Beiträge von Rattentod

    Bernhard Hennen war mir schon länger ein Begriff, einmal natürlich von der Abenteuerband-Version der Phileasson-Saga und zum anderen von dem Roman ‚Die Elfen‘, den ich vor vielen Jahren mal von einem Freund ausgeliehen und dann abgebrochen hatte. Dies lag nicht daran, dass er schlecht geschrieben gewesen wäre, sondern an meinem dringenden Bedürfnis, die weibliche Hauptfigur an die Wand zu klatschen. Ich glaube, Elfen sind einfach nicht mein Volk. Also musste zum Test, was der Autor sonst noch so drauf hat ein Buch von Bernhard Hennen her, das nichts mit Elfen zu tun hat. Gibt es das? Ja, das gibt es. Zumindest beinahe. Ein Elf kommt vor, aber es ist kein typischer High Fantasy-Elf. Damit kann ich leben.



    Worum geht es?


    Germanistikstudent und Hobby-Mittelalterdarsteller Till ist mit seinem Leben gerade alles andere als zufrieden – Seine Zulassung zum Examen an der Uni Köln ist akut gefährdet, seine Nerd-WG beginnt, sich ernsthaft mit dem Thema ‚erwachsen werden‘ auseinanderzusetzen und in der Liebe sieht es auch nicht gerade rosig aus. Als Till sich bei einem keltischen Samhainritual in der Eifel aus Frust so richtig die Kante geben will, verpatzt er seinen Teil des Rituals und öffnet so versehentlich eine Pforte nach Nebenan, wo allerlei finstere Märchen- und Sagengestalten nur darauf lauern, in die reale Welt zurückzukehren, von wo sie einst verbannt wurden. Einer kleinen Gruppe bestehend aus dem Magier Cagliostro, dem Erlkönig und einem geistig herausgeforderten Werwolf gelingt der Übergang, was die Kölner Heinzelmänner, die seit vielen Jahrhunderten die Hüter der Pforten nach Nebenan sind, auf den Plan ruft. Mit immer größerem übernatürlichem Chaos konfrontiert, schmieden sie einen waghalsigen Plan um alles wieder in Ordnung zu bringen. Einen Plan, der eine Gruppe mit Schwertern bewaffneter Nerds beinhaltet…



    Wer hat es geschrieben?


    Bernhard Hennen, einer der bekanntesten Fanatsyautoren Deutschlands. Den allermeisten ist er wohl durch seine Vorliebe für spitzohrige Protagonisten ein Begriff. Ich hatte auf der RPC das Glück, einen von ihm moderierten Workshop besuchen zu können und es hat sich voll gelohnt. Der Mann kommt live sehr sympathisch rüber und hat außerdem echtes Stand Up Comedy-Talent.



    Und wie fand ich das nun?


