Beiträge von evalotta

    Erin Morgensterns „Der Nachtzirkus“ ist ein Buch, das auf den ersten Blick ins Auge sticht. Selten habe ich so ein schönes Cover gesehen! Aber auch begeisterte Lesermeinungen auf dem hinteren Buchdeckel sowie der Klappentext versprechen ein sehr besonderes Buch. Ein besonderes Buch ist „Der Nachtzirkus“ in der Tat, jedoch anders, als man zuerst annehmen mag.


    Dass sie schreiben kann, stellt Erin Morgenstern mit diesem Debüt sehr eindrucksvoll unter Beweis. Sprachlich ist „Der Nachtzirkus“ erstklassig, die Sätze sind nicht nur schnöde Aneinanderreihungen von Worten, sondern wahre Kunstwerke. Stundenlang könnte man in den Beschreibungen des Zirkus versinken, die das Kopfkino in Gang bringen und das Gefühl vermitteln, selbst im Zirkus zu sein. Anders als wundervoll kann man den Schreibstil der Autorin nicht bezeichnen.


    Leider lässt jedoch die Geschichte in ihrer Umsetzung etwas zu wünschen übrig. Trotz aller Schönheit der Worte habe ich das Buch nach dem Lesen mit dem Gedanken „Was für ein merkwürdiges Buch“ zugeklappt. Das grundsätzliche Gerüst der Geschichte ist mir klar, aber oft bin ich bei den Sprüngen, die die Handlung immer wieder macht, nicht ganz mitgekommen. Einige Dinge habe ich auch schlichtweg nicht verstanden, allerdings kann ich nicht sagen, ob es daran liegt, dass die Geschichte Logikfehler beinhaltet oder ich aufgrund der blumigen Sprache wichtige Szenen nicht begriffen habe.


    Auch die Figuren sind durch die Bank weg merkwürdige Gestalten, aus denen ich nicht schlau werden konnte. Einzig den Zwillingen Poppet und Widget gelingt es, Sympathien zu wecken. Zu Celia und Marco findet man überhaupt keinen Zugang, und die im Klappentext angedeutete große Liebesgeschichte finde ich ziemlich lieblos und wenig nachvollziehbar.


    „Der Nachtzirkus“ ist keinesfalls ein schlechtes Buch, lebt aber mehr vom wunderschönen Schreibstil der Autorin Erin Morgenstern denn von seiner Handlung. Lesern, die Lust haben, sich auf die Geschichte einzulassen und in beinahe poetisch anmutender Schreibkunst zu versinken, denen sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

    Da es sich bei diesem Buch um den dritten Teil einer Tetralogie handelt, enthält die Rezension Spoiler zu den Bänden eins und zwei!


    Inhalt:
    Nachdem Jack Alice zum Vampir gemacht und so ihre Bindung zu Peter gelöst hat, könnte sie überglücklich sein, denn einer Beziehung zwischen ihr und Jack steht endlich nichts mehr im Wege. Doch Alice findet sich schwer mit dem Vampir- Dasein zurück und bekommt ihre Blutgier nicht richtig unter Kontrolle. Dann erreicht die Vampirfamilie eine Hiobsbotschaft aus Finnland: Peter hat sich dort mehr als gefährlichen Vampiren, den Lykanen, in den Weg gestellt in der Hoffnung, sie würden ihn töten. Gemeinsam mit Ezra macht Alice sich auf den Weg nach Skandinavien, um Peter von seiner Selbstmordmission abzuhalten. Doch wer einmal in die Fänge der Lykane geraten ist, hat kaum eine Chance, sich jemals wieder daraus zu befreien.


    Meine Meinung:
    „Verlangen“ ist der dritte Teil der Tetralogie „Unter dem Vampirmond“ und in meinen Augen der bisher schwächste Band. Alices Herzenswunsch hat sich endlich erfüllt, sie ist zum Vampir geworden und kann ihrem alten Leben inklusive ihrer Mutter endlich den Rücken kehren. Außerdem wurde ihre Bindung zu Peter durch die Verwandlung gelöst, so dass eine gemeinsame Zukunft mit Jack möglich ist. Doch Alice ist trotzdem nicht zufrieden. Ständig mäkelt sie herum, dass sie wegen ihrer Blutgier nicht mit Jack schlafen kann und ist eifersüchtig auf ihren Bruder, der seinen Durst deutlich besser unter Kontrolle hat. Dieses Thema zieht sich durch das ganze Buch, von der ersten bis zur letzten Seite, gespickt mit ein paar „gefährlichen“ Situationen, in die Alice gerät (oft aus eigener Dummheit) und absolut unnötigen, dramatischen Szenen mit Peter, von dem sich Alice auch ohne Bindung nicht fernhalten kann. Die Hoffnung, diese unsägliche Dreiecksgeschichte habe nach Alices Verwandlung endlich ein Ende, hat sich leider nicht erfüllt.


    Wie schon im zweiten Band kann Alice kaum Sympathiepunkte einheimsen. Sie muss immer und überall im Mittelpunkt stehen, ist total selbstbezogen, permanent unzufrieden und zerrt damit an den Nerven des Lesers. Jack hingegen gewinnt endlich an Tiefe und das Herz des Lesers.


    Mae, die Mutter der Kompanie, die mir schon in „Verführung“ gehörig auf die Nerven ging, weil sie Alice ununterbrochen betüdelt und befingert, wird in „Verlangen“ zu einem richtigen Hassobjekt. Ihr Wunsch nach einem Kind war bislang noch nachvollziehbar, aber das Verhalten, was sie in diesem Buch an den Tag legt, ist schon krankhaft und völlig unverständlich. Ich hoffe sehr, dass sie sich im vierten Teil wieder fängt oder ihre Rolle deutlich kleiner sein wird. Mae ist wirklich nicht auszuhalten!


    Auch mit „Verlangen“ kann Amanda Hocking nicht an ihren starken ersten Teil „Versuchung“ anknüpfen. Die Handlung gibt wenig her außer einer ständig meckernden Protagonistin und deren hausgemachten Problemen. Ich hoffe, dass es der Autorin gelingt, die Geschichte im vierten Teil „Schicksal“ zu einem befriedigenden Ende zu bringen.

