Beiträge von Jersey

    Ich kann diesen Film auch nur von Herzen empfehlen!


    Ich habe aufgrund dieses Filmes großes Interesse an dieser Künstlerin gefunden und werde auch sicher bald eine Biografie lesen. Sie hat wohl ein sehr exzentrisches Leben hinter sich, musste aber auch mit Schicksalsschlägen fertig werden.

    Ich hatte dieses Buch in meiner Jugendzeit schon mal gelesen und auch den Film gesehen, kann mich erinnern, dass es mich auch damals sehr mitgenommen hat.


    Nun - über 20 Jahre später - habe ich das Buch nochmals gelesen. Meine Sicht der Dinge ist jetzt eine ganz andere, es war mir, als liese ich ein anderes Buch. Ich hatte nie mit Drogen zu tun, es war auch in meiner Schulzeit eher ein "exotisches Thema". Ich bin am Land aufgewachsen, wir hatten wirklich überhaupt keinen Zugang zu diesem Zeugs. Ich wusste wohl, dass es dieses Zeugs gibt, wusste auch um die Gefahr, doch es war ein Thema für "Großstädter", es war für mich eine "andere Welt" von der ich las und im Film sah.


    Die Situation hat sich in 20 Jahren entscheidend geändert. Als nunmehrige Mutter las ich das Buch mit ganz anderen Augen. Die vorrangige Frage war für mich: "Wie konnte es dazu kommen", und da gebe ich doch in diesem Fall Christianes Umfeld (Elternhaus, etc) die Hauptschuld. Im Laufe des Buches wuchs allerdings mein Verständnis für die Mutter, wurde sie ja wirklich von jedermann - als sie das Problem erkannte, was natürlich viel zu spät war, aber immerhin - im Stich gelassen. Nicht einmal die dafür zuständigen Behörden und Stellen konnten ihr hilfreich zur Seite stehen.


    Ein sehr trauriges, erschütterndes Buch und mir stellt sich die Frage, wie es in der heutigen Zeit aussieht. Die Aufklärung wurde sicherlich verstärkt, schon in der Grundschule ist Drogenaufklärung ein fixer Bestandteil. Doch Drogen sind qasi an jeder Straßenecke zu haben, also leichter denn je.


    Ich glaube auch, dass nicht generell das Elternhaus schuld ist für eine "Drogenkarriere" eines Kindes, und deshalb muss ich dem im Buch vorangesetzten "Vorwort" doch aufs Heftigste widersprechen. In diesem Vorwort wird pauschalisiert und es werden allgemeine Schuldzuweisungen gemacht.

    Ich habe vor Jahren den Film mit Anthony Quinn in der Hauptrolle gesehen und war derart begeistert, dass ich unbedingt auch das Buch lesen wollte, was ich nunmehr nach jahrelangem Sub-Dasein nun auch schaffte.


    Gleich vorweg: Ich war vom Buch doch einigermaßen enttäuscht. Die herrliche Grundidee – die im Film wirklich sehr beeindruckend dargestellt wird – verliert sich leider im Buch in seitenlangem philosophischen Geplänkel und platten Lebensweisheiten. Dazu wird ein Frauenbild transportiert, das mir die Haare zu Berge stehen lässt! :wow


    Sehr eindringlich – und im Film noch besser dargestellt – die beiden Weltanschauungen, die durch Basil bzw. Alexis verkörpert werden. Basil, der „westliche“ rationale Kopfmensch, der alles begründen muss und begründet haben will, der mehr auf Bücher als auf sein Gefühl vertraut und Alexis, der in den Tag hineinlebt, sich auf seinen Instinkt verlässt, den nichts erschüttern kann und alles nimmt, wie es kommt, frei nach dem Motto „Das Leben lieben und den Tod nicht fürchten“.


    Bezaubernd und faszinierend fand ich die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, des griechischen Flairs, der Düfte. Man hat direkt Lust, sich in den nächsten Flieger nach Kreta zu setzen!


    Mein Fazit: Den Film unbedingt schauen, das Buch muss dann gar nicht mehr sein!

