Zitat
Original von Darcy
Diese Mensch sind so begabt, warum freut sich die Menschheit nicht und nutzt ihre Begabung?
Ich musste gerade schmunzeln. Dieser Wunsch ist utopisch. "Normalen" Menschen sind andere, die klüger, schneller, kreativer etc. immer unheimlich. Sie werden zu allen Zeiten versuchen, diese "Besseren" auszurotten.
Meine Meinung zu diesem Buch ist eine ganz andere (positivere), ich kopiere sie mal hier rein.
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Seit den 80er Jahren kommen immer wieder Kinder mit besonderen Fähigkeiten zur Welt, die Genialen genannt. Manchmal auch "die Abnormen".
Das hat politische ung gesellschaftliche Konsequenzen, denn die Genialen können vieles besser als der Durchschnittsmensch. So hat ein junger Genialer vor einigen Jahren die New Yorker Börse zum Absturz gebracht, weil er die dortigen Daten besser analysieren konnte als jeder andere. Es gibt geniale Künstler und Erfinder. Und natürlich Verbrecher. Diese letzteren werden von einer speziellen Behörde gejagt, einer der erfolgreichsten Abnormenjäger ist Nick Cooper, selbst ein Abnormer. Sein "Spezielgebiet" ist die Mustererkennung, er kann die Gedanken und Absichten eines jeden Menschen anhand von dessen Mimik und der kleinsten Gesten erraten. Früher oder später erwischt er jeden Verbrecher, normal oder abnorm. Aber einer ist ihm und der Behörde bislang immer einen Schritt voraus - der berüchtigte Terrorist John Smith. Um ihn zu fangen, lässt sich Cooper auf ein riskantes Spiel ein.
Das war ein eBook nach meinem Geschmack: interessant, spannend und mit Gänsehaut-Garantie. Die Gänsehaut bekam ich regelmäßig bei den Szenen, in denen beschrieben wird, wie die Welt mit den Abnormen umgeht. Nämlich meist sehr schlecht. Kleine Kinder, die mit Grad-1- oder Grad-2-Begabung geboren werden, kommen in "Akademien" oder - treffender formuliert - Gehirnwäscheanstalten. Ihre Eltern sehen sie nie wieder. Alles geschieht im Namen der Sicherheit, denn gehirngewaschene Geniale arbeiten später brav für die Regierung oder Großunternehmen, wo sie etwa an der neuesten Unterhaltunselektronik tüfteln etc.
Dass es auch anders geht, zeigt die chinesische Familie, bei der Nick samt Begleiterin kurzzeitig untertaucht. Aber das sind Ausnahmen.
Cooper gerät auf der Jagd nach John Smith auf die Spur einer gewaltigen Verschwörung. Das habe ich gar nicht anders erwartet, denn dieser Thriller zieht alle Register, das wird schon nach ein paar Seiten klar. Den Drahtzieher hinter dieser Verschwörung errät der passionierte Thriller-Leser recht schnell, trotzem bleibt der Roman spannend bis zum Schluss, was nicht zuletzt an der Erzählweise des Autors liegt - verständlich und schlicht. Die paar eingebauten Klischees - z. B. Coopers Tochter mit Grad 1, die obligatorische schöne Frau an seiner Seite und sein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn - fallen da nicht zu sehr ins Gewicht.
Fazit: Empfehlenswert.
8 Eulenpunkte
Die Fortsetzung ist übrigens auch gut. Etwas einseitig, weil nur aus der Sicht der USA, aber trotzdem spannend und unterhaltsam.
/edit:
Ein tolles Buch zum Thema "der bessere Mensch" ist "Bettler in Spanien" von Nancy Kress. Oder, wenn man es ein wenig rasanter mag, die "Gambler"-Reihe von Susanne Gavénis.
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Aeria