    „Göttlich verloren“ ist der zweite Teil der „Göttlich“- Trilogie um die Halbgötter Helen und Lucas, die die griechische Mythologie mitten im modernen Amerika wieder auferstehen lässt. Teil eins, „Göttlich verdammt“, bot einen rasanten Start und erweckte den Wunsch nach einer direkten Fortsetzung und legt damit die Latte ziemlich hoch für den zweiten Teil, dessen Stellenwert erfahrungsgemäß gerade bei Trilogien nicht sonderlich hoch ist. Doch „Göttlich verloren“ ist ein durchaus würdiger Nachfolger, bei dem Josephine Angelini ihr Können erneut unter Beweis stellt.


    Lag im ersten Band der Fokus noch sehr auf der Liebesgeschichte zwischen Helen und Lucas und der Erörterung der Umstände in Helens Leben, so dreht sich in „Göttlich verloren“ beinahe alles um die griechische Mythologie. Man erfährt sehr viel Interessantes und Wissenswertes darüber, besonders bei Helens Aufenthalten in der Unterwelt. Die Gefühle zwischen ihr und Lucas kommen zwar auch immer wieder zur Sprache, stehen aber eher im Hintergrund. Ebenso die Beziehung zwischen Helen und Orion, wofür ich sehr dankbar bin, denn die Autorin strickt kein Dreiecks- Beziehungs- Drama daraus.


    Die Stimmung ist dieses Mal deutlich düsterer als in „Göttlich verdammt“ und macht für den Leser spürbar, wie sehr die Charaktere unter dem Fluch der Furien und Helens schier unlösbarer Aufgabe leiden. Besonders Lucas büßt viel von seinem Witz ein, was ihn aber keine Sympathien kostet, denn er ist nach wie vor eine Figur, die man mögen muss. Orion bringt ein wenig frischen Wind in die Geschichte und stellt einen starken Sympathieträger dar, der hoffentlich auch im dritten Teil der Trilogie erhalten bleibt. Lediglich Helen ist beinahe ZU perfekt und zerrt mit ihrer absoluten Selbstaufgabe ein wenig an den Nerven der Leser.


    Wie schon in „Göttlich verdammt“ gelingt es Josephine Angelini auch dieses Mal, die Spannung, die sich von der ersten Seite an kontinuierlich aufbaut, durch geschickt platzierte Wendungen und die ein oder andere Überraschung immer weiter auf die Spitze zu treiben, bis sie schließlich einen fulminanten Höhepunkt erreicht – an dem leider das Buch zu Ende ist. Dies hinterlässt ein etwas unbefriedigendes Gefühl, schürt aber die Vorfreude auf den dritten Teil „Göttlich verliebt“ umso mehr und lässt vermuten, dass das, was in diesem Buch noch kommt, noch um ein Vielfaches spannender und aufregender sein wird als das, was uns Josephine Angelini bisher präsentiert hat. Ich kann es kaum erwarten, das Buch in den Händen zu halten.

    Klappentext:
    Mit Witz und Charme und viel Liebe zum Detail interpretiert Angel Adoree die britische Tea Party neu und zeitgemäß.
    Mit diesem Buch weiht sie uns ein in das Geheimnis, wie man eine formvollendete Tea Party feiert. Was sie dabei erwartet? Glanz und Glamour. Rosen. Kopftücher. Raben. Gesellschaftsspiele. Tipps für Styling und Make up und dazu jede Menge Speisen. Die einer Königin würdig wären und sich trotzdem in einer ganz normalen Küche zubereiten lassen.


    Die Autorin:
    Angel Adoree ist die Königin des Londoner Trends der Vintage Tea Party. Ihr Style verbreitet ein einzigartiges Aroma und lädt jeden zum Mitfeiern ein.
    Meine Meinung:
    Mit „Vintage Tea Party“ hat Angel Adoree ein Buch geschaffen, das seinesgleichen sucht. In den meisten Büchern, die sich mit der traditionellen britischen Tea Time befassen, finden sich ausschließlich Rezepte, überwiegend zu Scones in allen Variationen, Sandwichs und Kuchen. Rezepte findet man in „Vintage Tea Party“ selbstverständlich auch, aber viel umfassender und passend zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und das ist längst nicht alles, denn Angel Adoree hat von der Einladung zur Tea Party über Dekoration von Location und Tisch bis hin zu Styling und Make up an alles gedacht. Neben Rezepten tummeln sich Bastelvorschläge, Kopiervorlagen und Spielanleitungen, alle typisch britisch, so dass die Party auch wirklich stilecht wird.


    Das Buch ist in verschiedene Kapitel unterteilt: „Brunch“, „Afternoon“, „Evening“ und „Style“. Passend dazu gibt es die jeweiligen Rezepte, die sich nicht nur auf Speisen beschränken, sondern ebenso Getränke beinhalten. So gibt es beispielsweise Anleitungen für einen leckeren Guten- Morgen- Trunk oder Kaffee- Spezialitäten, aber auch zu selbstgemachten Eistees, Cocktails und Bowlen. Dazwischen finden sich immer wieder Deko- und Stylingtipps, Bastelanleitungen etc.


    Die Auswahl der Rezepte ist sehr vielfältig, so dass sich für jeden Geschmack und jede Gelegenheit das richtige Essen und die richtigen Getränke finden sollten. Ob es wirklich nötig ist, passende Deko zu basteln und sich stilecht zu kleiden, sei mal dahingestellt und ist jedem selbst überlassen. Es macht aber auch jeden Fall unglaublich großen Spaß, „Vintage Tea Party“ durchzublättern und in Angel Adorees Ideen zu schwelgen. Einige davon sind sicherlich ziemlich außergewöhnlich, um nicht zu sagen „abgedreht“, aber es sind ja nur Anregungen und niemand ist gezwungen, sie auch zu nutzen. Das Buch vermittelt das Gefühl, man könnte, wenn man wollte, eine stilecht britische Tea Party geben, aber es verleiten ebenfalls dazu, einfach mal zum Sonntagsfrühstück „Coddled Eggs“ auszuprobieren oder zum Familienkaffee statt schnöden Kuchens Scones zu servieren. „Vintage Tea Party“ ist in meinen Augen das perfekte Buch für alle, die sich für die British Tea Time und dazu passende Rezepte interessieren. Wer dieses Buch hat, braucht kein anderes mehr.

    Inhalt:
    Auf der Hochzeit seines ältesten Bruders Alex lernt Luis Fuentes Nikki Cruz kennen. Das Mädchen gefällt ihm auf den ersten Blick, doch die Sympathie scheint nicht auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Ganz im Gegenteil, die kratzbürstige Nikki macht Luis das Leben zur Hölle und lässt nichts unversucht, ihn auf Abstand zu halten. Doch Luis wäre kein Fuentes, wenn er sich von ein paar kleinen Schwierigkeiten davon abhalten ließe, das Mädchen seiner Träume zu erobern.