    Hallo!


    Ich habe diesen - meinen inzwischen dritten - Fleischhauer gelesen.


    Gleich vorweg möchte ich anmerken, dass ich nicht so der Liebhaber der Historischen Romane bin. Deshalb hält sich auch meine Begeisterung für dieses Buch etwas in Grenzen.


    Wie von Fleischhauer gewohnt - ist das Buch in einem sehr angenehmen, schönen Stil geschrieben. Die Verwebung von Perspektiven, Rückblenden und gegenwärtigem Geschehen ist ausgesprochen gut gelungen. Die Geschichte wird nie langweilig, der Leser ist ständig gefordert und zu Beginn jedes Kapitels stellte ich mir die Frage: wer erzählt wohl jetzt was?


    Die ständig steigende Spannung hält den Leser in Bann, man möchte unbedingt mehr erfahren und v.a. um die mysteriösen Umstände der Bilder wissen.



    Alles in allem ein Buch, das sich wunderbar liet, Lust auf Kunst macht und Einblick in die doch sehr mysteriöse Welt des 16. Jh. gibt.

    Zitat

    Original von afrodita
    Jersey


    Und jetzt habe ich gerade in deiner Rezension von "Doppelgänger" gelesen, dass es ja auch noch "Die Stadt der Sehenden" gibt! Hoppla....gibt es da irgendeinen Zusammenhang mit "Die Stadt der Blinden"? :gruebel


    Und nochwas...wie ist denn "Alexis Sorbas" so?
    :wave


    ad 1.): Ich kenne "Die Stadt der Sehenden" (noch) nicht. Aber die Antwort auf deine Frage gibt saz im Thread zur "Stadt der Sehenden".


    ad 2.): In diesem Fall finde ich ausnahmsweise den Film besser! :-]; Rezension folgt, sobald ich fertig bin.

    Hallo!


    Ich bin ja schon sehr lange neugierig auf Jose Saramago, weil mir seine Ideen bzw. die Klappentexte immer recht gut gefallen.


    Bisher habe ich leider nur Der Doppelgänger gelesen, "Stadt der Blinden", "Das Zentrum" warten auf meinem SUB.


    Auch "Das steinerne Floß" hört sich wieder nach einer sehr abstrusen Story an, ich habs mir notiert!

    Hallo!


    Ich habe das Buch vor ca. 1 Jahr gelesen und mich gerade gewundert, dass ich noch gar nichts dazu geschrieben habe.


    Ich habe das Buch sehr gemocht. Natürlich, es sind lauter Weisheiten, die man ohnedies weiß und auch jedem klar sind, die es aber doch verdienen, hin und wieder ins Bewusstsein gebracht zu werden, um zu erkennen, wie relativ unsere sogenannten "Probleme" sind.


    Zitat

    „Ein Teil des Problems, Mitch, ist, dass jeder so in Eile ist. Die Menschen haben keinen Sinn in ihrem Leben gefunden, deshalb rennen sie die ganze Zeit rastlos herum und halten danach Ausschau. Sie denken: das nächste Auto, das nächste Haus, der nächste Job. Dann entdecken sie, dass jene Dinge ebenfalls leer sind, und sie rennen weiter..


    In diesem Sinne .... :wave

    Hallo!


    Da gibt es einen Böll-Thread, noch dazu zu "Ansichten eines Clowns" und ich habe meinen Senf noch gar nicht dazugegeben! :lache


    Gleich vorweg: Ich LIEBE dieses Buch! Ich mag Böll sehr, habe so ziemlich alles von ihm gelesen (wenn es auch schon lange her ist und vieles der Erinnerung entschwunden).


    Ich mag den feinen Humor und die Gesellschaftskritik in diesem Buch. Natürlich muss man es in seiner Zeit sehen, die Nachkriegs-BRD hat wohl nicht mehr viel gemein mit dem heutigen Deutschland. Obwohl ... :grin


    Ich finde, es sagt sehr viel aus über die politischen und religiösen Machtverhältnisse, die ganze Scheinheiligkeit, Machtstreberei, die einzige Sorge, in der Öffentlichkeit gut dazustehen, usw.