    Also, wo fange ich an? Ein computerverrückter, mafiafilmbegeisterter Heinzelmannboss, Ein Albenfürst, der den Ökoterrorismus als Betätigungsfeld entdeckt, Ein AKW-Mitarbeiter, der eigentlich ursprünglich nur das System unterwandern wollte, eine Reitmöwe mit Killerinstinkt, ein Securitymann der glaubt, vom Predator verfolgt zu werden, eine Star Trek-verrückte Friseuse, die Heilige Inquisition… Es würde den Beitrag sprengen, hier alle liebevoll-abstrusen Figuren aufzuzählen, die diesen Roman bevölkern. Auf 550 Seiten wird die Stadt Köln von einer wahrlich durchgedrehten, mit popkulturellen Zitaten gespickten extraterrestrischen Invasion der etwas anderen Art heimgesucht, und das zu lesen macht unheimlich Spaß und erinnert vom Setting her stellenweise stark an den Campusfantasy-Klassiker ‚Fool on the Hill‘ von Matt Ruff. Trotzdem geht ‚Nebenan‘ ganz eigene Wege, indem viel Gewicht auf den deutschen Sagenraum gelegt wird und wie sich seine Fabelwesen mit der modernen Welt arrangiert haben. Dass zum Beispiel die Heinzelmänner auf die Menschen sauer sind, weil diese irgendwann begannen, kleine, kitschige Stauten von ihnen in ihren Gärten aufzustellen, klingt sehr einleuchtend. Die Hauptfigur Till weist einige Parallelen zum Autor auf und in einem ausführlichen Nachwort erklärt Bernhard Hennen, dass ‚Nebenan‘ ein sehr autobiographischer Roman ist, und welche realen Begebenheiten und Orte in zu verschiedenen Buchszenen inspiriert haben (und dass das reale Leben manchmal noch verrücktere Dinge ausspuckt als die Fantasie eines Autors). Da bekomme ich richtig Lust auf eine etwas andere Köln-Besichtigungstour, nachdem ich schon in London auf den Spuren von Patrick O’Brian und Lycidas gewandelt bin. Vor allem den Übungsstollen unter der Uni würde ich gern mal besuchen. Für mich war es auch aus anderem Grund das richtige Buch zur richtigen Zeit. Genau wie bei Protagonist Till neigt sich auch meine Uni-Zeit endgültig dem Ende zu und das ominöse ‚Endgültig Erwachsen Werden‘ dräut am Horizont. Da ist es schön, von anderen Nerds zu lesen denen es genauso geht. Etwas schade fand ich, dass es manchem Handlungsstrang etwas an Erklärung mangelt, aber das tat dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ich habe mich köstlich amüsiert und weiß nun auch Bescheid, wie Schokopudding als Kriegswaffe eingesetzt werden kann und wie groß die Chancen für einen gewissen Heinzelmann sind, Jennifer Lopez zu heiraten.


    Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle die ‚Fool on the Hill‘ von Matt Ruff mochten und mal wieder einen humorvollen Urban Fantasy-Roman lesen wollen. Bernhard Hennen kann definitiv mehr als nur Spitzohren (und einäugige Plünderfahrer). In diesem Sinne: Großhirn an Mund! Buch empfehlen!

    Teil 3 der Lesetherapie für geplagte DSA-Meister. Zugegeben, das Abenteuer gehörte nicht zu meinen liebsten Teilen der Kampagne, deshalb war ich doppelt gespannt, was die Autoren daraus gemacht haben und ob es ein paar Anregungen dafür gibt, so manche Stelle etwas griffiger zu gestalten.



    Worum geht es?


    Nach den Schrecken des Himmelsturms erwartet Kapitän Phileasson die dritte Aufgabe, die ihn in Gefilde führt, in denen der erfahrene Seefahrer mit seinem Latein (oder Bosparano) so ziemlich am Ende ist. Es gilt, eine heimtückische, tödliche Seuche zu bekämpfen, die unter den Nomadenstämmen des aventurischen Nordens wütet. Währenddessen kämpft sein der im Himmelsturm gefangener Konkurrent Beorn um sein Leben und das seiner Leute und bekommt schließlich ein Angebot, das er nicht ablehnen kann, und dessen Tragweite sich ihm erst langsam erschließt.



    Wer hat es geschrieben?


    Die tapferen Ritter vom Orden des Bananensafts, Bernhard Hennen und Robert Corvus.



    Und wie fand ich das nun?


    Die Saga schreitet voran und der Trend aus Band 2, dass die Figuren langsam mehr Profil und Facetten bekommen, setzt sich fort. Dank Phileassons Schurkerei am Ende des letzten Bandes sitzt Beorn mit seinen Getreuen nun im Himmelsturm fest und ist den Grausamkeiten seiner Bewohner gnadenlos ausgeliefert. Hier zeigt sich wieder, dass er zwar skrupellos in der Umsetzung seiner Ziele ist, aber durchaus seine Prinzipien hat und genau wie Asleif alles für seine Leute tun würde. Eigentlich sind sich die beiden Kapitäne gar nicht so unähnlich. Und so hat Beorn für Asleifs Tat neben aller Wut auch eine gewisse Anerkennung übrig. Außerdem erfahren die geneigten Leserinnen und Leser, was sich hinter dem Portal befindet, an dessen Durchquerung Vascal della Rescati im letzten Band so spektakulär scheiterte, was der Blender über Intimrasur denkt, und dass nach einem vermeintlich erfolgreichen Plan der Catch 22 um so härter zuschlagen kann. Zudem gibt es erstmals nähere Hinweise darauf, was damals genau geschah, als Beorns Schwester starb und Freundschaft zu unversöhnlichem Hass wurde.


