Beiträge von Jersey

    Ich finde die Sendung auch gerade wegen der Verrisse so köstlich. :lache Endlich einer, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt und einfach alles über den grünen Klee lobt!


    Und... man muss ja nicht alles glauben, und dass bei Büchern die Meinungen oftmals auseinander gehen, dass erfahren wir ja tagtäglich hier im Forum.
    Am besten ist es immer noch, sich eine eigene Meinung zu bilden!

    Ich habe mir ein Interview einer Zeitung mit Arno Geiger vom Mai 2006 gespeichert. Hier sagt er:


    Frage: Ich bewundere, wie authentisch diese Figuren sind, gerade die älteren, der ÖVP-Politiker Richard und seine Frau Alma. Für einen 1968 geborenen Autor ist es sicher schwer, die konservativ-bürgerlichen Familienstrukturen der fünfziger Jahre überzeugend nachzustellen?


    Geiger: Ich habe manches aus Tageszeitungen recherchiert, aber ich komme selbst aus einer Familie, in der die Großmütter intelligenter waren als ihre Männer. Trotzdem waren sie immer bemüht, den Männern das letzte Wort zu lassen. So ungefähr: Lassen wir ihnen das letzte Wort, aber schauen wir, dass es unseres ist.


    Das Interview gibts hier.

    Zitat

    Original von Sterntaler


    Ja unter dem Gesichtspunkt vielleicht schon, aber findest du nicht auch, dass alle Figurenbeschreibungen nur an der Oberfläche kratzen?


    Nein, empfinde ich absolut nicht so. Jedes Mitglied steht für eine Zeit und eine Haltung. Wäre Geiger "tiefer" gegangen, so wäre wohl die Geschichte unübersichtlich, verwirrend und v.a. sehr umfangreich geworden. Und der Autor hätte sich wohl gnadenlos verzettelt.


    Die Erzählsituation finde ich sehr gut gewählt. Indem immer nur 1 Tag der Protagonisten geschildert wird, sozusagen aus dem "Alltag" gegriffen, über Wichtiges und weniger Wichtiges erzählt wird, konnte ich einen sehr guten Eindruck über die Charaktere gewinnen, und sie wurden richtig lebendig dadurch.


    Für mich war es ein Buch, das mich lange nicht losgelassen hat, ein absolutes Highlight des Lesejahres 2006!

    Zitat

    Original von Sterntaler
    Philipp, die Hauptperson, ist ein charakterloser, flacher, lahmer, phlegmatischer Typ ohne jeden Anflug von Charme oder Sympathie.


    Soll das nicht beabsichtigt so sein?
    Jede der Figuren verkörpert eine Zeit, und Philip verkörpert das 21. Jahrhundert, mit all seiner Perspektivlosigkeit und Oberflächlichkeit, Eigenschaften der "Wegwerfgesellschaft.

    Zitat

    Original von Voltaire
    , dann ist Truman Capote mit diesem Buch sehr an seine emotionalen Grenzen gegangen,


    Ja, ich habe auch gehört, dass er dann auch nicht mehr viel schreiben konnte. "Kaltblütig" war sein letzte großer Roman,


    Gut nachzuvollziehen ist das im Film "Capote". Es geht da um die Entstehungsgeschichte des Buches "Kaltblütig" und das Leben des Truman Capote während er dieses Buch schrieb! Dieses Buch machte ihn kaputt, "gab ihm den Rest" sozusagen.

    Ich bin mit sehr großen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, vielleicht mit zu großen. Thomas Glavinic wird momentan als großer österreichischer Nachwuchsschriftsteller gefeiert und dementsprechend befindet sich dieses Buch momentan in aller Munde bzw. auf den Bestsellerlisten.


    Meinen Erwartungen wurde nicht entsprochen.


    Würde ich in der Früh aufwachen und feststellen, dass niemand - absolut niemand, kein Mensch und kein Tier – anwesend wäre, ich vollkommen alleine wäre, würde ich diesen Zustand anfangs wohl einmal genießen. Wien für mich alleine, ganz Österreich für mich alleine zu haben, ohne Stau, ohne Verkehr, ohne Lärm, das wäre schon verlockend!
    Nicht aber der Protagonist dieses Buches. Ab dem Zeitpunkt geht er nur mehr bewaffnet aus der Wohnung, leidet unter Verfolgungswahn und hat das dringende Bedürfnis, Stätten seiner Kindheit aufzusuchen.
    Langsam aber sicher entwickelt er eine Paranoia, glaubt, Geräusche zu hören und Schatten zu sehen. Er beginnt, die leeren Straßen zu filmen, stellt überall in ganz Wien (und später in ganz Europa) Kameras auf und filmt sich selber im Schlaf.


