Beiträge von Michael_O.

    Ich schließe mich den Drohbriefen jedenfalls an, das kann´s noch nicht gewesen sein. Und glaube schon, dass es weitergeht, ansonsten wäre die ganze Bellmann-Beavis-Sache wohl nicht so offen gelassen worden.


    Gewohnt guter Nesbo, obwohl ich die Schreibweise wohl schon zu sehr verinnerlicht habe, denn so sehr überrascht hat mich die Auflösung, wer der Mörder ist, nicht, irgendein Schock musste ja zwangsläufig kommen.


    Mit dem ich nicht ganz glücklich bin.



    Trotzdem, 9 von 10 Punkten, und alles andere als eine Fortsetzung fasse ich als persönliche Beleidigung auf. :nono

    Mir hat es sehr gefallen.


    Das Buch ist ein bisschen "Best of" Irving, aber nachdem ich seine Art zu schreiben sehr mag, kommt mir das sehr entgegen.


    Viele Motive kommen einem sehr bekannt vor, die sexuelle Initiation mit älteren Damen, eine irrwitzige Einstellung zur eigenen Hand, in eine Farce eingepackte Tragödien (Danny und Jane), die starken Vater-Sohn-Beziehungen, das alles gab´s schon in früheren Büchern zuhauf.


    Aber wie in seinen besseren Romanen hat Irving mit Danny, "Cooky" und Ketchum einfach drei sehr liebenswerte und interessante Charaktere geschaffen, deren Lebensreise einen anrührt und das Gefühl gibt, dass man solch eindringliche Figuren selbst gern kennen würde. Vorherrschende Motivation aller Hauptcharaktere ist die unerschütterliche, niemals in Frage gestellte Liebe zu ihrer Familie, ohne dass das in Kitsch übergleiten würde.


    Garniert ist dieser starke Kern von einer ganzen Reihe absurder oder denkwürdiger Nebencharaktere, die immer wieder für viel Unterhaltung sorgen. Die Zeitsprünge sind vielleicht eine Spur zu ungeordnet, aber durch die lakonische Art und Weise, wie in einem hingeworfenen Halbsatz mirnichts dirnichts plötzlich entscheidenden Handlungsschwenks enthüllt werden, hat schon was.


    Dass Danny insbesondere im letzten Teil zu offensichtlich zu John Irvings alter ego wurde, hat mich nicht ganz so überzeugt. Zu gewollt clever, wenn der Autor nach seinem ersten Satz ringt und so ein kleines zirkuläres Ende eingebaut wird. Auch der plötzliche Schwenk zur politischen Kritik ist nicht wirklich abgerundet eingebaut, auch wenn es durchaus zu den Charakteren passt. Letztendlich ist auch ein bisschen schade, dass die Motivation der Nemesis etwas zu trüb blieb und es mir schwer fiel, dieses tragende Element wirklich glaubhaft zu finden. Gilt auch ein wenig für das Ende und die sehr märchenhafte Art und Weise, wie der letzte wichtige Mensch in Dannys Leben tritt.


    Aber trotzdem - sehr schönes Buch, das ich jedem Irving-Fan (und jedem, der es noch werden will) bedingungslos weiterempfehle. :)

    Super Krimi! Ich hab die drei Vorgänger schon verschlungen, und wie dort hat mir besonders der durch alle Grauslichkeiten durchblinzelnde Humor gefallen. (Wobei ich es auf Englisch gelesen habe und nicht weiß, wie gut sich das übersetzen lässt, der Witz ist very british ... oder eigentlich scottish.) Natürlich ist die Geschichte an sich extremst blutig und brutal, aber derart überzogen und makaber, dass ich sogar das wieder ganz lustig fand. Geht schon fast in Richtung Persiflage. (Oder ich bin ein kranker, kranker Mensch. ;))


    Und wie bei allen besseren Reihen aus dem Genre ist man nicht nur an der klassischen "Wer ist der Mörder?"-Frage interessiert, sondern fast schon in erster Linie an den mittlerweile gut bekannten Charakteren an sich. Was hat Logan und Jackie auseinandergebracht, welche Unmöglichkeiten wird DI Steel von sich geben, wann wird DI Inch endgültig durchdrehen, wie eisig kann Isobel sein, wie schmierig Colin und in welches Fettnäpfchen wird Rennie wieder treten, DAS sind eigentlich die entscheidenden Fragen. :)


    Wobei es wirklich lustig sein muss, Polizist in Schottland zu sein. Wenn die dort oben echt so viel saufen...:)


    Zu den Spoiler-Fragen von Jasmin87:



    Von mir 8/10 Büchereulen.

    Als alter Nesbo-Junkie musste ich mir das Neue natürlich sofort reinziehen, und wie immer bei diesem Autor habe ich das Buch förmlich "gefressen". :)


    Die Vielzahl von den Charakteren lässt einen zwar immer mal wieder zurückblättern, von wem jetzt genau die Rede ist, aber dafür gibt es eine ausreichende Menge von Killer-Kandidaten. Und immer wieder wird der Verdacht vom Autor durch kleine Beschreibungen oder hingeworfene Bemerkungen auf andere Figuren rätselt, sodass man erfreulich lang miträtseln kann, um auf den wahren Täter zu kommen.


