Beiträge von Heidi Hof

    Zitat

    Original von Jersey Darüber habe ich eigentlich noch gar nie nachgedacht, auch noch nie was in die Richtung gehört.


    Genau so ist es :-(
    Und ich denke gerade, weil ich z.B. gerne Nietzsche zitiere, ja ich mag ihn, ob man das ethisch und moralisch überhaupt vertreten kann. :wow


    Ich werde mich auf jedem Fall in diese Thematik noch einlesen, und der Sache näher auf den Grund gehen.

    Deutsche Philosophen Antisemiten?


    Im Buch „Die Netzflickerin“ von Maarten`t Hart steht, dass die deutschen Philosophen durchweg alle Antisemiten (Zitat: Judenhasser) sind. Insbesondere Luther, Hegel und Schopenhauer, auch Nietzsche usw.
    Wer kann mir dazu etwas sagen?
    Stimmt das?


    Wer kennt gute Fachliteratur zu diesem Thema?

    An deiner Kritik, Tom, ist schon viel Wahres dran.
    Ich kann es nachvollziehen, und ich bin dir dankbar, dass du es hier niedergeschrieben hast. Selber hätte ich es erstens gar nicht so formulieren können, ja auch fehlt mir zweitens in gewisser Hinsicht das Studium :grin
    Eine Leere hinterlässt dieses Buch auf jedem Fall, auch wenn es so wunderschön geschrieben ist.
    Was die Philosophie angeht, das kann ich eigentlich gar nicht beurteilen. Ich hoffe mal, dass Hart nichts Falsches schreibt.
    Ist es so, Tom, mit den deutschen Philosophen, waren die durchweg "Judenhasser"?

    Aus der Amazon.de-Redaktion


    Bei uns wurde der Niederländer Maarten 't Hart mit seinem Roman Das Wüten der ganzen Welt auf einen Schlag berühmt.
    Sein neues Buch Die Netzflickerin erzählt das Leben des Apothekers Simon Minderhout. Geboren wurde er 1914 und schon in der scheinbar unbeschwerten Kindheit treten ihm die Fragen entgegen, die ihn sein ganzes Leben beschäftigten werden. Ist er Schuld am Tod seines Freundes? Die beiden hatten sich darum gestritten, wer den Rest in der Bierflasche bekommen sollte. Keiner ahnte, daß sie ein Pflanzengift enthielt. Simons Ruhelosigkeit besänftigt nur die Musik. Sein Vater versucht ihn zu trösten: "Alles, was du tust und läßt, hat meistens keine, aber manchmal ganz plötzlich unheimlich weitreichende Folgen. Fast immer geht es gut, aber ein einziges Mal nicht."


    Ein ergreifend schönes Buch, das unbedingt mit der dazugehörenden CD, die die passende Musik von Bruckner enthält, genossen werden sollte. --Manuela Haselberger


    Kurzbeschreibung
    Diesmal ist es der Apotheker Roemer Simon Minderhout, der im Mittelpunkt des Geschehens steht, und dessen kurze, heftige, um so unvergeßlichere Liebe zu der Netzflickerin Hillegonda während der deutschen Besatzungszeit in den Niederlanden. Eine Liebe, die ihn 50 Jahre später auf eine beklemmende Weise einholt...


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist eine wunderbare Ergänzung zum „Das Wüten der ganzen Welt“.
    Es beschreibt den Lebensweg des Simon Minderhout (der sein Klavier zur Verfügung stellte), und zum Schluss kommt es wieder zur Begegnung mit Aaron (dem Musiker).
    Auch dieses Mal steht die klassische Musik im Vordergrund sowie die Philosophie, der zweite Weltkrieg und die deutschen Judenhasser (Luther/Hegel/Schopenhauer u.a.).
    Maarten`t Hart hat eine große Begabung, den Leser in seinen Bann zu ziehen, und ich werde bestimmt noch weitere Bücher von ihm lesen.

    Irgendwie sind wir auf einem Nenner :grin, Milla; denn die Ausführungen über den Schlachthof und dem Schlachten habe ich auch nicht über`s Herz gebracht, diese Seiten habe ich überschlagen.