    Meine Meinung:
    „Du oder die große Liebe“ ist der dritte und somit letzte Teil der grandiosen Trilogie um die drei Fuentes- Brüder Alex, Carlos und Luis. Dieses Mal ist der jüngste der Brüder, Luis, an der Reihe, um seine Geschichte zu erzählen. Luis ist seinem ältesten Bruder Alex sehr ähnlich, ebenso klug und ehrgeizig, aber deutlich weniger vom harten Leben als mexikanischer Einwanderer gezeichnet. Für Luis ist das Leben ein Spiel, er denkt wenig über die Konsequenzen seines Handelns nach und wenn, dann meistens erst, wenn es zu spät ist. Das bringt ihn oft in gefährliche, aber auch durchaus lustige Situationen, die dem Anfang des Buches Leichtigkeit und Komik verleihen, was man aus den ersten beiden Bänden gar nicht kennt. Doch natürlich hat auch Luis sein Päckchen zu tragen.


    Nikki, Luis weibliches Gegenstück, ist im Gegensatz zu Alex´und Carlos Partnerinnen Brittany und Kiara, Mexikanerin, doch ihre Familie ist mehr amerikanisch denn mexikanisch. Sie ist behütet aufgewachsen, doch das hat sie nicht davor bewahrt, schreckliche Erfahrungen mit ihrer ersten großen Liebe zu machen. Daher ist sie allen Männern gegenüber sehr misstrauisch und kann sich nur schwer auf sie einlassen. Simone Elkeles hat ihre weibliche Protagonistin sehr authentisch dargestellt, von allen drei Mädchen ist Nikki diejenige, in die sich hineinzuversetzen am leichtesten fällt.


    Die Handlung läuft nach dem gleichen Schema wie in „Du oder der Rest der Welt“ und „Du oder das ganze Leben“ ab: Junge und Mädchen lernen sich kennen, haben am Anfang ein paar Probleme, finden dann zueinander bis plötzlich die Latino Blood ins Spiel kommt, die einen Anspruch auf den jeweiligen Fuentes- Bruder erhebt. Diese Vorhersehbarkeit stört mich ein wenig, vor allem, da eine Gangzugehörigkeit so gar nicht zu Luis, der große Ziele im Leben hat, passen will. Zwar gelingt es der Autorin, Luis Geschichte stimmig zu schreiben, aber ich hätte es schön gefunden, wenn sein Weg sich von dem seiner Brüder unterschieden hätte.


    Alles in allem ist „Du oder die große Liebe“ aber eine wunderbare Geschichte und der krönende Abschluss einer grandiosen Buchreihe, von der ich noch gar nicht glauben kann, dass sie wirklich zu Ende sein soll. Alle drei Fuentes- Brüder schleichen sich auf die ein oder andere Weise ins Herz des Lesers und nehmen dort ihren festen Platz ein, ebenso die Autorin mit ihrer wundervollen Art, Geschichten zu erzählen. Diese Buchserie begeistert und wird sicher noch das ein oder andere Mal hervorgeholt und wieder gelesen.

    „Schattengesicht“ ist der erste Kriminalroman der Autorin Antje Wagner, der von der ersten Zeile an ungemein fesselt und den Leser auch nach dem Ende der Geschichte nicht wieder loslässt. Bereits die ersten Worte entfachen einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann und der einen die zu kurzen 190 Seiten in Windeseile verschlingen lässt. Die Geschichte gewinnt rasant an Fahrt und behält die ganze Zeit ein schier atemberaubendes Tempo bei, so dass man nach dem Lesen beinahe das Gefühl hat, einen Marathon gelaufen statt ein Buch gelesen zu haben.


    Milanas Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt: in der Gegenwart, in der sie sich nach dem Tötungsdelikt durch Polly mit dieser auf der Flucht befindet, und in der Vergangenheit. Hier werden überwiegend Ausschnitte aus Milanas Kindheit beleuchtet. Und auch in „Schattengesicht“ gibt es einen großen Unterschied zwischen dem, was die Autorin schreibt, und dem, was sie eigentlich sagen will. Das Zusammenspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die Bröckchen an Informationen, die Antje Wagner dem Leser immer wieder hinwirft, lassen viel Raum für Spekulationen, denn dass in Milanas Leben nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, ist spätestens nach den ersten gelesenen Seiten klar.


    Antje Wagners Talent, mit Worten umzugehen, macht auch „Schattengesicht“ wieder zu einem unvergleichlichen Lesegenuss. Aus schlichten Sätzen werden wahre Kunstwerke, ohne hochgestochen oder übertrieben zu wirken. Eine Geschichte, die alles andere als leichte Kost ist, wird einfach zu lesen, denn die Wortwahl der Autorin verleiht ihr trotz allen Tiefgangs eine angenehme Leichtigkeit.


    Einziger Kritikpunkt an diesem Wahnsinnsbuch ist seine Länge. 190 Seiten sind wirklich sehr kurz für ein Buch, das so sehr begeistert und in dem man noch ewig weiterlesen könnte.

    „Dornenkuss“ ist der Abschluss der „Splitterherz“- Trilogie und somit das Ende einer Buchserie, die mich wirklich spaltet. Bereits der erste Band konnte mich nicht wirklich begeistern, erst das Hörbuch schaffte es, mich in den Bann von Ellie und Colin zu ziehen. Der zweite Teil, „Scherbenmond“, gefiel mir dann aber sehr gut und ich freute mich auf den dritten Teil. Nun habe ich ihn gelesen und muss leider sagen, dass ich mich durch „Dornenkuss“ regelrecht durchquälen musste und es mir nicht wirklich gefallen hat.


    Mein Verhältnis zu Protagonistin Ellie ist ja seit jeher gespalten. Ich komme nicht gut mit ihrer Art klar und sie geht mir oft ziemlich auf die Nerven. Sie ist naiv, selbstbezogen und bemitleidet sich in einer Tour selbst, was auch schon in den Bänden 1 und 2 der Fall war. Nun kommt auch noch eine permanent gegenwärtige Wut dazu, die zwar aufgrund der Vorgeschichte nachvollziehbar ist, aber deswegen nicht weniger nervt. Hinzu kommt, dass sie langsam durchzudrehen scheint und daher ziemlich anstrengende Verhaltensweisen an den Tag legt.


