Beiträge von Jersey

    Meine Kinder lesen (leider) nicht die Bücher, die ich gerne gelesen habe (Enid Blyton, Astrid Lindgren, Karl May, 3 Fragezeichen, etc.). Aber ich vermute mal, deshalb nicht, gerade weil ich sie gelesen habe :lache


    Aber es gibt auch heutzutage super Lesestoff, wie ich finde.


    Besonders beliebt sind:


    Harry Potter - natürlich
    Joachim Masannek: Die wilden Kerle
    Anders Jacobsson: Berts gesammelte Katastrophen (da gibts schon allerhand Bände!)
    Jean-Jacques Sempe, Rene Goscinny: Der kleine Nick (sämtliche Bände)
    Dimiter Inkiow: Ich und meine Schwester Klara (gibts auch viele Bände)
    und natürlich ist auch Brezina vertreten

    Hallo!


    Ich habe auch beide Bücher gelesen (zuerst Dienstags bei Morrie und gleich ein paar Tage später Die 5 Menschen ...) und mein Favorit ist eindeutig die "5 Menschen, die dir im Himmel begegnen". Ich finde, dass es an "Dienstags bei Morrie" nicht heranreicht.


    Dieses Buch hat etwas so extrem Tröstendes und Optimistisches , dass nichts durch Zufall auf der Welt geschieht, dass jedes Unglück irgendwie auch ein Glück sein kann, dass jede Handlung und jede Entscheidung Konsequenzen mit sich zieht, die unabsehbar sind.


    Das Buch war eines meiner Highlights im Lesejahr 2005!!

    Bei Recherchen in einer anderen Sache bin ich auf ein sehr interessantes Interview mit Harry Mulisch gestoßen, bei dem er seine Motivation für den Roman "Siegfried" bzw. seine Sicht der Dinge Auskunft gibt. Diesen Link möchte ich euch nicht vorenthalten:


    Harry Mulisch

    Ich hatte dieses Jahr wirklich einen guten Griff, was Bücher anbelangt! Es ist gar nicht so einfach, 5 herauszuspicken. Ich entscheide mich für Folgende:


    - Mitch Albom: Die fünf Menschen die dir im Himmel begegnen
    - John Irving: Gottes Werk und Teufels Beitrag
    - Harry Mulisch: Die Entdeckung des Himmels
    - Wolfram Fleischhauer: Drei Minuten mit der Wirklichkeit
    - Diane Broeckhoven: Ein Tag mit Herrn Jules

    John Steinbeck: Meine Reise mit Charley - Auf der Suche nach Amerika


    Sozusagen im „Angesicht des Alters“ - vom Arzt wurden bereits einige Alterserscheinungen festgestellt – will es John Steinbeck noch einmal wissen. Gemeinsam mit seinem Königspudel Charley macht er sich in einem umgebauten Wohnmobil, das er liebevoll „Rosinante“ nannte, auf eine 3-monatige Reise quer durch die USA. Sein Ziel ist es, die Menschen und das Land, über die er schon so viele Bücher geschrieben hatte, ganz persönlich kennen zu lernen. Er hat Reisen um die ganze Welt gemacht, doch die Heimat, die kennt er am allerwenigsten.


    Mit offenen Augen und sehr wachem Verstand beobachtet er die amerikanische Gesellschaft der 60-er Jahre. Er wird konfrontiert mit den Anfängen des „Fast Food“, dem Nomadentum der Amerikaner, den „mobile homes“, der Oberflächlichkeit und Scheinheiligkeit, den politischen Strömungen (angehender Kalter Krieg, Feindbild Russland, Rassismus). Er besucht die Stätten seiner Kindheit, erinnert sich an seine Jugend, macht sich auf sehr humorvolle Art Gedanken über Land und Leute, behandelt aber auch ernsthafte Themen kritisch und aufgeschlossen. Dennoch lässt er immer wieder seine große Liebe zu diesem Land durchblicken.


