ZitatOriginal von Mrs Bean
Macht also gar nichts, wenn du demnächst wieder etwas schreibfaul sein solltest!
Schon notiert.
ZitatOriginal von Mrs Bean
Macht also gar nichts, wenn du demnächst wieder etwas schreibfaul sein solltest!
Schon notiert.
Dann will ich auch mal kommentieren:
So ist sie, meine Familienbande
Hm. Ehrlich gesagt fehlt mir da einfach die zweite Ebene. Klingt wie ein Grundschul-Aufsatz und soll es wohl auch, aber diese Form wird nicht durch die Geschichte gerechtfertigt. So könnte es tatsächlich in jedem beliebigen Schülerheft stehen, und das ist ja hier nicht der Anspruch.
Im Windschatten
Ein bisschen viel Hollywood-Klischees. Die Figuren habe ich leider in ihrer Motivation überhaupt nicht verstanden. Warum schätzt der Vater seinen Sohn nicht? Warum ist der Sohn erst erbost und später schnell bereit, wieder den Knecht für seine Schwester zu spielen? Zu wenig Charakterisierung.
Nachfolge
Stilistisch toll geschrieben, ducrh die Schlusspointe leider etwas runtergezogen, auch wenn der ganze Text natürlich darauf hinarbeitet. Das ist eher so ein Büchereulen-Insider, den wohl vor allem Gheron und Sysai verstehen werden, auf deren "Wanderhure" und die unvermeidlichen Fortsetzungen das Ganze gemünzt ist. Hat einen Hauch von Anbiederung, ist aber trotzdem unterhaltsam, eben weil es sehr dicht und gekonnt Atmosphäre schafft.
Einander verbunden
SF als derart kurze Geschichte funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen. Hier leider nicht, denn man wird ohne Erklärung mitten in eine Welt hineingeworfen, die zuviel Exposition benötigt, um sie einfach nur als gegeben vorauszusetzen. Könnte eher ein Ausschnitt aus einer längeren Story sein und erzählt so nichts wirklich Essentielles. Die Schlusspointe, die den Bogen zum Thema schließt, verwirrt, weil ein Geschwisterpaar im Fokus steht und am Schluss gleich 722 Schiffe durch "die stärksten aller Bande" verbunden sind.
Loyalität
Die Auflösung ist mal wieder so ein 08/15-Twist, diesmal kein Traum, sondern ein Filmdreh. Gefällt mir so nicht und funktioniert noch weniger als die Traumvariante, weil ein tatsächlicher Dreh, vor allem von den Darstellern, niemals so intensiv wahrgenommen wird, Drehpausen benötigt und so keine komplexe Illusion erschaffen werden kann - das hätte eher mit einem Rezipienten (also einem Kinobesucher z.B.) als Protagonist Sinn gemacht.
Die im Film erzählte Story ist aber eigentlich eine nette Idee, warum kann man die nicht verdichten und ohne eine zweite Realität einfach als geradlinig düstere Short Story mit Punchline a la Roald Dahl erzählen? Potential war vorhanden.
Dürre Zeiten
Hat mir erzählerisch richtig gut gefallen, vermittelt einen Eindruck von den Menschen, ihrer Situation und ihrer Umgebung. Las sich mit einem klar strukturierten Rhythmus ausnehmend professionell, einzig und allein die Mädchen wurden zu beiläufig eingeführt. Die Pointe wurde dadurch zwar verstärkt, aber die Reaktion des Alten, der bislang noch geraten hat, wo die Nachbarn das Geld herbekommen, ist zu gleichmütig. Ich musste die letzte Hälfte zweimal lesen, um die Tragweite zu verstehen, da könnte man noch etwas Eindeutigeres herausarbeiten. Ansonsten aber Kompliment zur gelungenen Story.
Mutterliebe
Schöne Grundidee, aber stilistisch wäre da viel mehr drin. Das Timing ist hier etwas unglücklich; präzisere Plot Points sorgen für leichtere Lesbarkeit, denn auch hier musste ich zweimal hinschauen, um den Twist zu bemerken. Könnte ansonsten eine interessante, schwarzhumorig-fiese Geschichte sein, wenn sie denn nur besser verpackt wäre.
Suche in Dornen
Nicht mein Ding. Zu ausgebreitet, zu wenig Form und vor allem zu viel Weltschmerz. Melodrama ist ja gut und schön, aber das erinnert mich stellenweise an den seligen Anzeigenteil der "Zillo". Ich schätze, für das ganze Leid dieser Welt sind meine Schultern ein wenig zu schmal.
Queen Mum
Schöne Geschichte mit witziger Pointe, die mir irgendwoher bekannt vorkommt, weil ich den Braten relativ früh gerochen habe. Ändert aber nichts daran, dass sie trotzdem gut funktioniert. Einzig und allein soviel Handlung und Dialog in zwei Absätzen wirkte schwer lesbar, die Geschichte selbst hat mich aber unterhalten.
Kleiner Bruder
Gut geschrieben, gut zu lesen. Vielleicht eine Spur zu berechnend - was kann man schon gegen eine Geschichte sagen, in deren Mittelpunkt ein Behinderter und das Ringen um gesellschaftliche Akzeptanz steht? In Hollywood gibt es dementsprechend für derlei Stories in der Regel auch die obligatorischen Oscars. Es fehlen ein paar Ecken und Kanten, so ist es leider die übliche Routine. Kein Ausrutscher nach unten, hat aber dem oft variierten Thema nichts Neues hinzuzufügen.
Großvater, Vater und Sohn
Lustiges Gedicht. Schöne, nicht gequälte Reime. Fand ich gut, dennoch begeistert mich Prosa in der Regel mehr, gerade in so einem Wettbewerb.
Interview
Sehr gut, auch wenn der Schlussgag nicht sehr überraschend kommt. War aber durchgehend flüssig zu lesen, die Dialoge stimmten, der Inhalt weitestgehend auch. Ich musste mehr als einmal schmunzeln, und damit hat die Geschichte doch schon mal einiges richtig gemacht ...
Kronos
Toll. Wirklich. Hier gibt es keinen richtigen Plot, aber hier fehlt er mir auch nicht, weil die Schreibe einfach hinreißend komisch ist - eine witzige Vignette aus dem Leben auf dem Olymp, schön verpackt, treffend charakterisiert und mit einem sicheren Auge für Details. Da braucht's keine umfassende Geschichte, ich war hier jedenfalls gern der Zaungast.
ZitatOriginal von Hoffis
Wenn dich das offene Ende in Blutadler stört, dann musst du Carneval lesen. Denn hier wird Dir der Abschluß geboten!
Perfekt. Das wollte ich wissen ...
ZitatOriginal von AsterLundgren
Großartig Innovationen, Überraschungen und Realitätsnähe darf man halt nicht erwarten, aber das wird sicherlich auch kein Zuschauer tun. [...]
Dass Liam Neeson in Freiheit LA betreten darf, obwohl er derbe Selbstjustiz geübt hat, war natürlich erneut sehr realitätsfern. Hauptsache Happy-End
Generell passte die "Death Wish"-Thematik nicht ganz mit dem "seriöseren" Anspruch des Films zusammen, aber TAKEN hat so viele realitätsferne Klöpse, dass das am Schluss eben auch nicht mehr weiter stört. Deswegen finde ich es ärgerlich, da man durchaus erkennen kann, dass den Machern schon etwas Bodenständigeres vorschwebte - und dann knallt man den Zuschauern so derart üble Klischeefiguren um die Ohren. In einem anderen Umfeld (bewusst überzeichnete Actioner wie CRANK oder RUNNING SCARED zeigen das ja) funktionieren auch Stereotypen super - in einem Film, der auf düstere Ernsthaftigkeit macht, eben nicht.
ZitatOriginal von Friedhof
Was willst du mir damit vorwerfen, dass ich nur Gewalt und Folter für Horror halte??
Blödsinn. Wo steht das? Der letzte Satz bezog sich auf den Satz zuvor, und bei dem ging es um die Fußnägel-Metapher. Ich habe keine Vorbehalte jeglicher Art gegen Genrevariationen, sei es Hardcore-Horror oder eher sanfter Grusel (sonst hätte ich wohl kaum Lansdale oder Ketchum als Alternative vorgeschlagen). Auch gegen ausgelutschte Thematiken habe ich nichts, wenn mich Sprache oder Stil ansprechen. Aber da hat Saul in meinen Augen eben leider Nachholbedarf, denn von Liebe zur Sprache (die ich bei einem Autor voraussetze) ist da nichts zu merken.
Ist aber auch egal, das hier ist ja eine Umfrage und kein Diskussionsthread. Warten wir also die Resultate ab und mögen die dann für sich sprechen ...
P.S.: Was "Wehe ..." betrifft: Du verstehst mich bewusst falsch, oder? Als ob es hier um die Frage nach Genrezugehörigkeit ginge ...
ZitatOriginal von Mrs Bean
Mein neuer Spitzname gefällt mir!
War doch nur etwas schreibfaul. Entschuldige bitte, Mrs. Bean.
Kurzbeschreibung:
Alexej Volkov, genannt »Volk«, kennt Moskaus dunkle Gassen wie kein Zweiter. Der ehemalige Tschetschenienkämpfer arbeitet für Maxim, den Herrscher der Moskauer Unterwelt. Außerdem dient er einem Mann, der nur der »General« genannt wird. Als er aus der Eremitage in St. Petersburg ein unbekanntes Bild von Leonardo da Vinci entwenden soll, gerät er mit seiner Gefährtin Valja in einen nahezu ausweglosen Strudel der Gewalt. 25 Jahre nach "Gorky Park" hat Brent Ghelfi einen knallharten, atmosphärisch dichten Thriller aus dem heutigen Russland geschrieben.
Der Autor:
Brent Michael Ghelfi arbeitete als Anwalt, bevor er mit dem Schreiben begann. Heute lebt er mit Frau und Familie in Phoenix/Arizona. RUSSISCHES ABENDMAHL (eng. "Volk's Game") ist sein Debütroman.
Mein Fazit:
RUSSISCHES ABENDMAHL ist ziemlich hard boiled geraten - und das im durchaus klassischen Sinn. Schließlich ist Ghelfis Hauptfigur Volk geradezu der Prototyp des einsamen Wolfs, dessen raue Schale nur dann etwas vom ihr innewohnenden Kern zeigt, wenn ihn der Anblick seiner treuen Begleiterin Valja rührt. Die Geschichte selbst, die sich um einen Kunstraub und die daraus erwachsenden Komplikationen dreht, ist hier nur Mittel zum Zweck, schlägt gelegentlich unerwartete Haken und lässt ansonsten den Leser ungestört die morbide Atmosphäre des "Schlachthauses Russland" in sich aufsaugen, vor dessen düsterem Hintergrund Ghelfi sein dem klassischen Pulp-Repertoire entsprungenes Figurenarsenal agieren lässt. Da gibt es gewissenlose Politiker, kreuzgefährliche Gangster, korrupte Speichellecker, mysteriöse Frauen und natürlich den stahlharten Volk selbst, der aus seiner Zeit in Tschetschenien unbewältigte Konflikte mit sich schleppt. Moskau und St. Petersburg erscheinen in einem diabolischen Licht, das moderne Russland wird hier, am Rande der Gesellschaft, bewusst auf archaisches Niveau herabgeprügelt. Es regieren Anarchie und barbarische Gewalt, und der Tod ist ein so alltäglicher Begleiter, dass ihn die Menschen bald genauso gleichmütig erdulden wie ihre Armut und den ständigen Hunger. Über dieser Szenerie liegt gleichwohl eine stille Trauer, und Volk ist ein gebrochener Mann, der nach Frieden sucht, während er seinen Feinden den Krieg bringt. Für mich ein starkes Stück (Pulp-)Literatur, das vordergründig spannende Unterhaltung bietet, aber auf so vielen anderen Ebenen funktioniert, dass jeder Leser weitere Eindrücke mitnehmen wird - von einem Russland, für das der Wandel zu schnell kam und das (wie die aktuell wieder einsetzende Wirtschaftskrise zeigt) ein Opfer der Globalisierung wurde. Ein wirklich lesenswerter Thriller für Hartgesottene.
Die Fortsetzung ist übrigens zu Beginn des Jahres ebenso in der Heyne Hardcore Edition erschienen.
Hm, schwierige Frage.
Ich habe mal mit "Nein" gestimmt - aber das ist komischerweise nur bei Belletristik so.
Nicht mehr aktuelle Sachbücher, veraltete Ratgeber und ähnliches kann ich problemlos dem Altpapier zuführen ... bei fiktionalen Werken blutet mir tatsächlich aber IMMER das Herz.
Oh,
und weil Mrs Bean Donna Tartt erwähnte: Ganz klares JA. In diesem Fall auch noch den untenstehenden Zweitling von ihr besorgen. Relativ viel Lesefutter und großartige Südstaaten-Atmosphäre.
Danke an Beanie für die Erinnerung *gleich wieder herauskram*
Das hier wäre auch eine Möglichkeit.
Trotz des Titels schon ein etwas erwachsenerer Thriller, aber thematisch noch dem jugendlichen Erlebnisraum verhaftet. Ist ebenfalls eine schöne Einstiegsmöglichkeit in die Materie und liest sich angenehm flüssig.
In Sachen Vampire:
Das untenstehende wäre noch ein Tipp (plus die beiden Nachfolgebände), allerdings weiß ich nicht, ob dir das vielleicht zu fremdartig ist, weil junge Mädchen in der Regel ja ihre Beißer am liebsten als schmachtenden Kitsch-Romeo mögen, und Wellington seine Antagonisten eher als düstere wilde Tiere zeichnet.
Hm,
ich fand TAKEN in den Actionszenen solide und Liam Neeson mal ganz nett gegen den Strich besetzt, wenn auch moralisch eher fragwürdig. Was mir den Film allerdings absolut verleidet hat, ist das unterirdisch dämliche Drehbuch - was da dem Zuschauer an "gutem Glauben" abverlangt wird, schreit wirklich zum Himmel. Schade, denn das Grundgerüst und der Hauptdarsteller hätten einen absoluten Renner ergeben können, wenn man den Anspruch an den Plotverlauf der für den Film auch beabsichtigten realistischen Struktur angepasst hätte. Das hat mich leider am meisten geärgert.
Das hier hat mich als Jugendlicher eigentlich ziemlich begeistert - klassische Abenteuergeschichte mit phantastisch-düsterem Einschlag.
Hm,
vielleicht das hier? Spielt in Alaska und ist vordergründig ganz spannend, aber nicht wirklich anspruchsvoll. Und ja, es ist ein Thriller. Ansonsten: Dürfen es auch Sachbücher sein?
Hm,
der moderne Klassiker unter den Traveller-Romanen ...
ZitatOriginal von Tamilus
Natürlich ist dies einigen Menschen, die den ganzen lieben Tag vor ihrem Mac sitzen und sich schon allein über ihr Schreibwerkzeug als schreibende Elite definieren, ein Dorn im Auge.
Was für eine Aussage ist das denn bitte? Mich würde schon interessieren, womit du derartigen Unsinn belegst (und nein, ich fühle mich nicht davon betroffen, falls du jetzt meine Signatur zitieren möchtest). Polemik ist nun mal kein Statement, und ehrlich, ich kann dir Dutzende (erfolgreiche) Autoren nennen, die noch auf einer Schreibmaschine schreiben. Mir scheint, hier wird wieder das (längst nicht mehr aktuelle) Bild vom Mac als teuren Luxus-Exoten aufgefahren, während der Aldi-PC wohl die aufbegehrende Volksseele darstellen soll. Dabei meinte Tom (ich glaube, er war es, der die "Alditastatur" irgendwo erwähnte) damit vermutlich nur die breite Verfügbarkeit aktuellen "Schreibwerkzeugs", die mehr und mehr Menschen dazu bringt, es nun endlich einmal zu versuchen. Irgendwo hier im Forum gab es mal eine Diskussion darüber, dass Bekannte und Verwandte nur allzuoft mit der Bemerkung "Wenn ich mehr Zeit und/oder eine Möglichkeit dazu hätte, könnte ich das auch ..." auf einen Autoren in ihrem persönlichen Umfeld reagieren. PC und Internet haben diese Einstiegsschwelle deutlich tiefer gelegt.
ZitatOriginal von Tamilus
Die Forderung nach Zensur ist wohl Ausdruck der ungestümen Jugend dieses Schreibers. Zensur? Man sollte glauben, dass ein Sturm der Entrüstung durch die Autorengemeinde tobt, wenn diese Worte hier mit Überzeugung geschrieben werden. Aber nein, gemäß „Biedermann und die Brandstifter“, ist wohl jeder Autor hier beruhigt, wenn nur die Häuser der anderen angezündet werden. Kaum gibt es in einem Land die Freiheit zu schreiben und zu veröffentlichen, werden immer wieder Gründe produziert, sie einzuschränken.
Entschuldige, wenn ich deine Wortwahl etwas unbequem nah an bestimmten ideologischen Thesen platziert finde, aber auch ohne diese Implikation ist deine Definition von Zensur zumindest fragwürdig. Ein Filtersystem ist nun einmal für jeden publizierenden Betrieb (sei es Buch, Film oder Musik), der seinen Umsatz im Handel (und nicht beim Auftraggeber) erwirtschaftet, unerlässlich - und unabhängig von der Sparte funktioniert die Auswahl überall über die Punkte "Qualität" (und ja, hier gibt es durchaus gewisse Standards bzw. Mindestanforderungen selbst für Unterhaltungsliteratur) und "Programmeignung" (thematische Nähe). Doch, die guten Verlage kennen den Markt und können ihn beurteilen. Verkannte Genies werden oft zitiert, bleiben nun aber mal die Ausnahme.
Nur um den Gedanken zu Ende zu denken: In der von dir geforderten Idealwelt weichen die Qualitätskriterien eines Verlages also dem Zugänglichkeitsgedanken. Alles muss verfügbar sein. Der Hobbyschreiber, der Hobbyfilmer, der Hobbymusiker - sie alle bieten sich dem Käufer gleichberechtigt zu Profiautoren, Profifilmern, Profimusikern dar. Unabhängig davon, wie das die entsprechenden Künstler sehen, steht aber die Frage im Raum, ob es DAS ist, was der Käufer will? Schon jetzt bieten die großen Ketten sowie Amazon & Co. den totalen Produkt-Overkill, viele Menschen stehen unentschlossen vor der fast unüberschaubaren Vielfalt an Büchern, DVDs oder CDs. Vertrieb und Handel müssen eine Möglichkeit finden, den Produktstrom zu kanalisieren, und schon jetzt fallen viele GUTE Produkte dabei durchs Raster, verkaufen weniger, als sie es vielleicht verdient hätten, und das nur, weil das Gros der Käufer nicht die Energie investieren kann, die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen zu suchen.
Und jetzt stell dir das Ganze in der ungefilterten Variante vor - und hintendran bitte die Reaktion der Käufer, wenn sie ein gleichberechtigt neben dem professionellen Werk stehendes Hobbyprodukt erwerben (für den selben Preis oder gar noch höher) und zu Hause feststellen, dass ihr Vertrauen in einen gewissen Mindeststandard bei Veröffentlichungen grob enttäuscht wurde. Das Internet als fast filterfreier Raum macht es vor: Klar, bei YouTube & Co. gibts auch viel Mist, aber ein Fehlgriff kostet im schlimmsten Fall ein paar Minuten verschwendeter Lebenszeit - und die Leute lernen daraus, selektiver vorzugehen. Auf dem freien Markt geht so ein Lernprozess aber ganz schön ins Geld.
Entschuldigt die lange Ausführung von einem Jungspund - ich wollte nur an ein paar marktwirtschaftliche Grundprinzipien erinnern. Nichts für ungut.
Was "viktorianisches" England (wenn auch mit leicht alternativer Zeitlinie) anbelangt, könntest du auch Susanna Clarkes JONATHAN STRANGE & MR. NORRELL (s.u.) probieren - ein 1000-Seiten-Wälzer, in den man sich gemütlich reinkuscheln kann und der literarisch und stilistisch durchaus auch von echten zeitgenössischen Vorbildern wie Jane Austen oder Charles Dickens zehrt. Allerdings scheint das Buch wirklich Geschmackssache zu sein; die Meinungen dazu gehen teilweise etwas auseinander. Irgendwo im Reziforum gibt es den entsprechenden Thread dazu.
Oh, danke schön.
Das ging an mir vorbei; da warte ich wohl aufs TB.
Na ja, ich arbeite durchaus gern - und wenn man ein paar Jahre in Köln verbracht hat, ist der "Zoch" auch nichts Besonderes mehr.
Ich verstehe sowieso nicht, wieso man hier einen arbeitsfreien Tag daraus macht - im Grunde genommen ist Karneval doch nur Lustigsein auf Befehl und Ausrede für Komasaufen. Aber ich schweife ab ...
Welches war nun das dritte Fabel-Buch?
Hallo,
ich habe BLUTADLER und WOLFSFÄHRTE gelesen. Ersteren fand ich einigermaßen besser geschrieben, aber mit dem offenen Ende schon relativ nervig, der zweite war wenigstens abgeschlossen, dafür allerdings sehr durchschnittlich - als deutscher Leser merkt man irgendwie auch immer wieder, dass Russell für ein englischsprachiges Publikum schreibt und Feinheiten manchmal in ziemlich holzhammerartigen Deutschland-Klischees versenkt. Sei's drum ... wenn CARNEVAL der vierte Fabel-Roman ist, welchen hab ich denn verpasst? So ein bisschen will ich ja doch wissen, wie es weitergeht...
CARNEVAL interessiert mich ohnehin, weil ich gerade in meinem Büro am Kölner Heumarkt sitze, während sich unten auf der Straße zunehmend mehr Leute sammeln und auf den Zug warten, der in weniger als einer Stunde starten dürfte und den Rest des Tages mit ... nun ja ... volkstümlicher Schunkelmusik unter sich begräbt.