    Währenddessen wird Asleif Phileasson von ganz anderen Sorgen geplagt: Die Hafenbürokratie in der nördlichen Handelsstadt Riva ist eine wahre Herausforderung für die Nerven eines Thorwalers der Probleme am lieber direkt löst als dem sprichwörtlichen Passierschein A38 hinterherzujagen (Hier laufen Ohm Follker und seine geschmeidige Zunge zu wahrer Höchstleistung auf), und auch die Bekämpfung einer Seuche ist nicht gerade eine Aufgabe, mit der ein zukünftiger König der Meere rechnet. Nichtsdestotrotz nimmt Asleif die Herausforderung an und findet sich in Situationen wieder, in denen seine Erfahrung als Seefahrer und Kapitän ihm rein gar nichts nützt. Um so mehr muss er sich auf seine mittlerweile auf einige neue Mitglieder angewachsene Schiffsgemeinschaft verlassen und kann sich glücklich schätzen, bei der Auswahl seiner Mannschaft nicht nur auf Kampfstärke geachtet zu haben.


    Im dritten Band tauchen zwei neue Perspektivfiguren auf: Der aus dem Himmelsturm befreite Geweihte Praioslob und die Nivesin Nirka. Besonders Praioslob hat mir gut gefallen. Endlich mal ein Praiosgeweihter, der sich in eine Abenteurergruppe integrieren ließe, ohne dass ihn alle nach spätestens zwei Spielsitzungen hassen. Obwohl fest im Glauben, hadert er doch so manches Mal mit den radikalen Dogmen seiner Kirche. Ist es wirklich so abgrundtief schlecht, eine Lüge zu sprechen, wenn er jemandem dadurch in verzweifelter Stunde Trost zusprechen kann? Eine interessante Figur, von der ich gern mehr lesen möchte, allein schon weil er mit dem Praiosgeweihten-Klischee so schön bricht.


    Leider ist die zunehmende Menge an Perspektivfiguren vor allem auf der Phileasson-Seite für mich auch der Schwachpunkt des Buches – im Mittelteil zerfasert sich die Handlung etwas und es fällt völlig hinten runter, was die eigentliche Hauptfigur während der Seuchenbekämpfung tut oder sich zu der ganzen Sache denkt. Das finde ich sehr schade, denn eigentlich ist er es doch, der diese Aufgabe erhalten hat. Dafür darf der gute Käptn später noch mal beweisen, dass er eigentlich doch die Seele eines Piraten hat: Die Szene in der er überlegt, dass der Wandteppich leider zu schwer zu Abtransport ist, aber man vielleicht doch zumindest einen der silbernen Kerzenleuchter mitgehen lassen könnte, war eins meiner persönlichen Highights. Auch der emotionale Abschied von seinem Schiff (vermutlich seine wahre Liebe) und das Gespräch, das Nirka davon überzeugt, selbst in die Welt hinauszuziehen, haben mir sehr gut gefallen.


    Auch Beorns Ottojasko hat ihre schönen Momente, wobei mal wieder besonders Galayne heraussticht, der sich immer mehr in seinen eigenen Intrigen und denen anderer Mächte verstrickt, und nun den Maulwurf bei der Gemeinschaft spielen darf, die ihn als erste nach ewiger Zeit als einen der ihren zu akzeptieren beginnen. Ich werde immer mehr ein Fan dieser Figur, die sich eigentlich nur danach sehnt, irgendwo dazuzugehören, und dabei doch wieder über seine Agenda stolpert.


    Insgesamt ein schönes Buch, bei dem das Lesen viel Spaß gemacht hat, wenn auch der Mittelteil ein paar leichte Hänger enthielt. Nun beginnt eine lange Durststrecke – Band 4 erscheint erst im Herbst nächsten Jahres.


