Beiträge von BirgitF

    Maharet : Ja, ich habe irgendwie ein grundsätzliches Problem damit, mich bei etablierten Rassen zu bedienen wie Orks etc. Die "gehören" für mich jemand anderem, der sie mal erfolgreich erfunden hat, und ich möchte nicht als Trittbrettfahrer oder zu fantasielos um mir was eigenes auszudenken da stehen.
    Ich habe das grundsätzliche Bedürfnis, möglichst neue Elemente zu erschaffen - auch wenn es natürlich nicht vermeidbar ist, dass hier und da mal Elemente aus bereits Vorhandenem mit einfließen. Dafür gibt es halt schon zu viel - ist ähnlich wie in der Musik mit den Melodien. Aber darum bemühen, neue Elemente zu finden kann man sich als Autor schon. :-)


    Bei den Reimen hab ich auch manchmal echt eine halbe Stunde gesessen, bis sie endlich das aussagten, was ich aussagen wollte, ohne dass es dämlich oder gewollt und nicht gekonnt klingt. :chen


    SiCollier : Muss auch noch einmal ein wenig OT sein ;-) Ja, genau aus dem Grund, weil sie Pferde vor den Weißen nicht kannten, gibt es kein Wort in ihrer Sprache und sie sahen wohl die Weißen und dachten, sie kämen auf großen Hunden angeritten.


    Dungun ist tatsächlich ein sehr unerquicklicher Ort, aber wie du schon ganz richtig sagst, ist Engil auch nicht viel besser - es hat nur einen "hübscheren Anstrich" ;-)


    Auch bzgl. der Menschenopfer und der Hinnahme des Aufwachsens in dem Wissen, für ein Opfer bestimmt zu sein, habe ich mich übrigens an einer Indianerkultur orientiert - hier aber die Inka. Die brauchten immer viele Opfer für ihre Götter, und es gab tatsächlich Kinder die seit ihrer Geburt für ein bestimmtes Opfer bestimmt waren, und das als große Ehre verstanden. Der Opfertod gehörte für sie tatsächlich zu ihrem kurzen Leben und wurde in dieser Kultur dann nicht infrage gestellt.

    Also, wenn die Duologie ein Bestseller wird, dann mache ich es wie Stephenie Meyer und hänge einfach noch einen Teil dran "Die kurze aber aufregende Schwangerschaft von Königin Ilana" :achtungironie


    Sorry, aber ich find es einfach extrem seltsam, sich an einer im Zusammenhang der Geschichte so gut wie belanglosen Schwangerschaft entlang zu hangeln, zumal das Dungun Kapitel abgeschlossen ist und der Zeitsprung mit einem neuen Kapitel beginnt - man hätte es auch sozusagen als Epilog oder Nachwort des ersten Zyklus verstehen können, weil danach ja direkt der zweite Zyklus der Geschichte beginnt.


    Es ist einfach so - die Geschichte des ersten Zyklus ist mit Ilanas Befreiung abgeschlossen und als Fazit gibt es zwischen Ilana und Tojar einen extrem aussagekräftigen Dialog:


    Ilana: "Wir kehren heim nach Engil."
    Tojar: "Heim?"
    Ilana: "Ja, Tojar vom Stamm der Taluk, Engil soll von nun an auch deine Heimat sein."


    Das ist der dramaturgische Höhepunkt, das Fazit, auf welches der gesamte Kampf und die Kabbelei zwischen Tojar und Ilana hinaus lief. Sie haben beschlossen, ihre Völker zu einem zu machen und ihre Gefährtenschaft anzunehmen.


    Ich musste es einfach nochmal loswerden und vor allem deutlich machen - der Autor, der jetzt noch eine vollkommen unpassende Beziehungskiste, die Freuden einer Schwangeren oder eine lauschige Bettszene reinquetschen würde und das Fazit der Geschichte damit versandet, unterbricht seinen eigenen Spannungsbogen bzw. lässt ihn abfallen und senkt damit das Niveau seiner Dramaturgie erheblich. Vor allem lenkt er damit vom Roten Faden seiner Geschichte ab und ändert die Thematik von epischer übergeordneter Fantasy in Beziehungsgeschichte. Aber man sollte schon sehr genau wissen, was für eine Geschichte man schreibt als Autor und die Geschichte, die man erzählen will auch konsequent verfolgen. Ich hoffe, ich konnte das Thema so mal ein wenig verständlicher erklären. :-)

    SiCollier : Den Film über die Dogmen kenne ich. Der war gut, allerdings finde ich immer noch "Der Mann, den sie Pferd nannten" aus den 70ern sehr beeindruckend.


