Ich finde, das ist ein sehr, sehr schwieriges Thema!
Grundsätzlich würde ich auch sagen, ich bin gegen die Todesstrafe - vor allem, wie sie in den USA gehandhabt wird! Diese jahrelange Warten in der Todeszelle - dieses Hoffen bis zur letzten Sekunde das die Todesstrafe vielleicht doch noch ausgesetzt wird - das erscheint mir sehr unmenschlich.
Dazu kommt, das es eigentlich keine humane Methode geben kann, einen anderen Menschen zu töten, wie ja dieser Fall wieder ganz klar beweist. Mag eine Methode auch als schnell und sicher gelten, so gibt es eben doch immer wieder Ausnahmen und das Ganze wird zur Qual nicht nur für den Verurteilten, sondern vor allem auch für seine Angehörigen, die diesen Menschen egal was er getan hat, vielleicht immer noch lieben!
Gut, man könnte sich natürlich für eine schnelle Methode entscheiden: Urteil gesprochen - raus auf den Hof - erschießen oder aufhängen - so wird das in anderen Ländern ja auch gehandhabt. Und es erspart wenigstens die Qual des "Auf den Tod Wartens" Hier sehe ich allerdings die große Gefahr, das Gerichte (leider) auch irren können mit einem Urteil und ein einmal Hingerichteter ist tot. Auch wenn sich kurz darauf Zweifel an seiner Schuld ergeben sollten!
Das alles spricht ganz klar FÜR eine Abschaffung der Todesstrafe! ABER: ich habe zwei Kinder und ich habe mich schon oft gefragt (gerade im Fällen von Kindermißhandlung,- entführung,- tötung), was würde ich tun, wenn jemand meinem Kind etwas antun würde?Was passiert dem Täter wirklich in unserer Gesetzgebung? Oft genug bekommt er "lebenslänglich" - wird im Gefängnis "verhätschelt" und nach spätestens 15 Jahren als erfolgreich therapiert wieder entlassen. Schön für ihn (Achtung, Ironie!) - aber was ist mit mir? Was ist mit meinem Kind, das er auf dem Gewissen hat, dessen Leben er zerstört hat? Wie soll ich damit fertig werden?
Da kann ich schon verstehen, wenn Hass aufkommt und wenn man sich die Todesstrafe für den Täter wünscht! Ich weiß nicht, wer sich noch an den Fall "Marianne Bachmeier" erinnern kann - die Mutter die den Mörder ihrer kleinen Tochter im Gerichtssaal erschossen hat. Natürlich will ich Selbstjustiz nicht entschuldigen (wo kämen wir da auch hin, wenn jeder das Recht in die eigenen Hände nehmen könnte) - aber ich habe sie verstanden! Letzlich ist der Entschluß, das "Recht" selbst in die Hand zu nehmen auch entstanden, weil unsere Gesetze zu lasch scheinen, weil eine Mutter das Gefühl hatte, das ihre Tochter sterben musste - das aber der Mann, der das zu verantworten hat, leben darf - und das nicht mal schlecht!
Na ja, wie gesagt, ein schwieriges Thema und ich kann mich nicht einfach auf die eine oder andere Seite stellen - weil eben alles zwei Seiten hat!