    Als anstrengend habe ich leider auch einige der anderen Charaktere empfunden, allen voran Gianna, die ich in „Scherbenmond“ sehr mochte und von der ich gehofft hatte, dass sie in „Dornenkuss“ ebenfalls eine Rolle spielen würde. Zu Beginn ist die quirlige Italienerin noch recht amüsant, fällt einem dann aber doch ziemlich schnell ordentlich auf den Wecker. Und auch Colin konnte so gar nicht von sich überzeugen. Die meiste Zeit über verhält er sich total schlecht und büßt jegliche Sympathie ein. Nur an einigen, winzigen Stellen scheint der Colin, bei dem man verstehen kann, warum Ellie sich in ihn verliebt hat, durch, und auch, wenn man weiß, warum er sich so verhält, ja, verhalten muss, trägt das nicht dazu bei, dass man ihm sein Verhalten nachsieht.


    Mit über 800 Seiten ist „Dornenkuss“ deutlich länger als seine beiden Vorgänger, hätte in meinen Augen aber gut auf die üblichen 600 Seiten gepasst. An einigen Stellen zieht sich die Geschichte so sehr, dass man mit den Gedanken abzuschweifen droht. Ich wünschte, Bettina Belitz hätte sich hier ein wenig kürzer gefasst, denn so ist das Buch phasenweise wirklich langweilig.


    Was „Dornenkuss“ letztendlich rettet und davor bewahrt, ein Total- Flop zu sein, ist der unvergleichliche Schreibstil der Autorin. Sie findet immer haargenau die richtigen Worte, niemals sind ihre Sätze kitschig oder albern. Manchmal ist ihr Stil beinahe schon poetisch, das, was sie schreibt, ist wunderschön und zeigt, wie viel Potenzial in dieser Autorin steckt. Sind Geschichte und Charaktere in meinen Augen auch unvollkommen bzw. treffen nicht meinen Geschmack, so überzeugt mich Bettina Belitz mit ihrer Art zu schreiben doch bei jedem Buch aufs Neue. Die „Splitterherz“- Trilogie ist nicht Meins, Bettina Belitz aber durchaus und ich freue mich auf weitere Bücher.

    Nicht nur die Titanic feiert in diesem Jahr ihr 100jähriges Jubiläum, auch die Biene Maja begeht ihren 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass hat der cbj Verlag eine überarbeitete Jubiläumsausgabe der Originalgeschichte auf den Markt gebracht und damit ein wahres Juwel für jedes Kinderbuchregal geschaffen.


    Die Geschichte wurde sprachlich der heutigen Zeit angepasst, so dass sie für Kinder gut verständlich ist, und wunderschön von Verena Körting illustriert. Auf jeder Seite finden sich zumindest ein paar Grashalme, ein kleiner Käfer oder Blumen, es gibt aber auch Seiten, die vollständig illustriert sind und die man stundenlang betrachten könnte. Jedes Mal auf´s Neue entdeckt man Details, die einem bisher entgangen sind, und freut sich immer wieder über die tollen Bilder.


    Die Kapitel des Buches haben eine gute Länge zum Vorlesen, man sollte aber immer noch etwas mehr Zeit einplanen, um die Illustrationen anzusehen. Majas Abenteuer sind spannend, regen die Kinder aber nicht auf und eignen sich so durchaus als Gute- Nacht- Geschichte. Auf spielerische Art lernen sie, dass es gut ist, dass Menschen unterschiedlich sind, und dass man niemanden verurteilen sollte, nur weil er vielleicht ein wenig anders ist als andere. Wer seinen Kindern pädagogisch wertvolle Bücher vorlesen will, der ist mit diesem Buch sicherlich gut beraten.


    Mir als Kind der 80er und 90er, das die Biene Maja vorrangig aus dem Fernsehen kennt, fehlt ein bisschen Majas lustiger Gefährte Willi, den es in den Büchern gar nicht gibt, sondern der für die Fernsehserie dazuerfunden wurde. Ich finde es aber gut, dass die Originalgeschichten beibehalten wurden und der Bienenjunge nicht hineingeschrieben wurde. Und den Geschichten tut sein Fehlen keinen Abbruch, sie sind auch ohne Willi sehr lustig.


    „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ ist ein Buch, das in keinem Kinderzimmer fehlen darf und an dem nicht nur kleine, sondern auch große Leser viel Freude haben werden. Ein herzliches Dankeschön an den cbj Verlag für dieses Kinderbuch- Schmuckstück.

    Klappentext:
    Süße Köstlichkeiten gehören zum Nachmittagstee oder –kaffee wie ein wunderschön gedeckter Tisch mit feinem Porzellan und edlen Tischtüchern. Leckere Lebkuchen- Scones, fruchtige Obsttörtchen mit Vanillecreme, zitronige Créme- brulée- Tartes und raffinierte Pistazien- Macarons mit weißer Schokolade und Honig sind ein Genuss auf der Zunge und darüber hinaus ein wahrer Augenschmaus.
    Ein Fest für die Augen ist auch dieses Buch wegen der wunderschönen Fotos und der zarten Aufmachung, so dass sie es selbst dann gern zur Hand nehmen und darin schwelgen, wenn Sie nicht backen möchten.


    Meine Meinung:
    Wenn dir kalt ist, wärmt Dich der Tee.
    Wenn Dir zu warm ist, kühlt er Dich.
    Wenn Du niedergeschlagen bist, muntert er Dich auf.
    Wenn Du aufgeregt bist, beruhigt er Dich.
    William Gladstone


    In „Tea Time für Genießer“ hat der Thorbecke Verlag 55 Rezepte für kleine Köstlichkeiten, die perfekt zu einer echt englischen Teestunde passen, zusammengestellt. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, ob man nun süße Kuchen liebt oder herzhafte Sandwiches bevorzugt.


    Die Rezepte sind in sechs Bereiche unterteilt: „Sandwiches“, „Scones“, „Törtchen und Co.“, „Süsse Häppchen“, „Kleine Kuchen“ und „Große Kuchen“. Zu Beginn eines jeden Kapitels findet sich ein wunderschönes Bild, auf dem Speisen, deren Rezepte anschließend folgen, mit einem dazu passenden Spruch einer berühmten Persönlichkeit abgebildet sind. Danach folgt jeweils eine Doppelseite, auf der man ein Rezept und ein dazu passendes Foto der fertigen Köstlichkeit findet. Die Seiten sind sehr übersichtlich gestaltet und die jeweilige Zutatenliste ist deutlich hervorgehoben, so dass man auf den ersten Blick erkennt, was man braucht, um ein Rezept zuzubereiten. Sämtliche Vorgänge sind Schritt für Schritt deutlich erklärt, so dass man kein Backprofi sein muss, damit die Rezepte gelingen. Angaben zur Zubereitungs- und Backzeit sowie Tipps runden die Rezepte ab.


