Episode 29: Die Jungfrau töten und den Drachen befreien - oder so ähnlich
Nur aus reinem Interesse stattete ich, bevor ich zu Philippa schritt, noch mal dem Eingang des Lagers von Kaedwen einen Besuch ab und wurde auch prompt von zwei Soldaten angegriffen. Zum Glück hat niemand gesehen, wie ich sie kalt gemacht habe, sonst hätte ich bestimmt ziemlichen Ärger am Hals.
In der Kanalisation war weit und breit kein Iorveth zu sehen. Na gut, dann schleiche ich halt alleine zu Radovids Knast. Einige nun verstorbene Moderhäute und Geheimgänge später stand ich schließlich vor dem Eingang des Zellentrakts. Radovid war gerade in Gesellschaft Shilards dabei, Philippa so richtig fertig zu machen. Irgendwie nachvollziehbar, dass der König Redaniens einen Groll gegen sie hegt, hat sie doch, solange er noch minderjährig war, Redanien faktisch regiert und hielt sich für die graue Eminenz hinter dem Thron. Radovid hatte endgültig die Schnauze voll von ihren Ränken und ließ ihr vom Folterknecht mit Hilfe eines Löffels und unter Begleitung ziemlich ekliger Geräusche die Augen ausstechen. Warum fühlte ich mich gerade an den alten Robin Hood-Streifen mit Kevin Costner erinnert? Irgendwann hatte Radovid genug und ließ die nun blinde Philippa in ihrer Zelle zurück. Auch Shilard wollte gehen, ließ aber noch die Umgebung von seiner Garde absuchen. Natürlich hatten sie mich auf meinem Lauschposten entdeckt, sodass ich erstmal eine Runde Nilfgaarder erschlagen durfte. Dann pirschte ich mich zu den Zellen. In einer saß Philippa, in der anderen hatte sich Shilard mit seinem letzten Bewacher verschanzt. Ich trat in die Zelle des letzteren, erledigte die Wache und verpasste Shilard einen ordentlichen Kinnhaken, der ihn vorläufig ruhig stellte. Dann wandte ich mich Philippa zu.
Die nun blinde Zauberin schien einiges von ihrem Schneid eingebüßt zu haben und erklärte sich bereit, mir den Gegenzauber für Saskia zu geben, wenn ich sie nur aus dem Knast holen würde. Nun stand ich wieder vor dem Dilemma - Schnappe ich mir Shilard und presse mir mit ihm als Geisel den Weg zu der gefangenen Triss frei, oder nehme ich Philippa mit zu ihrem Haus, wo der Gegenzauber für Saskia lagern soll?
Ich entschied mich für Philippa, da ich ja schon wusste, dass Letho am Ende dafür sorgen wird, dass ich Triss unversehrt zurück bekomme. Also schleifte ich die blinde Zauberin in die Kanalisation, wo ich auf den sich mit Moderhäuten herumprügelnden Iorveth stieß. Nett, dass du dich auch mal wieder blicken lässt, Spitzohr. Ich drückte Iorveth Philippa aufs Auge und widmete mich der Extermination diverser Moderhäute, bis wir schließlich vor dem Eingang zu Philippas Haus standen. Der Gang endete im Arbeitszimmer, wo sich erstmal mehrere Gargoyles auf mich stürzten. Immer diese Zauberer und ihre Sicherheitsvorkehrungen...
Ich plünderte mich einmal quer durch Philippas Räumlichkeiten und entdeckte Aufzeichnungen, sie eine Art magischen Kreis darstellten. Dann folgte ich Iorveth und Philippa zur Dachterrasse, wo eine magisch verschlossene Truhe stand, vor der ein Kreis mit Kerzen aufgestellt war. Laut Philippa enthielt die Truhe einen Dolch, auf dem der Gegenzauber zu Saskias Kontrollband lag. Ich sollte nur die Kerzen in der richtigen Reihenfolge entzünden, sie würde dann einen Zauber sprechen, der die Truhe öffnet, nur müssten wir ihr dazu die antimagischen Fesseln entfernen, die ihre Hände banden. Iorveth schien der Zauberin nicht zu trauen und hielt ihr nach der Entfesselung in einer dramatischen Geste eines seiner Schwerter von hinten gegen den Hals. Richtig so! Wetten, die probiert irgendwelche dummen Tricks.
