Beiträge von Rattentod

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    Original von Loretta
    Wenn sich zu viele genrebedingte Klischees auf den ersten 100 Seiten zur Cocktailparty treffen, ist bei mir ganz schnell der Ofen aus und das Buch zur Seite gelegt.


    Das kann ich nur unterschreiben.


    Was mich ein Buch sonst noch zur Seite legen lässt sind völlig an den Haaren herbeigezogene Plotwendungen und schlecht charakterisierte Protagonisten. Ebenso ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein Buch kaufe dessen Kurzbeschreibung Phrasen wie 'sich entwickelnde Gefühle' enthält äußerst gering, aber das ist wiederum rein subjektive Geschmackssache.

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    Original von Batcat
    ...und Silberschmuck mit hellgrünen Steinen (Citrine? :gruebel).


    Wenn sie intensiv hellgrün sind, dann sind es höchstwahrscheinlich Olivine (auch oft als Peridot verkauft).


    Genau solchen Schmuck habe ich auf der Hochzeit auch zum schwarzen Cocktailkleid getragen.

    Ansonsten kann man, was Schwarz betrifft, auch einfach beim Brautpaar anfragen, wenn du jetzt nicht sowieso ein neues Kleid kaufen willst. Auf meiner letzten Hochzeit hatte niemand etwas dagegen, dass ich ein schwarzes Cocktailkleid getragen habe (mit viel grünem Schmuck und knallgrünen Finger- und Fußnägeln kombiniert - also nicht komplett im schwarzen Farbschema).

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    Original von Cathrine
    Also ich muss ja doch mal unbedingt in so einen Hollisterladen nur um mitreden zu können. Das ist echt zum junge Hunde kriegen. :lache


    Aber lustig finde ich, dass hier scheinbar jeder Antihollister ist und man auf den Straßen soviel davon sieht.


    Hollister ist... amüsant. Immer wenn ich mit meiner Arbeitsgruppe am DESY bin und die Messung mal wieder ein paar Stunden dauert gehen wir einfach zum Spaß mal rein in den Laden (So praktisch, dass das Elbe-Einkaufszentrum gleich um die Ecke ist). Meine Doktormama muss dort immer Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke für ihre Nichten im Teenageralter kaufen. Zu Hollister zu gehen heißt in der Gruppe nur noch 'Geisterbahn fahren', nur dass einen dort Models statt Gespenster erschrecken. Der Dunkelheitsfaktor ist ähnlich, sodass man von den Klamotten eigentlich nicht viel erkennt. Aber da ich mich größentechnisch jenseits der 36 befinde und gedeckte Farben bevorzuge finde ich dort auch nichts was mich reizt.


    Ich selbst bin mittlerweile begeisterte Zero-Kundin. Die Langarmshirts dort sind zwar nicht ganz billig, schlagen die Shirts von H&M oder New Yorker in der Qualität des Jerseys aber um Längen.

    Oooh, Captain Balu! Die Serie habe ich heiß und innig geliebt.


    Freunde von mir haben im letzten Jahr ihre jeweiligen 30. Geburtstage als 90er Jahre-Bad-Taste-Party gefeiert. Das Schlimme war, alle kannten die Lieder trotzdem obwohl sie damals schon fürchterlich waren. Als Teenie konnte man sich, wenn man mitreden wollte, den damaligen Hit-Radios nun mal nicht entziehen.
    Ich bin einmal als Kelly Family-Fan und einmal als Agent Scully verkleidet gekommen :-]


    Die stehen bei mir auch im Regal und ich mag sie. Immerhin enthalten sie meiner Meinung nach einen der besten Fantasy-Bösewichte aller Zeiten und nehmen das Rollenspielgeschehen auch gelegentlich auf die Schippe.