    Also, mir gefällt das Buch sehr gut und ich werde es sich wieder einmal lesen (das ist dann wohl das 4. Mal).

    Zitat

    Original von Alexx61
    Kommt jetzt auf Premiere..also wer kann und den noch nicht gesehen hat...gucken! :-]


    Das habe ich doch dann gestern Abend gleich wahrgenommen und muss sagen, dass ich tief beeindruckt von diesem Film bin! Sehr bewegende Story, die niemals kitschig wird, tolle Schauspieler, super Atmosphäre. Der Film hat seine Oscars verdient, Clint Eastwood at his best!

    Inhalt:


    Tertuliano Maximo Afonso ist ein unentschlossener, bequemer, leicht depressiver und frustrierter Geschichtelehrer, Ende 30, geschieden, mit der Bankangestellten Maria eher locker liiert. Eigentlich möchte er die Beziehung beenden, ihm fehlt allerdings der Mut dazu.
    Von einem Lehrerkollegen bekommt er den Tipp, sich zur Gemütserheiterung einen Film anzusehen. Tertuliano ist von dem B-Movie nur wenig begeistert, aus einer inneren Eingebung heraus aber sieht er ihn doch zu Ende und entdeckt einen Nebendarsteller, der ihm selber aufs Haar gleicht. Seine Neugierde ist geweckt und Tertuliano beginnt mit akribischer Feinarbeit und Detektivsinn, weitere Filme mit diesem Schauspieler zu eruieren und dessen Identität herauszufinden. Mit ungeahnter Besessenheit und totalem Einsatz macht er den Schauspieler ausfindig, er nimmt Kontakt mit ihm auf und erzählt ihm von den herausgefundenen Tatsachen.
    Der Doppelgänger gibt sich zuerst unbeeindruckt und möchte die Sache auf sich beruhen lassen, doch es lässt ihm keine Ruhe und die beiden vereinbaren ein Treffen. Sie stellen fest, dass sie wirklich absolut identisch sind. Allerdings ist dieses Treffen von negativen Gefühlen (Neid, Angst, Ehrgeiz, sogar Hass) gezeichnet.
    Beiden lässt das Doppelgängertum keine Ruhe und es kommt zu einem Rollentausch mit fatalen Folgen.


    José Saramago


    Geb. 1922 in einem kleinen Dorf der portugiesischen Provinz Ribatejo als Sohn von Landarbeitern in den Latifundien der Großgrundbesitzer. 1924 zog die Familie nach Lissabon um, wo der Vater als Polizist arbeitete.


    Trotz exzellenter Zeugnisse konnte Saramagos Familie sich den Besuch eines Gymnasiums nicht leisten. Als einzige Möglichkeit blieb ihm, auf eine technische Fachschule zu gehen, er wurde Mechaniker und arbeitete 2 Jahre in einer KFZ-Werkstatt. Während des Besuches der technischen Fachschule kam er zum ersten Mal in Kontakt mit der portugiesischen Literatur. In den nächsten Jahren wurde er ein eifriger Besucher der öffentlichen Bibliothek Lissabons, seine autodidaktischen Studien ermöglichten ihm bald in Verlagen und für Zeitungen zu arbeiten, bevor er 1976 freier Schriftsteller wurde.


    Zum Zeitpunkt seiner Heirat mit Ilda Reis (1944) war Saramago Angestellter bei der previdência social, der portugiesischen Sozialwohlfahrt.


    1949 wurde Saramago aus politischen Gründen entlassen. Ende der 1950'er begann er, als Produzent für einen Verlag zu arbeiten, so dass er viele wichtige portugiesische Schriftsteller kennen lernte und sich mit einigen befreundete.


    In der Folge arbeitet er als Übersetzer, später als Literaturkritiker.


    Im Jahre 1969 schloss er sich der damals verbotenen Kommunistischen Partei Portugals an, in der er indessen immer eine kritische Haltung einnahm.