    Die wirklich grauslichen Beschreibungen, mit denen sich Nesbo bei den Morden und auch Harrys Aktionen wahrlich nicht zurückhält, gefallen mir persönlich sehr. Ich zucke da manchmal mehr zusammen vor Schreck und Unbehagen als bei einem guten Horrorfilm. Insbesondere Harrys letzte Befreiung ist einfach wirklich ... AUA! :)


    Klar, einige dieser Superman-Aktionen sind vom Glaubwüridigkeitsfaktor her absolut haarsträubend, aber sie sind so intensiv und plastisch geschrieben, dass mich das nicht im geringsten stört.


    Harry Hole ist für mich einfach die mit Abstand interessanteste Ermittler-Figur am Krimisektor. Ob und wie es dieser arme, sture Kerl, den man einfach mögen muss, schafft, sich selbst aus seinem emotionalen Sumpf zu retten, ist mittlerweile mindestens genau so interessant wie der Krimiplot selbst. Ich würde dem saufenden Hünen ja von Herzen ein Happy End gönnen, aber ich fürchte, auch am Ende dieser Krimi-Reihe wird Harry sein Glück wohl nicht finden. Wobei ich wohlgemerkt hoffe, dass das Ende noch lange, lange nicht kommen wird und Nesbo seinen Held noch durch viele Krimis leiden und Mörder fangen lassen wird.


    Mir gefällt übrigens auch, dass Nesbo sich mittlerweile seine eigene, kleine Welt aufgebaut hat und er hier in Hülle und Fülle auf schon altbekannte Charaktere wie Gunnar Hagen, Beate Lonn, Kathrin Bratt, Oystein uvm zurückgreifen kann.


    Mein einziger größerer Kritikpunkt ist die Sache mit Kaya.


    Und noch eine Frage zum Ende:



    Ich vergebe 10/10 Punkten.

    Für mich einer der schönsten Erlendurs bis jetzt. Sehr still, beschaulich, aber auch intensiv. Die Hauptgeschichte um den Selbstmord von Maria war zwar etwas vorhersehbar, schon eine gute Zeit vor der faktischen Auflösung werden einem die tatsächlichen Geschehnisse klar. Aber das macht nichts, im Vordergrund stehen die ineinander verwobenen Geschichten über verschwundene Menschen und das Gefühl lebenslanger Schuld, der Krimiplot an sich ist da - jedenfalls für mich - nur zweitrangig. Das Interesse an den Nahtoderfahrungen wurde darüber hinaus wesentlich besser begründet als in diesem merkwürdigen Flatliners-Film. Die Hartnäckigkeit, mit der sich Erlendur in seine "Cold Cases" verbeißt, ist anrührend, wie auch der Schlussmoment, in dem er ein letztes Mal mit dem Vater des verschwundenen Burschen spricht. Mir hat auch gefallen, wie Erlendurs Kindheitstrauma wieder mal verarbeitet wurde, was ihn auch näher zu seiner Tochter Eva Lind geführt hat. Dass die gewohnten Nebenfiguren wie Elinborg und Sigurdur diesmal so kurz kamen, hat mich auch nicht gestört, obwohl ich die beiden eigentlich mag.


    Für mich ein rundum gelungenes Buch, für das ich 8/10 Büchereulen vergebe.

    Ich fand´s auch eher enttäuschend. Immer noch sehr flüssiger Lesestoff, wirkt aber wie ein sehr müder Abklatsch der beiden ungleich besseren Vorgänger. Die Figuren waren schon in Ordnung, aber sie schaffen es nie, dass sie über Variationen von Charakterene aus Sakrileg oder Illuminati hinauswachsen. Die Geschichte selbst mutet auch ziemlich konstruiert an. Mir ist nach wie vor ein Rätsel, warum sich die Freimaurer diese Schnitzeljagd mit der Pyramide überhaupt ausgedacht haben. Das zu bewahrende Geheimnis ist doch wirklich nur zum Gähnen. Die Enthüllung dieses "Mysteriums" würde es ja nicht mal in die Nachrichten von CNN schaffen. Und Dan Brown konnte mich auch nie überzeugen, dass Washington D.C. auch nur ansatzweise ein so interessanter Schauplatz wie Paris oder Rom ist. Den Bösewicht fand ich nicht sehr überzeugend, die Schlussenthüllung sah ich schon lange vorher kommen, auch wenn sie die Glaubwürdigkeit (zu) arg strapazierte.


    Dass die Übersetzer unter großem Zeitdruck standen, merkt man übrigens auch, so wird Sato einmal - vor der Enthüllung, dass sie eine Frau ist - als "er" bezeichnet.


