Beiträge von evalotta

    Für einen Dämon hat es Georgina nicht schlecht getroffen. Als Sukkubus liegen ihr alle Männer zu Füßen. Dumm nur, dass sie jedem, der sich von ihr verführen lässt, die Lebensenergie aussaugt. Georgie hat ihr dämonisches Dasein deshalb ziemlich satt. Sie wünscht sich sehnlichst einen festen Freund. Als ihr Lieblingsautor Seth Mortensen in die Stadt kommt, ist Georgie absolut hingerissen von ihm. Aber wie kann sie sich ihm nähern, ohne ihn in Gefahr zu bringen?


    Zustand: sehr gut, minimal bestoßene Ecken und Kanten


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    Nach Vampiren und Schamanen beschäftigt sich Richelle Mead in ihrer Serie „Succubus Blues“ mit einem Wesen, das man nicht ganz so häufig in der Fantasyliteratur antrifft. Grund genug also, neugierig auf dieses Buch zu sein. Zudem verspricht der Klappentext eine spannende Liebesgeschichte, die ebenfalls einen gewissen Reiz ausübt.


    Doch leider ist „Succubus Blues Komm ihr nicht zu nah“ eine Enttäuschung. Auf den ersten 200 Seiten passiert beinahe überhaupt nichts. Zwar lernt Georgina Roman und Seth kennen, aber diese Szenen gestaltet die Autorin sehr schlicht und einfallslos, so dass man sich nicht wirklich als Höhepunkte in der Handlung erkennen kann. Auch danach plätschert die Geschichte nur so dahin, ohne wirklich in Fahrt zu kommen oder Spannung aufzubauen.


    Von der versprochenen Liebesgeschichte ist ebenfalls nur wenig zu merken. Seth ist zwar die ganze Zeit über präsent, aber er läuft irgendwie nur so nebenher. Der Funke springt nicht über, man hat nicht das Gefühl, dass sich zwischen ihm und Georgina wirklich etwas anbahnt. Roman spielt eine größere Rolle, so dass ich mich zwischenzeitlich gefragt habe, ob es sich um einen Druckfehler im Klappentext handelt und er eigentlich derjenige sein müsste, an den Georgina ihr Herz verliert. Doch auch hier kommt keine Liebesgeschichte zustande.


    Auch die Tatsache, dass Georgina ein Succubus ist und darunter leidet, kommt nicht richtig zum Tragen. Ihr Unmut über ihre Situation flackert phasenweise immer mal wieder auf und ganz selten erhascht man einen Blick darauf, warum es für sie schwierig ist, eine Beziehung zu führen. Das, was ihr Wesen ausmacht, bleibt leider sehr versteckt im Hintergrund. Sie könnte ebenso gut eine Frau mit einer Bindungsstörung oder Beziehungsphobie sein, für die Geschichte würde das keinen Unterschied machen.


    „Succubus Blues Komm ihr nicht zu nah“ ist eine Geschichte ohne Höhen und Tiefen, die leider nicht überzeugen kann. Schade!

    Kurzbeschreibung:
    Als Brittany Ellis den coolen Alex Fuentes als Chemiepartner zugeteilt bekommt, ist sie alles andere als begeistert. Er ist Mitglied einer Gang und ohne Zukunftsperspektive, während Brittanys Leben nach außen perfekt scheint. Doch schnell merken die beiden, dass sie gar nicht so verschieden sind und verlieben sich ineinander. Hätte Alex doch nur nie mit seinen Freunden gewettet, dass es ihm in 14 Tagen gelingen wird, Brittany rumzukriegen… Und auch dem Gangoberhaupt sind Alex Gefühle für Brittany ein Dorn im Auge, denn er hat ganz andere Pläne mit dem jungen Mexikaner.


    Meine Meinung:
    „Du oder das ganze Leben“ eint „Romeo und Julia“ sowie die „West Side Story“ zu einem modernen Märchen. Ein reiches, weißes Mädchen mit einem nach außen perfekten Leben trifft auf einen mexikanischen Einwanderer, der nach dem frühen Tod des Vaters Mitglied einer gefährlichen Gang werden musste, um seine Familie zu beschützen. Die beiden verlieben sich unerwartet ineinander und sehen sich schnell mit scheinbar unüberwindbaren Hürden konfrontiert. Klingt erst einmal nach einer typischen Teenagerromanze, wie sie in jedem zweiten Highschool – Filmchen behandelt wird. Aber diese Geschichte ist viel mehr als das!
    Simone Elkeles füllt die Teenagerromanze mit leisen Tönen und schafft es so, ihr Tiefe zu verleihen. Aus der seichten Story wird eine Geschichte, von der man sich gut vorstellen kann, dass sie so wirklich passieren könnte. Mehr als das, man bekommt das Gefühl, dass sie einem selbst gerade passiert, dass man mittendrin ist. Brittany und Alex erzählen abwechselnd in einzelnen Kapiteln ihre Sicht der Dinge, so dass man sich wunderbar in die beiden hineinversetzen kann. Man erfährt was sie denken, fühlen, tun und kann alles ganz genau nachvollziehen. Schnell entsteht der Eindruck, die beiden Jugendlichen gut zu kennen.


