Inhalt:
Sterling Chase, ehemaliger Leiter der Bostoner Vampir- Agentur und Ordensmitglied, scheint seinen Kampf gegen die Blutgier zu verlieren. Nachdem er mit seinen Ordensbrüdern gebrochen hat, begibt er sich auf eine Selbstmordmission, um Dragos, den schlimmsten Feind der Vampire, zu stellen. Dabei begegnet er Tavia Fairchild, einer jungen, schwer kranken Frau, die in irgendeiner Verbindung mit Dragos zu stehen scheint. Um ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen, entführt Chase sie – nicht ahnend, dass Tavia seines und die Leben der anderen Vampire in ihrem Grundfesten erschüttern wird.
Meine Meinung:
In dem zehnten Band der erfolgreichen „Midnight- Breed“- Serie erzählt Lara Adrian die Geschichte des Agenten und Ordenskriegers Sterling Chase, der bereits in einigen vorherigen Bänden immer mal wieder eine Rolle spielte. Man konnte ihm bislang dabei zusehen, wie er der Blutgier verfiel, und dabei büßte der ohnehin nicht sonderlich sympathische Prinzipienreiter viel von dem Bisschen Zuneigung, die man ihm eventuell entgegenbrachte, ein. Dieses negativ geprägte Bild von Chase hält sich auch recht hartnäckig die ersten Kapitel des Buches über, es braucht einige Zeit, sich an ihn zu gewöhnen. Doch irgendwie schafft es dieser Kerl, sich ganz heimlich doch noch in das Leserherz zu schleichen, ohne dass man es zuerst bemerkt. Plötzlich findet man ihn gar nicht mehr so schlecht, ganz im Gegenteil. Hinter der harten, spießigen Fassade steckt ein Mann, der sein ganzes Leben unter großem Druck stand und von riesigen Versagensängsten geplagt wird. Doch es bedarf erst der Beinahe- Mutation zum Rogue und einer außergewöhnlichen Frau, damit Chase sich diesen Ängsten stellt.
Tavia Fairchild unterscheidet sich, ohne zu viel verraten zu wollen, stark von den bisherigen Frauen, die die anderen Ordenskrieger zu ihren Gefährtinnen gewählt haben. Dadurch kommt frischer Wind in die Geschichte, die ebenfalls anders ist als die Bisherigen. Normalerweise dreht sich beinahe alles um das Paar, um das es in dem jeweiligen Buch geht, doch in „Erwählte der Ewigkeit“ gibt es immer wieder kleine Sequenzen, in denen es um ein anderes Paar geht. Außerdem werden (vermutlich) die Grundsteine für die Fortführung der Serie gelegt, die eigentlich mit diesem zehnten Band enden sollte, glücklicherweise im Februar mit „Vertraute der Sehnsucht“ und einem Zeitsprung von 20 Jahren doch weitergeführt wird.
Wie auch schon der neunte Band kommt „Erwählte der Ewigkeit“ mit recht wenigen Erotikszenen aus, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch tut. Die Zeiten, in denen sich ein Sexabenteuer an das andere reihte, sind vorbei, Lara Adrians Bücher wandeln sich immer mehr zu spannungsgeladenen Liebesromanen auf allerhöchstem Niveau. Die Szenen, die es gibt, sind sehr anregend und niveauvoll geschrieben, wie man es von der Autorin gewohnt ist. Ebenfalls wie gewohnt bietet „Erwählte der Ewigkeit“ Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, der man sich kaum entziehen kann.
Obwohl Sterling Chase nie einer meiner favorisierten Ordenskrieger war, ist seine Geschichte doch eine der Besten dieser Serie. Lara Adrian gelingt es auch nach neun Bänden immer noch, den Leser zu überraschen und die Spannung auf die Spitze zu treiben. Sie zeigt eine völlig neue Seite ihres Vampirkriegers auf, die man nicht erwartet hat, die ihn aber sehr liebenwert macht und sehr in der Achtung des Lesers steigen lässt. Wäre die Serie an dieser Stelle zu Ende, würde ich „Erwählte der Ewigkeit“ als einen mehr als gelungenen Abschlussband bezeichnen. Die Geschichte ist erzählt, alle Fragen beantwortet, man kann die Krieger mit einem guten und befriedigenden Gefühl verlassen. Aber ich freue mich sehr, dass es weitergeht, und bin mehr als gespannt darauf, was dem Orden und den Stammesgefährtinnen in 20 Jahren alles widerfahren ist.