    Die Rezeptvielfalt, die dieses Buch beinhaltet, ist toll, aber die Bilder sind es, die „Tea Time für Genießer“ zu einem wahren Kunstwerk machen. Die Fotografin Louise Lister hat ganz hervorragende Arbeit geleistet und wunderschöne Fotos gemacht, die aus einem einfachen Backbuch einen richtigen Bildband zaubern und einem beim Blättern das Wasser im Mund zusammen laufen zu lassen.


    Und da dieses wundervolle Buch mit den vielen unterschiedlichen, tollen Rezepten auch noch zu einem durchaus erschwinglichen Preis zu haben ist, bekommt es eine absolute Kauf- und Nachbackempfehlung von mir.

    „Falsche Versprechen“ ist der Auftakt zu Richelle Meads neuer Serie „Bloodlines“, einem Spinn- Off zur beliebten, leider bereits beendeten Serie „Vampire Academy“. „Bloodlines“ spielt in derselben Welt wie „Vampire Academy“ und handelt von Charakteren, die bereits aus VA bekannt sind. Im Mittelpunkt stehen allerdings nicht Rose Hathaway, Dimitri Belikov und Lissa Dragomir. Protagonisten sind Sydney, die Alchemistin, Adrian Ivashkow, Eddie Castile und Lissas Schwester Jill, die alle bereits kleine Rollen in „Vampire Academy“ gespielt haben. In „Bloodlines“ bekommen sie nun ihren großen Auftritt.


    Seit dem vierten VA- Band „Blutschwur“ ist Sydney ein Teil der Geschichte, blieb jedoch immer sehr im Hintergrund, obwohl sie eigentlich eine wichtige Rolle spielte. Nun lernt man sie ganz genau kennen und mit ihr auch ihren Beruf als Alchemistin. Nicht das Wächteramt, das Beschützen von Moroi und das Kämpfen stehen im Mittelpunkt, sondern das, was die Menschen tun, die ihresgleichen vor den Vampiren schützen und die Vampire vor den Menschen verbergen. Allerdings arbeiten die Alchemisten nicht wirklich mit den Vampiren zusammen, sondern verachten sie und alles, was sie tun. Dass Moroi und Dhampire Sydney nicht ganz geheuer sind, wurde schon in den VA- Büchern recht deutlich, doch wie sehr sie sie wirklich verabscheut, erfährt man erst jetzt. Leider wirkt sich das negativ auf das Bild, das man bislang von Sydney hatte, aus. Ich mochte sie eigentlich immer recht gerne und fand sie sehr interessant. In „Falsche Versprechen“ wirkt sie jedoch wie ein altbackenes, biederes und unsicheres Mäuschen, dessen Schubladendenken ziemlich nerven kann. Sie hat ihre Meinung über Moroi und Dhampire, wofür sie eigentlich gar nichts kann, denn es wurde ihr von ihrem strengen Vater so beigebracht. Aber selbst als es offensichtlich wird, dass die vampirischen Kreaturen nicht so sind, wie die Alchemistin immer dachte, weicht sie nicht von ihrer starren, festgefahrenen Meinung ab. Erst ganz zum Schluss des Buches konnte ich einen Hauch der Sydney, die ich aus der "Vampire Academy" zu kennen glaubte, wieder entdecken.


    Dass Adrian Ivashkow, der bislang immer irgendwie das fünfte Rad am Wagen war, in „Bloodlines“ nun eine der großen und tragenden Rollen bekommt, freut mich sehr. Obwohl er eine Reizfigur ist, die stark polarisiert, gehörte er immer zu meinen Lieblingscharakteren und hat mich auch in „Falsche Versprechen“ nicht enttäuscht.


    Eine von Richelle Meads schriftstellerischen Eigenarten scheint es zu sein, den ersten Band so zu gestalten, dass sehr viel erklärt und in die Wege geleitet wird, aber weniger passiert. Actionreiche Szenen gibt es sehr wenige, es baut sich jedoch eine Handlung auf, die sehr darauf hindeutet, dass es im zweiten Band deutlich mehr zur Sache gehen wird. An einigen Stellen zieht sich die Geschichte ein wenig, auch wenn sie nie wirklich langweilig wird. An die „Vampire Academy“ kommt sie somit nicht ganz ran, das Ende von „Falsche Versprechen“ lässt jedoch die Vermutung zu, dass sich das im nächsten Band sehr ändern wird.


    Allein schon dafür, dass es ein Wiedersehen mit den vielen liebgewonnenen und bereits verloren geglaubte Charakteren aus „Vampire Academy“ gibt, ist „Bloodlines“ für Fans von Rose, Dimitri und Co. ein Muss. Aber obwohl „Falsche Versprechen“ nicht 100% ig überzeugen kann, darf doch davon ausgegangen werden, dass Richelle Mead mit ihrem Spinn- Off einen neuen Knaller auf den Markt geworfen hat. Der zweite Teil, „The golden Lily“ steht auf Englisch bereits in den Startlöchern und ist hoffentlich auch schnell auf Deutsch erhältlich.

    Ich gehöre auch seit Kurzem zu den "Vinern" und ich bewerte mit Garantie kein Buch besser, weil ich es "umsonst" bekommen habe oder weil ich Angst habe, aus dem Programm zu fliegen. Das Buch wird mit der gleichen Sorgfalt gelesen und rezensiert wie andere Rezensionsexemplare und gekaufte Bücher. Da mache ich überhaupt keinen Unterschied. Ich finde es auch ein bisschen unfair, alle "Viner" über einen Kamm zu scheren und zu behaupten, sie hypen ein Buch, damit sie weiterhin Bücher "gratis" bekommen. Nur, weil eine Rezension von einem Vine- Rezensenten kommt, ist sie nicht automatisch minderwertig. Da sollte man sich vielleicht doch die Mühe machen, genauer hinzugucken.

    Inhalt:
    Seitdem vor drei Monaten ihr geliebter Vater starb, ist in Amy Currys Leben nichts mehr so, wie es mal war. Sein Tod hat die ganze Familie innerlich zerrissen und auch äußerlich auseinandergetrieben. Ein Umzug an die Ostküste soll den Schmerz über den Verlust lindern. Amys Mutter ist bereits dort, um alles in die Wege zu leiten, und Amy soll, gemeinsam mit dem ehemaligen Nachbarsjungen Roger, den sie seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, das Familienauto an die Ostküste fahren. Auf kürzestem Wege natürlich. Doch was als zwanghafter Auftrag beginnt, entwickelt sich bald zu einem Roadtrip, auf dem sowohl Amy als auch Roger es mit den Schatten ihre Vergangenheit aufnehmen.