    Nach der Nelkenrevolution 1974 schien Portugal eine kurze Zeit zum Kommunismus zu tendieren. Von April bis November 1975 arbeitete Saramago als stellvertretender Leiter der Tageszeitung Diário de Nóticias. Nach einer gescheiterten Rebellion kommunistischer Truppenteile ging das bürgerliche Lager als Sieger aus der Revolution hervor; Saramago verlor seinen Posten; ohne Hoffnung auf eine Anstellung entschied er sich, sich ganz der Literatur zu widmen.


    Saramago sprach sich 1986 gegen den Beitritt Spaniens und Portugals zur EU aus.


    1991 veröffentlichte Saramago das Buch "Das Evangelium nach Jesus Christus", die katholische Kirche erklärt den Roman für blasphemisch und als der damalige Kulturstaatssekretär Pedro Santana Lopes, der konservative Regierung 1992, den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuer Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote.


    Saramago kandidierte bei den Europawahlen 2004 für die Kommunistische Partei Portugals, allerdings auf einem aussichtslosen Listenplatz.


    Saramago erhielt viele portugiesische und internationale Literaturpreise, so 1998 den Nobelpreis für Literatur „für sein Werk, dessen Parabeln die Menschen die trügerische Wirklichkeit fassen lassen“.


    Werke (auszugsweise):


    1980 Hoffnung im Alentejo
    1982 Das Memorial
    1991 Das Evangelium nach Jesus Christus
    1995 Die Stadt der Blinden
    1997 Alle Namen
    2000 Das Zentrum
    2002 Der Doppelgänger
    2006 Die Stadt der Sehenden



    Meine Meinung


    Beeindruckend war für mich der Erzählstil und die Erzählperspektive. Der Leser fühlt sich mitten im Geschehen und wird auch immer wieder direkt angesprochen und in das Erzählte miteinbezogen.


    Gewöhnungsbedürftig die Satzzeichensetzung. Die direkte Rede wird gänzlich ohne Satzzeichen dargestellt, und ist nur erkennbar an aneinandergereihte Sätze mit großem Anfangsbuchstaben.


    Die Idee grundsätzlich fand ich ganz großartig. Die Auswüchse der Gentechnik, der Verlust der individuellen Identität, überhaupt die Rolle des Individuums in der Gesellschaft. Wie schnell ist man wirklich ersetzbar, wie austauschbar ist ein Individuum bzw. wie sehr sind wir eigentlich Individuen? Wie genau kennen uns unsere nächsten Mitmenschen, wie oberflächlich sind wir eigentlich.
    Einzelne, fast schon ins Philosophische gehende Aspekte (Kassandra-Motiv, Mutterinstinkt) Aspekte begleiten die Geschichte. Das hat mir sehr gut gefallen.


    Allein die Umsetzung und Ausarbeitung dieser Themen im Buch enttäuschte mich doch ein wenig. Die Tatsache, warum Tertuliano niemanden von seinem Doppelgänger erzählt, ist absolut nicht begründet und nicht nachvollziehbar. Das Ende ist doch relativ offen und gibt Anlass für Spekulationen und Diskussionen.


    Im Großen und Ganzen ein für mich etwas durchwachsenes Buch, aber sicher nicht das Letzte von José Saramago.

    Hallo Bärchen!
    Ich freue mich, dass du auch dieses Buch gelesen hast, und dass es dir auch eben so gut gefallen hat! Das Buch ist mir noch sehr präsent.


    Zitat

    Original von baerchen
    Deine Ansicht, dass die Strahlkraft des Christentums verloren gegangen sei, kann ich nicht teilen.


    Ich habe hier eigentlich nur die Worte des E.-E. Schmitt angeführt. Und ich bin eigentlich seiner Meinung, dass die Kirche doch mehr zu ihren Wurzeln zurückkehren sollte. Denn was heute alles so "im Namen Christi" aufgeführt wird, das kann ich eigentlich nicht wirklich gut heißen.
    Und ich denke, dass ist es auch, was E.-E. Schmitt meint.