    Allgemein ist mir aufgefallen, dass Fantasy in der Buchwelt eine Art Parallelexistenz führt. Von allgemeinen Literaturbetrieb wird das Genre größtenteils ignoriert - wann liest man in der Literaturecke auflagenstarker Zeitschriften wie z. B. 'Spiegel' oder 'Stern' schon mal von Fantasy, wenn es nicht gerade das neueste Hype-Buch wie Harry Potter ist, das die Redaktion aufgrund seines Erfolgs nicht mehr ignorieren kann? Die Fantasy-Sparten der Verlage werden auf der Leipziger Buchmesse in die Manga- und Comic-Halle ausgelagert als wolle man solchen 'Schund' lieber nicht am Hauptverlagsstand haben wo die ach so seriösen sonstigen Leser es sehen könnten. Auch bei den großen Buchpreisen wird Fantasyliteratur weitgehend ignoriert.


    Ich spiele übrigens gern DSA und andere Pen&Paper-Rollenspiele. Aber Rollenspiel ist Rollenspiel und Buch ist Buch, und was als Handlung einer chaotischen Spielergruppe noch irgendwie Sinn ergibt wirkt in Buchform schon des öfteren recht lächerlich.
    (OT: Andererseits ergibt wiederum die Handlung die Star Wars-Prequels als Abenteuer der typischen Rollenspielgruppe plötzlich viel mehr Sinn :-] www.darthsanddroids.net )

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    Original von LilianFiona
    Jeder hat einen anderen Geschmack. Deswegen is es auch für jeden was anderes was gute Fantasy ist.


    Damit hast du definitiv recht. Ich erwarte von einem guten Fantasyroman (egal welches Subgenre) folgendes:


    - Dreidimensionale nachvollziehbare Protagonisten die mehr sind als bloße Abziehbilder. Auch ein grummeliger Zwerg oder ein alter weiser Magier können Macken, Eigenheiten und Hobbies haben die sie über ihren Archetypen hinausheben. Einen Zwerg der begeisterter Koch ist stelle ich mir zum Beispiel interessant vor. Und auch mit Archetypen lässt sich hervorragend spielen.


    - Eine in sich schlüssige Welt. Sie muss den Eindruck erwecken auch ohne die Handlung der Geschichte funktionieren zu können und nicht zur reinen Kulisse verkommen. Terry Pratchett schrieb mal einige schöne Zeilen über die Versorgungslage Ankh-Morporks. Außerdem erwarte ich gut recherchierte Hintergründe und keinen Blödsinn wie zum Beispiel massenhafte Hexenverbrennungen im Frühmittelalter oder Kartoffeln vor dem 16. Jahrhundert in Europa (sofern es in der Geschichte nicht eine logische Erklärung dafür gibt). Und auch im Fantasy-Mittelalter sind Rüstungen mit riesigen ausladenden Komponenten nur bedingt zum wirklichen Kampf geeignet.


    - Keine ellenlangen graphisch in allen Einzelheiten beschriebenen Sexszenen deren einziger Zweck ist, unbedingt eine solche eingebaut zu haben (auch bekannt als Quotensex).


    - Eine gewisse Logik in der Handlung. Nein, es ist nicht möglich, wie Eragon einfach mal eben so in 2 Monaten zum besten Schwertkämpfer der Welt zu werden - oder wie Mary (Sue) Wickford in zwei Monaten zur mächtigsten Magierin der Welt. Außerdem sollte das Magiesystem (wenn es denn Magie gibt) durchdacht sein und seine Regeln haben die auch nicht vom Super-Auserwählten gebrochen werden können. Allzu offensichtlicher Helden-Deus-Ex-Machina ist doof. Und Plotlöcher auch.


    - Gewalt im richtigen Maße wie es zur Geschichte passt aber nicht als reine blutige Effekthascherei ohne Sinn. Ich frage mich immer, warum dunkle Herrscher die bei jedem kleinsten Fehler ihre Untergebenen massenhaft niedermetzeln lassen nicht längst irgendwie aus dem Verkehr gezogen wurden, wenn schon fast jede Fantasystadt ihre eigene Assassinengilde hat.