    Worum geht es?
    Ein sehr bekannter britischer Fantasyautor schrieb mal sinngemäß: „Wenn sich irgendwo ein großer einladender Hebel befindet, über dem ein Schild mit der Aufschrift ‚Wer diesen Hebel zieht, wird das Ende der Welt auslösen‘ hängt – Wie lange dauert es wohl, bis jemand diesen Hebel betätigt? Antwort: Die Farbe auf dem Schild hätte keine Zeit, zu trocknen…“


    Nun stelle man sich einen Dungeon mitten im ewigen Eis vor. In einem Raum in der Nähe des Eingangs hängt ein großer, einladend wirkender Gong. Was wird höchstwahrscheinlich mindestens einer der lieben Spieler mal ausprobieren? Genau. Willkommen im Himmelsturm, dem wohl berühmt-berüchtigtsten Dungeon Aventuriens, der vermutlich mehr Spielleiter in den Wahnsinn getrieben hat als der gesammelte Kreaturenzoo von H. P. Lovecraft.


    Zu diesem Dungeon zieht es nun die beiden um den Titel ‚König der Meere‘ streitenden Drachenschiffkapitäne Asleif ‚Foggwulf‘ Phileasson und Beorn ‚Der Blender‘ Asgrimmson, denn sein Geheimnis zu erkunden ist die zweite Aufgabe, die sie zur Erlangung des Titels lösen müssen. Was werden sie in den eisigen Tiefen des Turms, um den sich zahlreiche schaurige Legenden ranken, vorfinden?



    Wer hat’s geschrieben?
    Die gleichen Verdächtigen die auch den Vorgängerband geschrieben haben, namentlich Bernhard Hennen und Robert Corvus.



    Und wie fand ich das nun?
    Wie schon der Vorgängerband ‚Nordwärts‘ beginnt ‚Himmelsturm‘ mit einem ca. 80seitigen Prolog, der sich dieses Mal mit dem Magier Abdul el Mazar beschäftigt und wie es dazu kam, dass er in die ziemlich haarige Situation geriet, in der die Helden später auf ihn treffen. Für mich war es die erste richtige Begegnung mit Abdul, weil ich ihn aus verschiedenen Gründen aus meiner Version der Saga gestrichen hatte, und er war mir auf Anhieb sympathisch. Insgesamt hat mir dieser äußerst spannende Prolog wesentlich besser gefallen als der des ersten Bandes, auch wenn ich mit selbigem mittlerweile aus Spielleitersicht auch meinen Frieden geschlossen habe, denn mit etwas Arbeit ließe sich daraus letztendlich ein schönes Detektiv-Einstiegsabenteuer für die Saga stricken.


    Dann ging es los mit dem epischen Dungeoncrawl, der einem auch Beorns Mannschaft wesentlich näher gebracht hat. Blieben sie im ersten Band größtenteils eindimensional und blass, konnten sie hier auch mal zeigen, was abseits von der Gier nach Beute charakterlich in ihnen steckt und auch Beorn selbst kommt nicht mehr als völlig kaltherzig und skrupellos rüber. Es scheint zudem, dass er genau die Traviageweihte bekommen hat, die zu ihm passt. Jetzt, wo man sie endlich mal näher kennenlernt, entpuppt sich Lenya als sehr interessante Figur, die heimliche Sympathien für eine andere, gnadenlosere Gottheit hegt. Auch der finstere Elf Galayne ist in seiner Undurchschaubarkeit sehr faszinierend und man fragt sich immer wieder, was wohl sein heimlicher Plan sein mag. Denn dass er mehr über den Himmelsturm weiß, als er den anderen gegenüber zugibt, ist von Anfang an klar wie Kloßbrühe. Sehr lachen musste ich, als Beorn Asleif abfällig einen Kartenzeichner nannte, das ist nämlich genau die Formulierung, mit der wir Geologen uns gerne mal über die Geographen lustig machen. Dennoch, wäre Beorns Mannschaft eine Rollenspielgruppe, wäre es größtenteils die Fraktion der Loot- und Erfahrungspunktejäger, während sich die Charakterspieler eher um Phileasson gesammelt haben.


