Die Reihe „Der Kelch von Anavrin“ schrieb Lara Adrian unter dem Pseudonym Tina St. John lange, bevor sie mit ihrer Midnight- Breed Serie auf der ganzen Welt erfolgreich wurde. 2007 verlegte der Cora Verlag die ersten beiden Bände unter den Namen „Auf der Suche nach dem heiligen Kelch“ und „Der Kelch der Wunder“, doch danach hörte man nichts mehr von der Geschichte. 2011 veröffentlicht nun der Egmont Lyx Verlag eine überarbeitete Neuauflage der historischen Buchreihe.
Als großer Adrian- Fan ist „Das Herz des Jägers“ natürlich Pflichtprogramm für mich, auch wenn ich mit historischen Romanen eigentlich eher wenig anfangen kann. Doch ich wurde nicht enttäuscht. „Der Kelch von Anavrin“ ist zwar komplett anders als die Romane um „Midnight Breed“ Vampire, aber deswegen nicht schlechter.
Zu Beginn habe ich ein wenig gebraucht, um mich in die Geschichte hineinzufinden, was vor allem an der altertümlichen Kulisse lag – und an Ariana. Sie ist so ganz anders als die meist starten, toughen Frauen, die man von der Autorin gewohnt ist. Ariana ist noch sehr jung, 18 Jahre alt, und auf den ersten Blick eine typische Dame des 13. Jahrhunderts. Immer auf Etikette bedacht und furchtbar naiv. Doch im Laufe der Zeit entwickelt sie sich zu einer starken, mutigen Frau, die mit dem naiven Mädchen vom Anfang des Buches nur noch wenig gemein hat.
Braedon le Chasseur hingehen ist ein typischer Adrian- Charakter. Düster, geheimnisvoll, ein bisschen gefährlich lässt er das Herz Arianas (und auch das der Leserinnen) schnell höher schlagen. Und wie sollte es auch anders sein, es kommt natürlich zu einer leidenschaftlichen Affäre, deren erotische Szenen sich ebenfalls nicht zu verstecken brauche. Sie sind an manchen Stellen vielleicht sogar noch ein wenig niveauvoller als die in den Vampirromanen, aber auch hier darf man keinen langweiligen Blümchensex erwarten.
Auch fantastische Elemente lässt die Autorin nicht vermissen, ebenso wenig wie actionreiche Szenen. Es ist eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei, eine bunte Mischung aus verschiedenen Genres, die sich zu einer gut unterhaltenden, spannenden Geschichte zusammenfügen.
Mit „Das Herz des Jägers“ hat Lara Adrian bewiesen, dass sie auch abseits der Vampirschiene großartige Geschichten schreiben kann. Es ist der großartige Auftakt einer interessanten Reihe, die ein würdiger Nachfolger für die „Midnight Breed“ Serie werden kann und vielleicht den Abschiedsschmerz ein wenig zu lindern vermag, wenn im August 2012 mit „Erwählte der Ewigkeit“ der letzte Band der beliebten Vampirserie erscheint.