    Meine Meinung:
    Es gibt Bücher, bei denen man auf den ersten Blick weiß, dass man sie lieben wird. Einfach so, ohne auch nur einen Blick auf den Klappentext oder gar in das Buch hinein geworfen zu haben. Morgan Matsons „Amy on the Summer Road“ ist so ein Buch. Als ich es beim Blättern in der Verlagsvorschau entdeckte, wusste ich: das muss ich haben und ich werde es lieben! Und so ist es auch. „Amy on the Summer Road“ ist eines der schönsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Ich kann kaum in Worte fassen, was ich für dieses Buch empfinde und wie sehr es mich begeistert hat.


    Von außen sieht es aus wie ein „normales“ Taschenbuch. Aber darin befindet sich viel mehr als nur die Geschichte von Amys und Rogers Roadtrip. Zwischendrin finden sich immer wieder Seiten eines Reisetagebuchs, auf denen Amy und Roger ihre Erlebnisse und Eindrücke festhalten. Es gibt Fotos, Postkarten, Quittungen, Eintrittskarten und vieles mehr, so dass man das Gefühl hat, in einem Fotoalbum zu blättern. Bedauerlich ist nur, dass die Seiten in schwarz- weiß gehalten sind, in Farbe und auf hochwertigerem Papier wären sie sicherlich noch besser zur Geltung gekommen.


    Die Geschichte um Amy und Roger ist einfach großartig. Man ist von der ersten Seite an in ihr gefangen und begibt sich mit Amy auf eine Fahrt in eine ungewisse Zukunft. Da in der Ich- Form aus der Perspektive des Mädchens erzählt wird, erlebt man ihre Gefühle quasi hautnah. Amys Verzweiflung ist so spürbar, dass man mit ihr leidet und am liebsten die ganze Zeit um sie, ihren Vater und ihre zerbrochene Familie weinen würde. Aber so, wie die Fahrt mit Roger Amy gut tut, tut sie auch dem Leser gut, verleitet zum schmunzeln, lachen und manchmal richtiggehend zu Euphorie. An einigen Stellen hatte ich wirklich das Gefühl, live dabei zu sein.


    Amy und Roger sind Figuren, die man von der ersten Begegnung an mag. Daher ist es auch kein Problem, dass der Leser den größten Teil des Buches mit den beiden allein verbringt. Zwar begegnen sie auf ihrer Tour durch Amerika immer wieder anderen Menschen, die dann jedoch immer nur eine sehr kleine Rolle spielen und deren Zeit in der Geschichte sehr begrenzt ist. Lediglich Amys Familie und einer Person aus Rogers Vergangenheit wird größerer Raum gewährt.


    Neben den Reisetagebuch- Einträgen und Kapiteln, die in der Gegenwart spielen, gibt es immer wieder kurze Rückblicke in die Zeit zwei oder drei Monate zuvor, in denen erklärt wird, wie es zum Tod von Amys Vater kommen konnte. Eine sehr elegante Lösung der Autorin, da es überhaupt nicht zu Amy gepasst hätte, sie von den Ereignissen um den Tod ihres Vaters erzählen zu lassen.


    Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, das Ende jedoch offen, so dass die Möglichkeit einer Fortsetzung dieses wundervollen Buches gegeben ist. Ich hoffe jedoch, dass es ein Einteiler bleiben wird, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Fortsetzung auch nur ansatzweise an „Amy on the Summer Road“ heranreichen kann. Ich weiß auch gar nicht, ob ich sie lesen wollen würde, viel zu groß wäre meine Angst, dass sie mir meine Begeisterung zerstören könnte.


    Ich hoffe, dass diese Rezension wenigstens einen Bruchteil meiner Begeisterung für „Amy on the Summer Road“ rüberbringen kann, denn man kann eigentlich nicht in Worte fassen, wie toll dieses Buch wirklich ist. Ich kann nur jedem, der auch nur im Entferntesten etwas für diese Art von Büchern übrig hat, ans Herz legen: lies das Buch und lass dich selbst von Amys und Rogers Roadtrip begeistern.

    Ich finde den Artikel auch sehr interessant, stoße mich aber an vielen der schon genannten Stellen ebenfalls. Wie man in einem Jahr 500 Bücher lesen will und zusätzlich mehr als Vollzeit arbeiten, ist mir schleierhaft. Ich selbst arbeite Teilzeit, bin kein Langsamleser und schaffe zwischen 80 und 100 Bücher im Jahr.


    Bzgl. Amazon: ich stelle dort auch Rezensionen ein, die mit 3 Sternen oder schlechter bewertet sind. Bisher sind immer alle veröffentlicht worden und ich hatte noch nie den Eindruck, von Amazon "abgestraft" worden zu sein. Mir ist das Ranking bei Amazon aber auch schnurzpiepegal, ich achte nicht darauf, wo ich stehe, von daher kann es durchaus sein, dass da mal was war, ich es aber gar nicht mitbekommen habe.


    Und auch die Verlage, zumindest die, mit denen ich bisher Kontakt hatte, nehmen es nicht übel, wenn man ihr Buch nicht mit 4 oder 5 Sternen bewertet. Wichtig ist nur, dass man gut und nachvollziehbar begründet, was einen gestört hat, und nicht nur schreibt "Das Buch ist blöd".

    „Elixir“ ist das Debüt der Schauspielerin und Sängerin Hilary Duff und der Auftakt zu einer ganzen Buchserie rund um Clea Raymond. Der zweite Teil, „Devoted“, erschien auf Englisch bereits im Oktober 2011.
    Hilary Duff ist jemand, der in vielen Töpfen rührt: sie schauspielert, singt, kreiert Parfums und setzt sich für Wohltätigkeitsorganisationen ein. Daher war meine große Frage, ob sie wirklich schreiben kann, oder das Buch nur verlegt wurde, weil die Autorin zufällig ein bekannter Mensch ist. Aber nachdem ich das Buch nun beendet habe, muss ich zugeben: sie kann! „Elixir“ dürfte kein Beststeller in Amerika geworden sein, weil jeder die Autorin kennt, sondern weil es ein wirklich gutes Jugendbuch ist.