    In irgendeinem indianischen Dialekt/Sprache heißt glaube ich Pferd (ich kenne die richtige Schreibe nicht, aber gesprochen hört es sich in etwa so an) Dschunkawakan - was wiederum Großer Hund heißen soll, weil die Sprache kein Wort für Pferd kennt und sie somit Pferde als große Hunde bezeichnet haben.


    Ähm ja, ich lese solche bestimmten Stellen auch nicht in meinen Lesungen. Ich denke, so etwas liest sich grundsätzlich immer besser selbst. ;-)


    Marion Zimmer Bradley ist ja sozusagen die Mutter solch gesellschaftskritischer verdeckter Themen in Fantasybüchern - wobei es bei ihr natürlich vor allem um die Emanzipation ging, was damals ja wirklich das Trendthema überhaupt war. Sie hat sozusagen erstmals weibliche Heldinnen im Fantasygenre etabliert. :-)

    SiCollier : Das ist ja interessant, dass du dich mit den Indianersprachen so auskennst. Über Beispiele würde ich mich freuen - ich weiß es wirklich nur rudimentär, dass die Sprache bzw. der Satzbau sehr eigen ist und oftmals in der dritten Person und sehr differenziert gesprochen wurde.


    Das Thematisieren bzw. verdeckte Reflektieren von gesellschaftlichen Themen ist tatsächlich oft in der Sci Fi oder der Fantasy zu finden.


    In der Sci Fi haben wir es ja ganz stark auch in Star Trek, in denen die einzelnen Rassen und ihre Intention in der Geschichte nach aktuellen polemischen oder politschen Themen angelegt worden sind - ich bin kein Trecki, aber die Klingonen sollten ja soweit ich weiß die damalige UDSSR darstellen usw. ;-)


    In der Fantasy sind es dann oft nicht ganz so offensiv politische Elemente, sondern Geistesströmungen, polemische Entwicklungen - wie z. B. Ingegration, Emanzipation (natürlich der Klassiker ;-) ) oder das Infragestellen der Allmacht und Beeinflussung der Gesellschaft durch Religion. Und einige Themen findet man auch verdeckt in den Legenden von Engil wieder. :-)


    Öhm, wie alt ist eigentlich deine Tochter? Fairerweise muss ich sagen, dass ich einer unter 14-jährigen den 2. Teil "Feuerprinz" , der im August 2011 erscheint, nicht vorlesen würde. Da lege ich tatsächlich nochmal einen Zahn zu. Im zweiten Zyklus in diesem Buch wird Sexualität stark thematisiert.
    Ich habe allerdings selber keine Kinder mir wird nachgesagt, ich unterschätze meist die Reife jugendlicher Leser.
    Aber ich warne lieber mal vor. :rofl


    Die Waldfrauen sind übrigens aus meinem eigenen Sinn für Sprachästhetik entstanden - nur natürlich heillos übertrieben. :grin
    Ein paar alte schrullige Weiber, die Wert auf einen schönen Klang der Sprache legen und sich maßlos darüber aufregen, wenn Sätze und Worte nicht mit Poesie und Schönklang ausgesprochen werden.


    Faraday : Eine Bekannte meinte übrigens vorhin noch, der Stil des Prologs würde sie an alte Märchensprache erinnern.
    Ich finde, das passt ganz gut. ;-)


    Die Wahrheit über Nona liegt wohl irgendwo zwischen ihrer eigenen Wahrnehmung und der Wahrnehmung der anderen.
    Sie ist nicht in dem Sinne hässlich, als dass sie eine krumme Nase oder asymetrische Gesichtszüge hat.
    Sie wirkt nur einfach zwischen den anderen hübschen und weiblichen Mädchen unscheinbar - eine Person, die vor allem Männer vielleicht eher mal übersehen, weil ich das Weiche und weiblich Anziehende fehlt, was als schön und angenehm auffällig empfunden wird.

    spike : Wir werden Dawons Mutter kennen lernen! ;-)


    Den Namen fand ich auch irgendwie gefühlsmäßig sehr passend für Nona. Er wirkt nicht zu weich (eine ausgesprochene Schönheit ist sie ja nicht), aber auch nicht total derb und männlich. Einfach ein Name der angenehm ist, aber nicht strahlend aus der Masse sticht - so wie Nona selbst. :-)

    SiCollier : Ja, das Buch hat durchaus einen gewissen Anspruch, wie der Prolog auch vermuten lässt, wobei ich denke, dass sich der Prolog innerhalb der Geschichte gut aufklärt und diese komplizierte Schreibe natürlich nicht durch das ganze Buch geht. ;-) Ich wollte halt im Prolog eine Sprache, wie man sie in einer alten niedergeschriebenen Prophezeiung erwarten würde - etwas beschwingt und verschlungen.