    Während Beorns Truppe sich also mit Gewalt daran machte, dem Himmelsturm sein Geheimnis zu entreißen, gingen Phileasson und seine Mannschaft mit echtem Forscherdrang vor und besonders die Erstkontakt-Szene mit den Bewohnern des Turms hat mich stark an Star Trek erinnert. Die gewonnenen Erkenntnisse und gemeinsam durchgestandenen Gefahren führten dazu, dass sich die Figuren teils deutlich weiterentwickelt haben. So hat der Magier Tylstyr endlich sein ‚ich bin eh unfähig‘-Mimimi abgelegt, Shaya entdeckt ihre kämpferische Seite, und was mit dem Elfen Salarin geschah – Sagen wir es so, ich habe nun einen gewissen Verdacht, welches Schicksal ihm im Laufe der Saga zuteil werden wird. Leider kam Ohm Follker in diesem Band etwas zu kurz, ich hoffe, das ändert sich in den nächsten Bänden wieder. Und Irulla hat hat ihre Ankündigung wahr gemacht, sogar im Himmelsturm eine Spinne zu finden.


    Sehr schön fand ich, dass Asleif auch nicht immer lieb und nett spielt, sondern, wenn die Situation es erfordert, genauso skrupellos vorgehen kann wie Beorn. Das hat der Figur sehr gut getan und mein inneres Fangirl sehr gefreut. Ein gewisses schurkisches Potential braucht eine Figur nun mal, um bei mir zu punkten, und sein wir mal ehrlich: Es gibt mindestens ein Reich Aventuriens, für das der große Entdecker Asleif Phileasson auch nur ein glorifizierter Pirat ist, und so ganz unrecht haben sie damit objektiv betrachtet nicht.


    Insgesamt hat mir ‚Himmelsturm‘ sehr gut gefallen, die Luft nach oben, die bei ‚Nordwärts‘ noch drin war, wurde gut ausgenutzt. Lediglich die letzte Szene vor dem Epilog hat für mich nicht so funktioniert. Erst wird eine ziemlich spektakuläre Bedrohung aufgebaut, die dann schnell mit einem im wahrsten Sinne des Wortes Deus Ex Machina beseitigt wird und dann werden noch schnell ein paar Dinge angerissen und das war’s. Die Szene wirkte auf mich etwas unfertig, da wäre noch mehr drin gewesen. Aber trotzdem: Daumen hoch!


    Und was war nun mit dem Gong? Nun, der Roman zeigt noch eine dritte Möglichkeit auf, was passieren könnte, die besonders die eher sadistisch veranlagten Spielleiter erfreuen dürfte. Hmmm… *streicht sich über den imaginären Ziegenbart*



    Aber darauf, das Aquarium zu zertrümmern um die Verfolger aufzuhalten, ist meine Gruppe auch gekommen, was ihnen in ihrem Zustand definitiv den Hintern gerettet hat.


    Natürlich hatte auch einer meiner Spieler etwas aus dem Grab im Eis mitgehen lassen, weshalb er dann auch Besuch von der für alle anderen unsichtbaren Raubkatze erhielt. Im Gegensatz zu Hallar hat er es sogar überlebt.


    Vhascals Aktion unten in der Halle des Feuers war ja mal ein Paradebeispiel für saudumme Dinge die ein neugieriger Charakter tun würde wenn er seine Neugier-Probe spektakulär verpatzt hat, weshalb ich mich köstlich darüber amüsiert habe. Ich überlege ja ernsthaft, die altehrwürdige thorwalsche Tradition des Spießrutenlaufens in einen hypothetischen nächsten Kampagnendurchgang einzubauen, einfach um die Spieler von dem allergröbsten Dummfug abzuschrecken.


    Und ich denke, nun ist wohl klar, wie die Phrase ‚Missgünstige Elfen‘ zustande kam. Nach dem Kampf gegen Kayil’yanka und ihre Truppe meinte einer der Spielercharaktere ‚Die waren ja ganz schön missgünstig, diese Elfen‘ und irgendwie blieb das bis heute hängen.


    Jetzt heißt es warten auf Band 3. Die Geschichte, wie das Abspielen des Benny Hill-Themes in gewissen Situationen in meiner Spielrunde zur Tradition wurde und warum ich nur das Wort ‚Karen‘ aussprechen muss um kollektives Aufstöhnen zu ernten.