    Leider wiederholen sich auf den 400 Seiten immer wieder dieses Handlungsstränge. Er filmt sich und die Welt, er fährt durch Österreich (später durch Europa), besucht fremde Wohnungen und Geschäfte. Die Spannung und das flaue Gefühl, das zu Beginn aufgebaut wir, können leider nicht gehalten werden, und so wird das Buch ab der Hälfte eigentlich nur mehr langweilig.
    Die in den Rezensionen bei Amazon erwähnte Unlogik mancher Dinge (von einem Moment auf den anderen verschwinden alle Menschen und Tiere ohne dass ein Chaos hinterlassen wird, manche Geschäfte sind geöffnet, manche geschlossen, Strom- und Elektrizität funktionieren einwandfrei, etc) hat mich eigentlich nicht so gestört.



    Die Szenen, die in den Straßen von Wien spielen (oder auch am Attersee, in Linz, etc) haben mir auch sehr gut gefallen, da ich die Örtlichkeiten kenne. Auch die Rückblicke in seine Kindheit fand ich recht nett erzählt.


    Wie schon erwähnt kann ich aber die Begeisterung, die um dieses Buch herrscht, nicht teilen.

    Gleich vorweg: Es ist sehr schwierig - fast unmöglich - die Eindrücke zu diesem Buch in Worte zu fassen!


    Es ist unbeschreiblich, mit welcher Sprachgewalt, mit welcher Intensität die Schriftstellerin Gefühle, Motivationen und Handlungen beschreiben kann, ohne dabei nur annähernd kitschig oder sentimental zu werden. Und das immerhin auf beinahe 600 Seiten, ohne nur einmal langweilig zu werden.


    Man leidet mit der Protagonistin, man fühlt mit ihr, man lacht mit ihr und man schüttelt den Kopf ob ihrer Naivität. Ich fühlte mich absolut in die Geschichte hineingezogen, erkannte mich in vielen Situationen wieder und fand es so beeindruckend und fast schon beängstigend, wie authentisch und realitätsnah die Ängste, Gewissensbisse, Schuldgefühle und die Anflüge von Hoffnung von Ella geschildert werden, die durch die von ihr initiierte Trennung ihre Familie zerstört.


    Für mich immer wieder sehr schön zu lesen waren die Parallelen zur Archäologie. Ein Vulkanausbruch auf der Insel Thera löschte die Minoische Kultur aus, Ella selber bezeichnet die Trennung von ihrem Mann Amnon als eine "Naturgewalt". Archäologische Grabungen, Gesteinsuntersuchungen, Ruinensezierung hier - Seelenausgrabung, Bloßlegen der tiefsten menschlichen Abgründe da. Der Vergleich hat mir sehr gut gefallen!


    Das Buch ist ein absolutes Lesehighlight in diesem Jahr, es macht sehr nachdenklich, veranlasst den Leser, auch die eigene Situation zu reflektieren, Werte zu erkennen und die Gewissheit zu erlangen, dass das Glück ein Vogerl ist bzw. ob wir nicht oft ein wenig leichtfertig damit umgehen!


    Eine absolute, uneingeschränkte Leseempfehlung von mir!

    Hallo!
    Die Wiederholung heute ist die Sendung vom August!


    Die Sendung vom 4.10. wird am 15.10.06 um 20.15 Uhr auf EinsFestival wiederholt.


    Mir hat die Sendung eigentlich schon recht gut gefallen. Die Gäste waren namhaft und interessant, sie durften auch ausführlich zu Wort kommen. Wickert ist veilleicht (noch) ein wenig zu wortkarg, zu leidenschaftslos, doch ich finde die Sendung als durchaus akzeptables Pendant zu Elke Heidenreichs "Lesen".
    Naja, und 30 Minuten Sendezeit sind halt ein bisschen zu wenig für die vielen Bücher!

