und hier noch die ISBN
Beiträge von Jersey
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Ich schätze diese Schriftstellerin auch sehr. Mir gefällt ihr Stil, ihre Sicht zum Leben und ihre Art der Bewältigung von zwischenmenschlichen - besoners aber Mutter-Tochter - Beziehungen.
Ich habe vor einigen Jahren eine regelrechte "Marianne-Fredriksson-Phase" gehabt, wo ich innerhalb weniger Wochen (fast) alle Bücher von ihr verschlungen habe.
Mein persönlicher Favorit ist "MAria Magdalena" - ein biblisches Thema, sehr menschlich betrachtet.
Kurzbeschreibung von amazon:
Lange nach Jesu Tod bekommt Maria Magdalena Besuch von zwei seiner Jünger. Sie wollen von Marias Erinnerungen hören, da sie Jesus doch am nächsten gewesen sei. Und so beginnt Maria, ihre Geschichte zu erzählen - von Anfang an. Marianne Fredriksson lässt Maria so persönlich und lebhaft von Jesus, den Menschen, den Landschaften und Kulturen erzählen, dass sie uns damit eine überraschend moderne und faszinierend spannende Sicht auf unsere Glaubensgeschichte eröffnet. "Maria Magdalena" ist ein ergreifendes und eindringliches Buch über die Liebe und ein weibliches Christentum.
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Hallo Doc!
Interessante Frage. Ich muss dazu sagen, dass ich grundsätzlich einmal in jedem Menschen das Gute sehe, egal wo er herkommt, welcher Religion er angehört.
Ich musste bedauerlicherweise auch schon feststellen, dass oft jene Menschen, die in der Kirche "ganz vorne" sitzen (ich sags jetzt mal so, ich hoffe ihr versteht, was ich meine) im "wirklichen" Leben ganz andere Seiten - ziemlich unchristliche - zeigen.
Liebe Grüße
Jersey -
Hallo Milla!
Eine sehr schöne Rezension hast du da gemacht! Gelungen!
Es wurde eigentlich schon alles gesagt, für mich war es auch ein sehr anstrengendes, mühsames Buch. So mittendrin war ich schon knapp dran, es wegzulegen.
Der "unflüssige" Stil, die vielen unzusammenhängenden Einschübe - eine Mixtur aus Werbeslogans, Kriegslieder, Kindergedichte, Trinklieder, Zeitungsartikeln, dazu ein für mich ganz ungewohnter Berliner Dialekt erschwerten die Lektüre ganz immens.
Ich sehe das Buch als ein Zeitdokument, als ein Abriss der Geschichte, brutal, authentisch, ehrlich. So gesehen ist es wohl ein Meisterwerk.
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ICH HABE FERTIG !!
Das 9. und letzte Kapitel hat mich dann doch wieder mit dem Buch versöhnt.
Das Zu-Tode-Hungern ist sehr anschaulich beschrieben, wie Franz schön langsam ins Delirium kommt, wie sein ganzes Leben bzw. die Personen in seinem Leben der Reihe nach auftauchen, wie er dann doch zu sich selber findet und seine Fehler einsieht. So irgendwie stelle ich mir auch das Sterben vor.....
Ebenfalls gut gefallen hat mir das Gespräch der Ärzte, was man denn mit dem Nahrungsverweigerer macht. - Althergebrachte Behandlungen, oder psychologisch so in Richtung Freud?
Franz's Tod und seine Wiedergeburt ..... hier verwendete Döblin Elemente, die er auf seinem Indien-Besuch kennen gelernt hat (im Nachwort zu einem Neudruck, 1955 sagt er:
"Ich kam damals sozusagen frisch aus Indien, damals, um die Mitte der Zwanzigerjahre"Auch hier wieder die biblischen Motive, der Sieg des Todes über die Hure Babylon. Und Franz' neues Leben. Ob es diesmal besser wird?????????????
Dieses letzte Buch ist fast schon esoterisch, man bedenke, dass es in den 20-er-Jahren geschrieben wurde!
An irgendeiner Stelle im Buch wird sogar erwähnt, dass diese Geschichte des Franz Biberkopf 2, ja sogar 3 Mal gelesen werden sollte. Wäre wohl für das bessere Verständnis eine gute Idee, aber ich in diesem Leben nicht mehr
... und die Moral von der Geschichte?
