Liebe Büchereulen,
ich habe bisher mit viel Interesse eure Beiträge verfolgt. Spaßeshalber habe ich angefangen, eine kleine (nicht ganz ernst gemeinte :-]) Typologie der Zwangsleser zu entwerfen. Sie ist natürlich noch nicht komplett. Vielleicht habt ihr ja Verbesserungsvorschläge oder weitere Ideen. Erkennt sich der eine oder andere wieder? Viel Spass beim Lesen:
1. Der PFLICHTLESER :heul: er quält sich bei der Pflichtlektüre, die von den Bildungsinstitutionen vorgeschrieben wird. Er leidet vor allem unter dem ewigen Zerkauen der Texte. Häufige Folgewirkung: gewisse Autoren und Bücher werden ihm ein Leben lang verleidet.
2. Der LESE-STATISTiKER :schnaps: er quält sich mit reizlosen Büchern ab, um eitel seine persönliche Lesestatistik zu erhöhen. Die Seitenzahl ist ihm heilig.
3. Der LESE-TROTZKOPF :beleidigt: er bietet dem Buch Trotz wie einem Gegner. Seine Parole: "Ich lese Dich, Buch, gerade weil du mich daran hindern willst. Du kriegst mich nicht klein. Ich bin stärker als du."
4. Der READ&WORKAHOLIC :boxer: Lesen ist für ihn Arbeit. Er steht unter dem Zwang, ununterbrochen lesend arbeiten zu müssen. Nur wenn er beim Lesen schwitzt, empfindet er Stolz und Freude. Später klopft er sich selbst auf die Schulter, weil er durchgehalten hat mit seiner Lektüre.
5. Der LESE-PEDANT :lupe: er liest peinlich genau jedes Wort in einem Buch. Preussische Lesedisziplin, Zucht und Ordnung. Er darf nichts verpassen und muss stets die Seite, das Kapitel oder den Absatz zu Ende lesen, bevor er seine Lektüre unterbricht.
6. Der LESE-MÄRTYRER :heiigenschein: er nimmt schweres Leseleid auf sich um seines Glaubens willen: der Glaube, dass sich der Sinn des Buchs nur erschliesst, wenn man alles liest, der Glaube, dass man dieses kanonische Buch der Weltliteratur gelesen haben muss.
7 etc.