    :bruell GEWONNEN! GEWONNEN!


    Ich habe beim September Gewinnspiel gewonnen! Und wenn ich mich recht erinnere, habe ich das Buch von Frank McCourt gewählt! Aber das wird sich in den nächsten Tagen zeigen! :-)


    Und für Oktober habe ich mir "Antonio Lobo Antunes - Einen Stein werd ich lieben" ausgesucht!

    Mir hat das Buch recht gut gefallen.
    Eine wunderbare, bildhafte Sprache fängt den Leser ein und trotz hohem sprachlichem Niveau ist das Buch mit seinen nur 145 Seiten rasch gelesen. Ich habe sonst noch kein Buch von Capote gelesen, doch dieses Buch gibt mir einen Eindruck von seiner sprachlichen Gewandtheit und seinem erzählerischen Talent.


    Beeindruckend die Atmosphäre und die detaillierten Milieuschilderungen und auch Charaktere. Das wohlbehütete Mädchen Grady aus der reichen Familie, deren Zukunft schon von den Eltern (v.a. der Mutter) zurechtgeschneidert wurde aber mit all dem nichts anzufangen weiß, will aus ihrer Welt ausbrechen und das Leben kennen lernen. Ihre Empfindungen werden meiner Meinung nach sehr gut beschrieben. Sie sehnt sich nach aufrichtiger Aufmerksamkeit und Geborgenheit.
    Im Gegensatz dazu das karge Daseins des Clyde mitsamt seiner Familie, die nicht gerade auf die Butterseite gefallen ist. Die Standesunterschiede werden schonungslos bewusst und auch die Tatsache, dass Grady wohl bei Clyde nicht das findet, wonach sie sucht.


    Ein wunderbares Buch für einen Nachmittag, und dahingehend beeindruckend, dass es doch von einem 19-jährigen geschrieben wurde.

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Das Thema "Zweigeschlechtlichkeit" fand ich hingegen völlig verschenkt. Da blieb mir schlicht zu viel an der Oberfläche und trieb dort quasi als Eisscholle herum. Das fröhliche Durchfahren des Buchs als großes Leseabenteuer wurde prompt ein bisschen getrübt. Schollen sind ja keine Eisberge, aber eine gewisse Vorsicht scheint eben doch angeraten. Und prompt wird das Tempo gedrosselt.


    @blaumstrumpf: das hast du sehr passend gesagt! Genauso ist es! :wave

    Ich breche jetzt nicht in Begeisterungsstürme aus, ich habe schon bessere Bücher gelesen. Die Thematik hat mich wohl fasziniert, viele Dinge waren mir neu und deshalb auch sehr interessant. Auch der Stil hat mir eigentlich zugesagt, die Erzählerperspektive mit zuweilen direkter Ansprache der Leserschaft. Auch die Einblendungen der Gegenwart machten das Buch interessant und man wurde neugierig auf das Ende. Der Leser wird somit über 700 Seiten an der Stange gehalten.


    Nach einem sehr zähen Anfang "Erstes Buch" kam die Story so richtig in Fahrt, voll von skurrilen Personen und absurden Situationen. Im Mittelteil gab es durchaus Längen, einige Szenen (z.B. Father Michael und Milton inkl. Verfolgungsjagd) halte ich für entbehrlich. Es wurden viele Aspekte in den Roman verpackt, vom amerikanischen Traum, Rassendiskriminierung, Vorurteilen, Minderheiten, Genetik und Erziehung/Milieu, Generationenkonflikt bis hin zu Kapitalismus, Marxismus, usw. Für mich persönlich sind es zu viele Themen, die gestreift werden und deshalb nur oberflächlich behandelt werden.


    Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch gerade in Bezug auf Cals "Hermaphroditos" tiefer geht. Seine/Ihre Gefühle, die Beweggründe, Ängste und Gedanken - auch während der "Umwandlung", die ja nicht von heute auf morgen vor sich geht - bleiben im Großen und Ganzen verborgen. Überhaupt stehen diese - doch für die Story so wichtige Szenen, wie ich finde - umfangmäßig in keinem Verhältnis zu weniger wichtigen "Begleiterscheinungen".


    Ich kann es nur eingeschränkt weiterempfehlen!