    Meine Meinung


    Es ist schwer, dieses Buch in eine Kategorie zu stecken. Es ist Autobiografie genauso wie Reisebericht, Sozialkritik ebenso wie historischer Roman. Mir gefällt Steinbecks Stil sehr gut, er liest sich flüssig, oft musste ich lauthals auflachen. Seine augenzwinkernde Gesellschaftskritik aber auch die sehr ernsthafte Behandlung von Themen wie Rassismus, sozialer Ungerechtigkeit und Scheinheiligkeit der Gesellschaft haben mir sehr gut gefallen. Der liebevolle Umgang mit seinem Hund Charley als „vollwertiger Reisegefährte“ zeigt auch von der Größe des Menschen John Steinbeck und auch Hundefreunde kommen auf ihre Kosten.



    John Steinbeck


    John Ernst Steinbeck wurde am 27.2.1902 in Salinas, Kalifornien als Sohn eines Buchhalters und einer Lehrerin geboren. Zusammen mit 3 Schwestern wuchs er in Kalifornien auf. Diese südlich von San Francisco liegende Gegend heißt heute „Steinbeck County“ und ist Schauplatz der meisten seiner Romane.


    Er begann ein Studium der Geisteswissenschaften an der Stanford University, brach das Studium 1924 ab und lebte als Wanderarbeiter und Gelgenheitsjobs. Diese Zeit prägte auch seine Werke.


    1925 ging er als Journalist und freier Schriftsteller nach New York, war aber eher erfolglos und kam bald darauf wieder in seine Heimat zurück. Sein erster Roman „Cup of Gold“ ( Eine Handvoll Gold, 1929) blieb unbeachtet, John Steinbeck brachte sich und seine Frau Carol mit Gelegenheitsjobs durch.


    Seinen ersten Erfolg feierte er 1935 mit dem Roman „Tortilla Flat“, mit den folgenden Werken etablierte er sich als freier Schriftsteller. Seine Romane beschäftigen sich mit der sozialen Unterschicht, dem Elend der Landarbeiter, der Ausbeutung und Ungerechtigkeit im Land.


    Im Zweiten Weltkrieg war er als Kriegsberichterstatter in Europa unterwegs.
    In den 60-er Jahren unterstützt er aktiv Präsident Lyndon B. Johnson, setzt er sich für die Aufhebung der Rassentrennung und eine bessere Sozialgesetzgebung ein. Er war ein Befürworter des Vietnam-Krieges.


    Im Jahr 1962 erhielt er den Nobelpreis für Literatur „ für seine einmalige realistische und fantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn“.


    John Steinbeck starb am 20.12.1968 in New York an Herzversagen.


    John Steinbeck gehört zu den meistgelesenen amerikanischen Autoren des 20. Jahrhunderts - sowohl innerhalb als auch außerhalb der USA.


    Seine Werke:


    Romane und Erzählungen:


    1929: Eine Handvoll Gold (Cup of Gold)
    1935: Tortilla Flat (Tortilla Flat)
    1936: Stürmische Ernte (In Dubious Battle)
    1937: Von Mäusen und Menschen (Of Mice and Men)
    1939: Früchte des Zorns (The Grapes of Wrath)
    1942: Der Mond ging unter (The Moon is down)
    1945: Die Straße der Ölsardinen (Cannery Row)
    1947: Die Perle (The Pearl)
    1950: Die wilde Flamme (Burning Bright)
    1951: Logbuch des Lebens (The Log from the Sea of Cortez)
    1952: Jenseits von Eden (East of Eden)
    1954: Wonniger Donnerstag (Sweet Thursday)
    1962: Meine Reise mit Charley (Travels With Charley in Search of America)


    Weiters verfasste er noch journalistische und essayistische Schriften und Drehbücher.

