Beiträge von Pharo72

    Dr. Charlie Flint liebt ihren Job als Profilerin, ist jedoch in Ungnade gefallen und vom Dienst suspendiert worden, da ein aufgrund ihres Gutachtens freigelassener Angeklagter anschließend vier Frauen ermordet hat. Auch in Gefühlsdingen ist sie verwirrt. Trotzdem sie seit sieben Jahren in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft mit Maria lebt, hat sie sich in Lisa Kent verliebt. Als ihre ehemalige Dozentin vom College in Oxford sie um Mithilfe bei der Aufklärung des Mordes an ihrem Schwiegersohn bittet, stürzt sie sich daher auf die Ablenkung. Sie dringt tief in die Vergangenheit einer Verdächtigen ein und gerät dabei selbst in Lebensgefahr.


    Meine Meinung:


    Da ich die Einzelromane der Autorin Val McDermid sowie ihre Tony-Hill-Reihe sehr mag, war ich auf ihren neuesten Roman gespannt. Leider blieb dieser hinter meinen Erwartungen zurück.


    Für meinen Geschmack hat sich die Autorin ein bisschen zu sehr in der Propaganda für die gleichgeschlechtliche Liebe verloren und dabei den kriminalistischen Aspekt vernachlässigt. So nimmt das Gefühlswirrwarr der Protagonistin einen zu großen Teil der Handlung ein, zumal ihr Agieren eher für einen Teenager spricht als für eine gestandene Frau mit enormer Menschenkenntnis, die sie in ihrem Beruf haben sollte. Auch wird im großen Rahmen Schwarz-Weiß-Malerei betrieben, denn es gibt nur eine ganze Reihe ihre Homosexualität offen auslebende Figuren und dagegengestellt die streng gläubige Partei, die solche Ansichten komplett ablehnt. Ein Dazwischen gibt es nicht.


    Die Spannung baut sich nur sehr langsam auf und erst im letzten Drittel des Buches bekommt der Leser den Eindruck nun unbedingt bis zur Auflösung weiterlesen zu müssen. Positiv hervorheben möchte ich die parallel zur Ermittlung von Charlie in Form einer Autobiografie von der Tatverdächtigen eingestreute Sichtweise. Diese ist teilweise geschönt, sodass der Leser nie sicher sein kann, was nun wirklich der Wahrheit entspricht.


    Der wahre Täter wird für einen geübten Krimileser ein wenig zu früh offenbart, die große Entdeckung zum Ende des Buches wirkt zumindest sehr konstruiert, wenn nicht gar unglaubwürdig. Wiederrum schön fand ich die Beschreibung der Landschaft in Schottland. Es ist ohnehin ein Traum von mir, diese Region einmal zu besuchen, dieser Wunsch hat sich nur verfestigt.


    Abschließend war das Lesevergnügen bei diesem Buch für mich nicht mehr als mittelmäßig. Fans der Autorin sollten lieber bei ihrer Tony-Hill-Reihe bleiben und die Finger von diesem Roman lassen.