    Ich bin auf Eure Meinungen sehr gespannt!


    Mir hat es auch aufgrund der Aufmachung so gut gefallen, und es ist es auf jeden Fall wert zu lesen. Aber wie schon erwähnt hatte ich ein wenig das Gefühl, dass er sich ein ein bisschen zu viel aufgehalst hat und ich persönlich mit dem Protagonisten nicht so gut zu Recht kam.

    Hallo!


    Es ist schoneinige Jahre her, dass ich dieses Buch von Marianne Frederiksson gelesen habe, aber ich kann mich noch recht gut daran erinnern. Auch mir hat die Schilderung der Mutter-Tochter Beziehung mit allen ihren Höhen und Tiefen, mit Schuldzuweisungen und Vergebungen sehr gut gefallen.
    Und wie auch im richtigen Leben versteht man manche Handlungen der Eltern besser, wenn man selber Mutter ist!


    @Babyjane: Guck mal hier wurde das Buch bereits vorgestellt!

    Ich nehme zwar nicht an dieser Leserunde teil, möchte aber trotzdem "dazusenfen".
    Mich interessiert die Gestalt der Maria Magdalena sehr, und ich glaube auch, dass sie mehr Bedeutung verdient hat, als ihr in der christlichen Religion zukommt.
    Dass dieses Buch für mich nichts ist, das kann ich Euren Kommentaren bereits entnehmen :wow


    Ich kann Iris nur zustimmen, "Mirjam" von Luise Rinser zeigt ein Bild Maria Magdalenas, mit dem ich mich sehr gut anfreunden kann, ja, so könnte es gewesen sein.


    Auch Marianne Frederiksson bescheibt ihre "Maria Magdalena" als eine wichtige Person hinter Jesus Christus, mit eigenen Vorstellungen und Wünschen und mit einer Geschichte, die besagt, dass die Frauen doch eine größere Bedeutung haben als uns die überlieferten Bibeltexte vielleicht glaubhaft machen wollen

    Inhalt:


    Konrad Zündel ist ein pflichtbewusster, angepasster Geschichtelehrer, absoluter Kopfmensch, 33 Jahre alt und verheiratet mit Magda. Eines Sommers beschließt das Ehepaar, getrennt Urlaub zu machen., denn „es sei hochgradig neurotisch, wie eng wir seit Jahren aufeinanderhocken“. Zündel beschließt eine Reise nach Griechenland zu machen, doch ein ausgefallener Stiftzahn zwingt ihn heimzukehren. Das Verhältnis zu seiner Frau ist nach 5-jähriger Ehe etwas abgekühlt, der zermürbende Alltagstrott hat seine Spuren hinterlassen. Das Paar reibt sich auf wegen Nebensächlichkeiten wie ein zu heiß aufgedrehter Wasserhahn, das berühmte Zahnpastentuben-Problem, das Brennenlassen des Lichtes, usw. Seine Frau verbringt ein Wochenende bei einer Freundin und Zündel fährt nach Italien, wo ihm Absurdes, Lächerliches, Todernstes und Tragischkomisches wiederfährt.


    Meine Meinung


    Richtig warm geworden bin ich mit dem Buch nicht. Die Sprache würde ich mit „Prädikat wertvoll“ versehen, doch es ist sehr anstrengend zu lesen, sodass ich eigentlich froh bin, dass das Buch nur 114 Seiten hat. Doch gerade durch diese – fast schon hochtrabende – Sprache entsteht eine ungemeine Distanz zum Geschehenen. Zündel ist mit seinen Problemen weit weg, sehr weit weg.
    Sehr gelungen finde ich allerdings die Schilderung, wie der Alltagstrott eine Ehe zermürbt und auch der Lebensfreude insgesamt zusetzt. Auch die Gratwanderung, auf der Zündel sich bewegt – ist die Ehe noch sinnvoll, oder ist sie längst vorbei, die letzten Hoffnungsschimmer wechseln sich ab mit der Einsicht, dass in Wirklichkeit alles vorbei ist. Zündel, für den in den letzten 32 Jahren galt „Auf des Mannes Stirne thronet hoch als Königin die Pflicht“ lernt auf dieser Reise ihm bisher verborgene Abgründe seiner Seele kennen und hadert auch mit einem folgenschweren Entschluss…

    Es ist schon einige Zeit her, dass ich "Gottes Werk und Teufels Beitrag" gelesen habe. Ich habe es als sehr vielschichtiges Buch in Erinneriung, viele Stränge und - wie immer bei Irving - einzigartige Charaktere.


