Kämpferin ist. Diese Tatsache wurde durch das erste Aufeinandertreffen von ihr und Danaus untermauert, doch als es wirklich ernst wurde, nämlich, als die Naturi zu einem steten Begleiter wurden, wirkten Miras Kampffähigkeiten auf mich eher mittelmäßig. Ständig passierte ihr etwas, benötigte Hilfe und musste gerettet werden, während ihr Verbündeter, im Gegensatz zu ihr, ganz gut alleine zurecht kam.
    Und damit wären wir auch schon bei Danaus, dem Vampirjäger. Er ist Miras Gegenstück und doch erfährt der Leser so gut wie gar nichts über ihn. Von der ersten Seite an ist er ein fester Bestandteil der Geschichte, ein ständiger Begleiter der Vampirin, stets präsent in ihren Gedanken und bei Kämpfen und doch wirkt er ein wenig wie ein Phantom. Der Leser bekommt keine Gelegenheit, ihn wirklich kennenzulernen, sondern wird in kleinen Dosen mit Puzzleteilen gefüttert, die die Neugier um seine Person immer weiter anheizen. Während ich es sehr schätze, dass Danaus so geheimnisvoll ist und mich immer wieder dazu verleitet, dem Rätsel nicht den Rücken zu kehren finde ich, dass er als Miras Gegenstück zu sehr im Hintergrund steht. Über die Bodyguards Michael und Gabriel, sowie über Jabaris und Sadira erfährt man da teilweise um einiges mehr, aber keinesfalls zu viel.


    Während sich zu Beginn des Buches alles noch recht langsam entwickelte, zieht die Autorin ihr Tempo immer weiter an, sobald sich Mira und Danaus auf den Weg zu einem der Ältesten machen. So führte es dazu, dass ich das erste Viertel ein wenig langsam hinter mich brachte und das Buch nicht mehr aus den Händen legen konnte, sobald ich einmal in Ägypten angekommen war. Das liegt daran, dass sich die einzelnen Abläufe schneller aneinanderreihten, mehr Details ans Licht kamen und damit auch wieder neue Rätsel entstanden, und auch daran, dass sich die Ereignisse um Mira zum Ende hin immer mehr zugespitzt haben. Mir schien es fast so, als hätte sich Jocelynn Drake erst langsam warmgeschrieben und dann nach und nach ihre Mitte gefunden. Wenngleich sich der Anfang auf Grund der langsam ins Laufen kommenden Handlungen ein wenig zog, wurde das Buch wirklich lesenswert, sobald die Autorin den Dreh raus hatte und deshalb ärgerte ich mich auch tierisch, dass ich nicht sofort nach Band 2, Dayhunter - Jägerin der Nacht, greifen konnte.


    Fazit
    „Nightwalker – Jägerin der Nacht“ wartet mit kleinen Schwächen auf, über die man leicht hinwegsehen kann, sobald die Handlungen richtig ins Laufen kommen. Mit nur einem Hauch von Romantik und dafür um so mehr Action ist dieses Buch für jeden etwas, der nicht sofort ein verliebtes Pärchen braucht, sondern auch gerne mal etwas liest, das mit Kampf, ein wenig Brutalität und Humor aufwartet.


    Ich vergebe 8,5 von 10 Punkten für ein Buch, welches zum Ende hin immer besser wurde und somit ein tolles 2. Buch verspricht!

    Anmerkung zum Buch
    „Gezeichnet“ ist der erste Band der House of Night Reihe und der Feder von P.C. Cast und ihrer Tochter Kristin entsprungen.


    Bevor ich mich an dieses Buch gewagt habe, hatte ich, wie viele andere auch, verschiedene Meinungen zu dieser Reihe gehört bzw gelesen. Eein immer wiederkehrender Kritikpunkt war die jugendliche Sprache, in der Mutter und Tochter die Bücher geschrieben haben, da diese in den Augen einiger Leser übertrieben oder gar gestellt wirkte. Ich persönlich lege großen Wert darauf, dass sich ein Buch flüssig und natürlich lesen lässt und deshalb stand ich „Gezeichnet“ nach den Kritiken zunächst etwas skeptisch gegenüber. Wie sich herausstellte, war dies jedoch völlig unbegründet, denn der jugendliche Slang passt sich gut in die Geschichte ein und wirkt im Rahmen der Charaktere natürlich. Sicher, einige Wörter erscheinen zu Beginn ein wenig unglücklich gewählt, aber das liegt wohl weniger daran, dass die Autorinnen zwanghaft versucht haben, einen jugendlichen Stil zu verfolgen, als vielmehr an der Tatsache, dass so ziemlich jede Gegend ihre eigene, ganz spezielle Ausdrucksweise hat und man sich dort als Neuling erst einmal ein wenig eingewöhnen muss. So ist es beispielsweise für einen Kölner zunächst befremdlich, wenn er mit tiefstem Bayrisch konfrontiert wird, oder aber für einen Thüringer gelten Wörter als völlig normal, die in anderen Gegenden unter die Schimpfwörter fallen. So ähnliche sehe ich das auch in „Gezeichnet“. Viele der dort verwendeten Ausdrücke würde ich hier niemals nutzen, aber anderenorts können sie gleichzeitig das Normalste von der Welt sein. Ganz zu schweigen davon, dass fast jeder dann und wann gerne mal mit Wörtern um sich schlägt, ohne direkt zu merken, dass diese vielleicht die Grenze zur guten Kinderstube überschreiten.