Ich probierte die Anweisungen zur richtigen Kerzenreihen aus und war mit der zweiten Kombination erfolgreich. Philippa entzauberte wie versprochen die Truhe, warf dann Iorveth mit einem Zauberspruch gegen die Wand und verschwand schließlich durch ein Portal, während ich mich unversehens gefangen in einem magischen Kreis wieder fand, in dem ein ziemlich wütender Golem lauerte. Ich hab's doch geahnt, dass Philippa Eilhart nicht einfach klein beigibt und noch ein paar Gemeinheiten auf Lager hat. Ich prügelte mich mit dem Golem, während gleichzeitig feurige Geschosse auf mich niederprasselten. Zumindest hatte Iorveth den magischen Schuss halbwegs unbeschadet überstanden und als der Golem erledigt war, ging auch die Truhe endlich auf, sodass ich den Dolch an mich nehmen konnte. Iorveth und ich verabredeten uns vor dem Eingang des Amphitheaters, wo in Kürze das große Gipfeltreffen beginnen sollte, und gingen dann unserer Wege. Immerhin gab es da noch ein paar komische schwingende Kristalle, deren Geheimnis ich noch lüften musste.
Ich muss gestehen, ich habe geschummelt und nach ein paar weiteren vergeblichen Versuchen die Lösung im Netz nachgeschaut - Man muss die anderen beiden Kristalle mit Igni anschubsen! Das tat ich dann auch, und Sesam öffne dich. Hinter der Tür befand sich ein Raum mit diversen Särgen, aus denen immer wieder Geister aufstiegen, und eine Truhe mit vielen vielen Orens. Die habe ich natürlich gleich eingesackt. Einen Gang weiter stieß ich auf einen weiteren Raum, der durch eine Treppe zweigeteilt war. In die Mitte der Treppe war eine Statue einer auf zwei Beinen stehenden Echse eingelassen. Ein Vran? Irgendwie sehen sie aus wie die Achaz aus DSA. Gerade als ich ein tolles Schwert aus dem Sockel der Statue gezogen hatte, materialisierte sich ein verschleierter Magier vor mir und griff mich an. Ich stürzte mich in den Kampf und nachdem er ein paar Schläge eingesteckt hatte, verschwand er hinter eine Schutzwand, beschwor einige Erscheinungen und deckte mich gleichzeitig mit Brandbomben ein. Argh. Also fleißig Quen benutzen, ausweichen und feste drauf auf die Erscheinungen! Zum Glück wird durch einen brennenden Ring immer angezeigt, wo die nächste Brandbombe niedergehen wird, sodass man sich noch rechtzeitig verdrücken kann bevor man gegrillt wird. Nachdem der Magier erledigt war, öffnete sich eine weitere Tür, die mich wieder auf die unterste Etage des Turms führte, wo zuvor nur eine Sackgasse gewesen war. Na gut, dieser Dungeon hat sich auf jeden Fall gelohnt, das Vran-Schwert frostet die Gegner nämlich gerne mal ein und lässt sie zu Eis zerspringen.
Dann kümmerte ich mich noch um die Gargoyle-Nebenquest und stattete dem mysteriösen Kerl mit dem Nanna-Kampa-Zi-Uddu-Manuskript einen weiteren Besuch ab. Dieses Mal wollte ich wissen, was passiert, wenn man behauptet, nicht der Auserwählte zu sein - Und ich hatte es schon irgendwie erwartet, man wird angegriffen und pausenlos mit Feuerbällen bombardiert. Das Ganze erinnert irgendwie an den Kampf gegen Letho im ersten Akt, nur dass man nach ein paar erfolgreichen Schwerttreffern gleich noch von zwei Super-Gargoyles angegriffen wird, die einen schneller umhauen als man Quen sagen kann. Hrmpf. Im Questhandbuch stand was vom Löschen der Fackeln, damit man die Gargoyles umgehen kann, aber auch das ist wahnsinnig schwer, wenn man unter magischem Dauerfeuer steht. Zumal man für jede Fackel offensichtlich auf einer ganz bestimmten winzigen Stelle stehen muss um das entgegengesetzte Igni auslösen zu können. Nach zehn vergeblichen Versuchen hatte ich die Schnauze voll - mittlerweile hatte ich Stufe 35 erreicht und hätte sowieso keine Erfahrungspunkte mehr für den Kampf bekommen. Also behauptete ich nach dem nächsten Exitus wieder, dass ich der Auserwählte wäre und verteilte meine Punkte neu. Da ich dieses Mal etwas anders geskillt hatte und festgestellt hatte, dass ich manche Talente doch nicht brauchte, habe ich beim Umskillen noch mal 120 zusätzliche Lebenspunkte rausgeholt. Alles, was gegen den Drachen hilft, wird gerne genommen...