    Besonders Wilbur Larch, der alleinstehende, schrullige, aber liebenswerte Arzt ist mir ans Herz gewachsen. Seine Bemühungen, dass es "seinen" Kindern gutgeht, dass jedes einen guten Platz findet und er ihnen halbwegs ein "Zuhause" bieten kann haben etwas Rührendes und Berührendes. Aufgrund des wunderbaren Erzählstils Irvings folgen den oft sehr beklemmenden Textstellen immer wieder sehr humorvolle und versöhnliche.


    Die Abtreibungsfrage ist keineswegs das Hauptthema, vielmehr geht es um die Entscheidungsfreiheit der Frau in vielerlei Hinsicht.


    "Dieser Roman ist universal. Von einem Mann geschrieben, mit einem Mann als Held, kein bisschen feministisch und doch ein flammendes Werk für Frauen. Das mache mal einer nach."(Die Zeit, Hamburg)


    Im Jahr 1999 wurde der Roman verfilmt. Das Drehbuch, das ebenfalls John Irving schrieb und für das er einen Oscar bekam, wurde etwas adaptiert.


    Für mich sind sowohl Buch als auch Film Meisterwerke!!

    Wegen des Genres habe ich auch lange überlegt .... für mich persönlich passt das Buch auch in "Klassiker" - aber objektiv gesehen? Wobei wir wieder beim Thema wären .... was ist ein Klassiker? :grin


    Ich habe außerdem noch "Gottes Werk und Teufels Beitrag" von John Irving gelesen, es hat mir auch ganz ausgezeichnet gefallen, wenn auch der Grundton etwas ernster ist.
    "Owen Meany" "Das Hotel New Hampshire", "Witwe für ein Jahr" und "Bis ich dich finde" liegen auf meinem SUB!

    Inhalt:


    Es ist gar nicht so einfach, alles, was in diesem Buch geschieht, mit einigen Sätzen zusammenzufassen.
    Schon Garps Zeugung und Namensgebung sind eigentlich urkomisch, er wächst vaterlos bei seiner Mutter Jenny, einer Krankenschwester, auf. Schon bald erkennt er seine schriftstellerischen Ambitionen, doch kann er sich nur schwer entscheiden, ob er nun Ringer wird oder Schriftsteller. Gemeinsam mit seiner Mutter verbringt er eine schöne Zeit in Wien und schreibt dort seine erste bedeutende Erzählung, "Die Pension Grillparzer".
    Er heiratet eine Jugendfreundin, Helen, kehrt zurück nach Amerika, gründet eine Familie und ist ab nun Hausmann und ein mehr oder weniger erfolgreicher Schriftsteller, während seine Frau als Lehrerin arbeitet. Was sich wie eine harmonische Familienidylle anhört, artet genau ins Gegenteil aus.


    Skurrile Leute kreuzen seine Wege, mit absonderlichen Bekanntschaften und Existenzen am Rande der Gesellschaft hat Garp zu tun ehe das Schicksal hammerhart zuschlägt ....


    Meine Meinung


    Das Buch war großartig! Von der ersten Seite an hat es mich in seinen Bann gezogen. Die skurrilen Personen, oftmals fast abartigen Neigungen, seine Gedanken über Gott und die Welt, gesellschaftskritische Seitenhiebe und Garps doch oft nicht nachvollziehbarer Lebenswandel haben mich gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen gebracht. Die autobiografischen Züge waren schnell erkennbar aber ich hoffe für John Irving, dass er manches nicht selber erlebt hat.
    Die Story, die so skurril und humorig beginnt, nimmt jäh und unerwartet eine furchtbare Wendung, ich war geschockt und sprachlos.
    Dennoch hat mich das Ende versöhnt und auch ich bin absolut von John Irvings Erzählkunst überzeugt und beeindruckt (viele Elemente ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, sind einmal positiv, dann wieder negativ besetzt) und ich habe mir vorgenommen, mir nach und nach alle Irvings zu Gemüte zu führen!