    Erzählt wird die Geschichte von Zoey, die uns durch die Ich-Perspektive an jedem noch so kleinen Detail teilhaben lässt. Durch sie ärgern wir uns mit ihr zusammen, teilen ihren Schmerz, ihre Wut und auch ihre Liebe und ich finde, dass es den beiden Autorinnen sehr gut gelungen ist, dieses ganze Gefühlschaos, das Entdecken der neuen Umgebung und seinen Platz darin zu finden, authentisch rüberzubringen.


    „Gezeichnet“ ist kein Buch mit großem Anspruch, aber das macht auch gar nichts, denn dafür ist es amüsant und unterhaltsam. Durch Zoeys Weg in ein neues Leben lernen wir neben ihr auch weitere Charaktere kennen, die bald einen festen Platz in der Geschichte und auch in unseren Herzen einnehmen. So ist da zum Beispiel Stevie Rae, die durch ihre Natürlichkeit, den eigenwilligen Stil und ihren liebenswerten Akzent besticht. Die „Zwillinge“ Erin und Shaunee, die sich ergänzen wie Pat und Patachon und auch in den heikelsten Situationen immer für einen Lacher sorgen. Damien, der schwule Jungvampyr, der sein Herz am rechten Fleck hat. Aphrodite, ein hübsches Biest, das keine Gelegenheit auslässt, um Zoey den letzten Nerv zu rauben. Heath, der sich weigert aufzugeben und seine Herzdame wieder für sich gewinnen will. Erik, der kluge Jungvampyr, der sowohl eine Begabung für die Schauspielerei hat, als auch der Schwarm jedes Mädchens ist.


    Ich bin der Meinung, dass es den Autorinnen gut gelungen ist, Zoeys Gefühle bei all den Ereignissen gut rüberzubringen, doch stört mich die Entwicklung zwischen Zoey und Erik ein wenig. Vielleicht habe ich vergessen, wie es für mich damals war, aber mir ging das alles ein bisschen zu schnell. Während P.C. und Kirstin Cast ihrem Buch ganz besonders durch das Einbringen des Cherokee-Glaubens Tiefe verliehen haben, fehlte gerade in Sachen Liebe ein bisschen davon. Dieser ganze Handlungsstrang wirkte auf mich ein wenig wie „er kam, er sah, er siegte“, und ich persönlich bin der Meinung, dass eine solche rosarote Brille nicht wirklich zu Zoeys Charakter passt. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass sie viele Veränderungen durchlebt und erst einmal Ordnung schaffen muss – ich weiß es nicht und lasse mich da gerne in den Folgebänden überraschen.


    Schade fand ich auch, dass die Späher keine weitere Erwähnung gefunden haben. Wir lernen einiges über die Politik der Vampyre, darüber, wie die gesamte Gesellschaft funktioniert und wer wo steht, aber wer diejenigen sind, die die Zeichnung bei den Auserwählten vornehmen, bleibt ein Rätsel.


    Einige Ideen, die sich in diesem Buch wiederfinden, sind mit Sicherheit nicht neu, aber durch Ergänzungen, wie zum Beispiel die Art der Verwandlung, wird dem Werk eine persönliche Note verliehen. Einen Wiedererkennungswert bekommt es durch die Zeichnung, mit der jeder Vampyr geschmückt wird. Ich gebe zu, anfangs fand ich diese Idee ein wenig seltsam und fühlte ich mich an Sailor Moon erinnert, aber sobald ich in der Geschichte drin war erschien mir dieser Aspekt völlig normal und ohne sie würde wohl auch das besondere Etwas fehlen.



    Fazit
    Vampyre, typisch jugendliche Probleme, Internatsleben, Selbstfindung, Freundschaft und Cherokee-Glauben verbunden in einem Buch – das findet man in „Gezeichnet“. Wer gerne etwas Leichtes liest, das einen dennoch absolut fesselt, zum Lachen bringt und mit natürlichen Charakteren aufwartet, wird mit diesem Buch sicherlich Spaß haben!

    Anmerkung zum Buch
    Mit „Engelsbrut“ beginnt die Autorin Andrea Gunschera eine neue Serie, die auf den Namen „City of Angels“ hört. Die Geschichte ist in der dritten Person geschrieben und wenngleich Eve und Adam die Hauptcharaktere sind, begleitet der Leser neben ihnen auch einige der Nebencharaktere auf ihrem Weg durch die Handlung.


    Durch detaillierte Beschreibungen der einzelnen Orte wird der Leser nach Los Angeles entführt, wo er von der ersten Seite an mitten ins Geschehen geschmissen wird. Die Geschichte, die die Autorin in „Engelsbrut“ erzählt, ist eine Mischung aus Thriller und Phantastik, eine Reise durch Spannung, Liebe, Legenden und biblischem Glauben. Wer nun jedoch denkt, mit Religion überschüttet zu werden, liegt falsch, denn dieser Aspekt der Geschichte steht zu keiner Zeit im Vordergrund, sondern findet nur dort Erwähnung, wo es für das Verständnis der Handlung bzw der Legenden erforderlich ist.


    Die Schattenläufer, wie sie im Buch genannt werden, sind Kinder, die aus der Verbindung von gefallenen Engeln und Menschenfrauen entstanden sind. Durch ihr besonderes Blut sind sie nahezu unsterblich und so ist es nicht verwunderlich, dass wir Charakteren begegnen, die bereits vor hunderten von Jahren gelebt haben. Anders als es in vielen Werken über gefallene Engel der Fall ist, werden die Nephilim in „Engelsbrut“ nicht als perfekt und unfehlbar dargestellt - viele von ihnen verfallen dem menschlichen Blut, welches auf sie so berauschend wie eine Droge wirkt.


    In diesem Buch gibt es keinen einzelnen Handlungsstrang, sondern gleich mehrere, die zu Beginn für eine Menge Rätsel sorgen und schließlich nach und nach perfekt zusammenlaufen. Die Autorin hat es gut verstanden, den Leser nicht mit Informationen über die von ihr erfundene Welt zu überladen, sondern weiß diese wohl zu dosieren. So erfährt man hier einen Teil durch Gedanken, dort einen anderen Teil durch Taten oder Dialoge und gerade das ist ein Punkt, der mir sehr gut gefallen hat, der das Lesen so spannend und angenehm gemacht hat.


    Was die Charaktere betrifft hat Andrea Gunschera ausgezeichnete Arbeit geleistet. Ob Haupt- oder Nebencharakter – niemand von ihnen wirkt vernachlässigt, blass oder gar uninteressant. Eve beispielsweise strotzt vor Neugier, die durch ihren Beruf regelrecht geschürt wird. Sie ist gutherzig, hat eine Vergangenheit, die sie geprägt hat und der Zwiespalt von logischen Erklärungen, bis hin zur Akzeptanz des für sie Unerklärlichen, in den sie auf Grund der Ereignisse hineingesogen wurde, wurde von der Autorin so glaubwürdig wiedergegeben, dass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, irgendetwas sei gestellt, oder an den Haaren herbeigezogen.
    Auch Adam wurde von seiner Vergangenheit geprägt, aber anders als Eve bleibt er für den Leser zuerst ein kleines Rätsel. Erst nach und nach erfahren wir durch leise Andeutungen und Gedanken mehr über ihn. Der Nebencharakter Kain ähnelt Adam in diesem Punkt. Lange Zeit verbindet der Leser mit seiner Rolle in der Geschichte Fragezeichen, weil nicht direkt deutlich wird, auf welcher Seite er spielt. Gerade das macht ihn jedoch so interessant. Seine Entscheidungen und Handlungen sind nicht vorhersehbar und mit jeder Information, die der Leser über ihn bekommt, wird die Neugier weiter angeheizt.
    Während die Mordserie, die Geschichte um die Schattenläufer und die Legende durchgehend für Spannung sorgen, lockert Eves schwuler Nachbar Felipe immer wieder die Situationen auf und zaubert ein Schmunzeln auf die Gesichter der Leser.


    Wenngleich das Rätsel um die Morde das gesamte Buch über im Vordergrund steht, kommt die Romanze in der Geschichte nicht zu kurz. Andrea Gunschera hat ein gutes Maß gefunden, Gefühle und Zärtlichkeiten einzubauen, die gelegentlich von niveauvollen Sexszenen abgerundet werden.


    Durch die verschiedenen Handlungsstränge wurden im Laufe der Story eine Menge Fragen in den Raum geworfen, die die Autorin zum Ende hin absolut schlüssig aufgeklärt hat. Das ist auch durchaus nötig gewesen, denn wenngleich „Engelsbrut“ der erste Teil einer Serie ist, ist das Buch in sich abgeschlossen. Einziger Wermutstropfen ist, dass sich ganz zum Schluss zwei neue Fragen ihren Weg in die Köpfe der Leser bahnen und man das Buch somit mit einem Cliffhanger beendet. Wenn ich nicht ohnehin bereits wahnsinnig gespannt auf den zweiten Band der Serie wäre, wäre ich es auf Grund dieses Cliffhangers und ich für meinen Teil hoffe inständig, dass die Autorin diesen Faden auf irgendeine Art und Weise noch einmal aufnimmt und damit meine Neugier befriedigt.



    Fazit
    Engelsbrut ist für mich die perfekte Mischung aus Spannung, Liebe und Phantastik und ein grandioser Auftakt einer Serie, die Lust auf mehr macht. Wer etwas für Phantastik-Literatur, Spannung, Rätsel und Herzensangelegenheiten übrig hat, der wird in „Engelsbrut“ genau das Richtige für sich finden!


    Ich vergebe 9 1/2 von 10 Punkten! :-)

    Anmerkung zum Buch
    „Mirrorscape – Gefangen im Reich der Bilder“ ist der erste Band einer Trilogie. Geschrieben in der 3. Person begleiten wir Mel auf seinem Weg in ein neues Leben und lernen mit ihm zusammen die Regeln dieser Gesellschaft kennen. Während ich Anfangs noch das Gefühl hatte, alles würde ein wenig schleppend voran gehen, änderte sich das schlagartig, als ich mit dem Leben der Künstler konfrontiert wurde. Wie ein Jongleur spielt der Autor mit den Wörtern, pflanzt auf diese Art phantastische Bilder in die Köpfe der Leser und lässt diese tanzen.


    Nach einer relativ kurzen Einleitung in die Geschichte, beginnt für den Jungen Mel recht bald ein Abenteuer nach dem anderem. Wilks verbindet hierbei die Neugierde der drei Freunde und Spannung mit der Kunst. Über das ganze Buch hindurch spielen die gemalten Bilder eine große Rolle und Mel erkennt, dass Bilder eben nicht nur bewegungslose Gegenstände, Erinnerungen sind, sondern dass ein Künstler ihnen Leben einhauchen kann. Die Welt, die sich hinter diesen Meisterwerken verbirgt ist sowohl phantastisch, als auch gefährlich, denn niemand weiß, wie sich die gemalten Objekte verhalten, sobald sie erwachen.