- wachsam sein
- nicht unbedacht drauflosrennen
- nicht dem "Schicksal" die Schuld gebenDANKE milla für die Begleitung, ohne dich hätte ich das Buch schon längst an die Wand geschmissen. Und so bin ich jetzt fast stolz darauf sagen zu können: "Ich habe es gelesen"
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Hallo Sterntaler!
Na unter diesen Umständen tät ich dieses schwierige Buch gleich mal ganz weit weg legen!!
Alles Gute morgen!!
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Langsam aber sicher geht es dem Ende zu
Zum 8. Buch:
Da kann ich eigentlich millas Erläuterungen nichts mehr hinzufügen. Die Friedhofsszene fand ich ganz wunderbar.
Warum Franz geschossen hat, das ist mir auch ein Rätsel.
Variante 1: ihm ist schon alles egal, sein Leben ist so oder so verpfuscht, da sitzt er dann wenigstens schuldig im Gefängnis
Variante 2: er bekam die Panik (was ich aber nicht glaube, denn vom Charakter und vom Temperatment her würde ich ihn eher phlegmatisch einschätzen).
So, auf gehts in das letzte Buch!!
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Hallo Milla!
Nach Berlin Alexanderplatz hast du dir wirklich auch Relaxen verdient!
Ich wünsch dir ein paar schöne Tage!!
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Zitat
Original von Heidi Hof
Deutsche Philosophen Antisemiten?Im Buch „Die Netzflickerin“ von Maarten`t Hart steht, dass die deutschen Philosophen durchweg alle Antisemiten (Zitat: Judenhasser) sind. Insbesondere Luther, Hegel und Schopenhauer, auch Nietzsche usw.
Wer kann mir dazu etwas sagen?
Stimmt das?Um zur ursprünglichen Frage zurückzukehren:
Darüber habe ich eigentlich noch gar nie nachgedacht, auch noch nie was in die Richtung gehört.
Für mich persönlich ein bisschen verwunderlich, ich schiebe die Philosophen in die Ecke "Intellektuelle" (jetzt mal ganz pauschal gesagt), wo ich Schriftsteller, Musiker, u.a. Künstler, etc. dazu zähle, und dort befinden sich ja viele Juden bzw. Personen mit jüdischen Wurzeln (Joseph Roth, Alfred Döblin, Friedrich Torberg, Stefan Zweig (?), Karl Kraus, Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Felix Mendelssohn-Bartholdy, etc.)
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Ich habe auch gestern noch das 7. Buch ausgelesen. Das ist wirklich ganz arg. Zuerst mal die Passage, als das Mädchen, so Mitte 20, ihr Leben beschreibt, dass es sowas von trostlos ist, sie überhaupt keine Zukunftsperspektiven hat, sich aufraffen muss, um sich in der Früh anzuziehen, und sich anschließend gleich wieder niederlegen möchte. Dass sie sich eigentlich lieber umbringen würde, sie dass aber ihrer Mutter nicht antun kann.... und letztendlich wünscht sie sich einfach, an einer unheilbaren Krankheit zu erkranken.... Ziemlich arg.
Auch der Rest dieses 7. Buches verläuft in dieser Art, furchtbar.
In diesem Sinne.....
Trostlose Grüße!!
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Hallo Milla, meine treue Gefährtin
So im Nachhinein betrachtet fand ich das 6.Buch sehr, sehr aufschlussreich. Es liegt vielleicht daran, dass sich das Buch (endlich) dem Ende neigt, aber irgendwie habe ich jetzt wieder mehr Gefallen gefunden, dh. die Talsohle ist überschritten
In diesem Kapitel haben mir die biblischen Motive sehr gut gefallen, ich konnte auch erstmals wirklich Assoziationen herstellen. "Die Hure Babylons", als es dann mit Franz so richtig bergab ging, und auch die Geschichte von der Opferung Isaaks.