    Würden alle nach den Grundsätzen des Christentums leben, gäbe es auf der Welt eine Menge Probleme weniger, davon bin ich überzeugt!

    Hallo!


    Es ist schon sehr lange her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber es war für mich der Auftakt zu vielen Büchern von Marianne Fredriksson.


    Ich lese gerne Bücher mit biblischen Zusammenhängen und war recht fasziniert von dieser Geschichte. Ja, der Schreibstil ist einfach, es liest sich recht gut. Es ist sehr nachvollziehbar geschrieben und ich dachte oft, warum konnte es nicht tatsächlich so gewesen sein?


    Die Verwebungen von Erinnerung/Vergangenheit und Jetztzeit habe ich auch noch gut in Erinnerung, mit gefiel das Stilmittel recht gut, weil es doch den Leser ein wenig fordert.


    Alles in allem eine schöne Geschichte!

    Etwas skeptisch begann ich mit dieser Lektüre – ich hatte das Buch geschenkt bekommen – ist es doch sonst nicht ganz mein Metier. Doch schon nach wenigen Kapiteln war ich eingetaucht in die – mir bisher doch sehr fremde – asiatische Welt.
    Sehr interessant ist die Erzählperspektive. Eine fiktive, alte Geisha – Chiyo, später dann in Sayuri umbenannt - erzählt ihr Leben und durchlebt nochmals alle wichtigen Stationen und Situationen und kommuniziert auch direkt mit dem Leser, indem sie Situationen und Umstände erklärt.
    Dieses Buch schaffte es, meine Meinung, Geishas seien so eine Art „Edelnutten“, komplett zu revidieren. Glaubt man dem Buch – obwohl es sich um eine fiktive Geschichte handelt ist sie, kann man dem Nachwort des Autors Glauben schenken – doch höchst tiefgründig recherchiert und authentisch – so ist die Geishakultur Bestandteil der japanischen Kultur. Die Hierarchie in einer solchen Okyia - eine richtige Hackordnung, in der jede Geisha ihren vermeintlich unantastbaren Rang hat - ist nicht selten gestört von Zickenkrieg, Eifersüchteleien und Machtkampf.
    Es wird auch ein Auge darauf geworfen, welche Auswirkungen der 2. Weltkrieg auf Japan hatte und nicht zuletzt den beginnenden Untergang der Geisha-Kultur bedeutete.


    Den Film habe ich noch nicht gesehen, werde ihn mir aber bestimmt - sobald er verfügbar ist - ansehen.

    Danke für diese interessante Vorstellung.


    Ich hatte vor kurzem das Vergnügen, mich mit Herrn Hamsun und seinem "Hunger" näher zu beschäftigen. Die Geschichten in "Ein Lebensfragment" scheinen sehr ähnlich zu sein.


    Beeindruckend für mich war auch bei "Hunger" die extrem naturalistische Darstellung der Thematik und der Personen. Es war kein "schönes" Buch, es war fast abstoßend, schwer verdaulich, die Menschen extrem unsympathisch aber trotzdem faszinierend.
    Mal sehen, ob ich mich noch einmal zu einem Knut Hamsun Buch durchringen kann :-]

    Ich kann jetzt nicht genau beurteilen, ob das Buch bei den "Klassikern" seinen richtigen Platz hat. Es ist 1975 erstmals erschienen, zählt aber für mich aufgrund seiner Bedeutung durchaus schon als "Klassiker".


    Inhalt:


    Budapest, 1943/44. Gyurka, ein 14-jähriger jüdischer Schüler - seine Eltern sind geschieden, er lebt bei seinem Vater und seiner Stiefmutter - bekommt heute schulfrei, denn sein Vater wird ins Arbeitslager einberufen. Die Familie kommt noch einmal zusammen, es wird Abschied genommen.
    Kurz darauf wird Gyurka, auf dem Weg zum Arbeitsdienst in die Waffenfabrik zusammen mit anderen Jugendlichen und Erwachsenen aus den Autobus geholt und im Zug nach Auschwitz transportiert. Nach kurzem Aufenthalt dort geht es weiter nach Birkenau und nach Zeitz. Es folgt die Schilderung der unbeschreiblichen Missstände und Zustände in den Konzentrationslagern. Aufgrund einer schweren Beinverletzung kommt er zurück nach Birkenau, was letztendlich auch seine Rettung bedeutet.