    - Und ich mag keine übernatürlichen Romanzen. Aber das ist eine rein subjektive Sache.



    edit: Wenn wir gerade schon bei Empfehlungen sind - richtig gut gefallen haben mir dieses Jahr:
    - 'The alchemist of souls' von Anne Lyle
    - 'The book of Jhereg' von Steven Brust
    - 'Casket of souls' von Lynn Flewelling
    - 'The black lung captain' von Chris Wooding
    - 'Der Kinderdieb' von Brom



    Hm und die fünf-Generationen-Familie im Streit um die magische Harfe und die Sex-Elfe klingen interessant :chen

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    Original von Moloko
    Ich lese jetzt nicht so oft Fantasy, dass ich einen Gesamtüberblick darüber hätte, allerdings stelle ich mich bei dem Wort Fantasy schon darauf ein, dass irgendein böser Herrscher gestürzt werden, ein(e) junge(r) Protagonist(in) sein/ihre Fähigkeiten entdeckt und sie zur Weltrettung einsetzen muss, etc.


    Es ist ja auch möglich, ein solches Handlungsgerüst originell und nachvollziehbar zu erzählen. Wenn das Drumherum (Welt, Protagonisten, Antagonisten, Nebenplots etc.) stimmt lese ich auch gerne mal eine solche Reihe. Auf David Eddings lasse ich jedenfalls nichts kommen :-]
    Aber viele solcher 'Auserwählten' scheinen unter dem Eragon-Syndrom zu leiden - Das heißt, sie werden aufgrund ihrer ach so tollen Fähigkeiten in wenigen Monaten zu den Besten in einer Disziplin für die andere Personen die nicht der/die besondere Auserwählte sind einige Jahre brauchen um sie zu erlernen. Dazu kommen die grundsätzlich verstorbenen Eltern die irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten waren, ein alter Weiser Mentor der spätestens nach zwei Dritteln der Geschichte stirbt und die üblichen verdächtigen Gefährten wie Grummelzwerg, bogenschießender Elf (inklusive gewollt lustiger Streitereien der beiden weil sich ihre Völker nicht leiden können), potentielle/r Kandidat/in für die obligatorische Romanze und so weiter.


    Die Fantasyvölker-Reihe von Heyne finde ich deshalb amüsant, weil es teilweise lediglich unter neuem Titel neu aufgelegte schon ältere Romane sind.
    - 'Die Vampire' erschien bereits in den Neunzigern unter dem Titel 'Anno Dracula'. (Das Buch fand ich übrigens richtig gut.)
    - 'Die Dunkelelfen' bescherte mir in der Buchhandlung ein überraschendes Wiedersehen mit meinem alten Bekannten Drizzt Do'Urden.

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    Original von MagnaMater


    aber, mach's wie ich: motz nicht über andere autoren, mach's dir einfach selbst... ich les in letzter zeit zumeist MagMa: da kann ich ungehemmt löschen und neuschreiben, was mir nicht mehr passt :grin


    schreib ein eigenes buch, dann kannst mit dir selbst im ewigen clinch zwischen wollen und können liegen, und die langen, einsamen winterabende deines lebens sind definitiv gerettet...


    Es hilft definitiv gegen akuten Fantasy-Frust. Nach der deprimierenden Buchladen-Rallye habe ich damit angefangen, die Karte meiner Welt zu digitalisieren und die Stunden waren in das Herumexperimentieren mit Gimp mit gutem Gitarrenkrach im Hintergrund definitiv besser investiert als in ein halbherzig gekauftes Buch :-)


    Den ewigen Clinch zwischen Wollen und Können kenne ich auch. Mein Geschreibsel liest sich in etwa so atmosphärisch wie ein wissenschaftlicher Bericht. Aber es macht Spaß und das ist die Hauptsache.

    Du schreibst mir gerade aus der Seele.
    Erst vorgestern habe ich mich mit einem plötzlichen Jieper auf Fantasy durch die einschlägigen Regale der städtischen Buchläden gekämpft und bin völlig frustriert und ohne Buch wieder heimgeradelt - Weltrettende auserwählte Teenager, Vampirschmalz und das tolkiensche Fantasygesocks soweit das Auge reicht. Und ich habe das Gefühl, dass in jedem Buch mindestens die Welt gerettet werden muss, möglichst mit viel Blut, Gewalt und spektakulären Artefakten. Ich vermisse die kleineren, feineren Geschichten. Und du hast recht - im Kinder- und Jugendbuchregal finde ich oft die interessanteren Bücher.
    Ein noch halbwegs unverbrauchtes Genre ist ja Steampunk, aber auch dort spielt mittlerweile gefühlt jedes zweite Buch im alternativen viktorianischen London.


