Beiträge von Heidi Hof

    Hallo Doc


    Ich habe ja eben nicht erwähnt was ich persönlich davon halte: Ich tendiere zur Modifikation, da eine denkende Natur in mein pantheistisches Weltbild passt. "Survival of the fittest" deutet für mich auf ein deistisches Weltbild welches materiell geprägt ist.


    Also, bei mir ist es stimmig :-], ob es wahrhaft oder richtig ist, bezweifle ich, dafür bin ich doch viiiiel zu klein ;-) :lache

    Interessante Runde ...


    Noch ein Wort zu Mutation und Modifikation.
    Der Unterschied liegt darin, dass die Mutation immer zufällig ist wie hier auch schon richtig erwähnt worden ist. Zum Beispiel ein Vogel bekommt einen längeren Schnabel rein zufällig, weil er so besser an den Nektar kommt, die anderen Vögel sterben aus.


    Modifikation besagt, dass der längere Schnabel nicht zufällig entsteht, sondern weil er dienlich ist. Gewollt oder so, weil die Natur es so lenkt, dass der Vogel besser an den Nektar kommt. (Quasi eine denkende Natur :grin)


    Ich habe schon vor ca. 2 Jahren davon gehört, das Bush und andere christlich konservative Gruppen die Schöpfungsgeschichte in den Bio-Unterricht fordern. Tz-tz-tz


    Meiner Meinung nach sollte jeder denken was er möchte, bewiesen ist eh nichts. Aber die Schöpfungstheorie im Bio-Unterricht, das geht mir zu weit.

    Die Frau mit den Regenhänden – Wolfram Fleischhauer



    Ein wenig verwirrend sind die Zeitsprünge (1867 und 1992) zu Beginn, und die ganzen Personen, die direkt alle vorgestellt werden. Eine Kinderleiche wird in Paris 1867 in der Seine gefunden, die Mutter Marie wird darauf von der Polizei verhaftet. Ein junger Anwalt, der seinen ersten Prozess verlor, und sein Freund nehmen an einer grausamen Rattenjagd teil. Zudem ist 1867 die Weltausstellung in Paris, davon wird auch berichtet.
    Zugleich schreibt ein Architekt 1992 seine Doktorarbeit, und muss dazu über die Weltausstellung von 1867 Fotographien und Dokumente durchforsten. Er trifft in der Bibliothek eine junge Frau, die seltsamer Weise … über das gleiche Jahr recherchiert ;-)
    Also auf den ersten 100 Seiten wird all das beschrieben, aber man hat direkt das Gefühl: Da steckt wieder einmal ganz viel dahinter, denn das ist für Fleischhauer typisch!


    Zum Autor:
    Wolfram Fleischhauer wurde in Karlsruhe 1961 geboren. Nach seinem Abitur (1974) studierte er Literatur und zwar über folgenden Stationen: Zunächst in Deutschland, von dort aus ging es über Spanien und Frankreich nach Amerika.
    In Californien schrieb er sich für einen Kurs in Kreatives-Schreiben ein. Heute lebt der Autor in Brüssel, wo er unteranderen auch als Dolmetscher für die EU-Kommission arbeitet.



    Alle Fleischhauer Bücher, die ich nun gelesen habe, besitzen dieses phänomenale Ende. Dramatik pur! Alles läuft darauf zu, schockiert teilweise, und hinterlässt scharfe Spuren. Zwischendurch, so in der Mitte des Buches, kann es zu einen kleinen Hänger kommen, doch bei mir bis jetzt nie zu einem Durchhänger, dafür schreibt Fleischhauer einfach zu spannend.


    Ich darf ja nichts verraten, will es auch nicht, aber der Schluss ist ein Hammer

    Kurzbeschreibung bei Amazon kopiert:


    »Wer hat bloß die Engel aus der Welt verbannt, obwohl ich sie noch immer um mich spüre?« Ein überraschender Gedanke für eine junge Frau, die am eigenen Leibe erfahren mußte, daß unsere Welt »mehr mit der Hölle zu tun hat als mit dem Paradies«. Alma ist eines Abends auf einer ziellosen Fahrt durch São Paulo in die Favela Paraisópolis geraten und vergewaltigt worden. Um den Schatten zu bannen, reist sie mit ihrer Freundin Almut in das Land ihrer gemeinsamen Kindheitsträume, Australien, und begegnet in der Leere der Wüste einer Stille, die sie versöhnt. Doch die Traumzeit ist längst vergangen, die mythische Welt der Aborigines versunken: »Mein Australien war eine Fiktion.« Alma nimmt Abschied von den Reservaten des Garten Eden und macht die Welt zu ihrer Wüste – nicht ohne darin ihre Spuren zu hinterlassen. Ob von Füßen oder Flügeln: dem alternden Literaturkritiker, dessen Weg sie kreuzt, ist sie eine Offenbarung des Himmels. In seinem neuen Roman erbringt Cees Nooteboom den poetischen Beweis dafür, daß Phantasie Flügel verleiht und daß die Verstoßung aus dem Paradies das Beste war, das Gott für die Literatur hatte tun können. Denn Geschichten sind wie Engel, sie verkehren zwischen dem Irdischen und dem Imaginären, mit einer entscheidenden Einschränkung: die Passage verläuft nicht ohne Störungen, das ist ihr Ursprung. Der Irrfahrt Almas erwächst eine der schönsten Geschichten seit Miltons Dichtung über Adam und Eva.