    Allerdings habe ich mich mittlerweile an mancher Stelle in der Leserunde gefragt, ob die Coverwahl für das Buch sinnvoll war, weil ich den Eindruck habe, das andere Dinge erwartet werden und die Aufmachung auf eine leichtere fluffige Frauengeschichte hinweist. Die Reaktionen werde ich auf jeden Fall weiter beobachten müssen und evtl. mal beim Verlag ansprechen.


    Tatsächlich - und so steht es ja auch auf dem Buchrücken, handelt es sich bei den "Legenden von Engil" um poetisch angehauchte High Fantasy im Breitbandpanorama.


    Was den Stumpfsinn angeht - haben menschliche Gesellschaften es jemals geschafft, ihrem Stumpfsinn und ihre Stagnation ganz abzulegen, egal was für schlechte Erfahrungen (Kriege etc.) sie gemacht haben? Hier und da mögen Vereinzelte etwas gelernt haben, aber im Großen und Ganzen? :gruebel
    Wir werden sehen, was aus Engil und seinen Bewohnern wird. :rofl

    Zwergin : :-) Schön, dass dir die Greifensprache gefällt. Selbst Tolkien hat eine gesamte Elbensprache für seine Figuren entworfen bzw. erfunden und ich finde ein wenig Raffinesse kann nicht schaden. Als Leser erwarte ich persönlich erwarte solche Dinge einfach in Büchern, weil sie mich erst richtig in Fantasystimmung bringen.

    giggel : Liandra ist schon ein sehr unsympathischer Charakter, doch eher aufgrund ihrer sturen und dogmatischen priesterlich/religiösen Einstellung, die ihr einen ziemlichen Scheukappenblick verpasst.
    In diesem Sinne denkt sie nicht wirklich darüber nach, sich der dunklen Seite zuzuwenden. Ihre Aussage Sasalor gegenüber "Es wird keinen Fehltritt mehr geben, Hohepriester" ist als Eingeständnis an sich selbst zu verstehen, dass sie sich viel zu lange hat von Sasalor unterdrücken lassen und dieses als Fehltritt versteht. Natürlich versteht Sasalor diese Aussage vollkommen anders - und genau das soll er ja auch.
    Liandra überlegt lediglich, dass es klug gewesen wäre, sich Sasalor zu beugen, wenn sie ihre Privilegien hätte behalten wollen - doch in keinem Augenblick denkt sie darüber nach, ihre Göttin zu verraten. Das könnte sie gar nicht - dafür ist sie wie gesagt viel zu sehr in ihrer dogmatischen Priesterstarre verhaftet. In diesem Sinne bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als Nona zu verachten, da diese in ihrem Verständnis die Pläne der Göttin zunichte gemacht hat.
    Das ist durchaus sehr unsympathisch, aber aufgrund einer vollkommen anderen Voraussetzung als der eines feigen Menschen, der Verrat begehen will. Feige und verräterrisch ist sie in diesem Augenblick zumindest überhaupt nicht.

    Na ja, in der heutigen Gerichtsbarkeit würde das Gericht auf "schuldunfähig" in Xirias Fall befinden, weil ihr die geistig emotionale Reife fehlt und stattdessen diejenigen verurteilen, die sie manipuliert und gequält haben. ;-)

    Na ja, es ist halt eine klassische Art High Fantasy und eine episch weite Geschichte zu erzählen - die hangelt sich einfach nicht an einer einzelnen Person englang, weil sie eine große und gewissermaßen übergreifende Geschichte zwischen Göttern und Menschen erzählen will.

    Nightflower : Du meinst, nach Dungun gebracht zu werden oder gegen das, was später in Dungun passiert ist? Weder noch - wie hätte sie das tun sollen. Akari ist ja nicht an ihrer eigenen Willensschwäche gescheitert, sondern an dem was Karok mit ihr getan hat - und das hätte er mit jedem tun können, da hätte sich niemand wiedersetzen können, außer eine bestimmte Person, die erst später im Buch auftaucht und allein dafür geschaffen wurde, dem zu widerstehen.