    Ich habe lange überlegt, ob ich wirklich eine Rezension schreiben soll, da ich die Phileasson-Saga schon einmal gemeistert habe und mit ganz anderen Voraussetzungen an das Buch herangehe als jemand, der oder die von Aventurien und DSA noch nie etwas gehört hat, aber mich dann doch dafür entschieden. Manchmal muss ein Text einfach raus, und die Phileasson-Saga ist bei mir eine Herzensangelegenheit, schließlich sind der Käptn und ich schon mal drei irdische Jahre lang gemeinsam um Aventurien geschippert.



    Worum geht es?


    Zwei verfeindete Thorwaler Drachenschiffkapitäne, eine Wettfahrt in 80 Wochen rund um Aventurien, zwölf dabei zu lösende Aufgaben, sich einmischende höhere Mächte und einen Haufen zusammengewürfelter Abenteurer, die mit auf große Fahrt gehen.



    Wer hat's geschrieben?


    Bernhard Hennen, in der Deutschen Fantasyszene und darüber hinaus bekannt durch zahlreiche Elfen-Romane und Autor der ursprünglichen Phileasson-Kampagne für das DSA-Rollenspielsystem , und Robert Corvus, unter verschiedenen Pseudonymen Autor für unter anderem DSA und Perry Rhodan, sowie Verfasser der Schattenherren-Reihe (und außerdem ein Mensch mit sehr gutem Musikgeschmack).



    Und wie fand ich das nun?


    Vor der eigentlichen Geschichte steht ein etwa 80 Seiten langer Prolog, der einem mehrere der mitreisenden Abenteurer etwas näher bringt. Dieser hat mich zwiespältig zurückgelassen. Ich freue mich zwar immer über Charakter-Hintergrundgeschichten, aber der Prolog erinnerte mich eher an A Song of Ice and Fire als an Aventurien, bis hin zu einem Satz, an dessen Ende eigentlich nur noch ein 'Valar Morghulis' gefehlt hätte. Außerdem hat mich irritiert, dass die ganze Zeit nur von Jungmannen die Rede war und Frauen nur zum Füllen des Methorns auftauchten und abfällig Weiber genannt wurden. Die Thorwaler sind zwar ein raues Völkchen, aber eigentlich sind bei ihnen Männer und Frauen komplett gleichberechtigt.


    Dann ging es endlich mit der richtigen Geschichte los, die 10 Jahre nach dem Prolog spielt und ziemlich genau dem Abenteuerband folgt. Ich konnte immer mitblättern und hatte endlich mal keinen Grund, über fehlendes Kartenmaterial zu mosern, was ich bei Fantasyromanen sonst gerne tue. Da auf die meisten bekannten Meisterfiguren unter der Schiffsbesatzung verzichtet wurde, sind einige interessante neue Figuren dabei. Leider wurde ausgerechnet das Kernstück des ersten Bandes, die schon lange andauernde Fehde zwischen den rivalisierenden Kapitänen Asleif Phileasson und Beorn Asgrimmson, kaum thematisiert. Ein Satz, dass der Unfalltod von Beorns Schwester wohl der Auslöser der offenen Feindschaft war, das war es auch schon. Schade, da hätten die Autoren so viel mehr aus der Geschichte herausholen können. Was ist damals genau passiert? Was haben die beiden seitdem getan um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen? Was hat Phileasson im Güldenland erlebt und war Beorn wirklich auch da oder hat er nur gelogen? Ich will Drama, Baby, Drama! Das wäre perfekter Stoff für den Prolog gewesen! Vielleicht bringen die weiteren Bände in der Hinsicht noch was, sonst wäre ich echt enttäuscht.