    Als Mel, Ludo und Wren in die Bilderwelt hineingehen, um die Welt vor einem großen Unheil zu bewahren, kreuzen sie den Weg von üblen Gestalten, entdecken die Fundgrube der Inspiration und der Autor lässt uns Leser schließlich an der Entstehung ganz besonderer Bilder teilhaben, bei denen wir beobachten können, wie das Bild zuerst leicht durchschimmernd zum Leben erwacht und schließlich, mit jedem Pinselstrich, immer mehr Gestalt annimmt.


    Angefangen bei der Stadt Vlam, welche man im Inneren des Buches bewundern kann, über die Gefangenen der Farbeninseln bis hin zu den vielen Bildern und der gesamten Bilderwelt hat Mike Wilks eine Welt erschaffen, die so detailliert ist, dass es dem Leser nicht schwer fällt, alles vor dem inneren Augen zu sehen.
    Mike Wilks, selbst Künstler, lässt seiner Fantasie in diesem Werk freien Lauf und schafft damit eine Farbenpracht, wie sie den Leser bis zur letzten Seite fesselt. Während man in Mirrorscape völlig gefangen ist, fällt es nur am Rande auf, dass die Charaktere ein wenig blass erscheinen, dass es ihnen ein bisschen an Tiefgang fehlt und dass der Autor so vertieft in seine Kunst war, dass er einige logische Fehler in seinem Debüt vergessen hat. Schade, denn ohne diese kleinen Mankos wäre dieses Werk ein Fantasybuch gewesen, welches alles vereint: Abenteuer, Spannung, Fantasie, unerwartete Wendungen und Tiefe. Die Liebe zum Detail und die durchaus wunderbar gelungene Darstellung dieser Geschichte lässt jedoch leicht darüber hinwegsehen.



    Fazit
    Selten habe ich ein Buch gelesen, dessen Welt so farbenprächtig, fantasiereich und fesselnd gestaltet wurde. Mike Wilks hat sich in „Mirrorscape – Gefangen im Reich der Bilder“ nicht nur über eine Grenze des realistischen Denkens hinweggesetzt, sondern gleich über mehrere. Gefühlvoll und mit scheinbarer Leichtigkeit verzaubert er den Leser und entführt ihn in eine Welt, in der Abenteuer, Gefahren und faszinierende Entdeckungen gleichermaßen warten.


    Ich vergebe 9 1/2 Sterne! :-)

    Mittlerweile kommen wir unseren Vorstellungen immer näher und deswegen will ich euch nun mal auf den neusten Stand bringen. :-)


    Unser Forum ist nun stolzer Besitzer einer Träumerecke, in der man eine Kolumne der Autorin Alisha Bionda, eine Autorenbibliothek (noch nicht vollständig), eine Rezensionsecke und eine Interviewcouch (sowohl Kerstin Gier als auch Gesa Schwartz haben uns bereits die Ehre gegeben) finden kann!


    Des weiteren startet heute ein großes Gewinnspiel, bei dem die Teilnehmer neue Bewohner für ihr Bücherregal gewinnen können! :-]


    Schaut vorbei!

    Anmerkung zum Buch
    In „Der Kuss des Morgenlichts“ wird die Geschichte von Sophie, die auch direkt als Erzählerin fungiert, wiedergegeben. Der Schreibstil der Autorin ist fließend, reich an Aufzählungen und leicht zu verstehen. Durch die verträumte Art der Protagonistin wird der Leser schnell in die Gefühlswelt von Sophie eingeführt und kann so auch direkt eine Beziehung zu ihr aufbauen.
    Auf knapp 430 Seiten erleben wir hautnah mit, was sich in Sophies Gefühlswelt abspielt, wie sie mit Veränderungen umgeht, was die Musik in ihr auslöst und was ihre größten Ängste sind. Gut gefallen hat mir hier die Entwicklung Sophies, die sich vom unscheinbaren Ding zu einer selbstbewussten Frau gemausert und dabei nichts an Natürlichkeit und Sympathie eingebüßt hat. Durch ihre Sicht der Dinge stellt sich der Leser bald die gleichen Fragen wie sie und wenngleich er sicherlich um einiges schneller dabei ist, die Rätsel zu lösen, wirkt Sophie in ihrem Tempo nicht langsam.
    Während wir die Erzählerin gut kennenlernen, bleiben all die anderen Charaktere fast gänzlich blass. Fast das gesamte Buch über erzählt Sophie die Geschichte lediglich anstatt uns auch mal daran teilhaben zu lassen und die wenigen Szenen, in denen der Leser die Handlung hautnah mitbekommt, waren für meinen Geschmack viel zu rar. Die paar und immer wieder nur kurz gehaltenen Dialoge konnten -wenngleich man so zumindest einen kleinen Blick auf die weiteren Charaktere bekommt- auch nichts daran ändern, dass mir alle anderen neben Sophie immer noch fast fremd sind. Besonders gestört hat mich das im Fall von Nathan. Er ist der männliche Gegenpart und ich weiß kaum etwas über ihn, konnte nie richtig hinter seine Fassade blicken, weil ich mir selber nur ein sehr verschwommenes Bild von ihm bilden konnte. Wenig vorteilhaft finde ich auch die Tatsache, dass sich die kleine Aurora in Satzstellung und Ausdrucksweise nicht von ihrer Mutter unterscheidet. Während ich das im Zuge ihrer Veränderungen noch gerade so hätte nachvollziehen können, war das Mädchen leider auch ansonsten nichts Eigenständiges (natürlich nur auf den Satzbau und die Ausdrucksweise bezogen, denn wirklich mehr bekommt der Leser hautnah gar nicht mit), sondern reihte sich in den sprachlichen Einheitsbrei der Dialoge ein und da half auch kein „Mama“ oder „Mami“ um sie irgendwie altersgerechter darzustellen.
    Gut umgesetzt war jedoch wiederum der Zwiespalt in dem Sophie sich befindet, hin- und hergerissen zwischen Muttersein und der Angst um und vor ihrem Kind. Hier spürte man wieder die Bindung zum Charakter, das Mitfühlen war möglich und man konnte dadurch auch erneut ein wenig über ihre Umgebung erfahren. Sie schildert ihre Beobachtungen, die Veränderungen, die ihre Tochter durchmacht, die Kleinigkeiten, die ihr bei Cara auffallen, den Eindruck, den ihr Nachbar bei ihr hinterlässt und auch Nathans Gesichtsausdruck bei ihrer ersten Begegnung nach 7 Jahren nimmt sie bis ins kleinste Detail wahr. Allerdings hilft das dem Leser auch nicht wirklich dabei, ein bisschen Farbe in die trist dargestellten Nebencharaktere zu bringen. Es scheint fast so, als wäre die Autorin hier gänzlich darin aufgegangen Sophie zu formen und hätte dabei völlig vergessen, dass auch die Welt um sie herum sehr wichtig ist, um der Geschichte Leben und Charme einzuhauchen.
    Die Rätsel, mit denen Leah Cohn den Leser füttert, glänzen -obwohl sie nicht schlecht sind- leider auch nicht von Ausdauer, denn viel zu schnell gelingt es, Licht ins Dunkel zu bringen. Einzig die Frage, wessen Perspektive hier und da, in geschwungener Schrift und in der 3. Person geschrieben, in die Geschichte miteinfließt, hält sich fast bis zum Schluss. Mir, der es persönlich viel Spaß macht, während des Lesens zu rätseln und ein bisschen Detektiv zu spielen, war das eindeutig zu wenig.
    Sprachlich allerdings konnte die Autorin mich völlig überzeugen. Mit einer scheinbaren Leichtigkeit wirkt die Geschichte erzählt und die immer wiederkehrende Verbindung zur Musik hat mich Gefühle und Liebe mal auf eine andere Weise erleben lassen.