    Nightflower : Also, es ist schon ein wenig zu einfach gedacht, zu behaupten, Xiria hätte Degan ausgenutzt. Das hätte Berechnung ihrerseits und Bereicherung durch ihn für sie bedeutet. Xiria wollte aber einfach nur geliebt werden ... und tragischer Weise war ihr der Weg zur Liebe einfach durch ihre jahrelange Isolation versperrt ... und niemand, den sie anfangs um Hilfe gebeten hat, hat sich die Zeit genommen, ihr die Welt zu erklären. Als Dawon es versuchte, war sie bereits zu oft zurückgewiesen worden.
    Für mich war Xiria eine tragische Person.


    Die Götter und ob es sie gibt - ich sagte ja, es gibt eine Steigerung auf eine neue Ebene der Geschichte im 3. Zyklus. :-)

    Nightflower : Xiria ist vielleicht ein wenig mit "Kaspar Hauser" zu vergleichen - ein Kind lernt Sozialverhalten in den ersten drei Jahren seines Lebens. Xiria hatte gleich zwei Probleme - sie hat ihre Umwelt nicht erfahren und besaß keine Gefühle. Ihr Verhalten ist im Grunde genommen normal - tragisch eher als böse.


    Nona fällt ja nicht wirklich heraus aus der Geschichte. Aber die Handlungsstränge sind halt angelegt wie klassische High Fantasy - wie in die Nebel von Avalon beispielsweise, in der eine Geschichte über Generationen erzählt wird. Ich hätte nicht gedacht, dass das hier als so exotisch empfunden wird, weil es doch eigentlich eine absolut klassische und bekannte Art ist, Fantasy zu schreiben.

    Nightflower : Also, dass die Schwangerschaft eine relativ normale Länge hatte, kann man eigentlich gut daran sehen, dass Ilana (normale menschliche Schwangerschaft - und die ja bis zum Showdown in Dungun noch nicht mit Tojar zusammen war) mittlerweile hochschwanger ist und das Kind von Nona und Dawon ein Säugling (also ein paar Monate).


    Und anfangs wurde ja auch erwähnt, dass Greife wie normale Kinder geboren werden und sich erst nach dem dritten Lebensjahr verändern. Ich wollte so etwas nicht ständig so aufgesetzt wiederholen, weil ich dachte, es ist klar durch die Andeutungen.

    Nightflower : Ragana ist eine Halbgöttin - für sie gelten andere Gesetze als für die menschlichen Königinnen.


    Man kann davon ausgehen, dass Ragane zumindest eine Ahnung hatte, was auf sie zukommt, als Sala ihr den Befehl gegeben hat, sich dem nächstbesten Greif "anzubieten".


    Bzgl. deiner mannigfaltigen Fragen - einige werden sich noch in diesem Buch beantworten, andere werden erst im 3. Zyklos aufgegriffen. Wie gesagt, hängen die 3 Zyklen zusammen.

    Nightflower : Na ja, Dawon ist ein Wesen ohne Schlechtigkeit - tatsächlich kann man sein Gemüt ein wenig mit dem eines treuen Tieres vergleichen. Hast du schon einmal einen Hund gesehen, dessen Herrchen oder Frauchen nicht mit Schönheit gesegnet ist? Das Tier liebt ihn trotzdem. Es hat gar keinen Blick für das menschliche Empfinden von Hässlichkeit. Es spürt die Schönheit im Herzen.

    Nightflower : Bei der Sprache der Greife und den Waldfrauen konnte ich mich einfach mal auslassen - ich bin ein Sprachästhet und mag es, wenn in Fantasyromanen Rassen auch sprachliche Eigenheiten haben.


    Übrigens haben z. B. die nordamerikanischen Indianer in der 3. Person von sich selbst geredet. So in etwa "Diese hier wird sich nicht unterordnen." Die Person die das sagte, meinte damit sich selbst.


    Also eigentlich ist das gar nicht unbedingt so exotisch. Ob mans mag ist wiederum Geschmacksache. :-)


    Es ist nicht unbedingt wichtig, dass Ilana und Akari von außerhalb kommen - verbinden tut sich der gleiche Tag ihrer Geburt und ihre Bestimmung bzw. Erziehung.


    Das Alter der Protagonisten macht durchaus Sinn, denn ich wollte sie gerne auch noch im 3. Zyklus dabei haben und nicht schon zu Staub zerfallen wegen Altersschwäche. ;-)


    Und - klar hätte sich was geändert, wenn Akari in Engil geblieben wäre - die gesamte Geschichte! ;-)