    Auf dieses Buch habe ich schon längere Zeit mein Auge geworfen, nicht nur, weil es sich um einen Österreicher handelt, der damit den Deutschen Buchpreis gewonnen hat und der zudem 1968 geboren ist, also zur doch eher jüngeren Schriftstellergeneration gehört.
    Ich werde das Buch sehr bald lesen und bin schon sehr gespannt darauf!

    Bei uns gibts heuer auch wieder Raclette!! - hm, lecker.


    Auf den Tisch kommt alles, was uns einfällt!


    Als "Grundlage" haben wir neben Kartoffeln v.a. Salami (Baguette-Salami, wegen der optimalen Form), Schinken aber auch Lachs.


    Als "Füllung" die schon genannten Zutaten, sehr lecker auch Erdnüsse oder Shrimps!


    Neben Raclette-Käse ist auch Appenzeller Käse sehr empfehlenswert!!

    Hallo!


    Heute ist der Newsletter zur nächsten Sendung eingetrudelt.


    6. Dezember, 22.45, ZDF


    Zu Gast ist Harald Schmidt :anbet :anbet


    Die Bücherliste schaut so aus:


    Sybille Bedford
    Ein Liebling der Götter
    Aus dem Englischen von Sigrid Ruschmeier
    SchirmerGraf Verlag
    380 Seiten
    ISBN: 3865550215
    22,80 Euro

    Paula Fox
    Luisa
    Aus dem Englischen von Alissa Walser
    C.H. Beck Verlag
    443 Seiten
    ISBN: 3406535496
    22,90 Euro

    J.M. Coetzee
    Zeitlupe
    Aus dem Englischen von Reinhild Böhnke
    S. Fischer Verlag
    ISBN: 3100108337
    18,90 Euro

    Michael Krüger
    Turiner Komödie
    Suhrkamp Verlag
    190 Seiten
    ISBN: 3518417320
    16,80 Euro

    Ludwig Reiners, Hrsg.
    Der ewige Brunnen - Ein Hausbuch deutscher Dichtung
    Aktualisiert und erweitert von Albert von Schirnding
    Vignetten von Andreas Brylka
    C.H. Beck Verlag
    ISBN 3-406-53638-7
    19,90 Euro

    Marcel Reich-Ranicki, Hrsg.
    Der Kanon. Die Deutsche Literatur/Dichtung
    7 Bände und 1 Begleitbuch
    Insel Verlag
    ISBN: 345806785X
    49,90 Euro

    Anita Albus
    Von seltenen Vögeln
    S. Fischer Verlag
    300 Seiten
    ISBN: 3100006208
    48,00 Euro

    Yoko Ono, Hrsg.
    Erinnerungen an John Lennon
    Schwarzkopf & Schwarzkopf
    256 Seiten
    ISBN: 3896026798
    19,90 Euro

    Bob Gruen
    John Lennon: Die Jahre in New York
    Fotografien und Texte
    Schwarzkopf & Schwarzkopf
    ISBN: 3896026631
    39,90 Euro

    Margit Schreiner
    Buch der Enttäuschungen
    Schöffling & Co. Verlag
    176 Seiten
    ISBN: 3895612766
    18,90 Euro

    Edgardo Cozarinsky
    Die Braut aus Odessa
    A.d.argentinischen Spanisch v. Sabine Giersberg
    Verlag Klaus Wagenbach
    160 Seiten
    ISBN: 3803131979
    17,50 Euro

    Hörbuch W. Somerset Maugham
    Regen und andere Meisterwerke
    gelesen von Hans Korte u.a.
    Diogenes Verlag, Zürich
    ISBN: 3-257-80900-X
    39,90 Euro

    Axel Hacke
    Der weiße Neger Wumbaba
    Illustriert von Michael Sowa
    Antje Kunstmann Verlag
    ISBN: 3888973678
    8,90 Euro

    Fischer-Geschenkbändchen
    A Concert of Angels
    Music from J.S. Bach to G.Mahler
    edel classics
    ISBN: 3937406360
    30,00 Euro, Buch und CD