"Miezeken" Sonja halte ich auch für ziemlich naiv. Dass es so was gibt, das ist ja wirklich unvorstellbar. Eva ist für mich etwas ernstzunehmender, ich halte sie aber für berechnend. Nicht viel anfangen konnte ich mit Sonjas lesbischen Anwandlungen und mit der Freude, die sie empfand, als sie hörte, dass Eva ein Kind von Franz will......
Absolut aufschlussreich aber auch beängstigend empfand ich die Beschreibung des politischen Alltags. Schon damals war Politik nur mit Macht verbunden, egal welche Partei. Ab einer gewissen politischen Position zählt nur noch das Streben nach mehr Macht, und wenn man über Leichen geht.
Sehr gut fand ich das Gespräch mit dem Tischler Ede. Der erzählte wirklich aus dem Leben, und er hat ja auch recht. Er arbeitet sich den Buckel krumm, seine Kinder haben krumme Beine, weil sie nichts Gescheites zum Essen haben, während der Werksbesitzer den feinen Mann spielt, der seine feinen Kinder auf die hohe Schule schickt. Die haben keine krummen Beine. Aber, wie er auch richtig sagt, es war immer so und wird immer so sein, es wird immer Arme und Reiche geben, daran ändert sich nichts.
Ich kann jetzt auch nachvollziehen, warum das NS Regime gar nicht recht eine Freude mit diesem Buch hatte
So, munter und hurtig geht es weiter, das 7. Kapitel ist ein kurzes, das schaff ich vielleicht heut noch!!
Wo ist eigentlich Heidi??
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Hallo Leute
Ich kämpfe tapfer weiter, aber ich kämpfe wirklich. Ich mag diese Art von Büchern nicht. Wo sich die Situationen und Beschreibungen andauernd wiederholen, alles 10 Mal wiedergekäut wird, nein, meine Motivation hat schon einen Tiefstand erreicht. Ich mag Bücher, die kurz und prägnant sind, wo ich nach 50 gelesenen Seiten dann mindestens so lange nachdenken und interpetieren kann, oder Bücher, die von Stil und Erzähltechnik einfach schön sind. Aber hier hab ich nach 50 Seiten Lust auf gar nix.
Ich frage mcih schon, was diesen großen Erfolg dieses Romans ausgemacht hat bzw. die große Bedeutung, die ihm in der Literatur zukommt. Sicher, man muss natürlich bedenken, dass es 1929 geschrieben wurde und in dieser Zeit spielt. Für damalige Zeiten war es wohl der Hammer, so ein Buch auf den Markt zu bringen.
Soweit, so gut. Ich bin jetzt mitten im 6. Buch und denke gerade nach, in welchem Zustand sich der "Sozial- oder Wohlfahrtsstaat" um diese Zeit befunden hat. Franz Biberkopf wird ja mehr oder weniger ausgelacht, dass er nach redlicher Arbeit sucht. Ihm wird der Rat gegeben, doch auch von der Fürsorge/Sozialhilfe zu leben. So quasi wird die arbeitende Bevölkerung für blöd erklärt.
Meine Überlegungen: War das damals wirklich eine Alternative? Die wirtschaftliche Lage war doch um diese Zeit mehr als katastrophal, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Staat soviel Geld für Sozialhilfe aufbringen konnte, dass das wirklich eine Alternative wäre. Dass die Arbeiter bis aufs Letzte ausgebeutet wurden, schlecht bezahlt wurden, usw. ist natürlich auch ein Aspekt. Vielleicht lebte es sich wirklich besser mit weniger Geld, viel Freizeit und der einen oder anderen Gaunerei
Ich kenne solche Geschichten aus den 80-er Jahren hier bei uns, als man wirklich vom Arbeitslosengeld/Sozialhilfe fast besser leben konnte, als von einem schlecht bezahlten Teilzeitjob.
Es grüßt euch eine kämfpende Jersey!!
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Zum Inhalt:
„Alle Neger sind hinterlistig, feig und faul“ schreibt ein Schüler zu dem von der Aufsichtsbehörde vorgegebenen Thema „Warum müssen wir Kolonien haben“.
