Beiträge von Bildersturm

    So, hab jetzt auch zugeschlagen - ich konnte heute bei Amazons Geburtstagsaktion nicht nein sagen und hab per Kurzschlussreaktion den Kindle für 25 Euro in den Korb gepackt (und nach zehn Minuten Nachdenken die Bestellung auch wirklich abgeschickt). Eigentlich wollte ich ja was mit Touch, weil die Handhabung des normalen Kindle ja leider doch extrem umständlich ist, aber solange ich nur lesen und nichts nachschlagen will, sollte es der Kleine durchaus tun - selbst wenn es nur für Leseproben etc. ist.


    Was die Auflösung betrifft, bin ich als Retinaverwöhnter noch ein bisschen skeptisch, aber sobald das Ding da ist, wird zumindest mal getestet. Sollte es gar nicht gehen, freut sich meine Mutter ganz sicher. :grin

    Zwei Monate?


    Es gibt Leute, die saßen zwanzig Jahre irgendwo fest, und selbst deren Bücher verkaufen sich teilweise schon sehr überschaubar. ;-) So unangenehm zwei Monate sind, irgendwie taugen die nicht dazu, die bösen Amerikaner so richtig fertig zu machen.


    Zumal du ja auch irgendeine Auflösung für das Buch brauchst - ein Ende, bei dem du selbst nicht weißt, wie du es geschafft hast, ist dann irgendwie ernüchternd. :-)

    Zitat

    Original von xania
    Sie hätten Matzes Tod leicht vertuschen können, aber sie wollten durch Vincents Einsatz zu seinem Vater kommen und diesen in die Kuppel locken.


    Mit Verlaub, aber das kann nicht stimmen. Wir werden im Prolog ja Zeuge des Dialogs zwischen den Jägern - zu diesem Zeitpunkt steckt da nun wirklich noch keine Absicht dahinter. Es wird ja sogar noch diskutiert, ob Matze wieder in den Tank zurück soll und dieser gedanke dann aufgrund irgendwelcher Scanner (what????) ad acta gelegt. Deswegen lässt man Matzes Tod erstmal wie einen UNFALL aussehen. Die Mordtheorie kommt ja erst, nachdem Vin und Anna das Einschussloch entdeckt haben. Ganz von Anfang geplant sein kann das also alles nicht, auch wenn es im Buch dann entsprechend vorgeschoben wird.

    Die Kuppel - Markus Stromiedel
    Droemer Knaur, 395 Seiten


    Deutschland im Jahr 2035: Vincent Höfler, 27 Jahre jung und angehender Militärpolizist, wird von seinen Chefs in Brüssel zur Aufklärung eines vermeintlich unspektakulären Todesfalls in die nordostdeutsche Provinz geschickt. Dort ist am Rande einer Militärbasis ein alter Mann erfroren, ganz in der Nähe zum mondänen High-Tech-Altenheim "First Resort", der titelgebenden Kuppel. Als der zuerst wenig motivierte Vincent trotz einiger Warnungen tiefer in der Sache zu ermitteln beginnt, wird aus dem Routinefall jedoch bald ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel mit unbekannten Gegnern. Inmitten der trostlosen Gesellschaft dieser wenig einladenden Zukunft beginnt für ihn und seine neu errungene Liebe Anna ein atemloser Wettlauf zur Aufdeckung dubioser Machenschaften in den höchsten Kreisen, der ihrer beider Leben für immer verändern wird...


    DIE KUPPEL wird vordergründig als futuristischer Thriller angekündigt, gehört aber mit seiner dystopischen Schilderung eines Überwachungsstaates in nicht allzu ferner Zukunft eher ins Genre gesellschaftskritischer Science Fiction. Daran ist zunächst einmal nichts falsch, denn diese Spielrichtung der Belletristik ist in Deutschland eher unterrepräsentiert, sieht man von serialisierten Geschichten (PERRY RHODAN, CHARITY) und einzelnen Neuerscheinungen (zuletzt am prominentesten: Frank Schätzings LIMIT) einmal ab. Letztendlich will Autor Markus Stromiedel mit seinem neuen Roman aber weniger, als es den Anschein hat - er möchte Denkanstöße zu gesellschaftlichen Problemen und ihrer zukünftig erforderlichen Lösung geben und stellt tatsächlich genügend Material zur Diskussion. Der wirkliche Thrilleranteil der KUPPEL gerät ihm dann aber bestenfalls generisch.


    DIE KUPPEL hat in Vincent Höfler einen Ich-Erzähler. Nun ist die Erzählperspektive in Romanen oft genug eine Geschmacksfrage, man mag sie lieben oder hassen (der Reviewer zählt sich seit der Invasion der Nackenbeißer-Romane zu letzterer Gruppe), aber in einem Thriller, der sich verschiedenster Wendungen und Schauplätze bedient, passt sie leider am wenigsten und hinterlässt nach Beendigung der KUPPEL ein wenig das Gefühl, lediglich aufgrund des Schlusstwists überhaupt eine Daseinsberechtigung zu haben. Über Vincent selbst und vor allem seine Entwicklung innerhalb der Geschichte erfährt man trotz der Möglichkeit, als Leser eng an der Figur zu bleiben, entschieden zu wenig, und zu oft wirken seine Entscheidungen relativ willkürlich. Immerhin stimmt die Chemie mit seinem weiblichen "love interest", der Ärztin Anna. Der Rest des Figurenensembles bleibt blass und besetzt lediglich die Positionen, die ein guter Verschwörungsthriller erfordert: ein undurchsichtiger Vorgesetzter, ein skrupelloser Gangster, der beste Kumpel, der mit Rat und Tat zur Seite steht, der Vater, der hier den Mentor des Helden gibt, die beste Freundin, der undurchschaubare Heimleiter, die geheimnisvollen Mitglieder des Widerstands. Das ist ein eindrucksvolles Personenkarussell, dessen Mitglieder zu keiner Zeit mehr sind als Erfüllungsgehilfen von Markus Stromiedels Vision. Kann man machen, aber echte Spannung kommt angesichts der recht durchschaubaren Konstruktion für den wahren Thrillerfan zu wenig auf.


    Angesichts des Handlungsjahres 2035 ist es durchaus verständlich, dass DIE KUPPEL ihre Geschichte mit Anspielungen auf das Leben in der Zukunft würzt, allerdings bleiben die angedeuteten gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen auf die Erwähnung technischer Gimmicks und ökologischer Katastrophen beschränkt, während die soziale Komponente zwar weitergedacht wird, sich schlussendlich aber in nebulösen Absätzen über Slums und Arbeitslose verliert - eine Szene in Hamburg gehört hier noch mit zu den besten Beschreibungen dieser gesellschaftlichen Zukunft, wird dann aber (genau wie die eingeflochtene Widerstandsbewegung) wieder fallen gelassen, um sich dem eigentlichen Thema der KUPPEL zu widmen und am Ende in der Auflösung zu gipfeln, die tatsächlich einen Denkanstoß gibt. Nur eben leider nicht mehr als das.


    Dabei ist DIE KUPPEL durchaus flott geschrieben und liest sich innerhalb weniger Stunden weg - Unterhaltung ist somit garantiert, auch wenn am Ende nicht jeder befriedigt das Buch zur Seite legen wird. Kein literarisches Fast Food, aber auch kein Gourmet-Menü; DIE KUPPEL ist ordentliche Kantinenverköstigung ohne bitteren Nachgeschmack. Kurzum, ein Buch wie geschaffen für den nächsten Urlaub, aber weit entfernt von ZWILLINGSSPIEL und FEUERTAUFE, Stromiedels letzten Thrillern. Bleibt zu hoffen, dass er eben diese Qualität mit dem nächsten Roman wieder erreichen kann - so lang darf man sich durchaus auch der KUPPEL zuwenden.


    Die Fragen, die hier aufgeworfen werden, dürften in der Nachdiskussion dabei fast interessanter sein als Vincent Höflers Geschichte selbst. So gesehen, hat sich Markus Stromiedels Absicht dann wohl eben doch erfüllt.

    Gronik :
    Also die am Ende gestellte Frage nach der ethischen Verantwortbarkeit fand ich eben genau darum am spannendsten - ein Ende in der Matrix würde ich im Alter für mich eindeutig dem Hospiz vorziehen. Natürlich wurde hier zusätzlicher Missbrauch betrieben, in dem man (auch jüngere) Regimegegner dort "reinkomplementiert" hat, aber der Ansatz wurde ja nicht wirklich aufgelöst. Andererseits ist es selbst in diesem Fall wohl besser, in der Matrix zu enden statt in einem schmutzigen Hinterhof umgebracht zu werden oder unauffällig einem tödlichen Autounfall zum Opfer zu fallen.
    Was Vincent und Anna betrifft, hatte ich ja bereits spekuliert, dass sie ihr Weiterleben der Fürsprache von Vins Vorgesetztem zu verdanken haben, der ihnen damit die Beseitigung als unliebsame Mitwisser erspart und ein "humaneres" Schicksal ermöglicht.


    dschaenna :
    Obwohl auch ich die Ich-Erzählung per se als schwächer empfinde (und in der KUPPEL wohl nur wegen des Schlusstwists benutzt), wurden hier ja gar nicht so viel Personen eingeführt, an denen man hinterher noch interessiert ist. Der Dicke war letztendlich auch nur atmosphärisches Beiwerk und nicht weiter von Belang, und auch die Krankenschwester - die macht halt weiter in ihrem Job. Ihr Portät sollte wohl nur den Zwiespalt zwischen ihrer körperlichen Existenz und den Verlockungen der Matrix darstellen, wo eben auch ein Mitarbeiter sein kann, was er will.

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    Original von kissy
    Einige Fragen bleiben:
    Welche Staaten sind die G5-Staaten? Warum wird in Afrika Krieg geführt?


    Die G5-Staaten sind im heutigen Sprachgebrauch die fünf wichtigsten Schwellenländer (analog zu den G8 der Industrienationen) - Indien, China und Mexiko gehören dazu, die anderen beiden fallen mir gerade nicht ein. Ob das in 23 Jahren auch noch so ist, klingt eher unwahrscheinlich, aber da es nicht weiter erklärt wird, bezieht sich Markus für mich darauf.
    Warum in Afrika gerade Krieg geführt wird, ist ja relativ unerheblich für die Geschichte und gehört für mich eher zum Zeitkolorit. Irgendwo auf der Welt ist ja immer Krieg, und schon jetzt verschiebt sich der Krisenherd aus dem Mittleren Osten mehr und mehr ans Horn von Afrika, das erscheint mir eine logische Weiterentwicklung.

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    Original von Markus S.
    Du darfst nicht vergessen, dass Vincent erst in gut zehn Jahren -von jetzt an gerechnet- geboren wird.


    Ähm ... wie jetzt? In zehn Jahren schreiben wir 2022. Dann wäre Vincent zum Zeitpunkt der Haupthandlung 13 Jahre alt. Das glaube ich nicht. Meiner Berechnung nach wurde Vincent im Jahr 2008 geboren und ist damit heute bereits vier Jahre alt.

    Das war's auch schon.


    "Schöne neue Welt" kann man da nur seufzen. Das Konzept ist ja hier eher "Matrix"-inspiriert, trotzdem finde ich es erstaunlich gut, dass Markus Stromiedel nicht ausschließlich Schwarz-Weiß-Denken zulässt, sondern am Fall des krebskranken Vaters auch schön die Ambivalenz der Thematik aufzeigt. Natürlich bleibt da noch die Frage des "freien Willens" (speziell bei all den Jüngeren, die nach dem Willen der Regierung in die Matrix verbannt werden sollen), aber gerade in der Altenpflege kann man sich durchaus schon Gedanken machen, ob ein solches Ende nicht von schöneren Illusionen begleitet wird als ein morphiumgestütztes Dahinsiechen in einem muffigen Hospiz. Wirklich interessante Fragestellung und sehr gut zur Diskussion geeignet.


    Bei all den Aktionen am Schluss (Eindringen in die Anlage, Flucht, Bunker in Brüssel, nächste Flucht) habe ich ein wenig die Orientierung verloren, weil Vincent durch gar zu viele Röhren klettert, über Dutzende Flure rennt und ständig irgendwo anders rauskommt, aber im Prinzip ist schon klar, was der Autor hier meint. Spannende Sache und ein sehr schönes Ende, das eigentlich völlig konsequent ist. Immerhin war die virtuelle Realität die einzige Rettung für die beiden (ich nehme an, der Zivilist am Schluss war sein Vorgesetzter, der damit die Ermordung von Vin und Anna verhindert hat). Wie Eddy nun genau da reinpasst, blieb undeutlich, aber das ist eines der vielen Probleme der Egoperspektive; vermutlich hat ihm Vins Vorgesetzter ein Angebot gemacht, dass Eddy in Vincents Interesse nicht ablehnen konnte und so das kleinere von beiden Übeln gewählt. Interessant fand ich auch, dass Vin & Annas Matrix noch nicht richtig fertig war und sie immer warten mussten, bis es weitergeht - ob das auch die Welt der anderen unbequemen Revoluzzer ist? Schwer zu sagen, aber die Möglichkeiten dort scheinen schon faszinierend ...


    Etwas unrealistisch finde ich nur, dass diese Welt mit der realen Welt so verbunden ist, dass Vincent seinen Bericht an die Resistance schummeln kann - damit erfüllt sich zwar sein Ziel, die Öffentlichkeit zu unterrichten, aber allein die Möglichkeit einer Verbindung scheint mir von den Programmierern der Matrix etwas undurchdacht. Wer verbietet jetzt übrigens Eddy den Mund, der ja wieder zurückgekehrt ist? Und wer schützt Vincent und Anna vor der Abschaltung aus Rache, wenn sein Bericht öffentlich wird?


    Noch eine Frage hätte ich: Was hatte es mit dem joggenden Matze auf sich? Ersetzt das Programm ALLE sterbenden Menschen in dieser Kunstwelt durch Hologramme/Illusionen, die nach einer bestimmten Programmroutine funktionieren oder war das nur ein gezieltes Skript für ... ja, für wen eigentlich?


    Ich muss vor der endgültigen Rezension erst mal alles setzen lassen - danke an Markus für die spannenden Stunden und die Begleitung der Leserunde. Ich freu mich auf eine anschließende Diskussion - gerade die ethischen Fragen, die DIE KUPPEL aufwirft, sind unglaublich spannend. Vielen Dank nochmal und bis später ...

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    Original von Richie
    Zuerst die Aufmachung ist auch hier wieder sehr hochwertig. Langsam haben offensichtlich sehr viele TBs diese neue Größe und auch Klappen etc.


    Dafür kosten sie halt auch mehr als die normalen Taschenbücher - quasi ein Zwischending zwischen Hardcover und Trade Paperback. Verstärkt gibt es das eigentlich erst in den letzten Jahren. Kann aber sein, dass sich das relativ schnell ändert, wenn der SPIEGEL diese Mischform wie angekündigt aus der Bestsellerliste wirft. ;-)


    Ansonsten finde ich die Aufmachung auch ordentlich, mag aber matte Cover bei Taschenbüchern mehr, da sie edler wirken als die übliche Glanzschutzschicht.

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    Original von beowulf
    Was die technische und politische Entwicklung angeht- 2012+23 Jahre ist 2035, -23 Jahre ist 1989. In der Zeit hat sich politisch in Europa so gut wie nichts gedreht


    Das erzähl mal den Bürgern der ehemaligen DDR. Oder dem Rest des Ostblocks. :lache Oder den Initiatoren der EU. Vom Euro ganz zu schweigen. ;-)


    Zitat

    die technische Entwicklung hin zu einer Miniatorisierung ist rasant, aber so wirklich richtig neues? Eher nicht.


    Computer in jedem Haushalt. Das Internet. Mobiltelefone. Digitalkameras. Und das ist nur die Spitze des (Consumer-)Eisbergs. Im Schnitt verdoppelt sich das Wissen der Menschheit derzeit alle 7-10 Jahre - wenn man das weiterdenkt, ist vieles durchaus realistisch und vielleicht auch machbar. Davon lebt SF ja letztendlich.

    Los geht es mit der Action. Die Spannung zieht an, die Situation spitzt sich zu, und Vincent ist jetzt tatsächlich da, wo er als Thrillerheld auch sein müsste: in einer Allein-gegen-alle-Situation, aussichtslos und durch die totale Überwachung der Gesellschaft an jeder Ecke in Gefahr. Wie das häufige Foreshadowing schon angedeutet hat, sind er und Anna jetzt auf der Flucht, und Vins Vater dürfte wohl seinem Ende entgegenblicken. Interessant das Ende des Abschnitts, als sich die alte Dame als die heiße Krankenschwester entpuppt.


    So ganz werde ich mit Vincent trotzdem noch nicht warm - warum er jetzt ausgerechnet seine Anspannung mit der Hure abbauen musste, bleibt irgendwie blass (und wirkt ziemlich schwanzgesteuert), aber hier kommt das Problem von Ich-Erzählern wieder voll zum Tragen. Man bleibt, trotz der persönlicheren Erzählweise, als Leser stärker außen vor, weil man im Körper des Protagonisten gefangen ist, ob man will oder nicht. Hier will ich zum Beispiel nicht .... :-)


    Eddy schlüpft tatsächlich in die Rolle als helfender Buddy, als Computer-Wiz, der das Beschaffen der Infos für den Leser übernehmen muss. Ich hoffe, die Sache geht gut für ihn aus (normalerweise sind die Geeks/besten Freunde ja traditionelle Opferrollen, deren Tod den Helden nochmal den letzten Kick für den Finalkampf gibt). Der Staat scheint hier wieder übermächtig, und die Kosten-Nutzen-Rechnung ist schon durchaus erschreckend - ob man das global wirklich so durchziehen kann, ist eine andere Frage. Scheinbar werden wohl die Neuankömmlinge unter der Kuppel schon recht bald einem Sklavendasein (oder wahrscheinlich Schlimmerem) überantwortet, während Humanoiden ihre Stelle einnehmen. Erschreckende, wenn auch in der Literatur nicht neue Vorstellung. Ich muss jetzt das Ende lesen, sonst lässt sich dazu gar keine abschließende Aussage treffen - und ich hätte gern ein bisschen mehr Einsatz von der Resistance, aber vielleicht kommt das ja noch.


    Let the showdown begin ....

    Dschaenna, die letzten Vergleiche bezogen sich eher auf die Filme dazu, im ersten Abschnitt hatte ich noch Romane als Vergleich hinzugezogen. ;-)
    Ich stell mir die Kuppel schon ein ganzes Stück größer vor, ist ja in Zukunftsvisionen immer ein durchaus beliebtes Sujet - dass sich z.B. die Menschen unter Kuppeln zurückziehen müssen und dort ganze Städte gebaut werden, weil die Umwelt lebensfeindlicher wird etc.


    Wie gesagt, ich finde zumindest die ersten Tage in Vincents Ermittlungen relativ untypisch hartnäckig für ihn - natürlich wird er später stärker involviert, aber soweit muss es ja erstmal kommen. In der ersten Hälfte des Buches wirkt er auf mich eben nicht wie der determinierte Held, der sich in einen Fall verbeißt (zumal er ja eigentlich gar kein Ermittler ist, sondern ein ganz normaler Soldat in der Ausbildung, der ein ganz anderes Lebensziel vor Augen hat).

    Und auch ich habe jetzt den zweiten Abschnitt hinter mir.


    Dass der Fall eine ziemlich faule Sache ist, konnte man ja schon im ersten Teil erfahren, insofern haben die weiteren Ereignisse um die unsichtbaren Verfolger die ganze Sache zwangsläufig weiter vertieft - mittlerweile weiß Vincent ja, dass da einiges im Argen liegt. Die Makellosigkeit des First Resort erinnert mich weiterhin an eine Täuschung; das Vorgaukeln eines perfekten Paradieses (das sich auf den zweiten Blick als Hölle entpuppt) ist ja ein beliebtes Sujet in der dystopischen SF und ich muss dabei immer noch an alte Klassiker wie SOYLENT GREEN oder LOGAN'S RUN (und neuere Rip-Offs wie THE ISLAND) denken. Mal sehen, ob sich in der Richtung neue Hinweise ergeben.


    Ansonsten ist es ganz spannend zu lesen. Wie im Thread zum ersten Abschnitt bereits vorhergesagt, braucht Vincent natürlich sowohl die technische Hilfe seines Geek-Buddies als auch den Rat seines Vaters, keine Überraschungen hier. Die Widerstandsbewegung darf in so einem Szenario nicht fehlen, schauen wir mal, wie weit die etwas bewirken können. Anna bleibt Anna - und damit scheinbar auch der einzige Motivationsfaktor für Vin (abgesehen davon, dass der Fall auf einmal einen persönlicheren Bezug durch die Identität des Opfers bekommt). Momentan scheint mir das noch ein bisschen wenig: Ein Mann stemmt sich gegen das System und missachtet direkte Befehle, obwohl er weiß, dass er damit seine gesamte Zukunft aufs Spiel setzt und es immer gefährlicher für ihn und seine Angehörigen wird (Vincents Vater wird das Ende des Romans wohl nicht mehr erleben). Ich weiß nicht, ob mir da eine Frau als Antrieb ausreicht - normalerweise haben Helden in solchen Romanen ohnehin nichts zu verlieren, und bei Vincent liegt die Sache anders.


    Sorry für die ungeordneten Gedanken, muss jetzt erstmal weiterlesen. :grin


    dschaenna :
    Ich denke, die Kuppel ist um einiges größer. Das Ding in Brandenburg war ja vorher als Zeppelinhalle angelegt und beinhaltet nun ein Badeparadies - das ist entscheidend weniger als eine komplette Stadt inklusive Cafés und Co.

    So - wohlbehalten angekommen am Ende des ersten Abschnitts.


    Viel lässt sich noch nicht sagen. Die Geschichte animiert auf jeden Fall zum Weiterlesen, und natürlich finde ich es bei einem Thriller im Jahre 2035 tatsächlich fast am spannendsten, was sich so "drumherum" tut. Mich haben die Tagger, Memristoren und Chips genauso wenig gestört wie UMS oder das W-NET - man akzeptiert sowas als Leser am besten einfach als Weiterentwicklung heutiger Technologien mit etwas anderen Bezeichnungen, dann kann man sich auch etwas darunter vorstellen.


    Der Thrilleranteil der KUPPEL scheint mir nach dem ersten Abschnitt noch sehr generisch: Ein Todesfall soll vertuscht werden, natürlich wird ein unerfahrener Ermittler in der Hoffnung geschickt, die Akte schließen zu können, und ebenjener entdeckt dann Unregelmäßigkeiten, denen er nachgeht. Das wiederum ruft den Geheimdienst auf den Plan, aber zum Glück ist der Ermittler nicht allein, sondern hat eine patente Frau als potentielles Love Interest an der Seite und mit seinem Vater und dem geekigen Mitbewohner Eddy zwei Freunde aus der Ferne, deren Rat er vermutlich bald noch einholen wird. Die Positionen sind besetzt, jetzt kommt die Sache ins Rollen. Aufgrund des Prologes erwarte ich mal, dass das "First Resort" involviert ist, da der Alte ja wohl von dort weggelaufen ist - vielleicht geht die ganze Geschichte in Richtung "Soylent Green". Ich bin gespannt ...


    Liebste Szene war übrigens auch der kleine Abschnitt mit der alten Patientensimulatorin, die irgendwie so unbeachtet stöhnend in der Wohnung rumliegt - das war ein hübsches Bild.


    Ansonsten harre ich der Dinge und bin froh, doch weitergelesen zu haben, nachdem mein erster Reflex in Kapitel 1 eigentlich eher Entsetzen war, als ich den Ich-Erzähler entdeckte - normalerweise für mich absolutes No-Go in Romanen. Aber ich finde die KUPPEL momentan noch ganz erfrischend anders und in ihrer dystopischen Technokratie von interessantem Weitblick, irgendwo in der Schnittmenge zwischen den SHADOWRUN-Romanen, Gert Prokops schon uralten Timothy-Truckle-Geschichten und (erstaunlicherweise) Robert Harris' VATERLAND (minus dessen retrofuturistischem Aspekt natürlich). Auf geht's in Abschnitt 2.


    Liebe Grüße,


    Bildersturm

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    Original von Johanna
    Ich denke, daß die beiden sie verfolgt haben - sie zumindest nach ihrer Rettung beobachtet haben und daher wußten, daß sie im Berg war.


    Nee, weder die beiden Jungagenten noch irgendwelche anderen - warum auch? Für die war sie ja nur eine Touristin. Die CIA hat von der Sache im Berg erst bei Sandra zu Hause erfahren.


    Zusammenfassung:
    Sandra verunglückt. C&B II retten sie, schicken sie nach unten. Sandra steigt wieder nach oben, stolpert über den Höhleneingang. Kämpft sich durch die Höhle (hin und zurück). Steigt wieder nach unten. Stolpert in ein Hotel (in dem ein Agentenpaar auf sie wartet, fragt mich nicht, warum). Ordert ein Taxi. Fährt nach Hause. Bumm, Agenten da. Muss man halt einfach als gegeben hinnehmen, Logik wird überschätzt. ;-)

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    Original von Ayasha
    Allerdings bin ich kein Querleser - ich war an der Stelle wohl etwas unkonzentriert. :rolleyes


    Ach, war ja kein Vorwurf. Irgendwie haben diese halbe Seite ja eine ganze Menge Leute überlesen. :lache Da war wohl die Namensähnlichkeit schuld.


    (Pedro war zu dem Zeitpunkt logischerweise ja auch schon im Berg.)

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    Original von Lumos
    Möglicherweise hat aber auch Bildersturms Rezi den gesamten Speicherplatz belegt ;-).


    Pöh. Jetzt bin ich wieder schuld ... :schlaeger


    (Das sieht nur so viel aus, weil die Schrift da drüben so klein ist :-] ...)

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    Original von schnatterinchen
    Kann es sein das Luigi Pedrosa vielleicht Pedro ist? Bin auf Seite 89 ist nur eine Vermutung.


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    Ein interessanter Gedanke; kam mir noch gar nicht in den Sinn.


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    Pedro vs. Pedrosa: über diese Namensähnlichkeit bin ich auch gestolpert und es würde ja durchaus Sinn machen, dass Pedro eine neue Identität angenommen hatte. Mal sehen, ob wir Recht haben...


    Das ist mir gerade erst aufgefallen - die oben aufgelisteten Vermutungen sind auch nur stellvertretend für all die anderen, die sich das ebenfalls gefragt haben.


    Da frage ich mich doch eher, ob da der Name so sehr verwirrt oder ob viele Eulen an den entsprechenden Stellen eher quergelesen haben - denn schon bei der ersten Vorstellung von Pedrosa (S. 59) wird auf einer halben Seite ausführlich beschrieben, in welcher Beziehung er und sein Chef Franz Hellweger seit nunmehr fast 20 Jahren stehen. Bei aller Liebe, aber der echte Pedro wird mit Sicherheit keine zwei Jahrzehnte undercover mit der Vorbereitung der Operation Zugspitze verbracht haben ... ;-)