    Dieses Durcheinander als es so richtig spannend war, fand ich grässlich. Man kommt ja total durcheinander! Aber mittlerweile versuche ich erst gar nicht der Sache auf den Grund zu gehen, es löst sich eh im Verlauf auf.


    Das Hiob Beispiel hat mir eigentlich sehr gut gefallen, nur warum lag der (Hiob) im Kohlgarten??? Das kapiere ich nicht!
    Ansonsten, denke ich mir, hat Döblin diesen Ausschnitt der Bibel als Parallele zu Biberkopf gewählt. Hiob wird von Gott geprüft ob sein Glaube stark ist, und er sich nicht auf den Teufel einlässt. Biberkopf steht ja auch vor dieser Prüfung.
    Auch die Auszüge von Adam und Eva fand ich bis jetzt immer stimmig. Das Paradies war wohl das Gefängnis, dort brauchte er sich um nichts zu kümmern und war dennoch „ehrlich“. Dann wurde er aus dem Paradies entlassen.


    Im letzten Kapitel (Hopp hopp hopp) dort ist mir direkt der grüne Heinrich entgegen gesprungen. Halt stopp, dachte ich mir, ist das nicht auch ein Roman? Ja, von Gottfried Keller und das habe ich bei Amazon gefunden:


    Zitat

    …. Gerade als sein Leben eine gute Wendung zu nehmen scheint – Heinrich begegnet einem reichen Grafen, der sein Gönner wird, und verliebt sich in dessen Mündel Dortchen –, ist es einmal mehr sein Zaudern, das einen glücklichen Ausgang verhindert. Nachdem die Mutter kurz zuvor aus Gram über sein Ausbleiben und ihren wirtschaftlichen Ruin gestorben ist, erkennt der grüne Heinrich – die Farbe Grün ist Symbol für Jugend und Hoffnung, aber auch für die bei aller Einsicht geistige und emotionale Unreife des Protagonisten – sein vergeudetes Leben. Auch er stirbt an gebrochenem Herzen.


    So, morgen geht’s weiter. Allerdings werde ich immer langsamer …

    So, nun habe auch ich das zweite Buch geschafft :-]


    2. Buch Kapitel Hasenheide ...


    Die Metapher vom Rauch fand ich sehr schön, ist Euch das auch so ergangen?


    Kapitel Franz ist ein Mann ...


    Das Gedicht könnte man 1 : 1 für die heutige Zeit übernehmen, wenigstens für Deutschland (Österreich steht wohl besser da).


    Wie Döblin zum Schluss die Sache mit Ida aufklärt, naja, hat mir eigentlich überhaupt nicht gefallen. War sie ein Mensch oder nur eine Sache, bei Biberkopf wohl Letzteres.


    Ja, so langsam lese ich mich ein, und ich glaube, dieses Buch muss man wohl öfters lesen, um es in allen Einzelheiten zu verstehen. :wave

    Dadurch dass wir den Ratzinger verschoben haben, tanze ich nun auf zwei Hochzeiten gleichzeitig. Zuerst habe ich mir das nicht so schwer vorgestellt, Sachbuch und Roman unter einen Hut zu bekommen, doch der Döblin ist so verrückt anstrengend, so dass ich es nicht schaffe. Ich werde mal schauen, ob ich den Ratzinger danach lesen werde, allerdings bin ich ab dem 15.09. wieder bei einer Leserunde mit dabei.
    Tut mir leid, aber lesen ist bei mir Hobby und Entspannung, und soll kein Stress bedeuten.

    Zitat

    Original von JerseyDas stimmt natürlich auch. Vielleicht wehrt sie sich deshalb nicht so sehr aus Angst, dass er sie auch umbringt..... ist wahrscheinlich näher liegend.


    Ja das, und auch die Scham, denke ich, hängt damit zusammen.
    Früher war Scham und Moral viel wichtiger als wir uns das heute denken können. Die Peinlichkeit, wenn es ans Licht kommt; dann lieber verschweigen.

    Zitat

    Original von JerseyIch muss sagen, dass die Sprache wohl gewöhnungsbedürftig und sehr anstrenged ist, aber grauenvoll finde ich sie nicht. Nein, kann ich nicht sagen.


    Mittlerweile geht es bei mir auch schon besser :P
    Ich musste mich aber ganz schön umstellen, vom flüssigen Lesen zum Kurz-Happen-Menü, das ist schon ein gewaltiger Sprung.