Der Lehrer, alleinstehend, 34 Jahre alt, schließt sich dieser aus Vorurteilen bestehenden Gesellschaft mit seinem Denken nicht an, doch nach außen „macht er mit“, weil er Angst um seinen Job hat. Seine Antwort „Neger sind auch Menschen“ bringt ihn in größte Schwierigkeiten mit den Eltern und auch den Spitznamen „Neger“ unter den Schülern.Mit großem Bedenken beobachtet er die Verrohung der Jugend („alles Denken ist ihnen verhasst. Sie pfeifen auf die Menschen! Sie wollen Maschinen sein, Schrauben, Räder, Kolben, Riemen - doch lieber als Maschinen wären sie Munition: Bomben, Schrapnells, Granaten. Wie gerne würden sie krepieren auf irgendeinem Feld! Der Name auf einem Kriegsdenkmal ist der Traum ihrer Pubertät“), die Vorgabe durch die Medien „was zu denken ist“. Verstärkt wird dieser Verlust der Individualität dadurch, dass die Schüler nur Großbuchstaben statt Namen („Nummern“) haben. Das sogenannte „Zeitalter der Fische“ ist im Anbruch.
Er begleitet seine Schüler auf ein von der Regierung verordnetes Ferienlager zur körperlichen Ertüchtigung. Als dort ein Mord geschieht, in den auch er gewissermaßen am Rande verwickelt ist, tritt er aus seiner Introvertiertheit und Phlegmatik heraus, springt über seinen Schatten und kämpft offen für die Wahrheit und Fairness, ohne Rücksicht auf Verluste.
Der Lehrer hadert mit Gott, kann nicht begreifen, warum Gott solche Zustände zulässt. Doch während des Romans ändert sich auch sein Gottesbild.
Ödön von Horvath:
Geb. am 9.12.1901, als unehelicher Sohn des ungarischen Diplomaten Dr. Edmund Josef Horvath und der Maria Hermine Prehnal im ungarischen Fiume (heute: Rijeka, Kroatien)
Er besucht Schulen in Budapest, Wien und München, studiert Germanistik in München.
Er lebt in Berlin, Salzburg und Murnau (Oberbayern).
1927
Seine frühen Theaterstücke, wie "Revolte auf Côte 3018", zeigen seine Hinwendung zur Volkskultur und politischen Geschichte Deutschlands.
Aufgrund des Erstarkens der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) warnt Horváth in seinen Stücken zunehmend vor den Gefahren des Faschismus.1930
Veröffentlichung des Romans "Der ewige Spießer".1931
Uraufführung der bedeutendsten Theaterstücke Horváths - "Italienische Nacht" und "Geschichten aus dem Wienerwald" - in Berlin. Durch den Erfolg dieser Stücke wird Carl Zuckmayer auf Horváth aufmerksam. Zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft.
Horváth erhält für "Geschichten aus dem Wienerwald" den Kleist-Preis.1933-1938
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten übersiedelt Horváth nach Wien. Er schreibt weiterhin Theaterstücke und Romane.1937
Uraufführung der Komödie "Figaro lässt sich scheiden" in Prag.
Veröffentlichung des gegen die Diktatur gerichteten Romans "Jugend ohne Gott" in Amsterdam.1938
Nach dem "Anschluß" Österreichs emigriert Horváth nach Paris.
Er veröffentlicht den Roman "Ein Kind unserer Zeit" in Amsterdam und New York.
1. Juni: Ödön von Horváth wird auf den Champs-Élysées während eines Gewitters von einem Ast erschlagen.Meine Meinung:
Für mich eines der wichtigsten Werke der Zwischenkriegsliteratur, das in keinem Schulunterricht fehlen darf und auch beim dritten Wiederlesen immer noch wahnsinnig viel hergibt. Ein Buch, das von Erzähltechnik und Stil sehr einfach geschrieben ist, mit seinen knapp 150 Seiten rasch ausgelesen ist, aber über das man stundenlang sinnieren und interpretieren kann. Über Mitläufertum, über den Mut, den Mund aufzumachen, über die Gefahr der Anonymität und der Gleichgültigkeit über die Gefahr der Manipulation, etc.
ABSOLUT EMPFEHLENSWERT!!
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So, es geht ja eh dahin Ich habe soebendas 5. Buch ausgelesen.
