Beiträge von Sterntaler

    Steffi von Wolff ist auch bei diesem Buch wieder kurz vor meiner "ich kanns nicht mehr ertragen"- Grenze.
    Ich weiß nicht, wieso ich ihre Bücher immer wieder lese, denn früher oder später komme ich jedes Mal an den Punkt, wo sie mich so endlos nervt. Und trotzdem lese ich weiter und muss lachen, das habe ich noch bei keinem anderen Autor derart erlebt.


    Wie Idgie das schon so schön beschrieben hat, gefällt mir an diesem Buch auch sehr gut, wie die Autorin sämtliche wichtige Personen des Mittelalters einfach in die Geschichte wild einbaut. Das ist so typisch für Steffi von Wolff, völlig weit hergeholtes Zeug ohne jegliche Vorwarnung einfach ohne weiteres zu erzählen. Man hat permanent das Gefühl, diese Frau bindet einem überzeugend einen Bären auf, aber das macht sie so schreibtalentiert und wortgewandt, dass man meistens unweigerlich lacht oder aber den Kopf schüttelt und sich denkt: "Nein bitte, das jetzt nicht auch noch!" und schon wieder grinst angesichts solcher schreiberischer Dreistigkeit.


    Den Inhalt des Buchs oder vielmehr die Vermischung des Historischen Romans, des modernen Frauenromans und einer Mittelalterchronologie, also dieses komplette Durcheinander und Abreißen sämtlicher wichtiger und unwichtiger, realer und fiktiver Dinge in einem Buch, erinnert mich irgendwie an den neuen Buchtitel von Harald Schmidt:"Sex ist dem Jakobsweg sein Genitiv. Eine Vermessung".


    Leseempfehlung? Keine Ahnung. Entweder man liebt Steffi von Wolff oder man findet sie unendlich albern und furchtbar.

    Das Buch bzw. der Protagonist hat mich stellenweise etwas an "Herr Lehmann" erinnert, vielleicht hat es aber auch nur bereits der Titel suggeriert.


    Mir gefiel sehr gut die realistische Darstellung vom Schlittern in den Wahn sowie der Bedeutung des Verlusts von alltäglichem Rhytmus.


    Allerdings entsteht für mich die Frage nach einer vermeintlichen Rettung gar nicht, denn meiner Meinung nach ist das nicht die Aussage des Buchs. Für mich steht vielmehr der sprichwörtliche alltägliche Wahnsinn im Mittelpunkt, solche Dinge wie die bereits angesprochenen Szenen im Arbeitsamt beispielsweise, und eine mögliche Konsequenz daraus.
    Also eher zeitgenössisch- kritischer Bericht mit zwinkerndem Auge trotz düsterer Stimmung, anstatt mitleidender Problemroman.
    ;-)

    Zitat

    Original von eyre
    Aber die psychischen Probleme, die die Figuren seltsamerweise interessant machen sollen, wirken aufgesetzt und maskenhaft und es hat nciht mal märchenhafte Züge, wenn eine WG ausreicht, um diese tiefen quergeschlagenen Macken "zu heilen".


    Jawoll, genau meine Meinung! :write


    Nicht interessant, sondern viel zu künstlich, genau das.

    Zitat

    Original von Aimée
    Sowas kann man sich doch nicht im Ernst antun wollen!
    Da es ein Geburtstagsgeschenk war, musste ich es zwangsläufig lesen.
    Ich habs dann auch abgebrochen, wegen "Idiotie".
    So ein platter und stereotyper Protagonist. Lahme Witze. Das volle Programm. :pille


    Absolut nicht! Ich finde es überhaupt nicht lahm und stereotyp ist Simon meiner Meinung nach auch nicht, höchstens die Liebesgeschichte, aber dann wäre ja fast jede Liebesgeschichte stereotyp (ist ja auch immer das gleiche im Grunde) ;-)
    Platt ist er allerdings schon, da gebe ich dir recht, aber das finde ich gerade gut, es passt einfach perfekt.


    Was ist denn für dich ein witziges, innovativ erfrischendes Buch?

    Blöd! Das ist nicht Simon Peters, das ist irgendwer anders!


    Und irgendwie fand ich die Geschichte eher deprimierend als lustig.