    Mit Alex hat die Autorin einen Charakter geschaffen, in den man sich nur verlieben kann. Zwar ist er nach außen hin der coole, gefährliche Gangster, der immer einen Spruch parat hat, aber man merkt schnell, dass das alles nur eine Fassade ist und sich dahinter ein sensibler, kluger Junge versteckt, dem das Leben bereits übel mitgespielt hat.
    Auch bei Brittany wird schnell klar, dass sie nicht die ist, die sie vorgibt zu sein, was sie von Anfang an sympathisch erscheinen lässt. Man bekommt keine Gelegenheit, sie wegen ihrer offensichtlichen Oberflächlichkeit nicht zu mögen, denn bereits nach ein paar Seiten erkennt man, wie sie wirklich ist.


    Trotz der Lovestory kommt „Du oder das ganze Leben“ beinahe komplett ohne Kitsch aus. Lediglich der Epilog am Ende des Buches ist ein bisschen kitschig und überzogen, aber das mindert den Lesespaß in keinster Weise. Dieses Buch ist einfach toll!

    Klappentext:
    Als ihr Ehemann Liam stirbt, zerbricht für Jasmyn eine Welt. Doch für Trauer bleibt wenig Zeit. Unheimliche Dinge geschehen: bei der Beerdigung fallen aus den Wolken fünf schwarze Schwäne auf das Grab. Liams Eltern meiden Jasmyn plötzlich, ein Fremder bricht in ihr Haus ein, ohne etwas zu stehlen. Jasmyn beginnt, sich zu fragen, wie gut sie ihren Mann kannte. Und was er vor ihr verborgen hat. Die Suche nach Antworten führt sie in eine Welt dunkler Magie, alter Legenden und mitten in einen erbitterten Kampf zweier Brüder.


    Meine Meinung:
    „Jasmyn“ ist das deutsche Debüt der Britischen Autorin Alex Bell, das sich auf eindrucksvolle Art von anderen Büchern unterscheidet. In der Handlung spielen deutschen Sagen und der Bayerische König Ludwig II., auch Märchenkönig genannt, ebenso eine große Rolle wie die Geschichte der Prinzessin, die von einem bösen Zauberer in einen Schwan verwandelt wurde und sich nur bei Mondlicht in einen Menschen zurückverwandeln kann. Eher ungewöhnliche Themen in einem Fantasy- Roman also. Ungewöhnlich ist auch, dass die Geschichte größtenteils in Deutschland, genauer gesagt in Bayern in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein, spielt, die Hauptcharaktere aber Briten sind. Im Prolog wird bereits versprochen, dass die Geschichte etwas ganz Besonderes ist, und dieses Versprechen wird eingehalten. Ich habe es an einem Nachmittag verschlungen, konnte es nicht aus der Hand legen, obwohl Alex Bell größtenteils auf blutige Kämpfe und andere Elemente, durch die sonst Spannung erzeugt werden, verzichtet. Es gelingt ihr, durch intelligent gestrickte Handlungsfäden und mysteriöse Ereignisse den Leser bei der Stange zu halten und ihn an die Geschichte zu fesseln. Auch gekonnt platzierte, überraschende Wendungen tragen dazu bei, die Spannung weiter zu steigern.


    Die Autorin beweist ein wundervolles Talent, ihre Geschichte mit faszinierenden Details auszuschmücken. So wird Jasmyn beispielsweise eine Zeit lang von einem kleinen Pferdchen begleitet, das aus einer Marmorfigur heraus zum Leben erwachte, oder gerät in einen Elfenkreis, der ihr beinahe zum Verhängnis wird. Durch solche mystischen Elemente, die sie immer wieder in die Handlung einfließen lässt, bekommt das Buch einen besonderen Zauber.


    Neben Spannung und viel Fantasie überzeugt „Jasmyn“ auch mit viel Gefühl. Die Autorin beschreibt Jasmyns Trauer, ihre Verzweiflung und die Leere, die der Tod ihres Mannes in ihr hinterlassen hat, so greifbar und echt, dass man sie beinahe selber fühlen kann.


    Alex Bell liefert die versprochene besondere Geschichte und überzeugt mit neuen Ideen, die sie gekonnt umsetzt, voll und ganz. Urban Fantasy vom Feinsten, die vor allem Märchenfans begeistern dürfte.

    Inhalt:
    Nachdem Neferet und der auferstandene Gott Kalona die oberste Hohepriesterin der Vampyre getötet und die Kontrolle über das House of Night übernommen haben, sind Zoey und ihre Freunde in den Untergrund von Tulsa zu den roten Vampyren geflüchtet. Sie scheinen die einzigen zu sein, die erkennen, wie gefährlich Kalona und Neferet sind und versuchen verzweifelt, einen Weg zu finden, um dem gefallenen Engel und der Vampyrin das Handwerk zu legen. Dabei wir Zoey ein Geheimnis offenbart, das ihre Vergangenheit und auch ihre Zukunft in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen.


    Meine Meinung:
    Nach dem enttäuschenden Ende des vierten Bandes der House of Night Serie „Ungezähmt“ habe ich lange überlegt, ob ich diese Reihe weiterlese. Letztendlich siegte dann aber doch die Neugier über die Enttäuschung und „Gejagt“ bekam die Chance, mich mit dem House of Night zu versöhnen. Und das ist dem Buch allemal gelungen. Von Lächerlichkeit und Albernheit ist in diesem Teil nichts mehr zu spüren. Die Handlung nimmt wieder die bekannte (und bewährte) Form an, auch wenn sie zum größten Teil dieses Mal nicht im Vampirinternat spielt. Von Beginn an spannend spitzt sich die Geschichte immer weiter zu, bis es schlussendlich zum Showdown kommt. Doch man merkt schon früh, dass dies nur ein vorläufiges Ende ist und etwas noch Größeres, noch Gefährlicheres auf Zoey und die anderen Jungvampyre zukommt. Man darf also wieder gespannt auf die nachfolgenden Bände sein.