    Meine Meinung:
    Nooteboom hat eine kuriose Art den Leser etwas zu vermitteln.
    Die Handlung ist so verzettelt, dass man nur nach und nach einen gewissen Faden entdeckt; doch an ihm festhalten kann man sich nicht! Denn schon werden im zweiten Teil weitere Figuren hinzu gewürfelt.
    Das Ende ist ein krasser Abbruch von allem, weder ergeben die Personen ein klares Bild, noch werden manche Vorkommnisse geklärt, alles wird nur vage umrissen.
    Ein dünner Rahmen enthält zwei Binnengeschichten, die sich zum Schluss vereinen, gleich dem Rahmen; eine kleine Novelle also. Doch wer oder was das Paradies verloren hat bleibt unbeantwortet, oder kann auf jedem und alles gedeutet werden. Ein wenig mager.

    Hallo Nihasa


    Zitat

    Paradies verloren, wer hat wann sein Paradies verloren? Alma, als sie in Brasilien Vergewaltigt worden ist, oder als sie in Australien gemerkt hat, dass ihr Australien nur ein Traum war? Oder Erik, als er sich in Alma verliebt und sie verliert?


    Ich denke alle.
    Und würde sogar noch weiter gehen, dass Nooteboom hier alle meint, also die ganze Menschheit und jeden einzelnen Menschen. Vielleicht streift er deshalb auch nur die Personen im Buch ...


    Zitat

    Jede Ähnlichkeit mit tatsächlich existierenden Personen ist in diesem Roman ausgeschlossen, es sei denn, der eine oder andere wolle sich oder einen anderen unbedingt wiedererkennen, ...

    So, nun habe ich mal das Choas aufgeräumt!
    Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass dies kein Roman sondern eine Novelle ist; mit Rahmenhandlung und Binnengeschichte wie beim Schimmelreiter. Außen herum steht Nooteboom mit der unbekannten Frau in khakifarbender Hose; und innen sind einmal Almut und Alma (die vergewaltigt wurde) und später Erik der wieder Alma trifft.
    Auch wenn ich nun die Gedanken zusammengebracht habe, mir gefällt das Buch nicht besonders. Zu einem kann man eine Vergewaltigung nicht nur einfach andeuten und dann im Leeren stehen lassen, und es wird eigentlich keine Person so beschrieben, dass sie einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
    Der Schluss fand ich sehr dick aufgetragen, als Nooteboom über die niederländischen Schriftsteller herfällt, sich selber zwar auch die Schüppe nimmt, aber es wirkt nicht humorvoll sondern aufgesetzt.
    Insgesamt bin ich von diesem Buch enttäuscht, es konnte mich nicht vom Hocker reißen. Ich weiß nicht, ob ich nochmals Nooteboom lesen werde.

    Der zweite Teil gefällt mir besser :-)
    Allerdings kann ich nicht behaupten, dass ich ein Fan von Nooteboom werde. Hoffentlich fügt es sich jetzt nicht so, dass Alma und Erik zum Schluss zuzammen kommen :wow Das wäre mir zu durchsichtig. Auch wenn es bei beiden Geschichten später den Sinn ergäbe, die Personen hätten nun ihr Paradies gefunden, fände ich platt.


    Schauen wir mal ....

    Mein Tipp, einfach weiterlesen :-]
    Dieses Buch ist mein erstes von Nooteboom, erinnert hat es mich zu Beginn an "Gantenbein", dort muss man auch einfach weiterlesen, immer weiterlesen, und langsam entschlüsselt sich alles und hinterlässt zum Schluss doch tausend Fragen :grin


    Mit meiner Mothode bin ich nun mit dem ersten Teil fertig, und das Puzzle nimmt gute Formen an :-)
    Die Thematik (Aborigines/Totem) wirft mich nicht vom Hocker, aber ich finde es interessant. Mal schauen ob ich heute noch weiterlese, ähm ist ja schon morgen :lache (Nachteule!)

    Eigentlich prallen hier keine unterschiedlichen Meinungen aufeinander, Iris :-)
    Denn Eure Kommentare (Oryx) kann ich direkt nachvollziehen, und leuchten mir ein. Wie gesagt, bis jetzt habe ich in dieses Genre noch nicht so tief meine Nase hineingesteckt, doch der Sympathieträger war in den anderen Bücher immer gleich vorhanden. Und nach 350 Seiten kann ich auch über deine Hintergründe nur spekulieren, und so war mir das aufgefallen.


    Jetzt bin ich sehr neugierig geworden wie sich Cinna weiter entwickelt. Als er die Frauen verteidigt hat, kamen erste Sympathien auf ;-)

    He, Kalypso


    Ich schreibe zu jedem Buch eine Rezension :kiss!


    Es sind vielleicht nicht die besten Rezensionen, aber meine Meinung gebe ich immer weiter.


    Und außerdem, ich habe ein dickes Fell, Ihr könnt ruhig alle schimpfen, ich habe ja auch geschimpft :P

    Eine Frage habe ich bis jetzt, liebe Iris :-)
    Warum schickst du den armen Cinna direkt in diese bescheidene Situation, mir wären 50 Seiten vorweg lieber gewesen, um ihn in ein anderes Licht zu stellen. Denn so unangenehm ist er ja gar nicht, ein wenig mehr "Held" hätte ihm gut gestanden ;-)
    Bis jetzt (Seite 350) habe ich dadurch gar keine Beziehung zu den Figuren herstellen können, weil ich keinen direkten Sympathie-Träger gefunden habe :-(