Beiträge von Heidi Hof

    Zitat

    Original von taciturusDas arbeitet Ratzinger noch stärker ab Seite 51 heraus. Ich verstehe es so: Menschen, die Glauben, müssen auch an die Wirklichkeit dessen glauben, was sie nicht sehen können. Wenn man nur die Welt des Sehbaren und Greifbaren als Wirklichkeit anerkennt, dann kann man nicht Glauben.


    Das ist gut, und bestätigt meine Gedanken. Danke taciturus :-)

    Einführung: >>Ich Glaube – Amen<<


    Erstes Kapitel: Glaube in der Welt von heute


    Zum Clown:
    Was an diesem Beispiel hinkt, ist, dass ein Clown ebenfalls kostümiert ist.
    Kostüm = das Gewand des Pfarrers?
    Könnte der Zweifel besagen, dass Ratzinger hier auch das Zölibat angreift?
    (Wäre schön, wenn es in diese Richtung gehen sollte ;-) )


    Seite 39 „So wie also der Gläubige …“ bis Absatz (finde ich gut)


    Zitat S. 44: „ … >>Credo<< meint. Es bedeutet, dass der Mensch Sehen, Hören und Greifen nicht als die Totalität des ihn Angehenden betrachtet, dass er den Raum seiner Welt nicht mit dem, was er sehen und greifen kann, abgesteckt ansieht, sondern eine zweite Form von Zugang zum Wirklichen sucht, die er eben Glauben nennt, und zwar so dass er darin sogar die entscheidende Eröffnung seiner Weltsicht überhaupt findet.“


    Was bedeutet dieser lange Schachtelsatz jetzt wirklich?
    Dass der Mensch noch nicht hinter diese Wirklichkeit hinaus sehen kann?


    (Wenn ja, wird Ratzinger diesen Satz von mir bestimmt irgendwann um die Ohren geworfen bekommen ;-) )


    Seite 45 unten „Er ist eine Wende des Seins, und nur wer sich wendet, empfängt ihn.“ *unterschreib*


    Seite 49 mehr oben „ … >Tod Gottes< geworden, der fortan …“


    So habe ich das noch nie betrachtet, weil für mich Gott nicht tot ist. Lediglich das Clowns-Kostüm hat er ausgezogen.


    Seite 50 „ …, dass wir am Ende sind?“ bis zum nächsten Kapitel


    Das ist sehr frei, das hätte ich Ratzinger gar nicht zugetraut :wow :grin

    Liebe Iris


    Ich habe es als Solches empfunden :-(


    Auch fand ich die Verdrehungen meiner Äußerungen als schmerzhaft, z. B. wenn man nur Schlagworte ("Gott ist tot" oder "Aug um Aug und Zahn und Zahn") aus dem Zusammenhang heraus reißt. Was dann daraus gemacht wird, finde ich einfach nicht fair.


    Ich bin nun mal ein Freidenker, aber es liegt mir fern anderen Menschen in ihrem Glauben zu stören. Meine Art ist es immer!, zuerst kritisch hinterfragen und dann evtl. anzunehmen. Denn es verwurzelt sich dann mit mir, und muss daher mit mir stimmig sein. (Nietzsche und Marxismus war direkt nicht stimmig, und deshalb kam meine Kritik.)


    Zitat

    Wenn spitzfindig wäre, würde ich jetzt behaupten, wer hat uns denn die Gewalt vorgelebt?

    Okay, das ist meine ironische Art, dazu muss man mich evtl. ein wenig besser kennen ;-)

    Hallöchen nochmals


    Bevor ich mich aus dieser Diskussion ausklinke, möchte ich doch noch einige Dinge klären.
    Nein, ich bin kein Kommunist, denn die Theorie von Marx kann man nicht mit personenbezogenem Marxismus, ebenso wenig mit Leninismus vergleichen. Auch steht in dessen Theorie ins keinster Weise etwas von Gewaltduldung.