    Zoey nervt allerdings auch in „Gejagt“ wieder mit Unentschlossenheit in ihren Männergeschichten. Es scheint, als habe sie in der Vergangenheit überhaupt nichts dazugelernt, so dass man manchmal über ihre Dummheit nur den Kopf schütteln kann. Allerdings haben die Autorinnen den Raum, den Zoeys Liebeschaos in der Geschichte einnimmt, im Gegensatz zum vierten Teil deutlich kleiner gestaltet und andere Dinge in den Vordergrund gestellt, so dass die Nerven der Leser geschont werden.


    Begeistert hat mich wieder die Verwandlung, die Aphrodite durchmacht. Von Buch zu Buch wächst sie dem Leser mehr ans Herz, ihre Dialoge mit den „Zwillingen“ Shaunee und Erin sind zum totlachen und auch ihre Beziehung zu Darius, einem Sohn des Erebos, bringt frischen Wind in die Geschichte.


    „Gejagt“ ist es gelungen, mich wieder vom House of Night zu überzeugen, und die Leseprobe zum sechsten Band „Versucht“ verspricht eine spannende Fortsetzung der Geschichte, die anscheinend, anders als sonst, auch aus Stevie- Raes Sicht erzählt wird und nicht nur aus Zoeys. Man darf neugierig sein, welche Überraschungen P.C. und Kristin Cast dann für ihre Leser bereithalten.

    Klappentext:
    Becky Brandon, geborene Bloomwood, hatte sich ihr Dasein als Mutter leichter vorgestellt. Die zweijährige Minnie ist aber auch ein sehr lebhaftes, willensstarkes Kind – man könnte sie auch als anstrengend bezeichnen. Ihr Lieblingswort ist „mein!“ und eine Vorliebe für Markenartikel ist nicht zu übersehen. Woher sie das nur hat? Becky jedenfalls kauft neuerdings nur noch das Nötigste: Handtaschen, Schuhe, Spielsachen, Kleider… Aber nicht nur das Sparen verlangt Energie. Becky sucht mit ihrem Mann Luke ein eigenes Zuhause, plant eine gigantische Party, entwickelt innovative Ideen für ihren Job und will Minnie eine perfekte Mutter sein. Doch so langsam wächst ihr alles über den Kopf…


    Die Sprecherin:
    Maria Koschny, geboren am 24. März 1981 in Berlin. Tochter der Synchronsprecherin und Schauspielerin Katharina Koschny. Maria Koschny lieh als Synchronsprecherin u.A. Jessica Biel, Lindsay Lohan und Christina Ricci ihre Stimme. Vielen dürfte sie als deutsche Stimme von Mischa Barton (Marissa Cooper in O.C. California) und Cote de Pablo (Ziva David in „Navy CIS“) bekannt sein.


    Meine Meinung:
    Becky Bloomwood ist zurück! Im nunmehr fünften Band um die quirlige Shoppingqueen erhält man einen Einblick in Beckys Leben als Ehefrau und Mutter – und dort herrscht, wie sollte es auch anders sein, das pure Chaos. Tochter Minnie entwickelt sich mit ihren zwei Jahren zur markenfixierten Mini- Terroristin, und auch Becky selber hat ihren Shoppingwahn alles andere als im Griff. Ehemann Luke, der pausenlos arbeitet, ist da leider auch keine große Hilfe…


    Zu Beginn haben mich Beckys Verhalten und Art etwas genervt. Obwohl ich schon mehrere Bücher der Shopaholic- Reihe gelesen habe und eigentlich weiß, was mich erwartet, hatte ich dieses Mal ein paar Probleme, mich auf Becky einzulassen. Das hat sich im Laufe des Buches zwar gegeben, aber dennoch muss ich leider sagen, dass ich sie nicht mehr so gut leiden kann wie früher. In „Mini Shopaholic“ fällt besonders auf, wie oft Rebecca lügt – ob nun zu eigennützigen Zwecken oder um etwas Gutes für andere zu tun, sei mal dahin gestellt. Am Anfang findet man die kleinen Notlügen ja noch witzig, aber sie häufen sich und irgendwann hat man das Gefühl, dass sie bei allem, was sie tut, nicht die Wahrheit sagt. Selbst wenn sie in die Enge getrieben wird versucht sie weiterhin, ihr Lügengerüst bis zum Geht-nicht-mehr aufrecht zu erhalten. Und sie belügt jeden: ihren Mann, ihre Eltern, die Nanny, ihren Boss, ihre beste Freundin… Und das alles nur, weil sie sich selbst und auch ihre Tochter nicht im Griff hat und das ja niemand merken soll. Klar, niemand ist perfekt, und man hat auch immer im Hinterkopf, dass Becky eigentlich eine liebenswerte Person ist, aber diese Lügerei stört mich mittlerweile von Buch zu Buch mehr. Auch nimmt Beckys permanente Lügerei beim Hörbuch noch mal ganz andere Ausmaße an als beim gedruckten Buch. Wenn man hört und nicht „nur“ liest, wie oft sie die Unwahrheit sagt oder Tatsachen verdreht um sich selber in einem besseren Licht dastehen zu lassen, ist es wirklich erschreckend.