    So, werde gleich auch wieder etwas lesen,
    bis morgen dann :wave

    Ich hatte mir schon einmal gedacht, ob die Farben die dazugehörige politische Denkweise meinen, sprich rot und braun?
    Was meint Ihr?


    Ansonsten habe ich in meiner Lektürenhilfe über die Sprache gelesen: großartig :pille
    Was vielleicht stimmt, ist, dass diese Einschübe (Potenz usw.) oft aus Zeitungen, Flugblättern usw. stammen, und dadurch ist dieses Werk ein echter Zeuge der Zeit. (Aber muss es so verwirrend geschrieben sein?)

    Zitat

    Original von BatcatAllerdings muß ich gestehen, daß dieses Buch nun mein erstes wirklich rein theoretisch-wissenschaftliches Buch ist und ich teilweise echte Verständnisprobleme dabei habe... selbst beim 3. Durchlesen eines Absatzes. :-(


    Geht doch nicht nur dir so, mir ja auch :wave
    Wir "schlagen" uns da schon durch, gelle :grin

    Zitat

    Original von Iris
    Das ist schon richtig. Diesen Punkt ignoriert Ratzinger geflissentlich. Für seine Ausführungen über das Heidentum könnte ich ihn gelegentlich ... :fetch
    Eigentlich beschreibt er zwei davon ausgehende Haltungen gegenüber dem Göttlichen als erster und letzter Ursache: eine "kindlich-naive" Haltung, die an den großen Strippenzieher glaubt und sich dessen Gunst mit allerlei merkwürdigen Handlungen zu sichern hofft, und eine "erwachsene", die sich als mitverantwortlichen Teil der Welt ansieht und erkennen will, wie sie ihren Platz am besten ausfüllen kann (beides stark vereinfacht!).
    Beide Haltungen existieren in allen Religionen nebeneinander und in graduell unterschiedlichen Ausführungen in jedem Menschen. Ich schätze, es gibt keinen Menschen, der nicht beide Haltungen in sich trägt, was auch immer er als "das Göttliche" ansieht: eine Person, die Natur, die Genetik, das Schicksal ... :grin


    Ja, da stimme ich auch vollkommen zu.


    Und das meinte ich auch damit:

    Zitat

    Zitat S. 44: „ … >>Credo<< meint. Es bedeutet, dass der Mensch Sehen, Hören und Greifen nicht als die Totalität des ihn Angehenden betrachtet, dass er den Raum seiner Welt nicht mit dem, was er sehen und greifen kann, abgesteckt ansieht, sondern eine zweite Form von Zugang zum Wirklichen sucht, die er eben Glauben nennt, und zwar so dass er darin sogar die entscheidende Eröffnung seiner Weltsicht überhaupt findet.“


    Was bedeutet dieser lange Schachtelsatz jetzt wirklich?
    Dass der Mensch noch nicht hinter diese Wirklichkeit hinaus sehen kann?


    (Wenn ja, wird Ratzinger diesen Satz von mir bestimmt irgendwann um die Ohren geworfen bekommen )


    Denn wer bestimmt, was hinter dieser Wirklichkeit liegt?
    Die kath. Kirche?


    Ich nehme mich sehr in Acht vor Menschen oder Institutionen, die mir die Absolute-Wahrheit unterbreiten wollen. Für mich gibt es sie nicht!

    Hui, da sind wir ja schon eine kleine Gemeinschaft, klasse :wave


    Denn die Gemeinschaft fehlt mir auch ungemein, ich würde mich gerne wieder Menschen anschließen. Leider ist das hier in unserem Dorf nicht möglich, zu hinterwäldlich *schade*.
    Ja, und genau wie Iris schon sagte, der Buddhismus ist eine gute Form wieder zu dir selber zu finden, mit dir ins Reine zu kommen, aber nur Meditation, da fehlt mir ganz viel.