    Michel de Mantaigne
    Von der Kunst, das Leben zu lieben
    Hrsg. u. a. d. Französischen von Hans Stilett
    Eichborn Verlag
    300 Seiten
    ISBN 3-8218-5766-8
    19,90 Euro

    Irène Némirovski
    Der Ball
    Aus dem Französichen von Claudia Kalscheuer
    Zsolnay Verlag, Wien
    99 Seiten
    ISBN: 3552053611
    12,90 Euro


    Ich finde, das hört sich sehr vielversprechend an! Besonders auf Coetzee "Zeitlupe" freue ich mich, aber natürlich auch auf den Kanon!



    [URL=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/20/0,1872,2042868,00.html]Lesen![/URL]

    Das ist ein ganz wundervolles Buch! Aufgrund extrem knapper Lesezeit in den letzten Tagen konnte ich es gezwungenermaßen nur in "Happen" lesen - nach einem turbulenten Tag dann vor dem Einschlafen 15-20 Seiten, und dann versöhnt und friedlich einschlafen - das war die genau richtige Dosis für diese schöne Geschichte!


    Eine in sich harmonische, tröstliche Geschichte, ohne Sentimentalitäten, ohne Herzschmerz, wunderschön in Worten gefasst.


    Die Ehe der beiden war ja wohl nicht immer nur Sonnenschein, und Alice hat wohl viel in sich hineingefressen, viel "nicht gesagt" aber es scheint eine total tiefe Liebe gegeben haben, und das zeigt sich auch an diesem letzten Tag. Einfach wunderbar, wie sie Jules noch einmal mit längst vergangenen Dingen konfrontiert und wie sie aus diesem letzten Tag Mut schöpft für die nächsten starken Tage und ihr Leben alleine.


    Die Rolle des austistischen Jungen passt sehr gut ins Buch, wie der - vorerst unterschätzte - Bub die Dinge in die Hand nimmt und Alice in seiner Naivität (im positiven Sinn) und Unkompliziertheit über den Tag hilft.


    Einfach schön. Dieses besonere Buch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben!


    Übrigens: Das Buch ist bereits als Taschenbuch erhältlich!


    Herzliche Grüße!!

    Daniel Kehlmann: Ich und Kaminski


    Inhalt


    Der junge karrieregeile, ehrgeizige, skrupellose und selbstherrliche Journalist Sebastian Zöllner, der sich bisher nur mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser gehalten hat, wird mit dem Auftrag betraut, eine Biografie über den ehemaligen Avantgarde-Maler Manuel Kaminski, der sich im Kreis von Picasso und Matisse bewegte, dessen Stern aber eigentlich schon verloschen ist, zu verfassen.


    Zu diesem Zwecke muss er den Maler, der nunmehr ganz zurückgezogen in einem Bergdorf lebt besuchen. Während der Zugfahrt liest er sich in die Thematik oberflächlich ein und glaubt, dass es ein Leichtes sei, diese Biografie zu verfassen. Insgeheim hofft er dann noch auf den baldigen Tod des Künstlers, der sein Buch dann so richtig ins Scheinwerferlicht bringen wird.


    Doch er hat die Rechnung ohne die Hauptperson gemacht. Kaminski, fast erblindet, altersschwach und verwirrt, wird von seiner Tochter abgeschirmt. Durch Bestechung gelingt es Zöllner, ihn alleine anzutreffen, doch der Maler speist ihn nur mit wirren Belanglosigkeiten ab. Zöllner, nur seine Karriere im Sinn, inszeniert ein Treffen mit der Jugendliebe und die beiden ungleichen Menschen begeben sich auf eine Fahrt ins Ungewisse und das Verwirrspiel beginnt denn es zeigt sich, dass Kaminski keinesfalls der altersschwache, senile Künstler ist, sondern dass er es eigentlich faustdick hinter den Ohren hat.