    Imre Kertész (Quellen: Klappentext, wikipedia):


    Geb. am 9. November 1929 in Budapest.


    Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde Kertész 1944 über Auschwitz in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Seine Erfahrungen dort beschrieb er in dem autobiografischen Buch "Roman eines Schicksallosen", im ungarischen Original "Sorstalanság". Der Roman wurde 2005 vom ungarischen Regisseur Lajos Koltai verfilmt.


    Nach Kriegsende folgte eine journalistische Tätigkeit bei der Tageszeitung "Világosság", die bald umbenannt und zum Parteiorgan der Kommunisten wurde. Nach seiner Entlassung bestritt Kertész seinen Lebensunterhalt als freier Schriftsteller und schrieb Musicals und Unterhaltungsstücke für das Theater, um die Entstehung seines autobiografischen "Roman eines Schicksallosen" zu finanzieren.


    Für sein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet, wurde Imre Kertész 2002 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.


    Werke: (Auszug)


    Mensch ohne Schicksal 1990, ISBN 3352003416 (später: Roman eines Schicksallosen,[/i] 1996)
    Kaddisch für ein nicht geborenes Kind, 1990
    Galeerentagebuch, 1993
    Eine Geschichte. Zwei Geschichten, 1994
    Ich - ein anderer, 1998
    Die englische Flagge. Erzählungen, 1999
    Eine Gedankenlänge Stille, während das Erschießungskommando neu lädt. Essays, 1999
    Fiasko, 2000


    Meine Meinung
    Es fällt mir sehr schwer, für dieses Buch eine Rezension zu erstellen, die dem Buch angemessenist.


    Das Erschütternde an diesem Buch ist für mich der Stil. Aus der Sicht eines 15-jährigen mitsamt seiner Naivität, seinem unermesslichen Optimismus und seinem absoluten Urvertrauen, das ihn letztendlich am Leben erhält, werden die Zustände im Konzentrationslager auf fast, "unbeschwerte" Weise, beschrieben.
    Für den Jungen ist die lange Zugfahrt nach Auschwitz der Anfang eines großen Abenteuers. Er versucht für alles und für jeden eine rationale Erklärung zu finden, rechtfertigt sämtliche Vorkommnisse und redet sich ein, dies alles sei "normal". Und gerade die Tatsache, dass man als Leser sozusagen einen "Vorsprung" hat, genau weiß, was mit ihm passiert und wohin dies alles führt, macht das Buch so unfassbar. Ein bisschen hat es mich - zu Beginn an den Film "Das Leben ist schön" von Roberto Benigni erinnert. Imre Kertész selbst nimmt in einem Interview zu seinem Roman diesen Film zur Diskussion.


    Gyurka wundert sich bei der Ankunft im KZ über die vielen Häftlinge, von denen sie empfangen wurden.

    Zitat

    Jetzt zum erstenmal - vielleicht, weil ich zum erstenmal dafür Zeit hatte - begannen sie mich etwas mehr zu interessieren, und ich hätte gerne ihre Vergehen gekannt.


    Schritt für Schritt werden die Zustände unfassbarer, unvorstellbarer, der Leser verliert den Boden unter den Füßen. Schritt für Schritt verfallen Körper und Psyche der Gefangenen.
    Besonders erschütternd war für mich seine Rückkehr in seine Heimat, wo er begreift, dass niemand etwas begriffen hat.


    Zitat

    Nichts ist so unmöglich, daß man es nicht auf ganz natürliche Weise durchleben würde, und auf meinem Weg, das weiß ich schon jetzt, lauert, wie eine unvermeidliche Falle, das Glück auf mich. Denn sogar dort, bei den Schornsteinen, gab es in der Pause zwischen den Qualen etwas, daß dem Glück ähnlich war. Alle fragen mich immer nur nach Übeln, den "Greueln": obgleich für mich vielleicht gerade diese Erfahrung die denkwürdigste ist. Ja, davon, vom Glück der Konzentrationslager, müßte ich ihnen erzählen, das nächste Mal, wenn sie mich fragen. Wenn sie überhaupt fragen. Und wenn ich es nicht selbst vergesse."