    „Ohne Sinn und Verstand“ verstand ich die Anwendung im Vorwort von Ratzinger in Bezug zu Marxismus und Nietzsche.


    Ich denke schon, dass ich in gewisser Weise wieder ein gläubiger Christ bin, aber durch den Buddhismus habe ich wohl einen ganz anderen Standpunkt zum Christentum.


    Es lag nicht in meiner Absicht zu stänkern, ich habe nur laut hinterfragt. Und da ich diese Runde nicht weiterhin stören möchte, klinke ich mich jetzt aus …

    zum Vorwort:


    Leider ist mir schon hier aufgefallen wie Ratzinger seine Litanei runter predigt. Für mich oft ohne Sinn und Verstand, und falsch wiedergegeben. Junge Studenten kann man in dieser Art und Weise gut manipulieren, wenn sie sich noch kein eigenes Bild vom Leben (Politik) gemacht haben. Und das hat meiner Meinung nach die Kirche immer gemacht, lenken und manipulieren, am liebsten die Kirche denkt für Menschheit!
    Konkret!
    Ich bin kein Experte für Marx und Nietzsche, allerdings habe ich als Laie eine etwas andere Denkweise:


    1. Ratzinger schreibt S. 10 folgender Maßen:
    Marxismus wird als Solches verstanden, dass er für Gerechtigkeit, Frieden, Abschaffung ungerechter Herrschaftsverhältnisse steht; und den Terror als Mittel für das Gute verwenden darf. (falsch) Er führt dann Südamerika an …
    Der Marxismus ist in dieser Weise immer missbraucht worden! Für mich steht Marxismus als utopischer Traum, der noch nie realisiert worden ist, und wohl nie existieren wird! Genauso gut könnte man das Leben nach der Bergpredigt dahinstellen, ich sehe gewisse Ähnlichkeiten, die die gleichen Utopien beinhaltet.
    Ratzinger greift auf S. 13 dann noch einmal Marx auf: Atheistisch und antireligiös. Klar, dass er sich damit als Katholik nicht abfinden kann. Meiner Meinung nach immer noch besser, als mit dem Fegefeuer und der Todsünde zu drohen.


    Zweiter Punkt: Nietzsche


    Auch hier bin ich der Meinung Ratzinger hat die Philosophie von Nietzsche verdreht und gar nicht verstanden. „Gott ist tot“, dieses Zitat kennt fast jeder, aber es darf nicht aus dem inhaltlichen Rahmen herausgeholt werden, das ist nicht die Botschaft! Dann könnte ich ja gleich: „Aug um Aug, und Zahn um Zahn“ aus der Bibel heraus kristallisieren und wörtlich nehmen. Vielmehr sagt Nietzsche, den Gott, an dem die kath. Kirche glaubt, ist ein Götze; der wahre Gott ist tot (weil wir uns ein falsches Bild angeeignet haben, das Widersprüchliche, den Gott der Rache und Unbarmherzigkeit).


    Hier kann ich gleich schon einmal ein wenig von mir erzählen. Als Kind war ich Gott sehr nah. Gott war für mich das Größte, Schönste, ja einfach alles. Meine Eltern ließen mich zum Glück. Doch dann kam die kath. Kirche, und hat dieses Bild von Gott regelrecht in mir zerstört! Das ist eine Todsünde (z.B. in der Fastenzeit ein Bonbon essen), wenn du so weitermachst kommst du in die Hölle. In der Pubertät, um Gottes Willen, du denkst an Sex, ab zur Beichte, das ist Sünde!
    Dieser neue Gott, vor dem hatte ich Angst. Mit 21 bin ich aus der Kirche ausgetreten, an diesen Gott konnte und wollte ich nicht glauben …


    Ferner zählt Ratzinger sämtliche Gewalt der Welt auf, und vergisst dabei die Gewalt der kath. Kirche mit aufzuzählen. Wenn spitzfindig wäre, würde ich jetzt behaupten, wer hat uns denn die Gewalt vorgelebt?


