SiCollier
: Was den Tod der Lalu-Frauen angeht - da ist es weniger die Tatsache, dass die Dolche aus Greifensilber sind, sondern dass sie mit etwas erdgebundenem in Berührung kommen - das Netz aus Silber, das sie fesselt und das Durchstoßen ihrer Körper mit etwas Erdgebundenem ... deshalb haben sie ja auch keine Schalen, Nahrung, Stoffe (außer die aus ihrem eigenen Haar) um sich herum. Als Mordwaffe hätte auch Rotmetall dienen können oder ein Stein oder das Horn eines Falbrindes.
Was Xirias Vertrauen in Degan angeht - hat sie ihm im Laufe der Geschichte denn überhaupt einmal ansatzweise vertraut? Sie wollte doch eigentlich eher, dass er sich ihr vollkommen unterordnet bzw. tut was sie sagt ... da war kein Anzeichen von Vertrauen ihrerseits in irgendjemanden außer sich selbst, deshalb dürfte es eigentlich auch nicht überraschend sein, dass sie Degan letztendlich nicht vertraut bzw. auf ihn hört.
In diesem Sinne wäre ein anderer Ausgang der Geschichte eher unlogisch bzw. versüßlicht gewesen.
Jetzt zu deiner Kritik (keine Angst, ich kann sie ertragen)
Ich finde nicht, dass der Leser in diesem Teil überhaupt eine wirklich große Chance bekommen hat, Lin kennen zu lernen - denn im zweiten Zyklus war die von fataler Leidenschaft geladene Geschichte Degans und Xirias m. E. zu stark, als dass Lin sich gegen sie hätte durchsetzen können. Das hat einen Grund - eben den, dass Lins eigentliche Geschichte der 3. Zyklus ist.
Xirias Tod - nun - sie war auch mein Lieblingscharakter des Buches, wie ich ja angemerkt habe. Trotzdem war sie nicht "eine Hauptperson, die ich einfach sterben gelassen habe", sondern eine Hauptperson des 2. Zyklus, der aber nun beendet ist.
Ja, das Ende des 2. Zyklus ist nicht schön - es ist eher sehr tragisch. Allerdings - wie du schon sagtest, ist es eben nicht das Ende der Duologie.
Tatsächlich ist es so, dass ich als Autor nicht immer die "süße unterhaltende Bequemlichkeit" des Lesers bediene und einer Dramaturgie folge. Wer z. B. meinen Erstlingsroman "Bint-Anat" gelesen hat, dürfte das wissen - ich thematisiere Tabuthemen und hinterlasse meine Leser auch manchmal traurig bis nachdenklich, wenn meine Geschichte es mir aufträgt.
Ganz wie ich meine Leser auch zufrieden mit einem glücklichen Ende hinterlassen kann, wenn eine Gesichte eben so erzählt werden will.
Tatsache ist aber einfach - Die Geschichte gibt an, wie sie erzählt wird, nicht die Gewohnheitssucht der Leser nach einem heiteren Ende.
Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu hart - es ist nicht so, dass es mir egal ist, ob ich meine Leser mit einem unzufriedenen Etappenende zurück lasse, aber ich gebe der Authentizität der zu erzählenden Geschichte den Vorrang. Mir ist bewusst, dass ich dadurch oftmals zum üblichen Standartablauf der Unterhaltungsliteratur polarisiere, aber wer mehrere meiner Bücher gelesen hat, weiß auch, dass meine Charaktere selbst wenn sie am Ende des Buches ihr Glück finden, oftmals durch derartige Höhen und Tiefen gegangen sind und vom Leben derart geprägt oder gezeichnet, dass ihre Freude eine eher stille und dankbare Freude ist als Euphorie.
Dass es nicht dramaturgisch notwenig ist, dass Xiria gestorben ist - also da muss ich ganz ehrlich sagen ... das kannst du nun an dieser Stelle nicht beurteilen, weil du eben nicht weißt, welche Entwicklungen die von mir erzählte Geschichte nimmt. Ihr Tod hat - ich nehme es hier vorweg - tatsächlich eine dramaturgische Aufgabe ...
Du kannst aber gerne sagen, dass es dir nicht gefallen hat, dass sie gestorben ist und du keine zu tragischen Enden magst - das kann ich sehr gut akzeptieren.
Was das "Erwärmen" mit den Figuren angeht - wie gesagt, das hatten wir ja schon in einem Thread - es ist eine Frage der perspektivischen Erzählweise - ich denke, entweder man kann sich darauf einlassen, mit Interesse eine Breitbildpanaroman-Geschichte zu lesen oder man will sich in einer Geschichte Personen (meist eine einzige) "ans Herz wachsen" lassen und ihr von vorne nach hinten möglichst emotional durch eine Geschichte folgen.
Das ist einfach Geschmackssache.