ZitatAlles anzeigenOriginal von Siorac
Entschuldigung, aber da muss ich mich äußern!
Gut recherchiert ist nun wirklich was anderes... Abgesehen davon, dass Frau Cross sich die ganze Zeit einer ziemlich dünnbrüstigen feministischen Diktion bedient, ist das Buch historisch betrachtet eine Katastrophe! Ich las von Hexenverfolgung und wollte es nicht glauben. Im 9 Jhd.?
Außerdem liest man auf jeder dritten Seite, dass Bildung, z.B. die Chance lesen zu lernen nur Männern zugänglich gewesen war. Und die armen Frauen, die ja mindestens genauso intelligent waren, nicht die Möglichkeit hatten dies zu tun. Richtig ist hingegen genau das Gegenteil! Bevor es Universitäten gab, wurde Bildung in Klosterschulen vermittelt und dies auch an Frauen. Gerade die Fähigkeit zu lesen, galt als "weibisch" und für einen Mann (der kein Kleriker werden wollte) nicht zu gebrauchen.
All dies änderte sich erst im weiteren Verlauf des Mittelalters. Aber bitte nicht im 9. Jhd!
Und dass es Johanna NICHT gegeben hat, ist wohl zweifelsfrei erwiesen. Die Legende könnte im Hinblick auf Marozia entstanden sein, der Mutter Johannes XI.! Siehe "Pornokratie"!
Puh, und ich dachte schon, ich wäre die Einzige im Ganzen Forum, die das Buch so grottenschlecht fand ...
Die historischen Unstimmigkeiten (neben der Hexenverfolgung hat sie auch den Mais deutlich verfrüht in die europäische Geschichte gebracht) hätten mich vielleicht nicht so gestört, wenn sich die Autorin im Nachwort nicht darüber ausgelassen hätte, dass sie ja ach so gründlich recherchiert hat...
Viel mehr haben mich die ganzen Klischees gestört - die Ehefrau des Geliebten ist natürlich eine blöde Zicke, die Guten nur gut, die Bösen abgrundtief schlecht - boah.
Da gibt es doch eine Menge historischer Romane, die deutlich besser sind und in denen die Autoren zumindest zugeben, wenn sie historische Ereignisse/Umstände umdatiert oder sonstwie fiktiv verwendet haben.
Edit: Nun habe ich glatt vergessen, was ich eigentlich schreiben wollte: als Film kann man das ja vielleicht besser ertragen, wenn denn die Figuren etwas Tiefe bekommen. Sollte es eine Eins-zu-Eins-Umsetzung sein, werde ich wohl lieber verzichten.