Der Kernsatz ist wohl kurz vor Schluss "Verflucht ist der Mann, spricht Jeremia, der sich auf Menschen verlässt. Er gleicht einem Verlassenen in der Steppe."
Ich habe jetzt ein bisschen meine Meinung über Franz geändert. Anfangs war er für mich eine verkrachte Existenz, dem Alkohol verfallen der v.a. selber Schuld an seinem üblen Zustand hatte, nicht unbedingt sympathisch, jetzt habe ich zunehmend Mitleid mit ihm. Er versucht ja wirklich und ehrlich, anständig zu sein. Er ist auch bemüht, Reinhold (der ja wirklich von der ganz üblen Sorte ist) zu bekehren, er bemüht sich um Cilly, hat Verantwortungsgefühl ihr gegenüber, und trotzdem gerät er wieder so auf die schiefe Bahn.
Woran liegt es? Hat er so wenig Selbstbewusstsein, dass er sich immer gleich an falsche Freunde hängt?
Mit dem letzten Kapitel des 5. Buches kann ich wiederum gar nichts anfangen. - Die Sonne geht immer wieder auf, egal was geschieht?
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Hallo!
So, das 4. Buch habe ich jetzt auch durch.Die Schlachthofszenen halte ich auch für entbehrlich, habe ich nur so quer drübergelesen. Solche Beschreibungen brauche ich nicht wirklich, und schon gar nicht in der Früh
Die Hiob-Geschichte fand ich recht schön, damit konnte ich wirklich was anfangen.
Im Großen und Ganzen scheint Franz sich ja jetzt besser im Griff zu haben. Im Kapitel "hopp, hopp...": Es war geschehen, dass Franz Biberkopf aus seinem Bau gekorchen war, außerdem widersteht er dem Alkohol. Das ist ja schon ein gutes Zeichen nach Vorwärts.
Heidi : Danke für den Tipp mit dem Grünen Heinrich, das passt ja ganz gut zusammen. Ich hätte den "grünen Heinrich" eigentlich nur mit einem Rettungsfahrzug (ins Irrenhaus) assoziiert, in diesem Fall sieht man aber auch Parallelen zu Kellers Roman.
Zum Kohlgarten habe unter Hiob nichts gefunden, allerdings gibts in der Bibel im 1. Buch der Könige 21 folgende Aussage: (über google gefunden):
Und Ahab redete mit Nabot und sprach: Gib mir deinen Weinberg; ich will mir einen Kohlgarten daraus machen, weil er so nahe an meinem Hause liegt. Ich will dir einen besseren Weinberg dafür geben, oder, wenn dir's gefällt, will ich dir Silber dafür geben, soviel er wert ist. ...... auch eine Versuchung des Teufels??
Ansonsten ist das Buch schon ziemlich mühsam, und der Gedanke, dass ich noch nicht einmal die Hälfte habe und dass es jetzt noch auf 250 Seiten immer so weitergeht ...... motiviert mich nicht unbedingt. Ehrlich gesagt, ich bin froh, wenn ich durch bin.
Liebe Grüße!!
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Hallo!
Ich fand "Da geht ein Mensch" von Alexander Granach sehr interessant. Oder war einfach die Begeisterung von Iris Berben so ansteckend?
Liebe Grüße!!
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Ich habe so zwischendurch ein für mich ganz besonderes Buch zur Hand genommen:
Ödön von Horvath: Jugend ohne Gott
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Hallo!
Wieder ein ganz wunderbares Buch von Maarten’t Hart. Er versteht es ganz wunderbar, das Leben des so schwer geprüften Jungen ganz subtil zu beschreiben. Seine Versuche, Anschluss in der Familie des Verunglückten zu suchen, seine eigene Unzulänglichkeit, sein Gefühl, er habe keine Berechtigung in diesem Leben. An einer Textstelle beschreibt er es so „niemand versteht es, außer Jacob Migrodde, denn der glaubt auch, dass die ganze Welt verrückt ist. Er würde am liebsten Präsident der Vereinigten Staaten werden, um dann morgen in der Früh seelenruhig zum roten Knopf für die Atombombe zu gehen und zu sagen: „Meine Damen und Herren, es ist aus und vorbei, wir frühstücken heute im Himmel.“
Die Handlung selber steht eher im Hintergrund. Vorwiegend geht der Autor auf Naturbeschreibungen, Gefühle, Leute ein. Zentraler Mittelpunkt ist der „Zustand“ der Kirche in den Niederlanden. Es gibt hier nicht weniger als 18 protestantische Kirchengemeinschaften, die sich nur durch ganz geringfügige Rituale unterscheiden. Maarten’t Hart teilt Seitenhiebe aus, zieht so manches ins Lächerliche, und gibt zu Bedenken, dass ein strenges, biblisches Elternhaus keineswegs dafür schützt, dass die Kinder auf die schiefe Bahn geraten.