    Dabei hatte ich mich so richtig auf dieses Buch gefreut und gehofft, dass nach "Resturlaub" tatsächlich noch so ein Kracher wie "Vollidiot" kommt. Schade.

    Was für ein Buch... als ich zuerst davon hörte, hab ich schon wieder gleich den Kloß im Hals gemerkt und wollte es doch lieber nicht lesen.
    Zum Glück habe ich mich überzeugen lassen und was soll ich sagen: Spitze.


    Warmherzig, leicht geschrieben mit so tollen, einfachen Worten, dass man anstatt der Traurigkeit angesichts der Situation Herzenswärme spürt.


    Das ist ein Buch nach meinem Geschmack!

    Richtig gute Handlungsidee, aber leider fand auch ich das Buch nicht ganz so witzig wie Vollidiot, und dabei hatte ich mich so richtig darauf gefreut.


    Aber trotz allem spreche ich meine Leseempfehlung dafür aus, denn "nicht so witzig wie der Vorgänger sein" ist ja kein Kriterium für absolute Unlesbarkeit ;-)

    Ich LIEBE dieses Buch und das kann ich nur über die wenigsten Bücher sagen.


    Genial geschrieben: wortwitzig, schlagfertig, durchdacht und dabei leicht und überhaupt nicht mit Zwang, witzig sein zu müssen.


    Tommy Jauds Schreibtalent hat mich in diesem Buch sowas von beeindruckt, leider hat das "Resturlaub" und "Millionär" nicht geschafft.

    Leider kann ich mich den ganzen positiven Stimmen überhaupt nicht anschließen.


    Ich hab nur gutes über das Buch gehört und konnte es kaum erwarten, es selbst in den Händen zu halten... und war schon bald richtig enttäuscht.


    Die "schrägen" Charaktere fand ich überzogen und viel zu sehr an Klischees entlanggestaltet, die Geschichte hat mich auch nicht mitreißen können, weil mir ihre Konstruiertheit irgendwie auf die Nerven gegangen ist, und diese ganzen Absätze und Sprünge haben mir dann den Rest gegeben und ich hab das Buch weggelegt.


    Schade, ich wollte dieses tolle Gefühl, was mir immer alle beschrieben haben, auch gerne haben :-(

    Ich muss zugeben, ich bin auch ein Steffi von Wolff- Fan.
    Es gibt während des Lesens immer Phasen, in denen sie mir sowas von auf die Nerven geht und ich denke: Nein, bitte nicht auch das noch!
    Aber trotzdem kann ich nicht aufhören, weiterzulesen.


    Fremd küssen war das erste Buch, was ich von ihr gelesen habe und irgendwie ist es meiner Meinung nach auch das beste.


    Nicht jeder Witz ist auch wirklich witzig, aber wenn einer witzig ist, dann richtig.

    Hallo Bo,


    ich denke, das hängt damit nicht zusammen.
    Die Geschichten an sich sind nicht das Problem, das Problem ist eher die Konstruktion des Ganzen. Die Short Story- Form und trotzdem Roman und dann das Gewimmel von Personen.
    Und dabei dann halt keine wirklich spannende Handlung, sondern nur Alltägliches. Es gibt keinen Höhepunkt, keine steigende Spannung, sondern einfach nur eine Reihung von kleinen Geschichten, die miteinander verknüpft sind. Ob jede für sich stehen könnte oder nur im Gesamtzusammenhang wirklich Sinn ergibt, ist die nächste Frage.


    Der Roman könnte im Grunde auch westdeutschen provinziellen Hintergrund haben, ich denke das nichts an meiner Einstellung dazu ändern.

    Wow ich bin beeindruckt, Jersey, dass du solche Begeisterung für das Buch empfinden kannst.
    Ich kann das alles echt absolut nicht nachvollziehen, mir ging es genau gegenteilig.


    Aber wie gesagt, ich glaube bald, für premierte Bücher habe ich irgendwie zu wenig Wissen, Verständnis und Einfühlungsvermögen.
    Ich glaub ich sollte noch mehr lesen und irgendwann ein differenzierteres Bild von Büchern erhalten zu können.


    Ich schick dir mal ne PN wegen einer Kleinigkeit, okay? :wave

    Zitat

    Original von Jersey


    Soll das nicht beabsichtigt so sein?
    Jede der Figuren verkörpert eine Zeit, und Philip verkörpert das 21. Jahrhundert, mit all seiner Perspektivlosigkeit und Oberflächlichkeit, Eigenschaften der "Wegwerfgesellschaft.