    Ich kann empfehlen, sich mal bei englischen Büchern umzuschauen. Die besten Fantasyromane die ich dieses Jahr in den Fingern hatte waren entweder auf Deutsch schon seit Jahren vergriffen oder überhaupt nie in Deutschland erschienen.


    Aber Ende des Monats erscheint der neue Harry Dresden. Der Dezember ist also gerettet :-]

    Hallo, ich bin's noch mal.


    Es tut mir Leid, dass ich gestern so giftig geworden bin. Nach einem sehr frustrierenden Buchladenbesuch auf der Suche nach interessanter Fantasylektüre sprangen mich in den Buchvorstellungen von Sheylah gleich wieder die beiden Dinge an die ich als das absolute Fantasyklischee betrachte - auserwählte Teenager im Kampf gegen das Böse und Mädchen-und-gutaussehender-Vampir. Da ist die Tastatur wohl etwas mit mir durchgegangen. Entschuldigung.

    Ich gebe zu, vermutlich wollte ich mit meinem Post nur meiner Genervtheit Ausdruck verleihen was das mit-Werbung-Zuspammen des Forums betrifft. Ich neige nur dazu bei solchen Halbanglizismen im Lesefluss gerne zu stolpern und würde selbst in einem kommerziellen Text die komplett deutsche Variante wählen.


    Ich finde allerdings, es spricht schon eine recht deutliche Sprache wenn jemand sich im Forum anmeldet und in 14 Posts gleich zwei eigene Romane anpreisen möchte deren Klappentexte sich wie eine Aneinanderreihung von Genreklischees lesen. Das riecht mal wieder nach einer Anmeldung zu Werbezwecken.

    Schon geradezu ein Klassiker des Genres:


    "Obwohl Captain Jack Aubrey bei seinem ersten eigenen Kommando seine Slup Sophie verliert, steigt sein Ruhm kometenartig zum Navy-Himmel: Kein anderer segelt derart taktisch gewitzt und stört so erfolgreich die feindliche Handelsschifffahrt, keiner erbeutet auch nur halb so viele Prisen wie er. Doch statt der Beförderung folgt ein Kriegsgerichtsverfahren, hat er doch dem falschen Mann zu große Hörner aufgesetzt ... " (Quelle: amazon)

    Ist denn die gesamte Party alkoholfrei oder stellst du nur keinen hin und jeder der möchte kann sich selbst was mitbringen? So etwas hat zumindest bei einigen Leuten starken Einfluss darauf ob sie bald wieder gehen oder bleiben.


    Wegen Spielen würde ich mir keinen allzu großen Kopf machen. Wenn tatsächlich etwa 50 Leute kommen, läuft die Feier in den allermeisten Fällen auch so.
    Und für mich persönlich ist es eher ein Grund zu gehen wenn eine nette Unterhaltung plötzlich mit einem allgemeinen 'Lasst uns jetzt ein Spiel spielen' abgewürgt wird. Dieser Spiele-Zwang ist für mich immer der Tod einer Party. Vor allem eine Runde Werwölfe kann schon mal sehr lange dauern und es mag längst nicht jeder stundenlang spielen.

    Eine absolute Leseempfehlung gibt es von mir für 'Piratenmond' von Chris Wooding. Es spielt zur Abwechslung mal nicht im viktorianischen London (wo gefühlt jeder zweite Steampunkroman zu spielen scheint) sondern auf einer eigenen Welt. Die Geschichte folgt der mehr oder weniger kriminellen Besatzung eines heruntergekommenen Luftschiffs, die in einer Intrige als Bauernopfer herhalten soll, sich aber selbst an die Aufklärung des Falles macht um das Kopfgeld loszuwerden, das auf sie ausgesetzt ist.