    S. 18 bis 19 Gestalt Christi
    Jesus „Er ist ein Erleuchteter und darin nicht mehr grundsätzlich unterschieden von anderen Erleuchteten, etwas Buddha.“ (Für mich stimmt das absolut.)
    Nicht die Person, sondern der Weg ist das Ziel!


    „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, wie kann man heute noch von der Absoluten-Wahrheit reden? Das ist für mich unbegreiflich.


    So, nun kommen ich mal an einen Punkt, wo ich Ratzinger zustimmen kann.
    Der Gottesbegriff!
    Wenn Gott als Person gesehen wird, kann der christliche Glaube nicht gelebt werden.
    S. 23 „Gott ist immer unendlich größer als all unsere Begriffe und all unsere Bilder und Namen.“ *unterschreib*

    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Am Hang zu leben, kann riskant sein. Wie leicht können Dinge ins Rutschen geraten. Diese Erfahrung muss der Scheidungsanwalt Clarin machen, dessen Arbeitswochenende in seinem Tessiner Ferienhaus einen etwas anderen Verlauf nimmt. Ein abendlicher Trunk, ein harmloses Gespräch, mehr hatte dem leutseligen Clarin nicht vorgeschwebt, als er sich dem Fremden auf der Terrasse des Bellavista-Hotels vorstellte. Doch sollte sich bald herausstellen, dass Loos nicht der Partner für den erwartet netten Plausch war. Clarin dämmerte – diesen innerlich Zerrissenen würde er so schnell nicht mehr loswerden!
    Die Schlinge zieht sich zu. Zusehends redet sich der kultivierte, schwerblütige Loos in Rage, philosophiert hemmungslos und trunken über den erbarmungswürdigen Zustand einer lärmenden und oberflächlichen Welt, die ihm verhasst geworden ist. Vor einem Jahr war im Kurhotel in Cademario drüben am Hang seine über alles geliebte Frau von ihm gegangen. War es Selbstmord? Ein Restleben als Endlosschleife der Verzweiflung. Clarin beginnt, aufzuhorchen. Cademario war auch ihm kein fremder Ort. Schicksalsspuren überschneiden sich. Clarin beginnt zu frösteln.
    Mehr und mehr zieht es Clarin in den persönlichen Albtraum eines Beschädigten. Rätsel über Rätsel über den Verlust einer Frau werden aufgetürmt. Die kammerspielhafte Enge des Schweizer Talkessels, die immer fiebriger werdenden Zwiegespräche auf der Hotelterrasse, ziehen auch den Leser allmählich in ihren Sog. Vergessen wir das bisweilen unsägliche Dauerlamento des mürrischen Loos, dessen küchenpsychologische Alltagsbetrachtungen sich über die Verrohung des Menschen bis hin zu Hasstiraden auf Handytöne erstrecken – Markus Werner gelingt es dennoch meisterlich, den unheimlichen Spannungsbogen seines Psychodramas aufrecht zu erhalten.
    Am Ende des Vexierspiels um eine große verlorene Liebe wird auch die Welt des erotischen Leichtfußes Clarin schwer geworden sein. In bestürzender Weise muss er erfahren, wie alles mit allem zusammenhängt. Wie klein die Welt doch war. Eine Zufallsbekanntschaft brachte den Hang endgültig ins Rutschen! –Ravi Unger



    Meine Meinung:


    Es treffen sich zwei fremde Männer, zufällig, der eine Anfang 50 und Witwer, der andere Mitte 30 glücklicher Single, und kommen ins Gespräch. Dadurch, dass sie sehr konträre Ansichten vertreten, ist die Auseinandersetzung (Beziehung/Leben/Welt) höchst interessant. Erst im letzten Teil fällt es dem Leser wie Schuppen von den Augen und weiß, weiß alles. Eva braucht gar nichts mehr zu erwähnen, denn der ahnungslose Protagonist wird ein wenig herablassend, oder vielleicht auch mitfühlend erkannt. Im Nachhinein ergibt sich eine wunderschöne Metaphorik.
    Marcel Reich-Ranicki behauptet zu recht, dass dieses Buch sehr zu empfehlen ist.