    Ansonsten hält das Buch das, was der Name Kinsella auf dem Buchdeckel verspricht: kurzweilige Unterhaltung mit vielen witzigen Stellen, die einen immerzu kichern oder auch mal laut lachen lassen. Sophie Kinsellas Bücher machen einfach Spaß und lassen den Leser eintauchen in die Bloomwood – Welt, in der das größte Problem ist, nicht einkaufen zu dürfen und ein Kleidungsstück wohlmöglich mehrmals anziehen zu müssen.


    Maria Koschny als Sprecherin schafft es, aus der Geschichte ein wahres Hörerlebnis zu machen. Zwar muss man sich an ihre als Beckys Stimme erst einen Moment lang gewöhnen, da sie auf den ersten Blick (oder das erste Hören) so gar nicht zu der recht oberflächlich erscheinenden, barbiehaften Rebecca passt. Hat man sich daran gewöhnt ist es ein wahres Erlebnis, ihr zuzuhören und an Beckys chaotischem Leben teilzunehmen. Wie so oft bei Maria Koschny als Sprecherin vergisst man schnell, dass einem eine Geschichte vorgelesen wird. Maria Koschny wird zu Rebecca Brandon. Und nicht nur das, sie wird auch ein Stück weit zu Luke, zu Rebeccas Mom, zu Jess und all den anderen Figuren, die in der Geschichte eine Rolle spielen. Besonders ihre Kreischattacken als Minnie sind grandios. Man kann sich die kleine Prinzessin wahrhaft vorstellen.


    Maria Koschny leistet auch bei „Mini Shopaholic“ wieder großartige Arbeit und wertet ein Buch, das durch Beckys Lügengeschichten durchaus mit einigen Mängeln behaftet ist, sehr auf. Sollte sie eventuelle Folgebände ebenfalls lesen wäre es durchaus eine Überlegung wert, bei Kinsella- Büchern von der Druck- auf die Hörversion umzusteigen.

    In seinem neusten Roman beschreibt Alex Capus die Liebe zweier Menschen, die ein ganzes Leben andauern soll, ohne jemals wirkliche Erfüllung zu finden. Léon und Louise begegnen sich im zarten Alter von 18 Jahren in den Wirren des ersten Weltkrieges, doch ein Fliegerangriff beendet ihre Beziehung, bevor sich richtig begonnen hat. Immer wieder kreuzen sich während der nächsten 68 Jahre ihre Wege, doch es gibt immer irgendetwas, das ihrer Liebe im Weg steht, so dass sie nie zusammenfinden können. Und trotzdem sind Louise und Léon zusammen, ein Liebespaar, auf eine ganz besondere Weise. Ob durch Louises Starrköpfigkeit oder viele tausend Kilometer und einen ganzen Ozean auf viele Jahre getrennt, sie vergessen einander nie und finden immer wieder für kurze Momente zusammen.


    Ich habe selten eine Liebesgeschichte gelesen, die so besonders, so schön und gleichzeitig so traurig ist. Wie anders wäre wohl das Leben von Léon und Louise verlaufen, wenn sie nicht in diesen Fliegerangriff geraten wären? So aber bleiben den beiden nur gestohlene Momente des Glücks, immer wieder unterbrochen von jahrelangen Trennungen. Doch gerade das macht diese Liebesgeschichte so speziell. Die Augenblicke, in denen Capus seine Protagonisten zusammen sein lässt, sind so intensiv, so voller Liebe und Begehren, einfach wunderschön. Kein Vergleich zu der von Streit und Sorge geprägten Beziehung zwischen Léon und seiner Ehefrau Yvonne.


    Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Enkels von Léon, der sich von der Beerdigung seines Großvaters aus zurückerinnert an die Geschichten, die sein Großvater ihm erzählt hat. Von Louises Leben während ihrer Abwesenheit wird dem Leser durch Briefe, die sie im Laufe der Zeit an Léon schrieb, berichtet. Dadurch gestaltet sich die Lektüre sehr abwechslungsreich, denn auch Capus Schreibstil verändert sich zwischen Erzählung und Briefen. Bedient er sich während der Erzählphasen einer recht schnörkellosen und gradlinigen Sprache, so sind Louises Briefe geprägt von blumigen Worten und allerhand Ausschweifungen. Was ich allerdings nicht als störend empfunden habe, denn die Sprache der Briefe passt perfekt zu dem Bild, das der Autor dem Leser von Louise zeichnet.


    Interessant fand ich es, den ersten und später vor allem den zweiten Weltkrieg mal aus der Sicht eines Nicht- Deutschen zu erleben.


    Alex Capus ist mit „Léon und Louise“ eine wundervolle Geschichte gelungen, der man abnimmt, dass das Leben sie so geschrieben haben könnte. Trotz ihrer Einfachheit ist sie etwas ganz Besonderes und klingt noch sehr lange nach. Ein tolles Buch, von dem man auch nach dem Lesen noch lange etwas hat!