    Fazit
    „Der Kuss des Morgenlichts“ ist mit seinen Hochs und Tiefs mit Sicherheit kein Meisterwerk, aber es ist auch kein Buch, von dem man definitiv die Finger lassen sollte. Genauso, wie es schlecht umgesetzte Handlungsstränge hat, hat es auch welche, die wirklich gut gelungen sind und die man dann auch gerne liest.


    Ich vergebe 6,5 von möglichen 10 Punkten :-)

    Anmerkung zum Buch
    Sayuri ist das Debüt der damals erst 17jährigen deutschen Autorin Carina Bargmann. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und man findet schnell seinen Rhythmus. Hier und da hatte ich jedoch das Gefühl, dass die Schreibfeder ganz kurz nicht so leicht über das Papier gleiten wollte, wie im Rest des Buches, aber das waren nur kleine Augenblicke, die der Qualität dieser Geschichte nicht schaden.
    Auf 515 Seiten wird der Lesen in eine Welt entführt, die leicht an das ferne Japan erinnert und von mehreren Charakteren geschildert wird. So erlebt man die Ereignisse und Abenteuer nicht nur aus der Sicht einer einzelnen Person, sondern sowohl Marje als auch Prinz Kiyoshi, Sayuri, Suieen und der Kaiserbruder Miro führen den Leser durch die neue Welt. Auf dem ersten Blick mögen das vielleicht viele verschiedene Sichten sein und man könnte befürchten, dass dieser ständige Wechsel etwas verwirrend für den Leser ist – doch dem ist nicht so. Während der Geschichte befinden sich die Charaktere nicht immer zeitgleich am selben Ort und so ist es für den Leser interessant und notwendig zu erfahren, was anderenorts vor sich geht. Auch die Tatsache, dass man auf diese Art die Personen hinter den Namen besser kennenlernt, ist nicht von der Hand zu weisen. So war es zum Beispiel toll zu lesen, was in der stummen Sayuri vor sich geht; was Kiyoschis Gedanken in seinem Kopf veranstalten, jetzt, wo doch alles anders scheint, als er glaubte; wie Marje mit ihrer Trauer umgeht und die Barriere in ihrem Inneren langsam zerbricht; wie das Halbblut Suieen mit der Situation umgeht, hin- und hergerissen zu sein zwischen dem, was er braucht und dem, was er will und natürlich auch Miro, der uns hier und da einen Einblick in die Geheimnisse des Kaiserhauses gibt, machen es möglich, dass die Charaktere nicht nur als oberflächliche Gestalten durch die Geschichte irren, sondern dass der Leser sie auch kennenlernt und sich ein Bild über sie bilden kann.
    Sayuri ist eine Geschichte, die einen klaren Ablauf hat. Direkt auf den ersten Seiten wird dem Leser das erste Puzzleteil vor die Nase gehalten und so direkt dazu gebracht, hochkonzentriert weiterzulesen, da man auf gar keinen Fall irgendwas wichtiges verpassen möchte. Doch auch die sympathische Sayuri, die sich ihrer Umwelt nur mit Gesten mitteilen kann und die die Welt um sich herum immer mit neugierigen Augen betrachtet, wirft einige Fragen auf und heizt die Neugierde beim Leser an.
    In drei Teilen ziehen Sayuri und ihre Freunde den Leser in ihren Bann und zeigen ihm ihre Welt. Im ersten Teil lernt man die Kaiserstadt mit all ihrer Schönheit und ihren Problemen kennen. Ganz zu Beginn fühlte ich mich hier ein wenig von der Namensvielfalt erschlagen, da einige Charaktere nur nebenbei erwähnt wurden. Dies allerdings änderte sich schnell, nachdem jeder von ihnen seine kleine Einführung bekommen hatte und ich fortan wusste, wo ich sie hinzustecken hatte. Vielleicht hätte die Autorin Milan, Thar und Shoan etwas mehr Aufmerksamkeit schenken und intensiver auf sie eingehen können, doch für die Geschichte ist das nicht ausschlaggebend.
    Teil 2 des Buches spielt in der Wüste, wo unsere drei Freunde bald großen Gefahren gegenüberstehen. Hier lernen wir die Söldner, Zentauren, Wiljar, Greifen, Essjiar und auch ein Halbblut kennen. Die Vielfalt der Wesen ist enorm und doch fügen sie sich perfekt in die Geschichte ein, so, dass etwas Entscheidendes fehlen würde, wenn nur einer von ihnen nicht mit dabei wäre. Neben all den Abenteuern und schwierigen Situationen, die sie meistern müssen, gewinnen die Charaktere im Laufe dieses zweiten Teils jedoch nicht nur neue Feinde und Freunde, sondern auch Tiefe. Man bekommt einen wunderbaren Einblick hinter ihre Fassaden, erlebt den Zwiespalt, in dem sie sich befinden, spürt ihre Ängste und Trauer, aber auch die weiteren Gefühle, die sich langsam verändern, bleiben dem Leser nicht verborgen. Besonders interessant fand ich hier die Entwicklung Sayuris, wobei ich gestehen muss, dass ich gerne etwas mehr darüber erfahren hätte, wie sie mit ihren Fähigkeiten gelernt hat umzugehen. Neben all den Ereignissen, die die Autorin sehr schön beschrieben und ausgearbeitet hat, fand ich gerade diesen Handlungsstrang etwas zu kurz geraten.
    Nachdem der zweite Teil bereits spannungsgeladen war, geht es im dritten Teil auf den großen Showdown zu. Viele Geheimnisse sind bereits gelüftet, aber der entscheidende Weg ist noch nicht gegangen und die Zeit scheint eindeutig gegen die Freunde zu laufen. Am Ende finden wir uns wieder in der Kaiserstadt ein und ich gebe zu, dass mich dieser Teil am meisten berührt hat. Im Laufe des gesamten Buches sind mir die Charaktere so sehr ans Herz gewachsen, dass ich am Schluss gemeinsam mit ihnen gelitten und geweint habe.
    Die Fäden, die Carina Bargmann bereits ganz am Anfang begonnen hat zu spinnen, haben sich auf den letzten Seiten wunderbar zusammengefügt und neben der Farbenpracht der Charaktere ist es ihr gut gelungen, jeden von ihnen mit seinem eigenen Gefühlspäckchen zu versehen und diese auch dem Leser glaubwürdig rüberzubringen.
    Sprachlich merkt man, dass die Autorin noch sehr jung ist, jedoch ist das etwas, was den Lesespaß nicht mindert, denn Carina Bargmann hat einen Weg gefunden, auf ihre Art den Leser zu verzaubern – auch sprachlich.
    An Tiefe hätte man sicherlich noch an der ein oder anderen Stelle etwas hinzufügen können, aber dieses kleine Manko verliert durch die Tatsache, dass die Charaktere sehr natürlich dargestellt und liebevoll ausgearbeitet wurden, an Gewicht.
    Auch an Weisheiten fehlt es diesem Buch nicht. So wird der Leser immer wieder daran erinnert, dass man Dinge wollen muss, um sie zu meistern und das ein bloßes Hinnehmen nicht der richtige Weg ist, sondern dass das Hinterfragen der Dinge unausweichlich ist, um seinen Weg und seinen Platz im Leben zu finden.


    Fazit
    Trotz kleiner Schwächen handelt es sich bei Sayuri um ein durchaus gelungenes Debüt der jungen Autorin und ich bin gespannt, welche Ideen Carina Bargmann als nächstes haben wird. Sayuri wird von mir auf jeden Fall nicht zum letzten Mal gelesen worden sein und ich freue mich auf das, was noch kommen mag!
    In Sayuri findet jeder ein tolles Buch, der gerne in eine andere Welt abtauchen und ein Abenteuer voller Magie, Freundschaft, Liebe, Gefahren und Geheimnissen erleben mag.


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten! :-]