    Sehr gut ausgearbeitet hingegen fand ich die Figur der Travia-Geweihten Shaya Lifgundsdottir, die als Schiedsrichterin des Wettkampfs mit auf die Reise geht und mit dem rauen Umgangston auf einem Drachenschiff und ihrer durch ihre Position bedingten Außenseiterrolle in der Mannschaft hadert. Shaya hat im Vergleich zum Abenteuer wirklich an Profil gewonnen, und es ist schön zu beobachten, wie sie nach und nach in ihre Rolle in der Schiffsgemeinschaft hineinwächst. Mein absoluter Liebling unter den Protagonisten ist allerdings Irulla, eine Waldmenschenfrau mit extrem morbider Weltsicht und einer besonderen Beziehung zu Spinnen. Leider trat sie im ersten Band nur am Rande in Erscheinung, ich würde mich freuen, in den Fortsetzungen mehr von ihr zu lesen.


    Im Gegensatz zum Abenteuerband wird auch Beorns Geschichte viel Raum gegeben, was ich persönlich als gelungenen Schachzug seitens der Autoren empfinde. So bekommt zum Beispiel eine Stelle, die ich beim Vorbereiten des Abenteuers immer als sinnlose Meisterwillkür empfunden habe, plötzlich einen ganz anderen Kontext.


    Der Phileasson von Hennen und Corvus kommt recht nahe an 'meinen' Phileasson heran, den ich charakterlich ziemlich stark an Captain Jack Aubrey aus den Master and Commander-Romanen von Patrick O'Brian angelehnt hatte. Ehrenhaft, charismatisch, ein strenger aber gerechter Kapitän mit einer gelegentlichen Neigung zu tollkühnen Aktionen. Nur hoffe ich, wie schon geschrieben, noch auf mehr Hintergrundgeschichte. Aus dieser ikonischen Figur ist noch so viel mehr herauszuholen.


    Trotz seiner Schwächen hat mir 'Nordwärts' eine Menge Spaß und eine schlaflose Nacht beschert, und ich habe mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht immer wieder daran erinnert, was meine Gruppe damals in der jeweiligen Situation so alles getrieben hat. Meine Rollenspielkonditionierung hat dafür gesorgt, dass immer wieder mitgerätselt habe, was die Protagonisten wohl gerade gewürfelt haben (Spontane Selbstentzündung beim Ignifaxius! Das war mindstens eine Doppel-20!). Lustigerweise erinnert die Lösung der ersten Aufgabe im Buch sehr stark an das, was meine Spieler ausgebrütet hatten. Nur der Nihilgravo und die angesengte Feder am Hut des Schwertgesellen fielen im Buch aus. Falls ich die Kampagne noch mal meistern sollte (worauf ich gerade so richtig Bock habe), werde ich definitiv auf einige der Anregungen aus der Romanfassung zurückgreifen.


    Nun bin ich gespannt auf Band 2, der im August erscheinen soll.

    Nachdem ich nun vorletztes Wochenende für eine Familienfeier sowieso in meine Heimatstadt musste, habe ich einfach bei der Buchhänderin meines Vertrauens angefragt und sie hatte es a) vorrätig und b) hätte mir schon beinahe eins auf Verdacht zurückgelegt. Man kennt mich halt :-]
    Nur zum Lesen bin ich noch nicht richtig gekommen, weil erstmal mein diesjähriger Pullover noch fertig werden musste, bevor endgültig der Frühling ausbricht. Aber über Ostern...

    Aber das böse A verschickt den Titel schon? Faszinierend. Jetzt wundert es mich gar nicht mehr, dass immer mehr Leute online bestellen. Vielleicht sollte ich auch auf die Unterstützung des stationären Buchhandels pfeifen und auf ein Knöpfchen klicken. Immerhin habe ich guten Willen gezeigt.

    Ich habe gestern sämtliche Buchläden der Innenstadt abgeklappert und nirgends gab es das Buch, überall nur Orks/Zwerge/Elfen/Wasweißich und George R. R. Martin bis zum Abwinken. Ich lebe hier in einer Fantasy-Wüste. :cry


    Na gut, lese ich erstmal weiter Pratchett (R.I.P.).

    Da ich nicht beim bösen A bestellt habe, werde ich mich wohl gedulden müssen, bis ich es mal wieder in die Innenstadt schaffe. :engel


    The Witcher 3 ist für mich leider vorerst gestorben - mein CPU schafft die Mindestanforderungen nicht und Aufrüsten ist leider nicht drin. :(

    Es hängt ganz davon ab, ob mich der Plot anspricht. Wenn ich glaube, dass mir das betreffende Buch gefallen könnte, lese ich auch gehypte Bücher. Wenn mich die Handlung nicht interessiert, lässt mich der Hype völlig kalt.


