Beiträge von Bildersturm

    Hallo Churchill,


    wohlverdienter Doppelsieg - als Mitinitiator des gesamten Wettbewerbs hätte es keinen besseren geben können, um dieses schöne Büchereulen-Kapitel auch würdig abzuschließen. Ich habe den Wettbewerb ja erst dieses Jahr entdeckt, aber für mich war es immer ein Highlight im Eulenforum.


    Herzlichen Glückwunsch also auch von meiner Seite,


    liebe Grüße aus dem grau vermanschten Allgäu,


    Bildersturm

    Zitat

    Original von FrauMaus
    "Nacht" oder "Das Treffen" wären sicher super tolle Filme, aber nur, wenn Tarantino Regie führt :anbet


    Unwahrscheinlich. Weder Tarantino's Metier noch wirklich geeignet dazu. Außerdem ist Tarantino dafür bekannt, die Stoffe für seine Filme selbst schreiben zu wollen und nicht mit Fremdmaterial zu arbeiten. Elmore Leonard (also JACKIE BROWN) war die große Ausnahme, mit der er auch nicht wirklich glücklich war.


    Von Laymon wird ja eh gerade THE TRAVELING VAMPIRE SHOW verfilmt. An eine Adaption des SPIELS glaube ich persönlich nicht, da ja der thailändische 13 BELOVED im Endeffekt ja exakt die selbe Geschichte erzählte und damit immerhin vor gut drei Jahren soviel Aufsehen erregte, dass die Weinsteins die US-Remake-Rechte erworben haben und an ihrer eigenen Version arbeiten.


    An Kings PULS-Verfilmung glaube ich auch irgendwie nicht. Die zweite Hälfte lässt sich gar nicht wirklich filmisch in Szene setzen, und der Anfang ist ja eher Standard a la 28 DAYS LATER. Die Geschichte bzw. das zentrale Motiv selbst ist wiederum fast identisch mit dem unten als Beispiel verlinkten THE SIGNAL.


    Ich weiß nicht, ich hätte gern unverbrauchtere Themen als Buchverfilmung. Muss nicht mal unbedingt aus dem Horror- oder Thrillergenre sein, ich würde mir beispielsweise sehr gern eine Adaption von Huffs DIE MONSTER VON TEMPLETON anschauen.

    Zitat

    Original von Voland
    auch schön, daß eine Hollywoodproduktion mal nicht mit mehreren Wochen Verzögerung in Deutschland anläuft!


    Was jedoch inzwischen eher die Regel als die Ausnahme ist, jedenfalls bei den Produktionen der Majors.


    Die Kritiken überschlagen sich ja geradezu vor Begeisterung - ich werd' mich wohl auch breitschlagen lassen. Obwohl ich bislang ausnahmslos alle Trailer zu AVATAR als öde Materialschlacht empfunden habe ... und alle Charaktere so unsagbar hässlich in ihrem blauen Manga-Elfenlook. Als Intro zu einem Spiel mag das angehen, in einem Film würde ich mich jedoch gerne mit irgendwem identifizieren. Hach, ich bin hin- und hergerissen. :-) Irgendwas muss ja dran sein an der Begeisterung, also schau ich's mir wohl doch an. Wenn's nur nicht jeder zweite Kritiker gleich immer mit dem Gutmenschen-Debakel DANCES WITH WOLVES verglichen hätte ... :-(


    blackcat : Nö. Das Spiel erscheint zum Film, nicht andersrum. Cameron hat das Skript vor 15 Jahren geschrieben und wartet seither darauf, dass die Technik soweit ist, um es verfilmen zu können. Vor vier Jahren konnte man dann endlich mit den Vorbereitungen und ersten Aufnahmen beginnen. Im Endeffekt also ähnlich, wie es Spielberg damals mit "A.I." auch schon vorgemacht hatte.

    Zitat

    Original von Findus
    Man möchte eigentlich viel mehr von den Kuchenkindern erfahren.


    Wer weiß, wer weiß ... ;-)


    Vielen Dank für die ganzen Komplimente, hat mich sehr gefreut. Und wenn das Lesen Spaß gemacht hat, dann ist ja der Sinn dieses Adventskalenders auch erfüllt. Diesbezüglich nämlich noch ein ganz großes Lob an die 10 bereits erschienenen Beiträge - wirklich schöne Überraschungen, jede einzelne.


    Liebe Grüße an alle,


    Bildersturm

    Hoppla, stimmt. Verwechselt. :-(


    Der fehlende Bindestrich leuchtet mir dagegen schon durchaus ein, englische Wortkomposita werden in der Regel nicht so verbunden. Aber darum ging's ja jetzt auch gar nicht.


    Allerdings impliziert der Begriff "All Age" ja (selbst wenn es nur als Marketing-Kreation genutzt wird) eine Trennung vom Begriff "Kinderliteratur" und ist eben kein modisches Ersatzwort. Vermutlich wird einfach dem Trend Rechnung getragen, dass eine bestimmte Art einstiger Kinderliteratur nun auch von Erwachsenen gelesen wird.

    Hm,


    mir fiele da nur die offizielle Website des BUCHREPORT ein - besagtes Magazin dürfte eine der führenden Fachzeitschriften für den Buchhandel und die Verlage sein.


    Ich weiss nicht, ob alle Inhalte auch online zugänglich sind - zur Not kannst du die Zeitschrift auch (probe)abonnieren, glaube ich. Da du die Unibibliothek erwähntest - vermutlich müsste die dort sogar ausliegen.

    Und wer mal ein bisschen schwelgen will, sollte mal einen Blick auf die französische Website für FABELHEIM werfen:


    FABLEHAVEN


    Im Auswahlbildschirm die obere Option ("Version Plein Écran") anklicken und dann zurücklehnen. Eine der aufwändigsten Websites, die ich je gesehen habe - und via Mausschwenk geht's von da in jede Richtung.


    Wirklich spaßig.


    Beatrix : "All Age" ist kein Denglisch, da der Begriff auch im englischsprachigen Ausland genauso verwendet wird. "All Age" ist damit quasi hochoffiziell Englisch. ;-)

    Hoppla,


    erst jetzt mitbekommen.


    Vielen Dank für die Wertungen, und natürlich eben solchen auch an die Autoren und Organisatoren des Wettbewerbs, die diese tolle Sache so lange am Leben gehalten haben. Leider habe ich ja erst ab März 2009 selbst dabei sein können und habe wegen Zeitmangel auch nur insgesamt sechs Wettbewerbe aus den letzten neun mitgemacht, aber ich werde das Ganze in toller Erinnerung behalten. Mal sehen, vielleicht ergibt sich ja auch irgendwann mal wieder eine neue Gelegenheit für Geschichten. ;-) In diesem Sinne, vielen Dank noch mal und liebe Grüße aus dem Rheinland.


    P.S.: Liebe Wolke, bei der Jahresauflistung der Geschichten ist dir ein Fehler unterlaufen. "Scheidung" (März) und "Scheideweg" (August) mögen ähnliche Titel haben und sind ja auch beide von mir. Der Text ist aber ganz sicher nicht zweimal der gleiche, großes Ehrenwort! :-) Der zu "Scheidung" steht nun zweimal drin. Da hat wohl der Forenfehlerteufel ganz hinterhältig zugeschlagen. :lache

    Und natürlich immer noch:


    KIND 44 von Tom Rob Smith.


    Inhalt:
    »Kind 44« ist mehr als ein atemberaubender Thriller, das Buch ist eine erschütternde Reise in die finsterste Epoche der russischen Geschichte.Moskau, 1953. Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Nackt. Fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr... Der Autor:Tom Rob Smith wurde 1979 als Sohn einer schwedischen Mutter und eines englischen Vaters in London geboren, wo er auch heute noch lebt. 2001 graduierte er in Cambridge und ging für ein Jahr nach Italien, wo er Creative Writing studierte. In den letzten fünf Jahren arbeitete Tom Rob Smith als Drehbuchautor, unter anderem half er fünf Monate lang in Phnom Penh, Kambodschas erste Soap Opera zu entwickeln. »Kind 44«, Tom Rob Smiths erster Roman, wird derzeit in 17 Sprachen übersetzt und ist auf dem besten Weg, ein internationaler Bestseller zu werden.

    Man sollte dazu aber vielleicht auch wissen, dass King nie (und das meint wirklich NIEMALS) ein Romanende hinbekommen hat, dass den vorhergehenden Einfällen Genüge tun konnte. Man könnte fast meinen, King interessiert die Auflösung nicht - ihm geht es um die jeweilige Situation und wie eine Gruppe von Menschen damit zu recht kommt, um Nostalgie und Erinnerungen und die genussvolle Dekonstruktion eines Sozialgefüges. Gerade in den epischen Porträts von Kleinstädten und ihren Bewohnern liegt seine Stärke, siehe ES oder TOMMYKNOCKERS oder NEEDFUL THINGS oder sogar DOLORES CLAIBORNE. So neu ist also die Spannungskurve in DIE ARENA nun wirklich nicht - bei dem Buch erwarte ich geradezu, dass er bei seinen klassischen Stärken bleibt. Und wenn das Ende wieder King-typisch ein Schnellschuss ist .... oh well, das nehme ich in Kauf. Wie sonst eben auch ... ;-)


    Der SPIEGEL hat übrigens eine sehr schöne Kritik zum Buch veröffentlicht:


    [URL=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,662990,00.html]Stepen Kings DIE ARENA: Der Feind in meinem Dorf[/URL]


    Klingt nach klassisch-starkem King. Endlich mal wieder.

    Hallo,


    das Buch ist ja gerade erst einmal ein paar Tage draußen, da haben sich schon zwei Steffen gefunden und 'nen Deal gemacht. :grin
    Steven Spielberg hat sich die Rechte an UNDER THE DOME (so der Originaltitel von DIE ARENA) gesichert und wird für eins der großen Cable-Networks (man geht von HBO aus, die ja schon SOPRANOS, DEADWOOD, SIX FEET UNDER, TRUE BLOOD, BAND OF BROTHERS, ROM und A SONG OF ICE & FIRE als gelungene Projekte zu verzeichnen haben) auch die Produktion übernehmen - geplant ist eine Miniserie des Stoffes.


    In diesem Zusammenhang, und weil es sonst noch keiner gemacht hat, möchte ich auch gern auf den hübschen amerikanischen Buchtrailer zu UNDER THE DOME hinweisen. Macht Lust aufs Lesen - und ist vielleicht ein visueller Vorgeschmack auf die Verfilmung:


    Buchtrailer: UNDER THE DOME by Stephen King


    Ich bekomme das Buch leider auch erst nächste Woche, aber freu mich auf 1300 Seiten neues King-Futter. :-]


    EDIT: Der Link wird leider vom System torpediert, warum auch immer. Bei Youtube einfach UNDER THE DOME eingeben, dann sollte der offizielle Buchtrailer als erstes Ergebnis kommen.

    Hm,


    es ist zwar schon gut drei Monate her, seit ich das Buch gelesen habe, aber ich möchte die Kritik tatsächlich mal ein wenig relativieren. Ich fand den "Deutschen Freund" jetzt zwar auch nicht großartig, aber schon durchaus lesbar - wenn man mit dieser seltsam kaputten Atmosphäre klarkommt, versteht sich.


    Ich bin kein Skandinavien-Leser und kenne wirklich entsprechend wenig in dieser Richtung, weder die neueren Sachen (Mankell, Larsson & Co.) noch die Klassiker a la Sjöwall/Wahloo. "Der deutsche Freund" scheint mir dennoch kein wirklicher Mainstream-Krimi zu sein, dafür ist er zu tief in seiner Handlungszeit (dem politischen und sozialen Mief der 70er) und im schwulen Milieu einiger seiner Charaktere verankert. Vor allem ist "Der deutsche Freund" für mich KEIN Krimi im eigentlichen Sinne - er beginnt als solcher, wechselt aber mittendrin zum (Polit-)Thriller und kurvt dann über den Drama-Umweg geradewegs hinein in ein Spionage-Szenario aus den kältesten Tagen des Kalten Krieges, um am Schluss wieder auf heimischem Boden anzukommen. Das ist ein seltsames Stilgemisch, und vermutlich muss man zur Riege junger, unangepasster Popliteraten zählen (Pasternak/Dorph rechnet man in ihrem Heimatland nach meinem Verständnis genau zu dieser Kategorie), um mit dieser unbekümmerten Unkonventionalität durchzukommen.


    Letzten Endes ist "Der deutsche Freund" damit natürlich weder Fisch noch Fleisch, aber auf eine sehr morbide Art faszinierend (wenn man ein gutes Namens- und Personengedächtnis hat). Die Milieubeschreibungen jedenfalls (selbst die etwas klischeebehaftete Schilderung der alten und paranoiden DDR oder das Ambiente der zwielichtigen Schwulen-Sauna) sind gut getroffen, auch wenn der eigentliche Kriminalfall schnell bedeutungslos wird. In Erinnerung bleiben vor allem ein, zwei etwas härtere Szenen. Das aus der Vergangenheit heraufbeschworene Bild der "Kaufmann von Venedig"-Bestie beispielsweise ("Ein Pfund aus deinem Fleische für dein Leben!") und die Dopplung dessen in der Gegenwart ist ziemlich schauerlich. Das extrem düstere Ende erwähnt lakonisch das Schicksal eines fast vergessenen, kleinen Charakters vom Buchanfang und drückt einen geradezu beiläufig noch einmal tiefer in den Sessel, wenn man den Ausgang dieses Nebenplots in seinem ganzen Ausmaß begreift. Ein wirklich fieser Magendrücker.


    Dorph/Pasternaks Debüt ist David Pearce auf skandinavisch, und auch der ist ja bekanntlich Geschmackssache.


    Um einen filmischen Vergleich zu bringen: "Der deutsche Freund" ist eher ein Fall für die Anhänger von Abel Ferraras "Bad Lieutenant" oder Scorseses "Taxi Driver" als für Fans der großen Mainstream-Thriller a la "Bourne" & Co. - zu welcher Fraktion man gehört, möge man selbst entscheiden. ;-)


    Nach Möglichkeit reinlesen ist bei diesem Buch tatsächlich die sicherste Methode.

    Zitat

    Original von Bell
    Vielleicht wäre es gut, darüber nachzudenken, das Thema zu streichen, sodass jeder einen Text zu einem Thema abliefern kann, das ihm von selbst in den Sinn kommt.


    Ich wollte gerade spontan zustimmen, aber bei genauerem Überlegen ... ich weiß nicht. Sicherlich, Themen engen vielleicht ein, allerdings verleihen sie dem Wettbewerb auch eine Form. Ich selbst habe dieses Jahr bislang drei Themen vorgegeben und habe mich immer bemüht, die Begriffe etwas weiter zu fassen: Thriller, Drama, Komödie, Romanze - im Endeffekt lässt jedes Thema jede Spielart zu, auch wenn es in der Natur einiger Begrifflichkeiten liegt, dass sie schon von vornherein bestimmte Assoziationen wecken.


    Ein themenloser Wettbewerb wäre mir persönlich ein wenig zu unstrukturiert und lapidar - mir ist aufgefallen, dass die Eulennatur (auch in der Bewertung) oftmals bestimmte Genres bevorzugt und Gefälligkeit immer ein bisschen über Technik/Rhythmus/Gesamtstruktur der Story steht. Im themenlosen Wettbewerb wäre die Gefahr, sich zu verzetteln, noch größer - und der Antrieb der Autoren eher kleiner.

    Hallo,


    und sorry für die Abwesenheit übers Wochenende und das damit verbundene Schweigen zu den Glückwünschen. ;-)


    Vielen lieben Dank an alle Bewerter, an die Autoren und an das Eulenteam - danke, dass ihr den Wettbewerb am Laufen haltet. Es macht immer noch Spaß, obwohl ich leider gar nicht so oft mitmachen kann, wie ich es mir wünsche. Gratulation geht natürlich an alle Mitschreiber, speziell an die Mitplatzierten Churchill und BunteWelt - ich fand die Beiträge diesmal durch die Bank von wirklich, wirklich hoher Qualität, obwohl ja das Thema einigen arge Probleme zu bereiten schien.


    Nun bin ich ja leider wieder in der Situation, erneut das Thema festlegen zu müssen (und mittlerweile steht es ja oben schon) - dieses Mal noch etwas breiter und allgemeiner, in der Hoffnung, dass vielen Leuten ein guter Beitrag dazu aus der Feder fließt und der September wieder ein produktiver Monat im Wettbewerb wird. Ich freue mich schon.



    Liebe Grüße vom Rhein,


    Bildersturm

    Hm,


    na immerhin bleiben die Eulen in dem Fall auch konsequent. Wenig teilnehmende Geschichten, wenige Bewertungen und noch weniger Kommentare dazu - entweder ist es der August oder das Thema. Vielleicht auch beides. Dann entschuldige ich mich hiermit zumindest für das Thema - obwohl ich nicht glauben kann, dass man damit Probleme haben müsste. Ich finde es ein wenig schade, dass sich in dem halben Jahr, in dem ich bislang dabei war, die Beteiligung so drastisch nach unten entwickelt hat.


    Ich fand die Beiträge in diesem Monat eigentlich sehr interessant und vor allem auch stimmig geschrieben - eigentlich wollte ich zu den einzelnen Geschichten nach dem Vorbild Volands und Beowulfs noch etwas sagen, bin mir aber nicht sicher, ob es überhaupt noch jemand liest. Ein bisschen demotivierend ist das Ganze leider schon.


    In der Kurzversion: Ich hab eigentlich alle Geschichten zumindest gern gelesen. Die "Schienen" fand ich etwas verwirrend und wenig zusammenhängend, aber der atmosphärische Unterbau stimmte. Struktur hätte hier geholfen. "Mülltonnenblues" sieht professionell aus, aber mogelt sich natürlich mit der Einleitung noch gerade so ins Thema rein. Mit der Thematik habe ich gar kein Problem, die Motivation habe ich dagegen auch nicht durchblickt. Den "schwarzen Zug" fand ich sehr gut, auch wenn die Geschichte selbst sich verwirrend liest - aber die fantasy-lastige Ikonographie und das ganze Drumherum stimmen und machen neugierig. "Sentimentale Anwandlungen" hatte ich bei der gleich lautenden Geschichte auch, aber das muss nichts Negatives sein. Relativ unaufgeregt und sprachlich schön nostalgisch rübergebracht hat mir gerade die vermittelte Stimmung sehr gefallen. Den "Abschied" fand ich dagegen etwas zu gewollt, da die sprachlichen Bilder den Dialogen leider das Timing versauen und damit etwas gestelzt rüberkommen. Menschen sprechen nicht wie Poesiealben. Idee ist aber hübsch, mit bewussterer Dialogarbeit kann man da was draus machen. "Bitte einsteigen!" formuliert das ganze Anliegen dann gleich nochmal, diesmal eher essayistisch. Das empfinde ich nicht direkt als Geschichte, mehr als Kommentar, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. "Tsavo" ist einer der rätselhafteren Texte, der viel Spielraum lässt, wenig erklärt und darum eigentlich um so interessanter wirkt - stilistisch sehr sehr schön. Auch "Wegweisend" finde ich sehr schön geschrieben und mag die Bilder, die der Text vermittelt. "Scheideweg" kapier ich genau so wenig wie Beo - was will der Autor denn damit sagen? Dialoge drin, viel zu viele Personen, und überhaupt. Nee, das war nix.

    Wenn man schon mal zwei Tage nicht da ist ... :-)


    Vielen lieben Dank an alle für die Glückwünsche, und von mir selbst natürlich auch Gratulation an die anderen Sieger - eigentlich an alle Teilnehmer, die dazu beitragen, dass der Schreibwettbewerb Monat für Monat so eine tolle Vielfalt an Geschichten präsentieren kann. Vielen Dank natürlich auch an die Organisations-Eulen, die den Wettbewerb betreuen und die Beiträge bzw. Bewertungen auswerten - ohne euer Engagement gäbe es keinen Wettbewerb.


    Bei mir selbst war der Gewinn ja eher Glückssache, bei der starken Konkurrenz in diesem Monat - und wenn ich mir die Punkte anschaue, hatte die Geschichte wohl ohnehin etwas gespalten. ;-) Sei's drum, ein neuer Monat steht vor der Tür, und auch wenn er so heiß wie der letzte sein sollte, hoffe ich, dass nebenher etwas Zeit für einige gute Stories bleibt - in diesem Sinne, viel Spaß mit dem neuen Thema und bis bald. :grin


    Bildersturm

    Hui, lässt der Sommer die Kommentarfähigkeiten verkümmern? Die Beteiligung ist diesmal ja eher lau, wenigstens hat ja Voltaire den Ehrenretter gespielt. :lache


    Ich schreibe mal etwas unsortiert auf, was mir ein- und auffällt:


    Bei dem Thema war in diesem Monat klar, dass die Geschichten eine sehr pessimistische und/oder zynische Grundhaltung einnehmen - "Medien" ruft wohl in allen Leuten erst einmal negative Assoziationen wach. Das war zu erwarten.


    Erstaunt bin ich trotzdem über die vielen Holzhämmer, mit denen man die klassischen Klischees in Botschaften verpackt hat - das bietet sich bestimmt an, wirkt aber manchmal für die Geschichte selbst eher kontraproduktiv. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Reizüberflutung der Medien auch den Autoren zu schaffen macht und man sich eher den diesbezüglichen Stand der Dinge vor 1950 zurückwünscht. Dabei ist doch nichts von Grund auf schlecht: Computer machen nicht notwendigerweise bewegungsunfähig ("Ein Leben ohne ..."), Fernseher sind nicht alleinverantwortlich für soziale Vereinsamung ("Ihr einziger Freund") und Mobbing via Social Network führt in Verbindung mit Hartz IV-Umfeld und Alkohol nicht zwingend zum Amoklauf ("Eins plus eins"). Gerade bei diesen Stories war ich hin- und hergerissen, weil sie bestehende Vorstellungen (und teilweise Vorurteile) nur unreflektiert aufgreifen und wenig variieren - dem Publikum im Endeffekt also erzählen, was es hören will. Bei den genannten Stories wäre auch stilistisch ein wenig mehr rauszuholen gewesen. Andere waren sehr gut geschrieben, aber "Zahlen und Fakten" musste ich beispielsweise dreimal lesen, bevor ich Überblick über die Geschichte hatte (und fühlte mich sehr an Weingartners FREE RAINER erinnert) und "Von einem, der auszog" fand ich auch toll formuliert, aber letztlich etwas platt in der Botschaft - das Bild vom desillusionierten, einst knallharten Newsreporter ist mit all seinem Zynismus auch schon zu sehr in den Köpfen etabliert, als dass der Text hätte überraschen können. Dafür fand ich hier aber die Gartenzaun-Metapher trotz allem ziemlich hübsch, das hätte man als zentrales Motiv vielleicht schön ausbauen können. Gelacht habe ich über "Der Dieb" (obwohl so lange Dialoge als Geschichte immer ein bissel faul wirken, dafür wars aber sehr amüsant) und über "Zapping", was einfach eine witzige Idee war (und bestimmt nicht einfach zu strukturieren). "Traumkiste" hatte einen netten Schlussgag, würde aber noch ein wenig Schliff benötigen, und zu "Büroduell" kann ich gar nichts sagen.


    Überrascht hat mich "Seltsame Neuigkeiten", obwohl ich glaube, dass der Text bei einigen nicht sehr populär sein wird, weil er in der Tat etwas sperrig ist. Mir hat das ganz gut gefallen (einen Protagonisten namens K. hatten wir ja schon mal :grin...), und obwohl ich auch diese Geschichte erst mehrmals lesen musste, um zu verstehen, was der Autor meinte, ist sie in diesem Monat tatsächlich mein Favorit. Subtil erzählt, ohne Holzhammer, als unerhörter Vorfall bis zur Surrealität abstrahiert, ist tatsächlich die bedeutendste Neuigkeit, dass es keine Neuigkeit gibt. Ein wirklich schöner Schlusssatz.