    Absolut lesenswert!!

    Ich habe das Buch gestern Abend in einem Rutsch durchgelesen, was bei dem geringen Umfang aber auch leicht möglich war.


    Das Buch selber ist mir doch einiges schuldig geblieben. Ich kam leider mit der Rahmenhandlung nicht so gut zurecht, ich fand sie doch sehr konstruiert und aufgesetzt, sogar überflüssig. Es begann sehr vielversprechend und auch spannend, das Geheimnis um die verrückten Tage von Monterey machte neugierig.


    Was dann folgte war aber keine Lösung - nicht einmal Hinweise - auf diese verrückten Tage als vielmehr eine Reise in die Welt der Bücher. Diese Reise genoss ich sehr, sie brachte mich in mir sehr bekannte Gefilde . Lesetypen und -macken wurden beschrieben, der Umgang mit der Masse von Büchern, das Gefühl, Bücher "besitzen" zu müssen, das Problem der Aufbewahrung und Lagerung, die beste Strategie beim Büchersammeln bis hin zur passenden Musik und den Tipp, Bücher, die vor der Erfindung des elektrischen Stroms geschrieben wurden, naturgetreu bei Kerzenlicht zu lesen.


    Ich erwartete keinen Krimi oder irgendeine geheimnisvolle Spurensuche, doch trotzdem fehlten mir einfach Details, die das Buch zu einer "runden Sache" machen. Es wurde weder auf das mehrmals erwähnte Buch "Die Schattenlinie" genauer eingegangen, noch deckte es das Geheimnis um Carlos richtig auf. Das passte für mich nicht zusammen.


    Nichtsdestotrotz ein Buch, das auf alle Fälle Lust aufs Lesen macht und bei dem ich mich als Vielleser und Massenbuchbesitzer sehr verstanden gefühlt habe und dessen Lektüre ich nicht bereut habe!


    Ein absoluter Pluspunkt gilt der Aufmachung des Buches. Eine sehr edel aussehende herausklappbare Landkarte auf Pergamentpapier, darstellend Buenos Aires und Umgebung, schmückt das kleine Büchlein.

    Ich bin da ganz Brankas Meinung.


    Ich erwarte mir eigentlich auch, Meinungen zum Buch zu lesen, oder einfach fundierte Beiträge, die dezitiert mit diesem Buch zu tun haben (auch wenn man es vielleicht (noch) nicht gelesen hat), z.B. Interviews, Meinungen anderer, etc.


    Diese "1-Zeile-Kommentare" ob man es kaufen will/gekauft hat/nicht kaufen wird/ etc. finde ich auch ziemlich überflüssig, ebenso "mir hat das Buch sehr gefallen" oder "mir hat das Buch gar nicht gefallen" ohne Begründung. Ich denke doch, dass man seine Meinung mit ein paar Zeilen untermauern kann, warum und was genau einem an dem Buch gefallen/nicht gefallen hat


    Ich beobachte ebenfalls, dass dies in letzter Zeit vermehrt vorkommt und finde es sehr schade.

    Danke, Wilma Wattwurm für diese schöne und interessante Beschreibung.


    Ich schätze Maarten't Hart als Erzähler sehr (habe schon "Die Jakobsleiter" und "Das Wüten der ganzen WElt" von ihm gelesen). "Die schwarzen Vögel" liegt schon lange auf meinem SUB.


    Meiner Erfahrung nach gelingt es t'Hart immer ganz großartig, sich in andere Personen hineinzuversetzen, Gefühle zu beschreiben und Motivationen. Die wechselnde Erzählerperspektive machen die Sache wohl noch interessanter.


    Danke auch für das Detail am RAnde (Transvestit), das ist mir auch ganz neu.