    Inhalt:
    Nachdem sie von vier finsteren Schlägertypen überfallen wurde, passieren in Aileen Leben seltsame Dinge. Nicht nur, dass sie die Schläger bewusstlos geschrien und Fensterscheiben platzen lassen hat, jetzt wird sie auch noch von Monstervögeln angegriffen. Und jedes Mal, wenn sie in Gefahr ist, taucht ein mysteriöser Mann auf, der Aileen schließlich ihre wahre Identität offenbart: sie ist eine Banshee, eine irische Todesfee. Die letzte ihrer Art, und irgendjemand trachtet ihr zweifelsfrei nach dem Leben. Gemeinsam mit anderen Wesen, die sie bisher ebenfalls für Märchengestalten gehalten hat, nimmt Aileen den Kampf auf, bei dem es nicht nur um ihr Leben geht.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist ein Märchen vom Feinsten, verpackt in eine moderne Geschichte. In Janika Nowaks „Das Lied der Banshee“ tummelt sich alles, was in der Welt der Fabelwesen Rang und Namen hat. Von irischen Todesfeen, Banshee genannt, über Sirenen, Harpyien, Wassermänner, japanische Oni die auf Drachen fliegen und Gargoyls bis hin zu Guhlen und Nymphen, sie alle trifft man während Aileens Abenteuer. Diese Vielzahl an Fabelwesen mag einem übertrieben vorkommen, aber Janika Nowak gelingt es, sie alle in ihrer Geschichte unterzubringen, ohne dass diese überladen oder undurchsichtig wird. Ganz im Gegenteil, erst durch die große Bandbreite an Märchenfiguren wird die Geschichte in sich stimmig. Jeder hat seinen Platz und seine Rolle, so dass der Leser keinerlei Probleme hat, die vielen verschiedenen Wesen und ihren Beitrag zur Handlung auseinanderzuhalten.


    Die Autorin lässt auch viele interessante Informationen über die Sagengestalten in ihre Geschichte einfließen. Man merkt, dass sie sich mit diesem Thema auskennt und bei der Entwicklung ihrer Figuren keine Mühen gescheut hat. Allerdings muss ich sagen, dass mir bei den Hauptcharakteren, speziell bei Aileen und Thomas, ein wenig die Tiefe gefehlt hat. Vielleicht hätte es ein wenig ihrer Vorgeschichte bedurft, um ihre Beziehung zueinander zu verstehen und nachvollziehen zu können, warum sie sich in manchen Situationen ziemlich merkwürdig verhalten. Die Entwicklung ihrer Beziehung ist schlüssig, aber am Anfang ist es mir schwer gefallen, ihr Verhalten zu verstehen.
    Aileen ist für mich auch keine Figur, in die ich mich sonderlich gut hineinversetzen kann. Sie blieb mir das ganze Buch über irgendwie fremd.


    Zusätzlich zu Stimmigkeit und vielen interessanten Informationen über europäische und asiatische Sagen mangelt es der Geschichte auch nicht an Spannung. Meistens hält es Aileen und ihre Verbündeten nicht lange an einem Ort. Sie sind permanent auf Achse und stolpern von einem Abenteuer in das nächste, so dass unmöglich Langeweile aufkommen kann. Auch hält die Autorin sich nicht mit langatmigen Beschreibungen von Nichtigkeiten auf. Zwar erzählt sie durchaus so, dass es dem Leser leicht fällt, die Bilder vor seinem inneren Auge aufkommen zu lassen, aber selten wird auch nur ein Wort zuviel gemacht. Dadurch wird Janika Nowaks Schreibstil sehr erfrischend und angenehm zu lesen.


    Doch nicht nur die Geschichte hat mich begeistert, sondern auch die wundervollen Illustrationen, die dieses Buch zieren. Illustratorin Nina Nowacki hat großartige Arbeit geleistet. Die Zeichnungen sind eine wahre Augenweide und werten dieses Buch nochmals um ein Vielfaches auf.


    Ich kann jedem, der Märchen und Sagen mag und ein bisschen was für fantastische Literatur übrig hat, „Das Lied der Banshee“ nur ans Herz legen. Es ist ein wirklich wundervolles Buch!

    Ally Condie; Die Auswahl Cassia & Ky 1; 1,5; Monatshighlight
    Gabriella Poole; Dark Academy Geheimer Pakt; 3
    G. A. Aiken; Dragon Dream; 2
    Jodi Picoult; Zerbrechlich; 3
    Kristin Cashore; Die Flammende; 1,5
    Michaela F. Hammersfahr; Dein Blut für ewig; 6; abgebrochen
    Maren Gottschalk; Jenseits von Bullerbü; 2
    Bettina Belitz; Scherbenmond; 2
    Suzanne Collins; Die Tribute von Panem Flammender Zorn; 3
    Paulo Coelho; Veronika beschließt zu sterben; 3,5
    Gerd Ruebenstrunk; Arthur und die Stadt ohne Namen; 1,5

    Inhalt:
    Zwei Jahre nach ihrem letzten Abenteuer mit den vergessenen Büchern stehen Arthur und Larissa vor ihrer größten Herausforderung: sie müssen das Buch der Leere und die Stadt ohne Namen finden, um Larissas Eltern nach vielen Jahren endlich aus der Gewalt der Schatten befreien zu können. Unterstützt werden sie von einer zwielichtigen Gestalt, die sich Der Bibliothekar nennt und der ein anderes Zeil als Arthur und Larissa zu verfolgen scheint. Ihre gefährliche Reise führt sie über Edinburgh in den Jemen, wo neben den Schatten noch weitere Gefahren lauern…


    Meine Meinung:
    Wie so viele Trilogien momentan findet auch die Reihe um „Arthur und die vergessenen Bücher“ nun ihr Ende. Arthurs und Larissas Abenteuer in Cordoba und Dubrovnik liegen zwei Jahre zurück, als die Suche nach dem Buch der Leere sie zuerst ins schottische Edinburgh und dann in den Jemen führt. Womit wir direkt beim ersten Punkt angelangt wären, wegen dem ich diese Bücher so sehr liebe! Ich war in meinem ganzen Leben noch nie in Edinburgh, aber nachdem ich den Abschnitt, in dem Arthur und Larissa sich dort aufhalten, gelesen hatte, kommt es mir vor, als sei ich erst gestern dort gewesen. Durch intensive Recherche und wunderbar detailgetreue Beschreibungen schafft es Gerd Ruebenstrunk wieder, den Leser nach Edinburgh zu bringen. Man kann sich die Stadt so genau vorstellen, als sei man wirklich schon einmal dort gewesen und erinnere sich nun an das, was man bei seinem Besuch gesehen hat. (Und seitdem ich dieses Buch gelesen habe, verspüre ich einen starken Drang, wirklich einmal nach Schottland zu reisen und mir Edinburgh anzusehen.)


    Bezüglich des Jemens beleuchtet Gerd Ruebenstrunk besonders die uns fremde Kultur dieses Landes und legt das Augenmerk mal nicht vorrangig auf die Beschreibung der örtlichen Gegebenheiten. Das Bild, das er dem Leser über den Jemen vermittelt, ist ein ganz anderes als das, welches ich von diesem Staat hatte. Viel positiver, viel interessanter, man wird neugierig auf dieses Land im Süden der arabischen Halbinsel.


    Larissa und Arthur sind in den vergangenen zwei Jahren ein wenig erwachsener geworden, was vor allem bei Arthur ziemlich auffällt. Er hinterfragt mehr, ist reflektierter und macht sich (noch) mehr Gedanken um die Konsequenzen seines Handelns. Larissa ist leider stellenweise immer noch die zickige Nervensäge, die sie in den ersten beiden Bänden auch war. An manchen Stellen habe ich über ihr Verhalten nur den Kopf schütteln können.
    Und was wäre ein „Arthur“- Buch ohne eine verschrobene, geschichtsträchtige Gestalt, die den Jugendlichen bei ihrer Suche zur Seite steht? Im dritten Teil haben wir die Ehre mit William McGonagall, einem schottischen Dichter, der immer wieder für große Erheiterung sorgt. Und es kommt zu einem Wiedersehen mit den Helfern aus den ersten beiden Teilen, dem Mauren, Pomet, Gerrit und all den anderen, worüber ich mich ganz besonders gefreut habe.


    Positiv ist ebenfalls anzumerken, dass in „Arthur und die Stadt ohne Namen“ Arthur und Larissa nicht wieder von einer gefährlichen Situation in die andere schlittern. Die Handlung ist zwar durchaus spannend, aber nicht so unruhig wie in den ersten beiden Bänden.


    Mit „Arthur und die Stadt ohne Namen“ ist Gerd Ruebenstrunk ein rundum stimmiger Abschluss seiner Trilogie gelungen. Die Geschichte ist zu Ende erzählt, alle Fragen und Geheimnisse aufgeklärt. Und trotzdem könnte ich mir vorstellen (und wünsche es mir auch sehr), dass Arthur und Larissa vielleicht doch noch das ein oder andere Abenteuer erleben.

    Beim Anblick dieses Buches fällt einem direkt die tolle Umschlaggestaltung ins Auge. Er ist ganz pur in hellen Tönen gehalten, mit Schrift aus pinkfarbenem Lack. Zu sehen ist außerdem ein junges Mädchen, das sich in einer Blase befindet. Besonders toll finde ich, dass die Buchdeckel unter dem Schutzumschlag genau so aussehen. Meistens sind Bücher unter dem Umschlag ja doch recht schlicht gehalten.


    Die Blase auf dem Cover ist sehr bezeichnend für die Geschichte, denn auch Cassia und Ky befinden sich quasi in einer Blase. Gefangen in der Blase einer Gesellschaft, die zwar alles Lebensnotwendige liefert, aber einen in seinem eigenen Willen beschneidet und damit die Luft zum atmen nimmt. Dies war für mich ein großer Knackpunkt an diesem Buch, ich habe mich unglaublich schwergetan zu akzeptieren, dass dieser Diktatur nicht mehr Widerstand entgegengebracht wird. Zwischendurch war ich sogar richtig wütend auf die Protagonisten, weil sie alles einfach so hinnehmen und sich nicht wehren! Eigentlich komme ich mit Dystopie- Geschichten gut zurecht, aber bei „Die Auswahl“ habe ich wirklich lange gebraucht, mich daran zu gewöhnen.


    Doch trotzdem hat mir das Buch am Ende gut gefallen. Ich mag Ally Condies Art zu schreiben und es fiel mir leicht, Bilder vor meinem inneren Auge aufzubauen. Sehr beeindruckt hat mich auch die Figur der Cassia. Am Anfang ist alles perfekt in ihrer eigenen kleinen Blase, sie freut sich auf ihr Paarungsbankett und ist glücklich mit Xander als dem ihr zugeteilten Partner. Doch im Laufe der Geschichte bekommt ihr Bild von der perfekten Gesellschaft, in der sie alles bekommt, was sie braucht, immer mehr Risse. Die Entwicklung, die sie durchlebt, vom artigen, angepassten Mädchen hin zur kleinen Rebellin, die sich in einen anderen als den ihr zugeteilten Jungen verliebt, macht das Buch sehr spannend. Sie bleibt bis zum Ende des Buches zwar nur eine kleine Rebellin, aber da „Die Auswahl“ der Beginn einer Buchserie ist, kann ich mir gut vorstellen, dass von ihr noch Einiges zu erwarten sein kann. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht!


    „Die Auswahl“ hat mich auch ein wenig zum Nachdenken gebracht, ob eine solche Gesellschaft, wie sie in dem Buch beschrieben wird, vielleicht eines Tages wirklich entstehen könnte. Beängstigend!

