Originaltitel: Sworn to Silence
Übersetzer: Helga Augustin
Taschenbuch, 429 Seiten
Fischer, 2010
ISBN: 978-3-596-18440-8
Beschreibung:
Die verstümmelte Leiche einer jungen Frau liegt auf einem schneebedeckten Feld. Ihr Mörder hat sie brutal misshandelt und sein Markenzeichen hinterlassen: Er hat ihr eine römische Zahl in den Bauch geritzt. Kate Burkholder, die neue Polizeichefin im verschlafenen Painters Mill, Ohio, kennt dieses Markenzeichen nur zu gut. Kann es wahr sein? Ist der „Schlächter“ tatsächlich wieder zurück? Kate muss den Killer finden, bevor er noch einmal zuschlägt. Aber wenn sie ihn überführt, verrät sie nicht nur ihre Familie, sondern deckt auch eine lange gehütetes, dunkles Geheimnis auf, das auch ihr Leben zerstören kann.
Über die Autorin:
Linda Castillo lebt mit ihrem Mann in Texas. Die Autorin schreibt an ihrem zweiten Roman mit Polizeichefin Kate Burkholder.
Meine Meinung:
Schon der Handlungsort hat mich an diesem Buch gereizt. Ein kleiner Ort, in dem Amische und Englische, wie die ‚Nicht-Amischen’ in dem Buch bezeichnet werden, zusammen oder eher nebeneinander leben.
Vor diesem Hintergrund entwickelt sich eine spannende Jagd nach einem Serienmörder, der junge Frau foltert und anschließend tötet. Im Mittelpunkt dieser Jagd steht Kate Burkholder, die Polizeichefin des Ortes. Als Amische geboren, die aber als junge Erwachsene dem Glauben verlassen hat, verbindet sie die beiden Gruppen des Ortes. Und auch mit dem Mörder verbindet sie ein dunkles Geheimnis, welches recht schnell ihre Entscheidungen bei den Ermittlungen überschattet und so John Tomasetti als Ermittler einer übergeordneten Behörde auf den Plan ruft.
Das Buch lässt sich sehr gut und flüssig lesen, so dass ich es in zwei Tagen mehr oder weniger ‚verschlungen’ hatte. Mit Kate hat die Autorin eine sehr sympathische Hautfigur geschaffen, die auch gut eingeführt und vorgestellt wird. Die Nebenfiguren, wie zum Beispiel einige der Polizisten bleiben zwar etwas blass, aber da dies der Auftakt zu einer reihe war, kann ich mir gut vorstellen, dass sich dies in den anderen Bänden noch gibt und eben im ersten Band der Fokus vor allem auf den Hauptpersonen liegt. Interessant ist auch die Wahl der Perspektive. So wird im überwiegenden Teil aus der Sicht von Kate erzählt, aber es gibt auch immer wieder Abschnitte, in denen die Sicht anderer Personen, wie zum Beispiel desjenigen, der eine Leiche findet, gewählt wurde. Dies ist zwar im ersten Moment verwirrend, wenn mit dem Umblättern der Seite auch die Perspektive wechselt, aber auch sehr reizvoll. Deutet es doch meist an, dass gleich etwas für die Handlung entscheidendes passiert.
Etwas gestört hat mich die Liebesgeschichte zwischen Kate und John, die sich für meinen Geschmack doch zu schnell entwickelte. Überhaupt hat man John von der anfangs geschilderten Tablettensucht und dem damit einhergehenden Problemen später viel zu wenig angemerkt, das wirkt dann rückblickend doch etwas unglaubwürdig. Ansonsten fand ich es nervend, wie viel Alkohol in dem Buch konsumiert wurde. Der Unterschied zwischen dem Amischen und den Englischen hätte sich doch bestimmt auch auf andere Weise verdeutlichen lassen, wie es oft auch geschehen ist.
Aber all diese Punkte fallen nur leicht ins Gewicht, das Buch bleibt trotzdem ein sehr lesenswerter Krimi und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen.