Ich habe das Buch leider jetzt erst ausgelesen und würde mich sehr gern noch mit Euch über meine offenen Fragen austauschen:
Zitat S. 77
"Mache das nicht mit den Puppen, Veronika", sagte Johannes Wanderer ... Stelle zwei Stühle für uns hin, aber nicht die Puppen. An die Puppen kommen so leicht allerlei Schatten heran und heften sich an sie und wachsen, größer, als du sie haben willst."
Das verwirrt mich schon ziemlich, weil schließlich so viele Kinder mit Puppen spielen und das ja verhängnisvoll wäre, wenn es so gefährlich ist?
Zitat S. 161
"... es ist ein Rest in ihr von der kleinen Madeleine Michaille, der sich noch lösen muss. Ihre Liebe in jener Zeit nahm ein zu schnelles und schreckliches Ende ... und es ist ihr auch kein langer Weg auf der Erde bestimmt. Nur den Rest der kleinen Michaille muss sie überwinden ... Nur darf sie die Bürde, die noch zu tragen ist, nicht schwerer auf sich laden, als sie ist. Sonst geht sie in die Irre."
Ich verstehe nicht, warum es so schlimm ist, wenn man jemanden geliebt hat, ihn auch in einem nächsten Leben wieder trifft und sich sehr zu ihm hingezogen fühlt? Warum muss sie das überwinden? Geht es nicht auf der Wanderung hin zum Licht genau darum, um Liebe, Mitgefühl und Mitmenschlichkeit allem Leben gegenüber? Außerdem waren Veronika und Johannes Wanderer über viele Leben immer sehr eng miteinander verbunden, da verstehe ich das Problem nicht, warum Veronika dieses Mal NUR inkarniert ist, um sich von ihm lösen zu sollen?
Zitat S. 163
Es ist sehr selten, dass diese Wesen weinen. "Muss ich allein zurückbleiben im Hause der Schatten?" fragte er. Der Engel sah ihn an. "Es ist ein wenig früh für Dich, Magister Mützchen", sagte er, "aber du hast geweint. Tränen sind der Zoll für den Garten Gottes. Komm mit."
Das verstehe ich noch weniger. Wenn allein Tränen ausreichen, um nicht allein zurückbleiben zu müssen, wenn jemand vor einem geht, den man innig geliebt hat oder ihm sehr nah verbunden war, warum geschieht das dann fast nie im wahren Leben? Warum wurde z. Bsp. Ann nicht durch ihre Tränen erlöst und hätte wieder bei Chris sein dürfen? Zumal der Engel auch sagt, es ist ein wenig früh für Dich. Das klingt mir doch mächtig nach Wunschkonzert?
Zitat S. 164
"Schneewittchen schläft im gläsernen Sarg" ... denke daran und hilf, sie und uns alle daraus zu erwecken, kleine Veronika"
Warum soll Veronika in Montsalvat eigentlich helfen, andere zu erlösen? Muss nicht jeder selbst seinen Weg zum Licht hin wandern? Sind im Gral all die Seelen versammelt, die schon erleuchtet sind oder wie muss ich das richtig verstehen?
Zitat S. 167 / 168
Auch Aron Mendel war gekommen. Er ging nicht aufrecht, wie man ihn zuletzt gesehen, sondern gebeugt, wie damals, als er noch den schweren Kasten schleppte. Er wusste es, die Bürde, die man heute im Hause der Schatten trug, war schwerer, als alle die Lasten, die er jemals getragen.
Warum geht Aron Mendel plötzlich wieder gebeugt? Seine Bürde war ihm doch genommen - passiert das nur aus Mitgefühl für Johannes Wanderer und alle Hinterbliebenen Veronikas oder hat das eine andere Bedeutung?
Aber Johannes Wanderer sah alt aus, die Bürde dieses Winters war allzu schwer gewesen, und er trug immer noch an ihr.
Habe ich es richtig verstanden, dass Johannes Wanderer so bedrückt war nach Veronikas Tod, weil er Veronikas Bürde auf sich genommen hat? Und ihre Bürde wäre ja gewesen, sich von ihm zu lösen, darum muss im Umkehrschritt er nun leiden, dass sie aus seinem Leben fort ist und er allein zurück blieb? Mir ist schwer verständlich, warum Johannes Wanderer auf einen Schlag völlig verändert zu sein scheint, gar nicht mehr so weise und erleuchtet wie zuvor, sondern müde, deprimiert und schwer an seiner Last tragend ...