Klappentext:
Cölln-Berlin, im Jahre 1349. Aus Braunschweig trifft der neue "Blutvogt" Martin Stockmann in Berlin ein. Von seiner Großmutter in der Kräuter- und Heilkunde unterrichtet, verfügt er über ein umfangreiches medizinisches Wissen, das ihn veranlasst, neben seinen öffentlichen Aufgaben auch viele Kranke und Verletzte unter seine Obhut zu nehmen. Als seine junge Frau schwanger von ihm ist, scheint er in seinem Leben alles erreicht zu haben. Dann aber treiben ihn Leid und ein schrecklicher Verlust immer öfter in den Alraunenrausch, und bald glaubt er sich auf einer mystischen Suche, die ihn weit von seinem Stand wegführt...
Über den Autor:
Rainer Castor, 1961 in Andernach geboren, absolvierte eine Lehre als Baustoffprüfer. Auf dem Umweg über politische Tätigkeiten kam er zum Schreiben. Zunächst waren es vorwiegend Science-Fiction-Romane, insbesondere Perry Rhodan, mit denen er große Erfolge hatte. Der Blutvogt ist sein erster historischer Roman.
Meine Meinung:
Der Blutvogt Martin Stockmann arbeitet sich nach seiner Ankunft in Berlin vom Blutvogt zum Medicus hoch. Mit Hilfe seiner Freunde überwindet er Hindernisse, die ihm einige Ratsmänner und Personen, die um ihren eigenen Stand und ihre eigene Karriere bangen, in den Weg stellen. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere (mittlerweile nicht mehr als Blutvogt, sondern als Medicus) bricht die Pest aus - und er erleidet einen schrecklichen Verlust. Wie er mit diesem Verlust umgeht, möchte ich nicht verraten.
In einem anderen Thread habe ich ja bereits berichtet, dass dies mein zweiter Lese-Anlauf war. Dieses Mal habe ich mich bis zum Schluss durchgekämpft. Ich brauchte eine Weile, bis ich mich in die Sprache eingelesen habe - nicht nur Wörter, sondern ganze Abschnitte werden in altdeutscher Sprache wiedergegeben. Nach einem sehr zähen Anfang (der insofern interessant ist, als dass die Aufgaben des "Blutvogts" detailliert und blutrünstig beschrieben sind) wird das Buch gegen Mitte recht spannend. Das letzte Drittel aber ist so abstrus und konfus, dass ich den Eindruck mit Amazon-Bewertern teile, der Autor habe sich selbst in einen Belse- / Alraunenrausch gestürzt und das Buch beendet! Vielleicht muss man sogar vor dem Lesen selbst dieses Gebräu räuchern, um den Inhalt zu verstehen - ich habe seitenweise vorgeblättert, denn die "Visionen", die der Protagonist erlebt, sind echt nicht zu verstehen. Im Gegenteil, sie rauben der (am Ende völlig undurchsichtigen und hanebüchenen) Handlung noch die letzte Spannung.
Was mich auch noch unheimlich gestört hat: die sexuellen Phantasien, die der Autor beschreibt... vor allem am Schluss (ich spoiler mal, um Euch nicht die "Spannung" zu nehmen)
vögelt sich der Protagonist auf der Suche nach willigen Jungfrauen durch ganze Dörfer - was immer detailgetreu beschrieben wird. Auch vorher im Buch sieht die Welt 1349 für den Autor so aus, dass die Frauen in Berlin jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um willig und nackisch durch die Stadt zu laufen und sich von Hinz und Kunz flachlegen zu lassen (auch das in allen Einzelheiten beschrieben). Sorry für die Wortwahl, aber ich war doch sehr angeekelt
Ihr seht, das Buch ist bei mir so richtig durchgefallen - ich kann es leider niemandem empfehlen!
LG
Emma