    Die Geschichte, die in der Ich- Form aus der Sicht von Clea erzählt wird, lässt sich nicht direkt in ein bestimmtes Genre einordnen. Ein bisschen Fantasy ist dabei, ein bisschen Liebe, ein bisschen Thriller… Von vielem etwas, aber es dürften sich größtenteils weibliche Leser angesprochen fühlen. Die Geschichte zieht den Leser direkt mitten hinein ins geschehen, gewinnt rasant an Fahrt und weiß mit stetig steigender Spannung einen Sog zu erzeugen, dem man sich nur schwer entziehen kann.


    Clea ist ein Mensch, der immer ein wenig geheimnisvoll wirkt und aus dem man nicht so recht schlau wird. Trotzdem wirkt sie sympathisch und weckt beim Leser das Bedürfnis, hinter ihre Fassade zu schauen. Rayna, Cleas beste Freundin, schließt man hingegen direkt ins Herz. Sie ist das komplette Gegenteil von Clea, enthusiastisch und quirlig und trägt ihr Herz auf der Zunge. Oft spricht sie irgendwann das aus, was der Leser seit ein paar Seiten denkt und was er Clea sagen würde, wenn er denn könnte. Cleas Freund und Berater Ben möchte man am liebsten die ganze Zeit in den Arm nehmen und streicheln, denn er erweckt eher den Eindruck eines niedlichen Welpen als den eines Mannes. Trotzdem kann man verstehen, dass Frauen sich zu ihm hingezogen fühlen.


    Bis auf eine kleine Stelle ziemlich zum Schluss hat mir das Buch ausnahmslos gut gefallen. Leider endet es mit einem ziemlich gemeinen Cliffhanger, was den Spaß an diesem Buch ein wenig trübt. Schade finde ich es ebenfalls, dass zum Ende hin Cleas Suche nach ihrem Vater völlig unter den Tisch fällt. Nichtsdestotrotz konnte „Elixir“ mich überzeugen und begeistern und ich hoffe sehr, dass die Übersetzung von „Devoted“ bald in den deutschen Buchläden erhältlich ist.

    Ich habe das Buch auch gelesen und mir ging es genau so wie dir, Jasmin. An sich hat mir das Buch gut gefallen, aber diese Kriminalgeschichte hätte sich die Autorin wirklich sparen können. Die braucht die Geschichte eigentlich gar nicht.

    Inhalt:
    Ohne Wissen voneinander leben die beiden siebzehnjährigen Will Graysons in Chicago. Sie haben wenig gemeinsam außer einer Sache: beide haben große Probleme mit der Liebe. Der eine Will kämpft seit längerer Zeit gegen seine Gefühle für seine Klassenkameradin Jane an, aus Angst, etwas kaputt zu machen. Der andere Will leidet unter psychischen Problemen und seiner Homosexualität. Statt sich ins richtige Leben zu stürzen, beginnt er eine Beziehung im World Wide Web mit einem Jungen namens Isaac. An einem Tiefpunkt in ihrem Leben begegnen sich die Wills und danach ist alles anders als vorher.


    Meine Meinung:
    Um es direkt vorweg zu sagen: mit „Will & Will“ haben John Green und David Levithan ein wahres Meisterwerk der Jugendliteratur geschaffen. Nur selten habe ich ein Jugendbuch gelesen, welches auf so charmante, leichte und lustige Art zu begeistern weiß und dabei trotzdem so tiefgründig ist. Natürlich sind die beiden Namen Green und Levithan allein schon vielversprechend und quasi ein Garant für eine gute Geschichte, aber das, was bei dieser Zusammenarbeit herausgekommen ist, übertrifft alle Erwartungen.


    Die beiden Wills, die so unterschiedlich und sich doch so ähnlich sind, sind Figuren mit Ecken und Kanten, die es dem Leser leicht machen, sie gern zu haben und viel Identifikationspotenzial bieten. Sie sind nicht perfekt, ihre Familie ist nicht perfekt, ebenso wenig wie ihr Leben. Sie kämpfen mit dem Erwachsen werden, damit, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und versuchen herauszufinden, wer sie wirklich sind. Diese Phasen kennt eigentlich jeder aus seinem eigenen Leben und kann sich daher gut in Will oder Will hineinversetzen.


    Die Nebencharaktere bieten ebenfalls viele Identifikationsmöglichkeiten. Die Geschichte strotzt nur so vor interessanten, facettenreichen Figuren, denen man anmerkt, dass die Autoren viel Zeit für ihre Entwicklung verwendet haben. Besonders Tiny, der beste Freund eines Will Graysons, ist sehr liebevoll ausgearbeitet und begeistert vom ersten Erscheinen an.


    Auch das Thema Homosexualität wird in „Will & Will“ aufgegriffen und ausführlich behandelt. Diesbezüglich muss man den Autoren großen Respekt zollen, denn sie setzen sich sehr einfühlsam damit auseinander gänzlich ohne Vorurteile, Schubladendenken oder erhobenen Zeigefinger. Eine beeindruckende Leistung, wenn man bedenkt, dass beide Autoren US- Amerikaner sind und in ihrer Heimat Homosexualität immer noch ein Reizthema ist.


    Von der Geschichte her ist „Will & Will“ ein Buch, das die volle Punktzahl mehr als verdient. Es bietet Lesegenuss auf höchstem Niveau, besser geht es kaum. Und doch gibt es einen Kritikpunkt, der leider einen kleinen Punktabzug rechtfertigt. Mehrfach taucht in der Geschichte ein Wort auf, dass es laut Duden überhaupt nicht gibt: Undsoalso. Ich habe keine Ahnung, ob Green und Levithan die Urheber einer Wortneuschöpfung sind, die dann mit „Undsoalso“ übersetzt wurde, oder ob das Wort den Gedanken der Übersetzerin entsprungen ist. Fakt ist aber, dass es das Wort nicht gibt und mir ging es, nachdem es das dritte Mal aufgetaucht war, gehörig auf die Nerven. Daher gibt es ein kleines Minus für ein ansonsten großartiges Buch.

    Inhalt:
    John Smith, Nummer Vier von neun auf der Erde gestrandeten Flüchtlingen vom Planeten Lorien, konnte dank der Hilfe seiner Freunde Sam und Sechs dem sicheren Tod durch die Mogadori entkommen. Doch Henri, sein Vater- Ersatz und Mentor, ist tot, und John wird als Terrorist nun auch noch von der menschlichen Polizei gejagt. Immer schwieriger wird sein Vorhaben, die übrigen sechs auf der ganzen Welt verstreuten Loriener zu finden und sich mit ihnen gemeinsam dem Kampf gegen die Mogadori zu stellen. Doch eine der Überlebenden ist bereits auf der Suche nach John.