    Ja unter dem Gesichtspunkt vielleicht schon, aber findest du nicht auch, dass alle Figurenbeschreibungen nur an der Oberfläche kratzen?

    Ja, ist seltsam oder?
    Ich hab ein nur sehr undeutliches Gefühl, was ich von diesem Buch halte, eine Art von Stolz (durch das Verstehen) vermittelt mir den Eindruck, ich könnte es ganz ok finden. Aber wenn ich darüber nachdenke, dann kann ich sagen, ich fand es eigentlich weder gut noch schlecht. Im Grunde kann ich nur sagen: ich habs gelesen. Das war´s.

    SEEGFRÖRNE von CHRISTOF HAMANN


    AUTOR:
    *1966 in Ludwigshafen/ Bodensee
    - lebt und arbeitet in Solingen
    - Seegfrörne ist sein erster Roman und wurde mit dem Förderpreis für Literatur des Landes Nordrhein- Westfalen ausgezeichnet




    KLAPPENTEXT:
    Der "gefrorene See" ist ein seltenes Naturschauspiel: Der Bodensee wird zu einer einzigen Eisfläche und verbindet seine Ufer miteinander. Die Anrainer nennen es Seegfrörne. Zur letzten Seegfrörne im Jahr 1963 hatte sich der junge Robert Teiler auf den Weg über das Eis gemacht; seither gilt er als verschollen.
    Viel später interessiert sich wieder jemand für seinen Fall: Höfe, der Chronist einer kleinen Seegemeinde. Er wird in den Ort geholt, um dessen Vergangenheit zu schildern, doch seine Recherchen zur Seegfrörne führen ihn immer wieder zum ungeklärten, geheimnisvollen Schicksal des Jungen. Er befragt die Bewohner und bekommt vieles zu hören - nur die Wahrheit nicht. Unter dem Deckel alemannischer Leutseeligkeit wird etwas verborgen gehalten.
    Farbig, detailgenau und mit leisem Humor erzählt Christof Hamann die Geschichte eines mysteriösen Falles. Er schickt Höfe in die guten Stuben der Provinzler und in ein Milieu, in dem sich hinter freundlichen Blicken und hübschen Fassaden die Abgründe des Alltäglichen öffnen.




    MEINE MEINUNG:
    Ich verstehe glaube ich buchpreispremierte Bücher nicht...
    Sowas anstrengendes habe ich ja noch nie gelesen! Keine Anführungszeichen und wörtliche Rede mitten in einem Satz ohne jegliche Art von Kenntlichmachung sind dabei nur die kleinsten Hindernisse.
    Gedanken- unhd Zeitsprünge, Kopfbilder und Überlegungen des Protagonisten sowie Tagträume mischen sich je nach Absatz durcheinander.
    Der Leser wird verwirrt, hat aber nie das Gefühl, er stehe mitten im Geschehen und könne es noch voll und ganz mitverfolgen. Die ganze Zeit über herrscht eine Art Distanz und Abstoßung gegenüber dem Text vor (vielleicht ist das konstante Erzeugen dieser Art von Emotion beim Leser ja buchpreiswürdig? ?( ).
    Die eigentliche Frage, um die sich dieses Buch laut Klappentext dreht, wird kaum oder eher in einem Nebensatz verfolgt.
    Der Protagonist wird trotz seiner eingeschobenen Gedanken und Träumereien kaum bekannt, er schwirrt einfach so herum, man hat das Gefühl, man läuft ihm permanent hinterher und fragt nur "WAS???".


    Nee, absolut nicht mein Buch. Die 184 Seiten sind echt hart durchzuhalten und ich glaube nichts für den normalen Lesekonsum zwischendurch. Gute Unterhaltung schon mal gar nicht.


    Ich hoffe ich lese noch was besseres in diesem Seminar. Das hier ist auf jeden Fall schrecklich.