    Wie ich lernte, die Frauen zu lieben


    Von Stephen Vizinczey


    (bei Amazon kopiert)
    BRIGITTE, 1. September 2004
    3 oder 4 Jahre alt muß er gewesen sein und ein so entzückendes Kerlchen, daß die Freundinnen und Tanten seiner alleinerziehenden Mama Schlange standen, um ihm den Hintern zu küssen. Diese hübsche Szene gehört zu den frühesten Erinnerungen des Ich-Erzählers eines autobiogr. Romans aus dem Jahr 1966, der bei uns leider seit 10 Jahren vergriffen war. Unter dem Titel "Wie ich lernte, die Frauen zu lieben" ist das Werk des großen ungarischen Erzählers jetzt neu übersetzt und verlegt worden. Sein Held András entwickelt eine Leidenschaft für ältere Frauen. [...] Die Objekte seiner Begierde sind verheiratet oder auch nicht, sie habe Kinder oder auch nicht. Sie heißen Maya, Klári, Ilona oder Mici und kommen gar nicht dazu, ihren Liebhaber zu verschleißen. Denn der Philosophie-Student braucht seine Manneskraft für immer neue, geheimnisvolle Schönheiten. Klingt vielleicht etwas luftikussig, ist es aber nicht. Denn hinter der Schönheit lauert der Schrecken der Zeitgeschichte: Krieg, Diktatur, Ungarn-Aufstand, Flucht und Exil. Es ist nicht das Testosteron, das Vizinczeys Helden zum großen Frauenverführer macht, es ist der unstillbare Hunger - nach Leben, nach Liebe, nach Glück.



    Meine Meinung:
    Im Anschluss an „Verlockung“ (Janos Szekely) kommt mir dieses Buch wie eine Weiterführung dieser wunderbaren Geschichte und Handlung vor. Dieses Buch spielt vorwiegend in Ungarn ab dem 2 ten Weltkrieg, der Protagonist studiert später Philosophie, was ich mir bei Bela (Verlockung) sehr gut vorstellen könnte. Es soll ein erotisches Buch sein, was mir gar nicht so aufgefallen ist *grins*, denn es beschreibt leicht und flüssig das Heranwachsen eines Buben zum Mann. Hat mir wirklich gut gefallen.

    Meine Meinung:


    Ich besitze eine Ausgabe, welches unterteilt ist in Erstes Buch: Marcel, Der Ruhm meines Vaters/Das Schloß meiner Mutter; und Zweites Buch: Marcel und Isabelle, Die Zeit der Geheimnisse.
    Der Erste Teil war wunderschön, man konnte die Provence riechen, fühlen und vor dem inneren Auge sehen. Es gab so viele Episoden über die man schmunzeln und lachen konnte, aber auch staunen, und feststellen musste, dass es eine ganz andere Zeit war. (Heute werden Singvögel im Winter gut gefüttert, und nicht mit Fallen zum Braten erlegt.)
    Der zweite Teil hat mir eigentlich nicht mehr so sehr gefallen, den habe ich nur noch halbherzig gelesen.

    :gruebel Wie weit darf denn das Zeitgenössische zurückliegen???
    Ich habe jetzt hier etwas von ca. 1950 gelesen, und ich habe z.B. Verlockung handelt zwischen den Weltkriegen bei Zeitgenössisches eingestellt.


    Auf der einen Seite muss es eine Einteilung geben, ansonsten kämen wir hier im Forum total durcheinander, allerdings hasse ich auf der anderen Seite jedes Schubladensystem. Das hat mich schon im Studium enorm genervt :fetch (Wo quetschen wir denn jetzt Kafka rein!!!)