Würfelpoker und Armdrücken habe ich mir geschenkt, wie gesagt, bei Stufe 35 ist leider Ende im Gelände, was Erfahrungspunkte betrifft. Also ließ ich mir von Bras von Ban Ard noch das Schwert aus der Gargoyle-Quest bauen und machte mich dann auf zum Amphitheater. Mal sehen, wie der Gipfel verläuft, wenn man mit Iorveth unterwegs ist.
Unterwegs lief mir ein Soldat aus Aedirn über den Weg und ich erfuhr, dass Stennis mittlerweile in Vengerberg zum König von Aedirn gekrönt worden war und Stabilität in der Land gebracht hatte. Na meinetwegen. Der Kerl war zwar ein arrogantes Schwein, aber besser so, als wenn ein weiteres Land im Chaos versinkt.
Iorveth wartete vor dem Eingang des Amphitheaters auf mich, neben ihm lagen die beiden erschlagenen Wachen. Meine Güte, Iorveth, du musst auch wirklich jeden umbringen. Gegen dich ist Roche ja noch geradezu zivilisiert, der bringt immerhin nur Leute um, die ihn wirklich annerven. Aber egal, gehen wir rein.
Drinnen wurden wir Zeugen, wie Radovid und Henselt den armen Jan Natalis verbal in die Ecke drängten und Temerien schon mal provisorisch unter sich aufteilten. Dann betrat die von Philippa beherrschte Saskia als Königin des Pontartals die Bühne und stellte ihre Bedingungen: Anerkennung des souveränen Staates von allen Herrschern und Philippa Eilhart als ihre Beraterin. Radovid und Henselt pöbelten daraufhin etwas herum und dann trat auch schon Shilard auf den Plan und zog sein Spielchen mit dem gefangenen Letho ab. Iorveth bemerkte, dass Königin Saskia sich anscheinend die Nase pudern gegangen war und dann rückte auch schon der Orden der Flammenrose vor, verhaftete die Magier und Saskia in Drachenform setzte mal wieder alles in Brand und nahm Sile mit.
Dieses Mal steckte Iorveth hinter dem Flammenvorhang fest und wieder rannte ich zum Turm und dopte mich kurz vor dem Betreten noch mit einer Runde Tränke. Nun wusste ich ja, wie das mit der Treppe funktionierte, ließ mich nicht von der Möglichkeit verwirren, die Fackeln zu löschen, und kam heil oben bei Sile an. Da ich wissen wollte, was passiert, ließ ich sie zur Abwechslung mal am Leben und erfuhr im Gegenzug von ihr, dass Nilfgaard hinter allem steckte und ich Yennefer dort suchen sollte. Aber obwohl ich so nett war, sie zu retten, griff mich der Drache alias Saskia an. Da ich schon wusste, was mich erwartete, war der Kampf geradezu lächerlich einfach und dann sprang ich auch schon auf Saskias Rücken und gemeinsam legten wir unsere spektakuläre Bruchlandung hin.