    Anmerkung zum Buch
    Bei Silberlicht handelt es sich um eine wundervolle Liebesgeschichte, die von dem Hauptcharakter Helen erzählt wird. Der Einstieg für den Leser beginnt mitten im Hier und Jetzt und die Erzählerin füttert uns während dem Umblättern der Seiten immer wieder mit Einblicken in ihre Vergangenheit. Schnell wird klar, dass Helen zu Lebzeiten etwas wirklich Schlimmes getan haben muss und aus diesem Grund immer noch unter den Menschen wandelt, anstatt in den Himmel aufzusteigen. Um was für eine Tat es sich dabei handelt, lässt die Autorin jedoch bis zum Schluss hin offen und gibt uns Lesern somit die Möglichkeit, die ganzen kleinen Puzzleteile selbst zusammenzufügen.
    Auf knapp 310 Seiten schreibt Laura Whitcomp die Geschichte um die Lichtgestalt Helen und ihren Gegenpart James, der ebenfalls eine Lichtgestalt ist. Gespickt mit vielen Metaphern und Anspielungen auf die Literaturwelt hat der Schreibstil der Autorin etwas Leichtes, Verträumtes und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Gut strukturiert entführt die Geschichte den Leser in eine Welt voller Liebe, Angst und Verdrängung und angereichert mit vielen Details wirken die Charaktere und die gesamte Handlung um sie herum fast schon real.
    Gekonnt und liebevoll beschreibt Laura Whitcomp Helens Erlebnisse, als sie ihre Lichtgestalt hinter sich lässt und den Körper der jungen Jenny bezieht. Die ganzen Empfindungen, der Entdeckungsdrang, die Leidenschaft.. all das war, als wenn ein Blinder plötzlich wieder sehen und ein Querschnittsgelähmter auf einmal wieder fühlen könnte.
    Wer jedoch glaubt, bei Silberlicht handle es sich einzig um eine Liebesgeschichte, irrt sich. Wenngleich die Romanze der beiden Hauptcharaktere natürlich im Vordergrund steht, lässt die Autorin Themen wie christlichen Fanatismus und sexuelle Belästigung an Schutzbefohlenen mit einfließen. Ich hätte mir hier zwar gewünscht, dass beide Themengebiete -da sie schon erwähnt wurden- noch etwas vertieft werden und dafür auch gut und gerne noch weitere 100-200 Seiten in Kauf genommen, aber allein die Tatsache, dass sie zu einem wichtigen Element wurden und nicht nur eine kurze Erwähnung nebenbei fanden, verleiht dem Ganzen eine tiefgründigere Note, als es sowieso schon hat.
    Besonders gefallen hat mir an dem Buch die deutliche Botschaft, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Hinter den Mauern eines Palastes muss nicht alles glänzen, den scheinbaren Verlieren muss nicht alles gleichgültig sein und die Dinge, vor denen wir weglaufen, sind vielleicht viel menschlicher als wir glauben. Auch das Wechselspiel zwischen der Entdeckungsreise der beiden Lichter füreinander und den Leben, die sie nun führen, ist der Autorin sehr gelungen. Die schwierigen Situationen, mit denen sie sich nun, da sie das Leben eines anderen führen, immer wieder konfrontiert sehen fesselt den Leser an die Seiten, eröffnet den Blick hinter die Kulissen und zeigt die Tücken eines Rollenspiels auf.
    Wie oben bereits erwähnt, hätte ich nichts gegen ein paar mehr Seiten einzuwenden gehabt. Nicht nur, um eben die etwas heiklere Thematik zu vertiefen, sondern auch, um etwas mehr über die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu erfahren. Gerade, weil die Geschehnisse zu Helens Lebzeiten eine wichtige Rolle in der Geschichte spielen, finde ich, dass die Erkenntnis und das „Frieden machen“ etwas ausgeprägter hätten beschrieben werden können – das hätte die ganze Sache für mich runder gemacht.



    Fazit
