Zitat
Original von LilianFiona
Jeder hat einen anderen Geschmack. Deswegen is es auch für jeden was anderes was gute Fantasy ist.
Damit hast du definitiv recht. Ich erwarte von einem guten Fantasyroman (egal welches Subgenre) folgendes:
- Dreidimensionale nachvollziehbare Protagonisten die mehr sind als bloße Abziehbilder. Auch ein grummeliger Zwerg oder ein alter weiser Magier können Macken, Eigenheiten und Hobbies haben die sie über ihren Archetypen hinausheben. Einen Zwerg der begeisterter Koch ist stelle ich mir zum Beispiel interessant vor. Und auch mit Archetypen lässt sich hervorragend spielen.
- Eine in sich schlüssige Welt. Sie muss den Eindruck erwecken auch ohne die Handlung der Geschichte funktionieren zu können und nicht zur reinen Kulisse verkommen. Terry Pratchett schrieb mal einige schöne Zeilen über die Versorgungslage Ankh-Morporks. Außerdem erwarte ich gut recherchierte Hintergründe und keinen Blödsinn wie zum Beispiel massenhafte Hexenverbrennungen im Frühmittelalter oder Kartoffeln vor dem 16. Jahrhundert in Europa (sofern es in der Geschichte nicht eine logische Erklärung dafür gibt). Und auch im Fantasy-Mittelalter sind Rüstungen mit riesigen ausladenden Komponenten nur bedingt zum wirklichen Kampf geeignet.
- Keine ellenlangen graphisch in allen Einzelheiten beschriebenen Sexszenen deren einziger Zweck ist, unbedingt eine solche eingebaut zu haben (auch bekannt als Quotensex).
- Eine gewisse Logik in der Handlung. Nein, es ist nicht möglich, wie Eragon einfach mal eben so in 2 Monaten zum besten Schwertkämpfer der Welt zu werden - oder wie Mary (Sue) Wickford in zwei Monaten zur mächtigsten Magierin der Welt. Außerdem sollte das Magiesystem (wenn es denn Magie gibt) durchdacht sein und seine Regeln haben die auch nicht vom Super-Auserwählten gebrochen werden können. Allzu offensichtlicher Helden-Deus-Ex-Machina ist doof. Und Plotlöcher auch.
- Gewalt im richtigen Maße wie es zur Geschichte passt aber nicht als reine blutige Effekthascherei ohne Sinn. Ich frage mich immer, warum dunkle Herrscher die bei jedem kleinsten Fehler ihre Untergebenen massenhaft niedermetzeln lassen nicht längst irgendwie aus dem Verkehr gezogen wurden, wenn schon fast jede Fantasystadt ihre eigene Assassinengilde hat.
- Und ich mag keine übernatürlichen Romanzen. Aber das ist eine rein subjektive Sache.
edit: Wenn wir gerade schon bei Empfehlungen sind - richtig gut gefallen haben mir dieses Jahr:
- 'The alchemist of souls' von Anne Lyle
- 'The book of Jhereg' von Steven Brust
- 'Casket of souls' von Lynn Flewelling
- 'The black lung captain' von Chris Wooding
- 'Der Kinderdieb' von Brom
Hm und die fünf-Generationen-Familie im Streit um die magische Harfe und die Sex-Elfe klingen interessant