Ich benutzte Philippas Dolch und wenig später stand Saskia in Menschengestalt mit einer klaffenden Wunde in der Brust vor mir. Sie war wieder komplett sie selbst und wir unterhielten uns noch ein wenig. Leider konnte sie mir auch nicht sagen, was aus ihrem Vater geworden war. Schade, ich hätte gerne erfahren, wie es Borch und seinen beiden serrikanischen Kriegerinnen so ging, denn seine Geschichte gehörte zu den humoristischen Glanzstücken der Buchreihe. Und Saskia ist durchaus eine praktisch denkende Person. Es war ihr klar, dass Iorveth ein gesuchter Terrorist ist, und er sollte sich seinen Platz in Vergen erst durch seine Taten verdienen. Außerdem scheinen seine Gefühle ihr gegenüber nicht erwidert zu werden - Saskia findet Zwerge faszinierend. Am Ende erklärte sie mir noch, dass ich als Gast in Vergen jederzeit willkommen sei, und machte sich davon, um ihre Wunden zu lecken. Mach's gut, Saskia. Du bist ein echter Lichtblick in diesem ganzen korrupten Sumpf.
Ich marschierte zurück nach Loc Muinne und quälte mich die Mauer hoch. Dieses Mal war es Iorveth, der auf mich gewartet hatte und mir seine hilfreiche Hand entgegenstreckte. Als er mir auf die Schulter schlug, grinste er sogar. Ich erzählte ihm, dass es Saskia gut ging und er war sichtlich erleichtert und bezeichnete mich als den anständigsten Menschen, den er je getroffen hätte. Als ich darauf erwiderte, ich wäre kein Mensch, stellte ich fest, dass ich zumindest für einen kurzen Augenblick seinen unversöhnlichen Hass auf Menschen ins Wanken gebracht hatte. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für dich, Iorveth. Wenn du mit allen anderen Spezies zusammen in Vergen leben willst, solltest du wirklich dringend an deiner Einstellung arbeiten.
Ich erwähnte, dass Nilfgaard hinter allem steckte und konnte mir auf Spielerseite ein wenig Schadenfreude nicht verkneifen. Zu Beginn des ersten Aktes hatte Iorveth noch großspurig behauptet, sich nie wieder von Nilfgaard ausnutzen zu lassen, und was war passiert, indem er Letho geholfen hatte - Genau das.
Letho wartete wieder im ehemaligen temerischen Camp auf mich, also machten wir uns an diversen getöteten Magiern vorbei auf den Weg. Anscheinend ist es in dieser Hinsicht egal, ob man sich für Roche oder Iorveth entscheidet, das große Magiermassaker findet auf jeden Fall statt. In der ehemaligen Würfelpokerhölle trafen wir auf zwei Soldaten, die gerade eine Magierin vergewaltigen wollten. Nicht mit mir, ihr Schweine. Also das tolle Vran-Schwert gezogen und mal wieder eine Runde draufgehauen und herumgehext. Mein spitzohriger Begleiter brachte es natürlich fertig, genau in meiner Schusslinie herumzukämpfen. Iorveth, steh da nicht im Weg rum! Hier wird scharf mit Feuerbällen geschossen! Ich habe meine magische Artillerie natürlich trotzdem abgefeuert, was Iorveth nicht sonderlich zu jucken schien. Immunität des Verbündeten oder so.
Außerhalb der Spielhölle lauerte noch eine Horde Nilfgaarder auf uns, keine Ahnung, was die so dringend von uns wollten. Aber egal, komm Iorveth, plätten wir die auch noch.
Im ehemaligen temerischen Lager wartete Letho mit Triss auf mich. Ich schickte Iorveth und Triss nach draußen und redete ausgiebig mit dem massigen Königsmörder. Und dieses Mal habe ich es nicht übers Herz gebracht, ihn zu töten. Es war zwar nicht nett von ihm, Foltest umzubringen, aber durch die darauf folgenden Ereignisse gab es ein freies Vergen und diverse Leute haben zumindest einen Teil ihrer Ziele erreicht. Und ich hatte Roche zwar versprochen, Letho zu zur Strecke zu bringen, aber da ich bei selbigem vermutlich eh bis an mein Lebensende verschissen habe, spielt es auch keine Rolle mehr. Darum, trinken wir noch einen zusammen und dann geh, Letho. Wenn du Glück hast, hält die silberne Flamme, die auf den Gräbern ihrer Feinde tanzt, sogar ihr Wort dir gegenüber.
Ich sah Letho nach, wie er in den metaphorischen Sonnenuntergang verschwand und gesellte mich dann zu Iorveth und Triss, mit denen ich Loc Muinne verließ. Und das war dann auch das Ende dieses Durchgangs.