    Das Jugendbuch „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ der dänischen Autorin Janne Teller löste mit seinem Erscheinen in Skandinavien heftige Diskussionen aus. Besonders Lehrer und Pädagogen waren der Ansicht, das Buch mute den Lesern zu viel zu. Davon wollte ich mir ein eigenes Bild machen und da Laure Maire zu meinen Lieblings-Hörbuchsprechern gehört, war die Wahl schnell aus das Hörbuch gefallen.
    Die Lesung ist nicht lang, sie dauert gut 3 Stunden, aber trotzdem habe ich ziemlich lange gebraucht, um es zu hören. Und das lag nicht daran, dass ich wenig Zeit gehabt hätte, sondern daran, dass ich noch nie ein dermaßen heftiges Jugendbuch gelesen (oder in diesem Fall eben gehört) habe. Zu Beginn fand ich „Nichts“ eher komisch und hatte Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Sehr seltsam und mit der Zeit auch ziemlich nervig fand ich beispielsweise die Steigerungen, die die Autorin an diversen Stellen eingestreut hat. Ebenso die Adjektive, die sie vor einige der Namen gehängt hat und die permanent wiederholt werden („Der große Hans, die kleine Ingrid, der fromme Kai“…).


    Als ich dann endlich einen Überblick über die Geschehnisse in Tearing hatte, wurde die Geschichte immer heftiger. Die Dinge, die die Siebtklässler tun, um Pierre Anthon davon zu überzeugen, dass es durchaus etwas gibt, das eine Bedeutung hat, sind so… nicht in Worte zu fassen. Es ist wirklich unglaublich, auf was für Ideen die Autorin die Kinder kommen lässt. Oft habe ich gedacht „Das tun die jetzt nicht wirklich!“, mehrmals musste ich vor Entsetzen das Hörbuch ausschalten und konnte erstmal nicht weiterhören. Das, was in „Nichts“ passiert, ist an einigen Stellen überaus brutal, aber trotzdem war ich nicht unbedingt der Meinung, es mute den Lesern zu viel zu. Dies finde ich erst, seitdem ich weiß, wie die Geschichte endet. Es geht mir gar nicht so sehr um das, was Agnes, Marie- Ursula, Jan- Johann und die anderen tun, sondern darum, wie die Botschaft dieses Buches an den Leser übermittelt wird. Und leider vermittelt es den Eindruck, dass all die schrecklichen Dinge, die in „Nichts“ geschehen, durchaus legitim seien. Das, was wirklich passiert ist, wird verschleiert, die Täter kommen ungeschoren davon und man kann den Eindruck gewinnen, dass alles ja gar nicht so schlimm war. War es aber, und das kommt in meinen Augen nicht unbedingt bei den Lesern an. Gerade jüngeren Leser, die das Gelesene noch nicht unbedingt für sich reflektieren und hinterfragen, werden Bedeutung und Konsequenzen der Taten eventuell nicht richtig bewusst. Von daher habe ich auch durchaus Zweifel, ob dieses Buch wirklich für die empfohlene Altergruppe geeignet ist und kann die ausgelösten Diskussionen durchaus verstehen.


    Laure Maire als Sprecherin leistet auch hier wieder einmal überzeugende Arbeit. Ihrer angenehmen Stimme kann man gut zuhören und bekommt schnell das Gefühl, etwas erzählt und nicht vorgelesen zu bekommen. Eins der wenigen Dinge, die ich an diesem Hörbuch so richtig gut fand.

    Nachdem ich die ersten beiden Teile der „Tribute von Panem“ mit großer Begeisterung verschlungen habe, ist die Veröffentlichung des dritten Teils „Flammender Zorn“ auch für mich ein großes Highlight bei den aktuellen Neuerscheinungen. Aber wie ist es leider so oft bei großen Erwartungen – sie werden enttäuscht. „Flammender Zorn“ ist in meinen Augen das schwächste Buch der Trilogie. Es ist an sich nicht schlecht, aber einen würdigen Abschluss der tollen Geschichte um Katniss und Peeta stellt sie für mich nicht dar.
    Es beginnt bereits damit, dass „Flammender Zorn“ nicht in einer Arena, sondern überwiegend in Distrikt 13 spielt. In einigen Szenen sind auch Distrikt 12 und das Kapitol Orte des Geschehens. So grausam die Ereignisse in den beiden Arenen auch gewesen sind, mir hat die Arena in diesem Buch gefehlt. „Die Tribute von Panem“ sind nicht das selbe, finden sie Spiele nicht in einer Arena statt. Daran ändert auch der halbherzige Versuch der Autorin, zum Ende hin etwas Arena- Ähnliches ins Spiel zu bringen, nichts.


    Ebenfalls gefehlt haben mir einige Charaktere, die ich in den ersten beiden Bänden lieb gewonnen habe. Einige fehlen ganz, andere spielen kleinere Rollen und nehmen nur phasenweise am Geschehen teil. Dafür wartet Suzanne Collins mit einer ganzen Kompanie neuer Figuren auf, auf die ich mich aber während des Lesens nur schwer einlassen konnte. Sie sind zwar nicht unbedingt unwichtig für die Handlung, aber ich hätte es besser gefunden, wären diese Rollen mit bereits bekannten Charakteren besetzt worden.