    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
    Von Alexander Solschenizyn


    (bei Amazon kopiert)
    Buch der 1000 Bücher
    Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)


    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
    OT Odin den Iwana Denissowitscha OA 1962 DE 1963Form Kurzroman Epoche Moderne
    Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch von Alexander Solschenizyn zählte zu den größten literarischen Ereignissen der Tauwetter-Periode in den UdSSR. Erstmals wagte ein sowjetischer Autor das Tabuthema des stalinistischen Lagersystems unverblümt darzustellen.
    Inhalt: Im Mittelpunkt der Handlung steht der Häftling Nr. S 854 – Iwan Denissowitsch Schuchow, ein Zimmermann, der nach einer absurden Anklage wegen Hochverrats zu zehn Jahren Lager verurteilt wurde, von denen er acht bereits abgesessen hat. Das Geschehen beschränkt sich auf einen einzigen Tag im Januar 1951, dessen monotoner Verlauf stellvertretend für die 3653 Tage steht, die Schuchow insgesamt abzusitzen hat. Der Tagesablauf ist von der Lagerverwaltung streng vorgegeben: Wecken, Essen fassen, morgendlicher Zählappell, Filzen auf verbotene Gegenstände, harte körperliche Arbeit in der »Brigade Nr. 105«, die auf die Baustelle eines Kraftwerks abkommandiert ist, Mittagessen, wieder Arbeit, usw. Diesen Ablauf kennt Schuchow mittlerweile in- und auswendig; er hinterfragt weder die Rituale der Lagerbürokratie noch die Willkür der Bewacher. Schuchow lebt ausschließlich in der Gegenwart, sein Handeln und Denken ist darauf abgestellt, listig und klug sein Überleben zu sichern und innerhalb der Tagesroutine kleine Vorteile für sich herauszuschlagen: etwa für einen Tag ins Krankenrevier eingewiesen zu werden, wo man sich einmal richtig ausruhen kann, oder ein Paar echte Lederstiefel zugeteilt zu bekommen. Insbesondere das Essen besitzt für den ständig hungrigen Häftling eine geradezu obsessive Bedeutung. Über die Welt außerhalb des Lagers erfährt Schuchow so gut wie nichts, und das Wenige, was er in den ein, zwei Briefen erfährt, die ihm seine Frau pro Jahr schreibt, interessiert ihn nicht mehr. Nur indem Schuchow seine sinnlose, entmenschlichte Existenz als Normalzustand akzeptiert, kann er die Kraft zum Überleben finden. Am deutlichsten wird dies in seiner Einstellung zur Arbeit. Die Mitglieder der Brigade kontrollieren sich gegenseitig, da bei schlechter Leistung eines Einzelnen alle bestraft werden, doch nicht nur deshalb packt Schuchow fleißig an. Er ist in positivem Sinne naiv, ein arbeitsamer, bodenständiger Mensch, der es nicht ertragen kann, Dinge halb oder schlecht zu erledigen. Indem er sich mit der Wand, die er mauert, als seinem Werk identifiziert, verleiht er der Zwangsarbeit und seiner ausweglosen Lage einen Sinn, den sie objektiv gesehen nicht haben.
    Wirkung: Der Roman löste bei seinem Erscheinen in der Zeitschrift Novy Mir eine lebhafte Diskussion aus. Der sowjetische KPdSU- und Ministerratsvorsitzende Nikita Chruschtschow (1894 bis 1971) begrüßte das Werk als einen Beitrag zur Entstalinisierung. Als die Spielräume für kritische Literatur ab 1964 wieder enger wurden, kam das Buch auf den Index. Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch zählt bis heute zu den erschütterndsten literarischen Zeugnissen über die stalinistische Diktatur. B. F. -- Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe:



    Meine Meinung:
    Einen Tag ist der Leser zu Gast in einem Strafgefangenenlager vom Wecken bis zum Zapfenstreich. Ich darf mich jetzt nicht beschweren, da ich mir diese Lektüre selber ausgesucht habe, dennoch ist sie hart. Iwan Denissowitsch empfindet diesen Tag, als einen guten Tag, ich empfinde nur Schwere und Mitgefühl. Es ist ein Wunder, dass das Menschen überlebt haben.
    Ein Buch zum Nachdenken; später ist man mit dem was man selber hat sehr zufrieden …

    Mich würde brennend interessieren, warum Ihr das Buch lest?
    Vielleicht klärt diese Frage auch schon im Vorfeld einige Fragen (unter uns).


    Also bei mir ist das so:
    Ich würde gerne klären wie viel mein Gott"glauben" noch mit der kath. Kirche gemeinsam hat.