Mein erster Beitrag hier im Forum *aufgeregt ist*
Als Steampunk-Freundin habe ich mich hier durch den Thread gegraben und Teile der Steampunk-Buchliste angefügt, die ich vor einiger Zeit mal in meinem Nähforum im dortigen Steampunk-Thread gepostet habe. Greg Keyes' 'Bund der Alchimisten' und Paula Volskys 'Das Große Rennen' wurden ja schon ausführlich besprochen
Kenneth Oppel - Wolkenpanther / Wolkenpiraten
Eigentlich sind diese Bücher Jugendbücher, aber ich fand sie einfach schön und atmosphärisch. Sie erzählen vom Werdegang des Luftschiff-Kabinenstewards Matt Cruse, der davon träumt, eines Tages selbst ein Luftschiffkapitän zu werden, und von der reichen Erbin Kate de Vries, die sich entgegen aller Konventionen als Entdeckerin selbständig machen will.
Martha Wells - Necromancer
Das Buch war auf englisch lange vergriffen (ich war lange hinterher und habe über die Gebrauchtpreise bei amazon geflucht) und ist nun auf deutsch erschienen. Hinter dem wirklich fiesen denglischen Titel (auf englisch heißt das Buch 'The death of the necromancer') und der Sci-Fi-artigen Aufmachung (wahrscheinlich sollten da irgendwelche Assoziationen zu William Gibsons Klassiker 'Neuromancer' hergestellt werden) verbirgt sich ein wirklich spannender Steampunk-Fantasykrimi.
Der Gentleman-Gauner Nicholas Valiarde und seine Gang geraten, als sie eigentlich nur Nicholas' Stiefvater, der fälschlicherweise wegen Nekromantie zum Tode verurteilt wurde. rächen wollten, in einen Intrigensumpf, in dessen Zentrum ein wahrer Nekromant steht.
Gordon Dahlquist - Die Glasbücher der Traumfresser
Ich empfehle bei ausreichenden Englischkenntnissen, sich das Buch auf englisch (The glass books of the dream eaters) zu besorgen, weil es wesentlich geldbeutelschonender ist. Aber das Buch enthält alles, was das Steampunkerherz begehrt - Drei ungewöhnliche Helden, ein fiktives alternatives viktorianisches England, klassische, manchmal herrlich kitschige Abenteuer und eine absonderliche steampunkige Gehirnwäschemaschine. Der Autor selbst sagt, dass er eine Hommage an viktorianische Abenteuerromanhefte schreiben wollte - quasi Pulp Fiction um 1890. Außerdem ist an der englischen Ausgabe sehr erheiternd, dass eine der Haupfiguren ein Deutscher ist, und was englischsprachige Autoren sich so unter Deutsch vorstellen...
Marcus Sedgwick - Das Buch der toten Tage
Der Lehrling eines Bühnenmagiers entdeckt, dass sein Meister einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, und versucht, das Schlimmste zu verhindern. Es ist als Jugendbuch im Handel. Nicht explizit viktorianisch, aber mit Anspielungen auf diverse Wissenschaftler versehen und Johannes Kepler tritt als handelnde Figur auf.
Christoph Marzi - Lycidas / Lilith / Lumen / Somnia
Eine meiner Lieblingsreihen der letzten Jahre. Eigentlich spielt die Geschichte im London / Paris / Prag / New York der Jetztzeit, jedoch wirken einige Charaktere sehr antiquiert und in der Uralten Metropole, der Stadt unter der Stadt, läuft die Zeit nun einmal anders und das Waisenmädchen Emily Laing muss in Begleitung des knurrigen Alchemisten Mortimer Wittgenstein feststellen, dass Jack the Ripper, Elfen, Lucifer, der Golem von Prag und viele andere alles andere als phantastische Gestalten sind...
Die Bücher sind meiner Meinung nach eine sehr gelungene Mischung aus Neil Gaiman und Film Noir. Der Schreibstil ist etwas eigenwillig, aber man gewöhnt sich schnell daran. So ist er halt, der Mortimer, ganz der abgebrühte Erzähler.