    Harry Potter und die Millennium-Trilogie habe ich zum Beispiel gern gelesen, während ich Twilight, die Tribute von Panem und 50 Shades of Grey nie in die engere Leseauswahl genommen habe.

    In 'Toller Dampf voraus' bzw. 'Raising Steam' spielt Moist auch wieder eine große Rolle. Aber das war's dann auch mit ihm, er ist der neueste wiederkehrende Hauptcharakter.


    Ich lese derzeit wieder alle Scheibenweltromane in chronologischer Reihenfolge. Es ist hochinteressant, die Entwicklung Pratchetts nachzuverfolgen und 'Jingo' bzw. 'Fliegende Fetzen' ist in Zeiten von Pegida und Co. ein beängstigend aktuelles Buch.

    Hin und wieder lese ich mal Fanfiction, allerdings bin ich da sehr pingelig. Pairings, Non-Canon-Slash, Porno ohne Plot, alternative Universen und überhaupt größere Veränderungen des Canons interessieren mich einfach Null und außerdem sollten eine gewisse Beherrschung von Rechtschrebung und Grammatik sowie ein logisch nachvollziehbarer Plot vorhanden sein. Eine gute Fanfiction bleibt für mich insgesamt dem Original treu.


    Fandommäßig stöbere ich sporadisch immer mal wieder in allem, was ich gern mag - unter anderem Scheibenwelt, The Witcher, Tolkien, Dresden Files und Firefly. Zum Witcher habe ich sogar selbst mal was geschrieben, allerdings war es eher ein schriftliches Let's Play.


    Ich kann verstehen, dass Autoren keine Fanfictions zu ihren Werken veröffentlicht sehen wollen, einerseits weil sie rechtliche Probleme sehen, andererseits weil sie wissen, was so manche Fanfiction-Autoren so alles mit Protagonisten anstellen, die sie sich nur ausgeborgt haben. Ich sage nur Harry Potter-BDSM-Erotik :wow

    Danke für die Vorab-Rezension! Ich kann es kaum erwarten - auf jeden Fall wird es mir die Wartezeit auf den Witcher 3 verkürzen, dass ich mir erst holen darf, wenn die Promotion abgeschlossen ist. Was zum Erscheinungstermin noch nicht das Fall sein wird... :chen

    Ich bin auch der Meinung, dass Polgara nicht weniger emanzipiert ist, weil sie Sachen einfach mal mit den eigenen Händen erledigen will, anstatt einfach nur mit den Fingern zu schnippen, was sie definitiv kann.
    Es gibt da eine Stelle in 'Castle of Wizardry', wo Garion sie fragt, warum sie Kleidung mit der Hand näht, wo sie den Riss doch einfach mit dem Willen und dem Wort flicken könnte. Sie flickt daraufhin den Riss mit Hilfe ihrer Magie, reißt ihn wieder auf, greift zu Nadel und Faden und antwortet folgendes: "Sewing keeps the hands and the eyes busy while the mind is free for other things. It is very relaxing."
    Auf das moderne Leben umgeschrieben: Wenn ich einen neuen Pullover möchte, könnte ich einfach in das nächste Geschäft gehen und einen kaufen. Ich setze mich aber lieber hin und stricke ihn mir selbst, denn erstens bekomme ich dann genau das, was ich haben möchte, und zweitens finde ich den Prozess des Strickens sehr entspannend. Das gleiche Gefühl stellt sich ein, wenn ich Möbel zusammenbastle oder überhaupt etwas substantielles mit den Händen tue. Es ist einfach ein tolles Gefühl, irgendwas tatsächlich selbst gemacht zu haben, egal welchem Geschlecht es nun traditionell zugeteilt wird. Wenn es hier wieder halbwegs trocken ist, wird der Holunder geerntet und zu Sirup verarbeitet, und die Pläne für selbstgebrauten Met und selbstgesiedete Seife nehmen konkrete Formen an.