Beiträge von Bildersturm

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    Original von dusk
    Das Buch würde ich auch gerne lesen, nur leider ist es zurzeit nirgends zu einem vernünftigen Preis zu bekommen.


    Ich hätte schwören könne, dass es noch auf Amazon steht, aber du hast recht - es scheint tatsächlich vergriffen zu sein. Auch auf eBay sind derzeit nur die Manga-Großbände zu finden, aber nicht der Roman. Komisch. Aber kommt bestimmt bald wieder.


    Zitat

    Allein schon wegen der Diskussionen und dem Plagiatsvorwurf zu Tribute von Panem würde mich ein eigener Eindruck sehr interessieren.


    Ach, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, so sind die meisten Leser, die erst durch einen Trend über die Originale stolpern und sich nicht weitergehend informieren, bevor sie sowas schreiben. Wenn überhaupt, ist PANEM das Plagiat, denn BR erschien 1996 (selbst die beiden BR-Kinofilme sind ja schon im Jahr 2000 respektive 2003 gedreht worden). Aber auch PANEM übernimmt, wenn überhaupt, nur einen kleinen Teil der Grundidee und spült das Ganze halt durch den All Ager-Filter - als ernsthafter Thriller war Collins' Trilogie nie gedacht. Kann man also gar nicht vergleichen.


    Viel Glück bei der weiteren Suche noch, ich drück dir die Daumen .... ;-)

    Oh Wolke, du Verführerin! :grin


    Ich zieh morgen mal los in unsere Meyersche - und das, wo ich doch so wenig Zeit habe ... seufz ... aber was tut man nicht alles für 'ne Eule.


    Liebe Grüße

    Ich hoffe, meine Anmerkung passt hier noch rein - ich habe KREUZZUG für die Rezension ein zweites Mal ein wenig quergelesen, und da hat mich das allererste Kapitel etwas irritiert. Es ist überschrieben mit "September 2011" - und das ist eine zeitliche Angabe, die nicht stimmen kann, weil die Bolivianer zu diesem Zeitpunkt schon lange in Deutschland sind. Chronologisch müsste das Kapitel irgendwann (spätestens) im November/Dezember 2010 gesetzt sein, oder?

    Wolke :
    Danke, werde ich gleich mal tun.


    Pelican :
    Ob es Spaß gemacht hat? Ja, natürlich. Ich versuche immer, allzu persönliche Ansichten aus einer Kritik rauszuhalten, vor allem Pauschalaussagen wie "Hat Spaß gemacht", weil ich das als Urteil wenig hilfreich finde. Das gilt im übrigen genauso für Kritiken, die im Großen und Ganzen nur den Inhalt repetieren und am Ende eine persönliche Zeile dranhängen (ist mir im Forum auch teilweise aufgefallen). Für mich ist eine schriftliche Analyse wie gerade im Fall KREUZZUG ein genauso legitimes Mittel, um mich noch einmal (auch für mich persönlich) mit dem Buch auseinanderzusetzen und die Geschichte zu reflektieren. Das ist keinesfalls und unter keinen Umständen als Angriff auf den Autor gemeint. Aber noch mal zur Sicherheit: Allein schon vom Thema her hat mich KREUZZUG trotz aller Kritik sehr gut unterhalten, auch wenn das nicht so rüberkommt und ich mir einfach noch mehr Seiten gewünscht hätte ;-) ...


    Was andere High Concept-Thriller angeht:
    Die Zuordnung alleine genügt schon von der Definition her nicht unbedingt für das Vorhandensein einer literarischen Qualität, aber sei's drum.
    - Michael Crichton: unumstrittener König des High Concepts, lesenswert sind "The Andromeda Strain", "Eaters of the Dead", "Timeline" und auch "Jurassic Park", allerdings hat er auch Stinker wie "Prey" produziert.
    - Preston/Child: Als Autorenduo sowas wie die illegitimen Erben von Crichton, leider auch viele Aussetzer. Empfehlenswert sind eher die ersten Pendergast-Fälle wie "Das Relikt" und der sagenhaft recherchierte "Riptide".
    - Dan Brown: Natürlich. "Da Vinci Code" und "Angels & Demons" sind High Concept in Reinkultur.
    - Robert Harris: Nur eins, das dafür aber eines der stärksten High Concepts, die mir untergekommen sind - "Vaterland"
    - Koushun Takami: "Battle Royale". Überhaupt nicht unumstritten, aber konzeptionell eine Meisterleistung.
    - Philipp Kerr: "Game Over" - gut geschrieben.
    - Jean-Christophe Grangé: "Der Flug der Störche" - ebenfalls nicht unumstritten, aber meisterhafter Aufbau einer fantastischen Geschichte.


    Genannt werden sollten aber auch ein paar Deutsche - im fantastischen Bereich ist das unzweifelhaft Kai Meyer (wobei seine All-Ager/YA-Werke "anders" funktionieren als die klassischen Meyers).
    Frank Schätzing hat mit dem "Schwarm" gezeigt, dass sowas wie Crichton auch hierzulande produziert werden kann, unbedingt zu nennen ist auch noch Andreas Eschbach, der eine ganze Menge High Concept in petto hat, allen voran natürlich das "Jesus-Video". Das inspiriert jüngere Autoren, lässt sie mutiger werden und das ist gut so. Marc Ritter, Christoph Scholder oder auch Michael Tietz sind diejenigen, die sich anschicken, dieses weite Feld neu zu beackern - und ja, ich habe Spaß daran, das alles mitzuverfolgen. :grin


    Ich hoffe, das hat ein bisschen zur Klärung der Frage beigetragen. ;-)


    Liebe Grüße

    Marc Ritter: Kreuzzug
    (Droemer Verlag, München 2012)


    Es passiert immer noch recht selten, dass ein deutscher Thriller sich eines überlebensgroßen Themas annimmt, dessen Wucht über regionale Konsequenzen hinausgeht und ein Szenario entwirft, das sowohl erschreckend aktuell als auch episch in seinen Ausmaßen ist. Im (vor allem) englischsprachigen Ausland sind solche Stoffe, ob in Literatur oder Film, schon an der Tagesordnung, seit Bruce Willis sich in DIE HARD im weißen Unterhemd durch die Etagen eines von Terroristen besetzten Wolkenkratzers drosch, aber hierzulande ist realistische Bodenständigkeit tatsächlich noch eines der verbreitetsten Merkmale eines Thrillers. Vor zwei Jahren begann dann der Erfolg von Christoph Scholders OKTOBERFEST den Weg für moderne High-Concept-Kracher zu ebnen, und mit seiner vergleichbaren Ausgangssituation (Terroristen bringen Tausende von Menschen an einem weltbekannten Touristenziel in ihrer Gewalt) muss sich nun auch Marc Ritters KREUZZUG sowohl an seinem Wegbereiter als auch an den internationalen Vorbildern messen lassen.


    Nun war OKTOBERFEST zwar ein erster mutiger Schritt für die neue deutsche Spannungsliteratur, nur leider kein allzu gutes Buch. Scholder verhedderte sich in dem Versuch, Realismus mit Spannung zu paaren, in seiner eigenen Unschlüssigkeit, wagte dann doch nur wenig und lieferte einen zwar ausführlich recherchierten, aber dennoch seltsam blassen Reißbrett-Thriller ab, dessen Erfolg wohl mehr seiner unfassbaren Prämisse als tatsächlicher Erzählkunst zu verdanken ist. Es blieb ein schaler Nachgeschmack und jede Menge Raum für Verbesserungen. Wie schlägt sich jetzt also der KREUZZUG in diesem Kontext?


    5000 Ausflügler hängen an diesem 6. Januar plötzlich auf dem Gipfel der Zugspitze fest, nachdem Terroristen zuerst die Zugspitzbahn im gesprengten Tunnel festsetzen und später ihrer Skrupellosigkeit mit dem opferreich inszenierten Absturz einer Seilbahn Nachdruck verleihen. Die Lage ist also ernst. Niemand kommt mehr rauf oder runter vom Berg. Und die Attentäter scheinen zu allem entschlossene islamische Gotteskrieger zu sein - doch weder sie noch die eiligst einberufenen Krisenstäbe der Regierung rechnen (laut Klappentext) "mit Thien Hung Baumgartner, der den Berg wie seine Westentasche kennt".


    Um es gleich vorwegzunehmen: Thien Hung Baumgartner, der Partenkirchener Sportfotograf mit vietnamesischem Hintergrund, mutiert nicht zum deutschen Bruce Willis. Mit dieser Formulierung leistet Droemer dem Autoren leider einen Bärendienst, denn KREUZZUG ist eben beileibe nicht die One-Man-Action-Show, die der reißerische Teaser verspricht, sondern (ähnlich wie auch schon der größte Teil von OKTOBERFEST) die mehr oder weniger realistische Simulation eines Katastrophenszenarios und der logistischen wie emotionalen Herausforderungen aller darin involvierten Parteien.


    Darin liegt auch der große Haken: Natürlich ist die Schilderung dieser Handlungsabläufe in einer Story von derart selbstauferlegter epischer Größe notwendig, doch wie alle großen Geschichten erfordert die unerhörte Katastrophe eine menschliche, individuellere Dimension, um die Tragödie rund um den Berg überhaupt fassbar zu machen - durch die Augen eines oder mehrerer Protagonisten, die sich im Angesicht dieser Herausforderung entwickeln und über sich hinauswachsen. Hier scheitert KREUZZUG an seiner eigenen Ambition. Sein selbsternannter Held Thien Hung Baumgartner bleibt durch die Situation bis kurz vor Schluss zur Untätigkeit verdammt, um dann durch einen kleinen Alibiplot seine Berechtigung in der Geschichte zu erlangen, während der Rest des viel zu großen Figurenensembles an viel zu vielen Nebenkriegsschauplätzen seiner Wirkung beraubt wird.


    Neben Thien Hung führt Marc Ritter zwei weitere Hauptprotagonisten ein, die in den Fortgang der Handlung verstrickt werden: Thiens ehemalige Freundin Sandra Thaler und ihren derzeitigen "Neuen" Markus Denninger, seines Zeichens Gruppenführer bei den Gebirgsjägern. Dieses an sich konfliktreiche Beziehungsdreieck wird jedoch in der laufenden Geschichte außer Acht gelassen, als jede einzelne dieser Personen auf ihr eigenes kleines Abenteuer geschickt wird, ohne dass sich ihre Wege erneut kreuzen. Sandras Rolle ist dabei noch kleiner als die von Denninger, der durch seine Profession wenigstens bei einigen Aktionen in vorderster Front dabei ist und entscheidend eingreifen darf. Leider entscheidet sich Marc Ritter um des Realismus Willen gegen den Typus des klassischen Allround-Helden und muss sein Figurenkarussell aus Perspektivgründen mit immer neuen Charakteren bestücken, die nach Erfüllung dieser Aufgabe dann vorübergehend oder endgültig auf's Abstellgleis verschoben werden. Für den Leser gilt es dann, bei all den Ereignissen (die teilweise auch noch durch Rückblicke für Motivnachschub sorgen müssen) nicht den Überblick zu verlieren.


    KREUZZUG hält nur mühsam die Balance zwischen den einzelnen Perspektiven. Freizügig versorgt Marc Ritter den Leser mit Informationen und muss dazu jede einzelne Entscheiderposition in der Geschichte bemühen: Wir begleiten die Terroristen bei der Planung ihres Anschlags, wir stehen einem amerikanischen CIA-Agenten bei einem etwas undurchsichtigen Überwachungsauftrag zur Seite und lernen in kurzen Einschüben auch seinen Chef kennen. Nebenher kehren wir wieder zu unseren Helden zurück, folgen dann der Verhandlungsführerin der Bundesregierung oder den eitlen Eskapaden des Verteidigungsministers, widmen uns den Sorgen des Betriebsleiters der Zugspitzbahn und spielen Mäuschen bei den Treffen des Krisenstabes - in 151 Kapiteln von jeweils nur wenigen Seiten Länge bleibt kaum Raum für weiterführende Spekulationen, weil man in rasantem Tempo die Schauplätze wechselt. Da ist wenig Zeit zum Nachdenken über Motive und Logik, aber eben auch sehr wenig Grund, den rasch durchgehechelten Charakteren weiterhin die Stange zu halten.


    Von Beginn an schlägt Marc Ritter auch eine Saite an, deren Existenz im postmodernen Thriller geradezu eine Notwendigkeit zu sein scheint - seine Entscheidungsträger in Politik, Militär und Medien bestätigen das tiefe Misstrauen, das ihnen die Bevölkerung entgegenbringt und spielen (oftmals plakativ) nach ihren eigenen Regeln. Natürlich hat hier der amerikanische Geheimdienst Dreck am Stecken, natürlich interessiert die Politiker die Tragweite ihres Handelns nur soweit es ihrem Bild in der Öffentlichkeit und etwaigen parteipolitischen Interessen zuträglich ist, und natürlich besteht der schmierige Medienzirkus, der die Berichterstattung rund um die Großtragödie übernimmt, aus überzeichneten Berufszynikern, die ihre eigene Mutter für fünfzehn Sekunden Ruhm verkaufen würden. Das erscheint in KREUZZUG manchmal ein wenig zu bequem, denn natürlich lassen sich Emotionen im Leser schneller wecken, wenn man Klischees und Vorurteile einfach bestätigt statt sie ironisch zu brechen - und genau diese Ironie fehlt. Auch wenn es seltsam klingt, ist es Marc Ritter mit seinem Sarkasmus bierernst; KREUZZUG gestaltet unverdrossen die meisten seiner politischen Figuren sehr nah an realen Vorbildern und betritt damit gefährliches Glatteis. Ritters Verteidigungsminister Philipp von Brunnstein etwa trägt nicht nur einige Züge des wirklichen Ex-Verteidigungsministers Karl-Theodor von Guttenberg, sondern er IST von Guttenberg oder zumindest das literarische Abbild seiner medialen Präsenz. Hier fällt es schwer zu entscheiden, ob es dem Autor ein Anliegen ist, dass man als Leser die Romanfigur ernst nimmt oder ob hier einfach eine Figur verfeuert wird, um das Klischee des eitlen Politclowns gehörig abzuwatschen. Konsequenterweise schickt Ritter die beiden übertriebensten Politikerkarikaturen nach einem Drittel des Buches auf den Berg und setzt sie dort fest - sie haben mit der stellvertretenden Demontage aller politischen Entscheidungsträger ihre narrative Funktion erfüllt und tauchen ab sofort nur noch in ein paar Nebensätzen auf.


    Sowieso wird der Humor in KREUZZUG oft mit einem gewollt-flapsigen Umgangston verwechselt, dessen Timing ein wenig mehr Subtilität vertragen hätte. Ein Witze reißender Krisenstab mag unkonventionell erscheinen, aber spätestens wenn Kanzlerin und Berater über den "Quatsch Comedy Club" und Kreditkarten im Media Markt parlieren oder der zufällig gleichzeitig stattfindende Australienurlaub zweier (männlicher) Politiker mit einem juvenil-anzüglichen "Oh la la!" kommentiert wird, schießt Marc Ritter übers Ziel hinaus, da den Dialogen in diesen Szenen einfach ein Gespür für punktgenaue Pointen fehlt. Hier hätte etwas Feinschliff gutgetan.


    Unabhängig davon, ob sich der Leser vom vorliegenden Thriller nun realistische Antiterroreinsätze oder eher eskapistische Einzelkämpferaction erwartet - ist KREUZZUG ein gutes Buch geworden? Die Antwort darauf ist ähnlich ambivalent wie der Roman selbst: Jein.


    KREUZZUG ist einer der Fälle, bei denen man schon dankbar ist, dass Büchern wie diesem überhaupt eine Chance in der deutschen Verlagslandschaft eingeräumt wird; noch vor wenigen Jahren hätte man überlebensgroßer High-Concept-Spannungsliteratur von internationalem Format hierzulande wenig zugetraut. Und Marc Ritter macht auch eine Menge richtig, angefangen vom faszinierenden Thema selbst bis hin zu den blitzsauber und detailliert recherchierten Hintergründen. Mit dem betriebenen Aufwand und dem stimmigen Konzept hat er seine willigen Leser schon im Kasten, bevor sie das Buch überhaupt begonnen haben; das können nur wenige Autoren von sich behaupten.


    So weit, so gut ... leider aber begeht Ritter den Fehler, die Story selbst zu seiner zentralen Hauptfigur zu machen und die menschlichen Protagonisten in den Dienst dieser Geschichte zu stellen. Jeder Charakter hat hier eine Funktion, muss in der Handlung und beim Publikum die jeweiligen emotionalen Knöpfchen drücken und wird dann bis zum nächsten Gebrauch ins Kistchen zurückgelegt. Das führt dazu, dass man als Leser irgendwann die im Ideallfall unsichtbare Struktur, die einen Plot magisch zusammenhält, auch als solche wahrnimmt und sich damit automatisch stärker vom Geschehen distanziert. Hinzu kommt, dass Ritter bei weitem nicht genügend Personen an strategisch entscheidenden Positionen seiner Geschichte platzieren kann und so auch die behauptete Bedrohung seltsam vage bleibt: Die in Geiselhaft befindlichen Zugpassagiere sind zuerst ein zentrales Motiv, das mit einer einzigen Aktion dann jedoch in Bedeutungslosigkeit versinkt, weil es nicht mehr benötigt wird. Die 5000 zusätzlichen Geiseln auf dem Berg sind andererseits nur indirekt in ihrer augenblicklichen Situation gefangene Statisten, auf deren Befindlichkeit meist in wenigen Nebensätzen verwiesen wird, wenn es dem Fortgang der Handlung dienlich ist - folgerichtig verliert Ritter sie gegen Ende dann auch fast komplett aus dem Fokus.


    Als zentraler Kern der Geschichte entpuppt sich dann letztlich nicht das klassische Thriller-Sujet vom Kampf des Einzelnen gegen übermächtige Feinde, sondern die Einzelheiten des großen Plans der Terroristen und die Rolle des militärisch-industriellen Komplexes in diesen Ereignissen - allen voran der amerikanische Geheimdienst und die politische Elite dieser Welt. Diese verführerisch chaotischen Verflechtungen als Teil der Struktur von KREUZZUG zu übernehmen, ist tatsächlich legitim, wird dem Roman als ganzheitliches Unterhaltungsprodukt allerdings nicht vollständig gerecht.


    Letztendlich muss der Leser entscheiden, ob die Strategie aufgeht - für Marc Ritter jedenfalls, soviel dürfte sicher sein, ist KREUZZUG trotz aller Mängel ein weiterer Schritt in eine hoffentlich vielversprechende Karriere als deutscher Vorzeigeautor für die internationale Thrillerszene.


    Danke, Marc, für die Begleitung der Leserunde.

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    Original von Quasselstrippe
    Gibt es diese Art der Kreditkarte eigentlich wirklich und ist es möglich mit einem einzigen Anruf Kriegsgerät in Höhe von 100 Millionen zu bestellen?


    Wurde hier bereits mehrfach erwähnt und steht auch im Glossar - die Ultrablacks sind reine Phantasie. "Normale" Blacks gibt es natürlich, aber ich kenne selbst nur zwei Leute, die so eine haben, die Karte ist also auch relativ selten ... aber ohnehin nicht so zu benutzen wie im Roman. Das mit dem Kriegsgerät fand ich auch interessant - vielleicht war das so eine Art "Amazon für Waffenhändler", und die haben einfach alles verfügbar. :grin Ob man den Anruf quasi in der Steilwand stehend hätte tätigen müssen, ist halt die Frage ...

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    Original von Johanna
    Bei Maria vermute ich mal, daß sie diejenige ist, die für die Übertragung verantwortlich ist und die Internetseite.
    Sie soll ja irgendwo im alten Höllentalminengebiet untergebracht sein.


    Das wird doch schon auf den ersten fünf Buchseiten (bei der Seilbahnsprengung) angesprochen, wer da was ins Internet tippt. Maria war's also nicht. ;-)

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    Original von Marc Ritter


    MR: Eieiei, erwischt ... das kommt davon, wenn man die Jahre (und folglich die Wochentage) recht spät tauscht ... peinlich. Wird umgearbeitet!


    Ah was, das zeigt ja nur, wie lange ein Autor an seinem Werk sitzt. Sollte sicher mal früher erscheinen ... ;-)

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    Original von bibliocat
    Schade, daß der Absturz schon auf dem Klappentext verraten wurde.... jetzt ist schon ein Teil der Spannung weg. :-(


    Na ja, der Absturz wird im Laufe der ersten zehn Seiten geschildert, was soll denn da noch verraten werden?

    So, da war's auch schon, das Finale. :-)


    Ich glaube, ich muss das alles noch mal setzen und Revue passieren lassen und später im kompletten Review nochmal aufgreifen. Die erwartete Action kam auf den letzten 60 Seiten dann noch mal richtig durch, und unterhaltsam war es auf jeden Fall. Allerdings war es wahrscheinlich auch fast zwangsläufig notwendig, bei den vielen unterschiedlichen Blickwinkeln und Handlungsverläufen einiges zu raffen, manches unter den Tisch fallen zu lassen und einige Figuren auch eher kurz zusammenzufassen. Von den vier maßgeblichen Einzelpersonen (Dembrowski, Denninger, Thaler, Baumgartner - den Amerikaner lasse ich absichtlich mal raus) haben zwei das Abenteuer nicht überlebt und die anderen beiden wirken am Ende doch eher unsympathisch, wenn sich das Gespräch um Geld und Ruhm dreht. Alle vier kamen in ihren Szenen meiner Meinung nach zu kurz, so dass eine wirklich enge Bindung an einen Charakter sehr schwerfiel - Markus' Tod indirekt am Beispiel eines Kameraden zu implizieren, dem das gleiche Schicksal widerfährt, fand ich dadurch gleich doppelt unglücklich. Pedros Schwester blieb eine Randnotiz, das Pärchen aus der Bahn (Craig & Barbara 1) dann leider auch - doppelverdeckte Einsätze hin oder her. Dass man die Hütte auf der Insel nicht entdeckt hat (selbst via Satelliteneinsatz), war auch komisch, aber immerhin kommt hier endlich der Fakt zum Einsatz, den der Klappentext so bedeutungsschwanger schildert - dass Thien den Berg wie seine Westentasche kennt. Irgendwie jedenfalls. Und welche Agenten haben nun eigentlich Sandra bedroht? Und wieso haben die dreizehn Indios das US-Pärchen überhaupt in ihrem Zirkel geduldet und seit wann und unter welchen Voraussetzungen?


    Der Epilog ein Jahr später hat nicht viel zur Aufklärung beigetragen - speziell die Recap-Szene auf den Seychellen klang im Dialog ja doch arg konstruiert, dass hätte man auch aus Erzählersicht schildern können. Als gewiefte Agenten hätten sich die beiden dort übrigens keinesfalls sicher wähnen können, schon gar nicht unter der alten/neuen Identität.
    Nicht ganz klar war mir auch das Druckmittel der USA gegen Bolivien - es ist ja nicht so, als hätten nicht Hunderte andere Menschen von der Identität der Terroristen gewusst, speziell wo Thien noch anmerkt, dass er damit durch die Talkshows tingelt.


    Im großen und ganzen fand ich den "Kreuzzug" für einen deutschen Großthriller durchaus lesenswert, hätte aber ein kleineres Personenensemble und nicht ganz so viele Ausflüge in die (zugegeben gut recherchierte) Logistik und Einsatzplanung und deren Entscheider vorgezogen. Mehr dann im Review.


    Und Fragen kommen bestimmt auch noch jede Menge ...


    Bis dahin aber erstmal: Danke an Marc Ritter für die dennoch spannenden Lesestunden und viel Spaß auch den anderen Lesenden - und in Erwartung des nächsten aufregenden Ritter-Projekts. :anbet


    EDIT: Hoppla, die letzten drei Threads sind alle noch so leer - bin ich der Erste? :wow

    Zitat

    Original von Marc Ritter
    MR: Zu gerne schreibe ich jetzt auch mal meiner härtesten Kritikerin. Ich bin sehr beeindruckt, wie genau du liest, und wie treffend deine Kritik an den meisten Stellen ist - und lerne wirklich viel. Ganz herzlichen Dank!


    Oh danke, du siehst die "Kritikerin" beeindruckt. Ich befürchte jedoch, ich hätte bei den In-Body-Units im wortwörtlichen Sinne die A....karte gezogen :lache Trotzdem danke - und ich will ja gar nicht so viel kritisieren, ich freue mich ja auch mal, wenn klassischer High-Concept-Mainstream im Thrillerbereich endlich auch mal aus Deutschland kommt.


    Was die Anspielungen an das Oktoberfest betrifft - irgendwo hat der Herr Ritter auch in einer Aufzählung möglicher Attentate einen Giftgasanschlag auf ein Volksfest zitiert. An der Stelle musste ich auch ein bisschen grinsen ... :-)

    Zitat

    Original von Marc Ritter


    Ich habe dann ganz einfach angefangen - mit der "Aufwachszene" von Thien Hung Baumgartner (meine Frau hat mir verboten, dass er unter der Decke sich erst noch einen ... vergessen wir das also auch).


    Aber das sagst du doch jetzt einfach nur so, richtig? :wow

    Und wieder ein paar Informationen mehr - es bleibt spannend. Die Köpfung des GSG-Beamten kam völlig unerwartet, andererseits war wieder etwas mehr über Pedros Beweggründe zu erfahren. Der kleine Exkurs in Sachen Höhlenkunde des Zugspitzmassivs war unglaublich interessant, gibt es da mehr Informationen dazu? Auch die Kreditkartensache: Die normalen Blacks sind mir bekannt - sind die Superblacks eine Erfindung oder werden die tatsächlich ausgegeben?


    In punkto Hauptfiguren tut sich aber immer noch nicht viel: Sandra stapft noch durch den Tiefschnee, Markus ist nach seinem kurzen Einsatz erstmal wieder zurück in der Einsatzzentrale und Thien steckt immer noch im Tunnel. Gerade von ihm wollte ich eigentlich viel mehr wissen, wo sich doch auch der Klappentext auf seine Bergkenntnis und ihn als den Haupthelden beruft - und nach vier Fünfteln des Buches versucht er immer noch, aus der lethargischen Geiselsituation rauszukommen. Außer Blinzeln fällt ihm allerdings nicht viel ein, dafür kriegt er aber sofort romantische Gefühle für Verhandlungsführerin Dembrowski ... ganz klar, wem würde das in so einer Situation nicht ähnlich gehen?


    A propos Situation: Die Bolivianer lassen sich ernsthaft auf eine Verminderung ihrer Geiseln ein und wollen nur noch insgesamt vier Leute in ihrer Gewalt halten? Was ist denn mit dem guten alten "200 gegen 200" passiert?

    Oh. Schocker. :wow


    Kerstin Dembrowski hat's erwischt .... och menno! :-( Da hat's wohl jemand mit dem Wilderschen Leitsatz zu gut gemeint, ich hatte mich gerade an sie gewöhnt. Einige Leute entpuppen sich nicht als das, was sie zu sein scheinen. Jede Menge andere Leute sind auf unterschiedlichen Routen irgendwohin unterwegs. Und die Situation am Platt spitzt sich weiter zu. Puh! Manchmal ist es ganz schön schwer, den Überblick zu behalten, aber zumindest bekommt anscheinend Thien wieder was zu tun, und auch Sandra stolpert vermutlich gerade in eine Schlüsselszene. Kaum was zu meckern an diesem Abschnitt des Buches (außer siehe unten), aber ich hatte Probleme, mir die "Actionszene" oben am Tunnel logisch vorzustellen: Kerstin schubst den Terroristen (was will der mit 90 Humvees?), selbiger fliegt in hohem Bogen aus der Steilwand, während Kerstin sich die Karte schnappt (warum?) und Thien innerhalb von Zehntelsekunden reagiert und dem an ihm vorbeifliegenden Indio noch die MP von der Schulter reißt? Hm ...


    Kurze Schelte noch, bevor es ins Finale geht: Ich beziehe mich auf die Seiten 433/434, wo der ganze Medien- und Marketingzirkus auf seinen Höhepunkt zusteuert. Warum warten an einem Samstagnachmittag nur "Arbeitslose und Hausfrauen an ihren Flachbildschirmen"? Vom Doppelklischee mal abgesehen, es ist Samstag! Da "retiriert" kein Geschäftsmann im Büroturm vom harten Businessleben, zumindest ist das nicht die Regel. Ich bezweifle stark, dass dieser Tag "der erste Arbeitstag nach den Weihnachtsferien" gewesen sein soll ... :grin


    Ach so, im selben Absatz bin ich am Ausdruck "Audienz" hängen geblieben. Da hat sich wohl aus dem Englischen ein "false friend" eingeschlichen, denn im Deutschen ist der Begriff anders belegt und meint IMHO nicht das Publikum.


    Ansonsten will ich gar nicht so viel meckern, sondern stürz mich ans Finale. Bis dann! :grin

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    Original von JaneDoe
    Ich finde nicht, dass Markus negativ besetzt ist. Eher glaube ich auch, dass Thien am Ende die Beziehung von Sandra und Markus akzeptiert.


    Ist wahrscheinlich auch nicht so gemeint, aber mit seinen Handlungen an der Gondel besetzt man ihn schon mal negativ (Infarktpatient/Doktor) und schiebt ihm im letzten Satz des Abschnitts ja auch die Verantwortung für die 101 Menschenleben zu ... mit denen er nicht wirklich etwas zu tun hatte.

    Und der nächste Abschnitt:


    Wieder werden offene Fragen geklärt, es kommt ein wenig Bewegung ins Spiel, es gibt viele Überraschungen (die Fenster im Tunnel, die Verhandlungstaktik von Kapitänin Dembrowski etc.), endlich darf auch Sandra wieder ins Bild, und dass sie von einem Teil des CIA-Verstärkunsgteams für McFarland gefunden wurde, bringt ihre Geschichte dann auch endlich wieder mit Markus (und ultimativ wohl auch irgendwann mit Thien zusammen).


    Apropos Thien: Nach dem Klappentext erwartet man ihn ja eigentlich als großen Helden in dem vielköpfigen Figurenensemble, aber jetzt sitzt der Gute ja seit mehr als 60% des Buches im Tunnel fest und hat außer Zwinkern und dem Versteckthalten seiner Nikon nicht viel zu tun. In dem Zusammenhang fand ich seine Gedankengänge auch eher befremdlich: Er sehnt sich quasi nach Action, damit er zum Helden werden kann und evtl. Sandra zurückbekommt? Wow...


    Die Bolivianer werden schon etwas klarer, aber so ganz weiß ich immer noch nicht, ob sie nun Lösegeld oder für ihr Land sterben wollen - Pedro lässt ja beides zu, und ein anderes Ziel aus Großvaterzeit wurde ja auch noch angedeutet. Mal sehen ...


    Achso, leichtes Stirnrunzeln nach der Begegnung McFarland/Denninger: Der CIA-Agent plaudert mal ganz zwanglos eines der größten Geheimnisse seiner Agentur an jemanden aus, den er gerade erst kennengelernt hat? Das erscheint mir dann doch etwas sehr konstruiert ...


    Weiter geht's. Ich bleibe gespannt.

    Nachtrag zu gestern Nacht:


    Mit diesem Abschnitt noch fertig geworden, und es bleibt spannend. Mal sehen, was sich Sandra einfallen lässt, um auf den Berg zu kommen und mal sehen, was gleich im Kammhotel passieren wird. Die Situation im Zug empfinde ich derzeit eher surreal und hoffe, dass Thien und Craig den Plan noch irgendwie verfeinern - derzeit klingt mir das zu unnötig verzweifelt und auch ein bisschen sehr nach Rambo.


    Das Motiv von Pedro und "Mi Pueblo" habe ich immer noch nicht durchschaut.


    Kerstin Dembrowski gefällt mir. :grin


    An der Politikfront diesmal etwas gesitteter alles ... den einen albernen Ausrutscher mit dem "Quatsch Comedy Club" kann man (unter Schmerzen) auch durchgehen lassen. Das Medienpersonal selbst war mir dann wieder zu gefällig an der Realität angelehnt, sei es Kai Diez oder Peter-Paul Kurth Walther (ein Verweis auf Springer-Hetzteufel Wagner), der bequemerweise einen Namen trägt, den man genauso gut abkürzen kann wie den von Kerner ... ähm, Körber.
    Ich finde es durchaus gut, wenn man in Romanen Parallelen zu tatsächlichen Personen/Ereignissen ziehen kann und die Einflüsse des Autors erkennt, aber es wäre schön, wenn man das etwas subtiler unterbrächte.


    Ansonsten immer noch Respekt, allein für die Recherche der Logistik einer solchen Riesenoperation - sowas beeindruckt mich ungemein.