    Daniel Kehlmann


    geboren 1975 in München, Sohn eines Regisseurs.
    Er lebt seit 1991 in Wien, dort studierte er Philosophie und Literaturwissenschaften, promovierte über Kant.


    Auszeichnungen und Preise:


    - 1988: Förderungspreis des BDI
    - 2000: Stipendium des Literarischen Colloquiums, Berlin
    - 2003: Förderung des Österr. Bundeskanzleramtes
    - 2005: Candide-Preis der Stadt Minden
    Mitglied im Autorenforum "Treffen der 13"


    Veröffentlichungen:


    1997: Beeholms Vorstellung
    1998: Unter der Sonne
    1999: Mahlers Zeit
    2001: Der fernste Ort
    2003: Ich und Kaminksi
    2005: Die Vermessung der Welt
    2005: Wo ist Carlos Montufar?


    Meine Meinung


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen.


    Besonders die Figur des Journalisten Sebastian Zöllner ist sehr gelungen. Ein karrieregeiler, skupelloser, berechnender, oberflächlicher, junger Journalist, der die Weisheit mit dem Löffel gefressen hat und ach so gerne in der Schickeria-Bussi-Bussi Gesellschaft daheim sein will.


    Und als Pendant dazu der alte, introvertierte, weltfremde, etwas schrullige Künstler, dessen Stern eigentlich schon erloschen ist, der aber im Laufe des Buches dennoch zeigt, dass er es noch faustdick hinter den Ohren hat und dass er keineswegs zu unterschätzen ist.


    Zöllners Plan, durch diese Biographie mit wenig Aufwand den großen Durchbruch zu landen, wird jäh vom großen Meister durchkreuzt.


    Ein sehr satirischer Ausflug in die Kunstszene, ein schiefes Licht auf die Journalisten, die sich anbiedern, sich oberflächliches Halbwissen über Kunst aneignen, nur um das begehrte Interview zu bekommen, damit sie selber im Rampenlicht stehen.


    Kehlmann schreibt sehr flüssig und vor allem die Charakterstudien fand ich sehr faszinierend. Ein noch sehr junger Autor, von dem man hoffentlich noch viel zu hören und zu lesen bekommt!




    PS: Ein aktueller Artikel über Daniel Kehlmann gibts in der Zeit hier

    Zitat

    Original von Rosenstolz


    Aber bestimmt sehr zeitaufwendig, oder?


    Ist nicht so schlimm. Ich ärgere mich immer nur grün und blau, :fetch dass mich in dieser Hinsicht mein Hirn so im Stich lässt und ich mich einfach an fast gar nichts mehr erinnern kann (obwohl ich während des Lesens total in der Geschichte versinke), und bei so vielen Büchern gar nicht mitdiskutieren kann sondern nur sagen kann "hab ich auch einmal gelesen, hat mir gefallen". :-)

    Zitat

    Original von Batcat
    @ Jersey


    Erzähl doch mal bitte mehr darüber, was wir uns unter Deinem "Lesetagebuch" vorstellen dürfen!


    Das klingt spannender als es ist :-)


    Es ist nur so: Ich hab in meinem Leben schon unzählige Bücher gelesen, habe aber das Problem, dass ich spätestens nach einem halben Jahr nicht mehr genau weiß , worum es geht. Ich kann dann nur sagen, ob es mir gefallen hat, oder nicht. :-) (bei Krimis ist es auch oft der Fall, dass ich nicht mehr weiß, wers war :-( )


    Darum habe ich im Jänner 2005 begonnen, über jedes Buch, das ich lese, Aufzeichnungen zu führen. Das Ganze passiert in einer Word-Datei, jedes Buch bekommt ein eigenes Blatt. Zuerst gibts eine Inhaltsangabe (die ich aus Bequemlichkeit meistens von amazon.de kopiere). Schon während des Lesens schreibe ich mir die Namen der Personen auf, die Charaktere und viele andere Bemerkungen, die mir einfach auffallen. Sehr gerne sammle ich Zitate (s. oben :-) ) und zum Schluss noch, was mir gefallen hat, was mir nicht gefallen hat, und alle persönlichen Eindrücke zum Buch.