Meiner Meinung nach schildert er diese kirchlichen Auseinandersetzungen zu intensiv – bei mir artete es ebenfalls in Langeweile aus – der einzige Wermutstropfen bei diesem Buch. Dafür machen die letzten 30 Seiten des Buches das alles wieder wett. Eine unerwartete Wendung und ein wunderschöner Abschluss!!
Eine Textstelle hat mir ebenfalls gut gefallen. Adriaans Großvater ist für den Jungen eine sehr zentrale Figur, eine Bezugsperson. Mit ihm kann er auch über seine Ängste und Sorgen reden. Sein Großvater hat für meine Begriffe einen sehr guten "Hausverstand". Beim folgenden Dialog geht es darum, ob der Großvater gläubig ist. Die Antwort des Großvaters: "Ach mein Junge, immer dieser grenzenlose Egoismus des protestantischen Christentums. Diese ständige Sorge um das eigene Seelenheil! Angenommen, du kommst in den Himmel und stellst dort fest, dass die paar Menschen, die du von Herzen liebst, in der Hölle gelandet sind. Was dann? Könntest du dann im Himmel auch nur einen Moment glücklich sein?"
Herzliche Grüße!!
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Zitat
Original von Heidi Hof
Das Gedicht könnte man 1 : 1 für die heutige Zeit übernehmen, wenigstens für Deutschland (Österreich steht wohl besser da).
naja, so rosig ists bei uns auch nicht. Nur sind bei uns die Auswirkungen nicht so verheerend, weil wir alt mit unseren 8 Mio ein Bruchteil von Deutschland sind. Außerdem kommt bei uns alles ein bisschen zeitverzögert!
ZitatWie Döblin zum Schluss die Sache mit Ida aufklärt, naja, hat mir eigentlich überhaupt nicht gefallen. War sie ein Mensch oder nur eine Sache, bei Biberkopf wohl Letzteres.
Ja, das gleicht eher einer wisschenschaftlichen Abhandlung über einen Verkehrsunfall mit Sachschaden.
Ganz eigenartig. -
Zitat
Original von milla
... jemanden wie Franz, der es ja zumindest vor seinem Gefängnisaufenthalt mit der Moral und dem Gesetz nicht so genau genommen hat, ebenso hart trifft. Vielleicht ja gerade deshalb....Ja, so das finde ich auch. Er hat sich zwar geschworen, nun anständig zu sein, aber er hat schließlich auch seine Lina betrogen....
Für mich auffallend sind diese erwähnten Bibelmotive. Hier im dritten Buch kommen wieder Adam und Eva und auch die Schlange vor.
Etwas verwirrend auch der Einschub über den Einarmigen und dessen verstorbenes Kind, die Anklagen gegenüber dem Arzt.
Ansonsten komme ich mit dem Buch immer besser zurecht. Mit manchen Berlinerischen Ausdrücken hab ich so meine Schwierigkeiten, aber ich lese mich schon recht gut rein.
Es wird ein (so glaube ich) recht authentisches Gesamtbild einer Großstadt in der Zwischenkriegszeit geschildert. Einerseits das aufstrebende Bürgertum (z.B. die Witwe), die Kluft zwischen arm und reich, die immer größer wird, all diese verkrachten, gestrandeten Leute, die verdammte Armut, die Arbeitslosigkeit, die Tostlosigkeit, die in Alkohol ertränkt wird, die Erinnerungen an den Krieg, und die ersten Vorzeichen des bevorstehenden Krieges.
Sehr interessant, und sehr deprimierend!
Liebe Grüße!!