    Silberlicht ist eine Romanze, die sich ohne weiteres neben den großen Liebesgeschichten einreihen lässt. Jeder, der auch gut und gerne mal auf Action verzichten kann und gerne etwas gefühlvolles und tiefgründiges liest, wird mit diesem Buch garantiert seine Freude haben!


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten!

    Eigene Meinung
    In Grim – Das Siegel des Feuers wird dem Leser die Anderwelt abwechselnd aus Grims und Mias Sicht vor Augen geführt. Mit viel Liebe zum Detail hat Gesa Schwartz eine wunderbare neue Welt geschaffen, die beim Lesen fast real wurde. Besonders lustig fand ich die Vorstellung, dass die Wesen der Anderwelt mit unseren Zügen in ihre Welt fahren und dort dann erst einmal durch eine Art Passierschalter gehen müssen, um Einlass nach Ghrogonia zu erhalten. Die Idee ist simpel und doch wirkt sie alles andere als einfallslos, da sie absolut glaubwürdig in den Rahmen der Anderwelt eingefügt wurde.
    Die Charaktere, die uns die gesamte Geschichte über begleiten sind allesamt sehr realistisch und einzigartig geformt. Jeder von ihnen hat seine ganz eigenen Macken und wird durch seine Natürlichkeit schnell zu einem gern gelesenen Namen. Besonders die Vielfältigkeit hat es mir hier angetan. Es dreht sich nicht nur um Menschen und Gargoyles, sondern auch Kobolde, Feenwesen, Waldschraten, Vampire, Hybriden etc wurden perfekt in dieses Werk mit eingebracht und zu keinem Augenblick wirkt diese Vielfalt als zu bunt.
    „Grim“ ist ein Buch, welches voll von Situationen ist, in denen sich die Charaktere ihren Ängsten stellen müssen, in denen sie Entscheidungen treffen müssen, die ihr weiteres Leben betreffen und welches nicht nur einmal zum Nachdenken anregt.
    Neben all den ernsteren Aspekten, die sich durch dieses Werk ziehen, vergisst Gesa Schwartz den Humor jedoch nicht. Selbst, wenn die Situationen es nicht erlauben sorgt der kleine Kobold Remis immer wieder für ein Schmunzeln auf den Lippen der Leser und der Gargoyle Mourier hat mir nicht nur einmal ein herzliches Lachen entlockt. Besonders eine Szene, in der er Grim sein Tüllkostüm überreicht, hat mir das Lesen kurzzeitig unmöglich gemacht!
    Auch die Liebe darf in so einer Geschichte natürlich nicht fehlen und wenngleich die spannende Story die ganze Zeit über im Vordergrund steht, versteht es die Autorin, die leisen Gefühle immer wieder mit einfließen zu lassen und nachdem der Leser die ganze Zeit mit den beiden mitgefiebert hat, ist er am Ende genauso schlau wie vorher und fragt sich: sind sie nun oder sind sie nicht? Ich liebe solche kleinen Rätsel, die mir das Warten auf die Fortsetzung fast unerträglich machen.
    Neben all diesen positiven Dingen gab es jedoch auch etwas, was mir nicht so gefallen wollte. Die ersten 200 Seiten lasen sich für mich wie eine sehr lange Einleitung. Ohne Frage waren sie wichtig für die Geschichte und ohne sie hätte man vieles nur mit Mühe verstanden, jedoch zogen sie sich ziemlich, weswegen ich für sie länger brauchte als für das gesamte restliche Buch.
    Des weiteren hat Gesa im gesamten Werk immer großen Wert darauf gelegt, die Gefühle der Charaktere glaubwürdig und gut nachvollziehbar zu beschreiben. Als Mia jedoch erfährt, was sie ist und daraufhin die Anderwelt sieht, scheint es fast, als sei das für sie das Normalste der Welt. Auch als ihre Mutter darüber unterrichtet wird, was mit Jakob passiert ist und was Mia nun bevorsteht, wirken die Gefühle nicht so, wie sie für eine Mutter in so einer Situation typisch wären.