    Auch Katniss ist nicht mehr die, die sie in „Tödliche Spiele“ und „Gefährliche Liebe“ war. Aufgrund der Ereignisse in den Arenen ist das wohl durchaus verständlich, aber dass sie plötzlich zum Duckmäuser wird und den Kopf in den Sand steckt passt so gar nicht zu dem Bild, welches ich von ihr hatte. Von der halsstarrigen Kämpferin, die man in den Arenen erlebt hat, war in diesem Buch so wenig zu spüren!


    Am Ende des Buches geht dann plötzlich alles ganz schnell. Die Geschichte wird ratz fatz zu Ende erzählt, ohne großartige Ausführungen. Noch ein kurzer Epilog, der zeigt, wie die Zukunft aussieht, fertig. Dabei bleiben so viele Fragen offen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Es entsteht der Eindruck, als habe die Autorin schnell fertig werden wollen und keine Lust mehr gehabt, sich mit ihrer Geschichte zu befassen.
    Und nicht nur den Schluss, auch einige andere Ereignisse hätte ich gerne ausführlicher erzählt gehabt. An einigen Stellen werden Dinge kurz und knapp abgehandelt und den Akteuren, um die es dann geht, überhaupt nicht gerecht.


    Positiv ist anzumerken, dass auch bei der Lektüre von „Flammender Zorn“ nie Langeweile aufkommt. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt spannend und rasant, was das Buch wieder mal zu einem wahren Pageturner werden lässt. Trotzdem habe ich mir von dem Finale einer so großartigen Trilogie deutlich mehr erhofft und bin ein wenig enttäuscht. Schade!

    Kurzbeschreibung:
    In Ellis Leben ist seit dem Sommer einiges passiert: sie hat ihr Abitur gemacht, ihr Vater ist verschwunden und auch Collin hat sie seit der Trennung nicht mehr wiedergesehen. Sie droht in Lethargie zu versinken, doch ein Brief ihres Vaters bringt neue Bewegung in ihren Alltag. Sie soll nach Hamburg reisen, um den Schlüssel zu einem geheimnisvollen Safe zu finden und ihren Bruder Paul nach Hause zu holen. Doch auch Paul hat sich verändert – und er scheint ein Geheimnis vor seiner Schwester zu haben. Als dann plötzlich wieder Collin auf der Bildfläche erscheint, wird Elli erneut hineingezogen in einen Albtraum, in dem Mahre eine große Rolle spielen…


    Meine Meinung:
    Nachdem mich „Splitterherz“ als Buch nicht wirklich überzeugen konnte und erst das Hörbuch es schaffte, mich in den Bann von Ellie und Collin zu ziehen, stand ich dem zweiten Band etwas skeptisch gegenüber. Würde Ellie mich genau so nerven wie im ersten Band? Oder würde „Scherbenmond“ den Zauber, den das Hörbuch geschaffen hatte, erhalten können? Im Nachhinein hat sich meine Skepsis als völlig unbegründet erwiesen, denn „Scherbenmond“ ist völlig anders als „Splitterherz“. Mit Ellie ist auch die Geschichte älter und reifer geworden. Von der nervigen Penntüte ist nicht mehr viel übrig. Zwar ist sie immer noch impulsiv, störrisch und kann den Menschen um sich herum den letzten Nerv rauben. Aber man kann sich viel besser in sie hineinversetzen, sie wird endlich für den Leser greifbar. Szenen, in denen man sie am liebsten schütteln oder ihr die Dummheit aus dem Leib prügeln würde, sind viel viel seltener als in „Splitterherz“.


    Und auch die Beziehung zwischen Ellie und Collin ist eine andere. Zwar ist der Mahr immer noch irgendwie der Chef im Ring, aber Ellie biedert sich nicht mehr in grenzenloser Naivität an. Sie ist sich der Gefahr, die von Collin ausgeht, durchaus bewusst und geht völlig klar damit um. Endlich merkt man ihr die Intelligenz, mit der die Autorin sie ausgestattet hat, auch an!
    Auch Collin, mit dem ich im ersten Teil recht wenig anfangen konnte, ist nun viel greifbarer für mich, auch wenn ich ihn besonders zum Ende hin manchmal ziemlich erschreckend fand.
    Besonders gefallen hat mir, dass Ellies Bruder Paul eine so große Rolle in diesem Teil der Trilogie spielt. Auch die Italienerin Gianna fand ich sehr amüsant, ich hoffe, dass es im dritten Teil ein Wiedersehen mit den beiden gibt.


    „Scherbenmond“ ist sehr viel düsterer und verworrener als „Splitterherz“, was sich auch im Cover widerspiegelt. Statt in freundlichem Weiß ist es dieses Mal in dunklerem Grau gehalten, und dieses Dunkle, Düstere findet man auch in der Handlung wieder. Fröhliche Sequenzen gibt es nur wenige, die Stimmung ist überwiegend düster und irgendwie bedrohlich. Man bekommt das deutliche Gefühl, dass eine Gefahr auf Ellie und ihre Freunde zukommt, auch wenn sie noch nicht wirklich greifbar wird. Es bleibt also weiter spannend!


    An einigen Stellen habe ich die Handlung aber auch als sehr verwirrend empfunden, was besonders durch Ellies Träume, die nie als diese gekennzeichnet sind, ausgelöst wurde. Mehrfach war mir nicht klar, was wem da gerade passiert und nicht immer konnte ich das gerade Gelesene einordnen. Bis auf diese kleinen Ungereimtheiten hat mich „Scherbenmond“ aber völlig überzeugt. Von Bettina Belitz Schreibstil und von der Geschichte selbst. Ich freue mich auf den dritten Teil!