    Für mich ist es eine große Hilfe, weil ich dann besser bei Büchern mitdiskutieren kann (siehe dieser Thread), und auch meine Argumente anführen kann.


    Herzliche Grüße!

    Hallo!


    Ich habe jetzt in meinem "Lesetagebuch" nachgeblättert, um Argumente zu finden, warum mir das Buch nicht zugesagt hat.


    Einerseits waren es die vielen gleichen Namen. Dies ist vom Autor absolut beabsichtigt. Meiner Meinung sind alle seine Darsteller "seelenlos" beschrieben, austauschbar, ersetzbar. Besonders krass kommt dies zum Vorschein, als die Zwillinge, die sich sehr ähnlich sahen, von Charakter und Temperament aber doch sehr verschieden waren, die Namen tauschten usw. und nicht einmal die nahen Verwandten letztendlich wussten, welcher nun Jose Arcadio Segundo und welcher Aureliano Segundo ist.


    Einzelne Szenen haben mir sehr gut gefallen, v.a. in Bezug auf den Verfall der Werte und der Moral. Folgende Szene habe ich mir dabei notiert (S. 211, HC)


    Zitat

    Es geht um das Standbild des St. Joseph, das während des Krieges jemand zurückgelassen hat. Erst Jahre später stellte sich heraus, dass diese Statue vollgestopft mit Goldstücken war.


    "In der letzten Zeit hatte Ursula Kerzen vor ihm aufgestellt und war vor ihm niedergekniet, ohne zu vermuten, dass sie statt eines Heiligen fast zweihundert Kilogramm Gold anbetete"


    Besonders gut gefallen hat mir die Rolle der Ursula. Erstens unterscheidet sich ihr Name krass von den anderen :-) (angemerkt sei, dass hier nur die Frauen "eigenständige" Namen haben), andererseits ist die diejenige Person, die die Fäden in der Hand hat, bei der alles zusammenläuft. Und sie ist auch die einzige, die während der ganzen Geschichte lebt.


    Gefallen hat mir auch der Begriff "Einsamkeit" in diesem Buch. Das Wort kommt oft vor, und "Einsamkeit" gilt als Ideal, als Ziel, vergleichbar vielleicht mit "innerer Frieden".


    So gesehen, und im Nachhinein nochmals überdacht, ist es eigentlich doch ein sehr inhaltsreiches, bemerkenswertes Buch!


    Ich dachte mir damals, man müsse das Buch wohl ein 2. Mal lesen, um es wirklich zu verstehen. Vielleicht habe ich mal die Zeit und die Motivation....


    Herzliche Grüße

    Ich habe mit diesem Buch auch sehr gekämpft.


    Meine Erwartungshaltung war hoch, liebe ich doch Erzählungen und eine schöne Sprache.


    Doch in dieses Buch kam ich leider überhaupt nicht rein. Irgendwann gabe es nur noch Aurelianos und Arcadios, alle waren miteinander verschwistert, verschwägert oder sonst was, nein!


    Ich zeichnete mir einen Stammbaum, da ich langsam gar nicht mehr wusste, von wem eigentlich die Rede ist, doch auch diesen Stammbaum verwarf ich dann wieder. In Wirklichkeit ist es egal, von wem die Rede ist. Die einzige "Konstante" war die Mutter, Ursula ( :?: ) , eine bemerkenswerte Frau, die mir in Erinnerung geblieben ist.


    Von "Chronik eines angekündigten Todes" war ich begeistert, "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" wartet auf meinem SUB (ist aber aufgrund der Erfahrungen mit 100 Jahre) weiter nach unten gerutscht :-(


    Meins war es nicht, ich kenne aber viele Leute, die total für "100 Jahre Einsamkeit" schwärmen!