    Fazit
    Grim hebt sich eindeutig von den zur Zeit sehr beliebten Vampir- und Werwolfbüchern ab und allein das macht es schon zu etwas Besonderem. Aber auch der Charme, die Spannung, der Gefühlsreichtum und der Humor machen dieses Buch zu einem Werk, das man gerne liest und auf dessen Fortsetzung man mehr als nur gespannt sein darf!


    Von mir gibt es für das Buch 9 von 10 Punkten! :D

    Meine Meinung
    Nachdem Faunblut nicht ganz meine Erwartungen erfüllen konnte, habe ich diese ein wenig runtergeschraubt, bevor ich mit Schattenauge begann – das allerdings hätte ich nicht tun müssen, denn das Buch hat mich rundum begeistert.
    Schattenauge ist ein Fantasy-Krimi, der in 2 Perspektiven geschrieben wurde: einmal Zoës, deren Geschichte in der 3. Person erzählt wird und einmal Gils, der als Ich-Erzähler fungiert. Besonders gefallen hat mir hier die Gestaltung, denn jede der beiden Perspektiven ist einer anderen Schrift zugeordnet worden, so dass der Leser auch sofort einen guten Überblick bekommt, wer nun gerade dran ist.
    Die Charaktere, die uns im Laufe des Buches über den Weg laufen, sind allesamt einzigartig und liebevoll geformt worden und jeder von ihnen ist auf seine Art sehr wichtig für die Geschichte. So wird dem Leser gezeigt, wie unterschiedlich sich das Panthera-Dasein auf die verschiedenen Menschen auswirken kann und durch ihre Freundschaft mit Irves und Gil (die unterschiedlicher nicht sein könnten) erfährt Zoë, dass es mehrere, als nur eine Art gibt, den Schatten in seinem Leben zu akzeptieren und findet dadurch ihren eigenen Weg.
    Gut die Hälfe des Buches handelt von den Veränderungen, die Zoë durchmacht, der Einführung in die Panthera-“Politik“, der Bedeutung, ein Panthera zu sein, Mythen, und den Gefühlen der beiden Hauptcharaktere. Manch einer mag nun sagen, dass die Hälfte des Buches für all das ziemlich viel erscheint, aber dem ist nicht so. Eben durch diese detailreiche Einführung in die Gefühlswelt der beiden lernt der Leser sie richtig kennen, was auch für den weiteren Verlauf der Geschichte sehr wichtig ist.
    Ein großes Plus bekommt dieses Buch dafür, dass man fast bis zum Schluss rätselt und erst dann ein wirklich genaues Bild von allem bekommt. So zum Beispiel weiß man zwar in etwa, was es mit den Pantheras auf sich hat, aber wie genau man sie sich bildlich vorstellen muss, erfährt man erst so ziemlich am Ende.
    Die Idee von den Pantheras, die Nina Blazon hatte, ist in meinen Augen einfach toll. Es handelt sich dabei nicht um normale Gestaltwandler, wie wir sie aus etlichen anderen Fantasy-Büchern bereits kennen, sondern um Schatten, die einen tagtäglich begleiten. Jeder hat sie, aber nur einige laden ihn ein und die wenigsten verbinden sich gänzlich mit ihm. Auch die Erklärungen anhand von Mythen sind der Autorin sehr gut gelungen und für kleine Detektive sind sie sicherlich ein besonderes Highlight, denn neben weiteren kleinen Hinweisen, sind in diesen Mythen Lösungsansätze zu den rätselhaften Mordfällen versteckt.
    Schade finde ich allerdings, dass der große Showdown so schnell vorbei war. Im Vergleich zum restlichen Buch, das wirklich detailreich geschrieben wurde, hat man den Eindruck, am Ende würde noch etwas fehlen. Hier hätte ich gerne noch ein zusätzliches Kapitel gehabt, in dem die Gemeinschaft als solche-wenngleich sich vieles aus dem letzten Kapitel erschließt- noch einmal eine wichtige Rolle spielt.




    Fazit
    Viele verschiedene Fäden ziehen sich durch dieses Buch und einer hat mir ganz besonders gut gefallen: Jede Geschichte hat seinen Schlüssel. Welchen Schlüssel hat diese hier? Finde es heraus.. es wird sich lohnen!


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten!