Lawrence und Irina sind seit 10 Jahren ein Paar. Seit 5 Jahren treffen sie sich mit einem gemeinsamen Freund (Ramsey) an dessen Geburtstag zum Essen. Dieses Jahr jedoch ist Lawrence nicht da und Irina trifft sich alleine mit Ramsey. Irina kann sich wider Erwarten gut mit dem dem Snookerspieler unterhalten und schließlich gehen die beiden noch zu ihm, wo sie ihn leidenschaftlich küsst. Ab dem Punkt gerät Irinas Welt aus den Fugen...
Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit der "was wäre wenn" Frage, die wir uns wahrscheinlich alle schon einmal gestellt haben. Zunächst ist das zweite Kapitel (das nach dem Kuss beginnt) ganz normal geschrieben, Lawrence kommt nach Hause und Irina hat ein schlechtes Gewissen und fängt an, ihren Partner zu belügen. Doch danach gibt es ein weiteres Kapitel 2, in dem beschrieben wird, was passiert wäre, wenn dieser Kuss eben nicht stattgefunden hätte. Die Idee, mit einem Buch zwei Geschichten zu erzählen, war für mich völlig neu und dementsprechend spannend und interessant. Witzig fand ich, dass die Kapitelzahlen, die den Werdegang nach dem Kuss beschreiben, in einem grauen Feld sind und die in der "was wäre, wenn es nicht geschehen wäre" Version in einem weißen Feld. Für mich sieht das ein wenig nach der "weißen Weste" aus, allerdings möchte ich auch nicht überinterpretieren.
Die beiden Geschichten, die verschiedenen Entscheidungen und Gedanken von Irina sind gut nachzuvollziehen. Vorab dachte ich, die Person könne mir aufgrund der Tatsache, dass sie fremdgeht, nicht symphatisch werden, aber dem ist nicht so. Man bekommt einen guten Einblick in das komplette Gefühlschaos von Irina. Viele ihrer Gedankengänge kann ich gut verstehen und auch ich habe mich in einigen Verhaltensweisen wiedererkannt.
Alles in allem wäre es ein Buch, was ich mich 4 Sternen bewertet hätte, wenn da nicht zum Teil die völlig vulgäre Ausdrucksweise gewesen wäre. Als erstes fällt mir da ein Abschnitt auf den ersten 100 Seiten ein, in dem Irina mit Lawrence schläft und an Ramsey denkt. Dort heißt es (ich ** das f-Wort mal weg):
"Sie wollte auch nicht "mit ihm schlafen", nein, sie wollte mit ihm f***en."
Wenn es bei diesem Satz geblieben wäre, fände ich das völlig okay. Der Leser weiß jetzt, was sie denkt, Absatz, Ende, Knalleffekt. Aber nein, die Autorin muss es auf die Spitze treiben, indem sie das noch mehrmals wiederholt. Warum? Dadurch wirkt es einfach nur noch billig. Und solche Stellen gab es leider häufiger in dem Buch. Da mir das wirklich stark aufgestoßen ist, kann ich diesem Buch nur 3 anstatt 4 Sternen geben.