    Meine Meinung:
    Nachdem mir „Ich bin Nummer Vier“, der erste Teil der Reihe „Das Erbe von Lorien“, sehr gut gefallen hat, wurde die Fortsetzung „Die Macht der Sechs“ mit großer Spannung und Vorfreude erwartet. Doch wie es leider so oft ist, wurden meine wohl zu großen Erwartungen ein wenig enttäuscht.


    „Die Macht der Sechs“ schließt nahtlos an „Ich bin Nummer Vier an“, was auf den ersten Blick jedoch nicht zu erkennen ist, denn die ersten zwei Kapitel werden nicht aus der Perspektive Johns, der „Nummer Viers“ erzählt, sondern aus der eines dem Leser bislang unbekannten Mädchens. Erst in Kapitel drei erscheinen mit John, Sechs, Sam und Bernie Kosar bekannte Figuren auf der Bildfläche. Die Geschichte wird weiter in zwei verschiedenen Handlungssträngen erzählt, die man aber ohne Probleme auseinanderhalten kann. Ich war beim Lesen auch sehr froh über die Kapitel, in denen es um das fremde Mädchen und seine Geschichte ging, denn sie sind, im Gegensatz zu Johns Kapiteln, die meiste Zeit über spannend. Johns Erlebnisse lesen sich leider ziemlich zäh, eigentlich geht es die ganze Zeit darum, dass er mit seinen Freunden auf der Flucht ist – vor den Mogadori, vor der Polizei… Sie fahren irgendwo hin, wähnen sich in Sicherheit, dann passiert irgendetwas, es gibt eine Explosion, dann einen Kampf und weiter geht die Fahrt. In „Die Macht der Sechs“ wimmelt es nur so vor Explosionen, so dass es irgendwann einfach lächerlich wird. Hier hätte ich mir mehr Einfallsreichtum vom Autor gewünscht.


    Ebenfalls gewünscht hätte ich mir, der Autor hätte sich diese unsägliche Dreiecksbeziehung zwischen John, Sarah und Sechs gespart. John sehnt sich nach Sarah, die er in Paradise zurücklassen musste, fühlt sich aber auch zu Sechs hingezogen und wird deshalb von starken Schuldgefühlen geplagt. Außerdem versteht er nicht, wie das passieren konnte, denn angeblich können sich Loriener nur ein Mal verlieben, und dann für immer… Seine Gefühle und Zweifel nehmen einen viel zu großen Platz in der Handlung ein und lassen die Geschichte etwas kitschig werden. Sie entwickelt sich weg von spannungsgeladener Action hin zu einem nervigen Teenager- Beziehungsdrama. Und auch John als Figur tut dies nicht gut, er büßt nämlich durch nicht nachvollziehbare, manchmal richtiggehend dumme Taten Einiges an Sympathie ein.


    Doch trotz aller Kritikpunkte gibt es natürlich auch etwas Gutes über „Die Macht der Sechs“ zu sagen. Gut gefallen hat mir, dass man im zweiten Band einiges über Johns Herkunft und seine Bestimmung erfährt. Mag sich die Geschichte auch ein wenig ziehen, Fortschritte macht sie auf alle Fälle und weckt so die Neugier auf das, was in den folgenden Büchern kommt. Außerdem werden einige interessante, neue Charaktere eingeführt, die man dringend näher kennenlernen und über die man mehr erfahren möchte. Auch wenn „Die Macht der Sechs“ nicht so überzeugen kann wie „Ich bin Nummer Vier“, so gelingt es doch, das Interesse an der Serie aufrecht zu erhalten und die Neugier auf weitere Bücher zu wecken. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen!

    In einer Buchhandlung habe ich noch nie übernachtet, aber wir bieten von der Arbeit aus regelmäßig Lesenächte in der örtlichen Bücherei an. Dort übernachten wir dann mit bis zu zehn Kindern zwischen 10 und 13 und es macht jedes Mal total viel Spaß.

    Die Buchbeschreibung zu „Die Insel der besonderen Kinder“ machte mich sehr neugierig auf das Buch und brachte mich dazu, es mir ins Regal zu stellen. Dort stand es dann, aber ich hatte irgendwie immer mehr Lust auf andere Bücher. Bis jetzt. Und ich muss sagen, hätte ich gewusst, dass es mir so sehr gefallen würde, hätte ich es viel früher gelesen.


    Die Geschichte um Jacob und seinen Großvater Abe ist anders, als man zuerst vermuten mag, besonders in den ersten Kapiteln. Doch sie übt von Anfang an eine nahezu magische Sogwirkung auf den Leser aus, der man sich kaum entziehen kann. Dazu trägt vor Allem bei, dass man zwar sehr schnell erkennt, dass irgendetwas in Jacobs Welt überhaupt nicht so ist, wie es zu sein scheint, doch was das genau ist, erschließt sich nur sehr langsam. Man möchte unbedingt wissen, was es mit Abes mysteriösem Tod, seinen „Monstern“ und den Geschichten, die er seinem Enkel immer erzählte, auf sich hat, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Die Spannung ist an vielen Stellen wirklich atemberaubend!


    Nicht nur die Kinder, um die es in diesem Buch geht, sind besonders, nein, auch das Buch selbst ist es. Hier haben sich Autor und Verlag wirklich allergrößte Mühe gegeben und die Geschichte mit vielen Fotografien ergänzt, nämlich den Fotografien, die Abe seinem Enkel zeigt oder dieser später irgendwo findet. Auch wenn die Bilder manchmal etwas gruselig sind, finde ich diese Idee ganz großartig. Sehr schön sind die in Brauntönen gestalteten „Trennblätter“ zu Beginn eines jeden neuen Kapitels. „Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein Schmuckstück für jedes Regal.


    Doch leider gibt es auch einen Kritikpunkt. Einige Handlungsstränge, die Riggs irgendwann in der Geschichte aufnimmt, werden nicht zu Ende erzählt. Manchmal mag das, im Hinblick auf die Fortsetzung, die der Autor auf seiner Homepage bereits angekündigt hat, durchaus gewollt sein, doch bei einigen Strängen habe ich das Gefühl, er habe sie schlichtweg vergessen.


    Dies tut der Geschichte jedoch keinen großen Abbruch. „Die Insel der besonderen Kinder“ konnte mich absolut überzeugen und ich halte es für eins der spannendsten Jugendbücher, die ich je gelesen habe.