    SIMPLE STORYS. EIN ROMAN AUS DER OSTDEUTSCHEN PROVINZ von INGO SCHULZE


    AUTOR:
    *15.12.1962 in Dresden
    - ehemaliger Dramaturg am Theater in Altenburg, später tätig in einer Zeitungsredaktion
    - erhielt zahlreiche Preise für seine Werke



    INHALT:
    Simple Storys ist eine lockere Sammlung von 29 kleinen Alltagsgeschichten kurz nach der Wende. Um die 20 Protagonisten, zwischen denen allen Verbindungen bestehen, die mehr oder weniger deutlich werden im Laufe des Buches, erzählen Episoden aus ihrem Leben.
    Diese sind grundverschieden und doch haben sie eines gemeinsam: einstürzende Alltagswelten.



    MEINE MEINUNG:
    Ich bin mir sehr unsicher, was ich von diesem Buch halten soll.
    Bis ich erstmal verstanden habe, dass die Protagonisten der Erzählung nicht einfach nur irgendwelche verschiedenen Menschen sind, die aus ihrem Alltag erzählen, sondern dass wirklich alle Personen miteinander vernetzt sind, hat es eine Weile gedauert. Und dann musste ich einen Plan anlegen, der hinterher übersäht von Pfeilen war, um dann festzustellen: ich hab trotzdem den Überblick verloren.
    Die Kapitel sind weder Short Stories, aber zusammen irgendwie auch kein Roman.
    Sie erzählen aus dem Leben, aber nicht nur auf die Wende bezogen, sondern auch von "normalem", alltäglichem Versagen: Arbeitslosigkeit, Trennung vom Partner, Tod, Krankheit, Ehebruch.
    Allerdings wird in den - der Name sagt es ja schon- kleinen, simplen Geschichten mehr Wert auf Beschreibungen der kleinen Dinge gelegt, beispielsweise wie ein Kühlschrank ruckelt bevor er anspringt, als in emotionalen Beschreibungen klare Bilder der Protagonisten und ihrer Gefühlswelt zu konstruieren.
    Einerseits gefällt mir die Anordnung der Geschichten, vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein aus meinem Stolz heraus zumindest den Großteil der Leute und deren Verbindungen entdeckt zu haben, andererseits liest sich das Buch schleppend und zieht sich in die Länge.
    Ich glaub ich brauch noch etwas Zeit, bis ich mir sicher bin, ob ich es gut oder schlecht finde, in zwei Wochen lerne ich auch den Autor kennen. Vielleicht kann er ja noch was reißen :lache

    Ich hab es gestern nun durchgelesen und mir dauernd und stets gewünscht, ich könnte einfach aufhören und es beseite legen und nie wieder dran denken und müsste es nicht gezwungen durch meine Dozentin komplett durchlesen.


    Da über den Kapiteln immer das Datum stand, hat man zum Glück schnell begriffen, wie der Hase läuft und welche Person gerade was erzählt. Die Idee, die Geschichte im Grunde rund um das Haus aufzubauen ist auch nicht schlecht.
    Leider geht es nicht nur darum, eine tolle Geschichte zu erzählen, sondern toll eine tolle Geschichte zu erzählen. Und da ist für mich schon der Haupthaken.
    Die Erzählweise mag künstlerisch vielleicht besonders wertvoll sein, aber ich fand sie nervtötend. Geiger kommt kaum zum Punkt, es wird mit Nebensätzen viel zu viel auf einmal erzählt. Man kann sich kaum einfühlen, weil man jeden Satz derart langsam lesen muss, um auch wirklich ein klares Bild vor Augen zu haben.
    Die Geschichte ist - abgesehen von der guten Grundidee- todeslangweilig. Sie kommt kaum voran, zu einem wirklichen Fortlaufen der Erzählung kommt es auch nicht und am Ende steht sie immer noch nicht weit vom Anfang entfernt.
    Langsam konstruiert sich zwar im Laufe der Kapitel ein Familienportäit, aber Philipp, die Hauptperson, ist ein charakterloser, flacher, lahmer, phlegmatischer Typ ohne jeden Anflug von Charme oder Symapathie. Dafür ist Alma zumindest ein Mensch, der etwas tiefere Einblicke gewinnt und charakterliche Züge annimmt, ebenso auch Philipps Vater.
    Aber insgesamt ist mir alles in hohem Maße zu oberflächlich und die Schreibweise zu anstregend.


    Wie dieses Buch auch noch einen Preis gewinnen konnte, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Oder mein kulturelles Leseverständnis ist einfach zu beschränkt, man weiß es nicht.


    :wow