    Wirklich gelungen fand ich nur das Würfellabor im Stockfinsteren und was der Schurke mit Langdon anstellte. Eine Zeit lang habe ich ernsthaft für möglich gehalten, dass Dan Brown seinen Helden


    Insgesamt also ziemlicher Unsinn. Wenn auch unterhaltsamer Unsinn, ich vergebe 6/10 Büchereulen.

    Ein gutes und interessantes Buch, aber für mich nicht das Meisterwerk, das es offensichtlich so gern wäre. Die Fülle an Fußnoten finde ich teilweise ziemlich aufgesetzt, gerade die seitenlangen Abhandlungen über Echo, den Minotaurs oder Esau sind mir eher auf die Nerven gegangen. Auch von der Wortwahl her empfand ich den Schreibstil manchmal als fast schon angeberisch. Die Pseudo-Essays über die Charaktere waren aber nicht schlecht, ein neuer und meist auch recht gelungener Versuch, Figuren zu zeichnen.


    Voll überzeugend ist das ansonsten manchmal etwas anstrengende Layout, wenn es die Handlung veranschaulicht, die Irrwege von Navidson und Konsorten durch die Labyrinthe des Hauses sind dadurch noch fesselnder und beklemmender. Der Horrorgeschichtenaspekt des Buchs funktioniert saugut, da steigen beim Lesen gleich mehrere Urängste in einem auf. Von der Idee her hat mich das ganze sehr an Dürrenmatts "Der Tunnel" erinnert, nur war es hier noch viel intensiver umgesetzt. Einige der Figuren, insbesondere Tom und die Navidsons selber, sind sympathisch genug, dass man schön mit ihnen mitfiebern kann, weshalb mir so mancher Schocker auch gehörig unter die Haut gegangen ist - wie es ja auch sein soll. :)


    Weniger angetan bin ich von der Johnny Truant-Seite des Buchs. Sein Verfall war gut beschrieben, aber größtenteils empfand ich diese ganzen Ficksachen mit Playboyhäschen im Tattoostadium und rachsüchtigen Muskelmännern doch als ziemlich klischeehaft.


    Insgesamt bin ich doch eher erleichtert, dass ich das Ding durch bin, die Anhänge spare mich mir jedenfalls auch.


    Vergebe 6/10 Büchereulen.

    Ein riichtig schöner Schundkrimi mit viel mystischem Unfug.


    Himmel, Hölle, Drogen, Nutten, Wunder, der Teufel höchstpersönlich, fanatische Religionsjünger, Besessene -Herz was willst Du mehr. :)


    So abstrus das ganze ist, man wird sofort in diese Geschichte reingesogen und während man den sympathischen Pfarrerbullen bei seiner Reise durch sein persönliches Fegefeuer begleitet, kommt nie Langeweile auf. Oh, und die Morde sind wirklich schön grauslich. Und das Konzept der "Lichtlosen" fand ich wirklich gut.


    Aber was mich schon irritiert hat:



    Aber trotzdem äußerst unterhaltsame Lektüre, die eindeutig Lust auf mehr von Grange macht.


    8/10 Büchereulen.

    Ich bin auch sehr angetan. Den Vorgänger habe ich erst vor wenigen Monaten gelesen, und dadurch war mir auch ziemlich bewusst, dass die neuen Figuren ziemliche Abziehbildchen ihrer Vorgänger in Die Säulen der Erde sind.


    Aber ist doch egal, wenn man diese Figuren mag - so ging´s mir jedenfalls. Mag sein, dass Caris und Merthin extrem modern für ihre Epoche sind, aber Romane leben nun mal von außergewöhnlichen Charakteren. Wobei ich zugeben muss, dass ich mich über die Art und Weise, wie das Thema Homosexualität behandelt wurde, doch etwas gewundert habe. Das kam einem manchmal liberaler als in unserer Zeit vor.


    Die Handlung ist nicht wahnsinnig innovativ, aber das war sie im Erstling auch nicht. Hier wie dort geht es um Alles wird gut - Nein, doch nicht, Problem - Lösung, kurzes Glück - nächstes Problem, usw... Für mich auch nicht das wichtigste an diesem Buch, es geht mehr um Atmosphäre, Beschreibung einer vergangenen Epoche, und meiner Meinung nach ist das - unabhängig davon, ob´s historisch korrekt ist oder nicht - gut gelungen. Besonders die Beschreibung des vom Krieg verwüsteten Frankreich und die grausamen Schlachten sowie der erste Ausbruch der Pest waren sehr einprägsam.


    Etwas schade fand ich nur, dass mein Lieblingscharakter Bruder Thomas so wenig ins Rampenlicht kam, über ihn hätte ich gern mehr gelesen. Wirklich große, vielschichtige Figuren - wie etwa im Vorgänger Tom Builder und ganz besonders Prior Phillip - haben sich auch nicht entwickelt, obwohl Gwenda und Ralph ihre Momente hatten. Und ein oder zwei Mal haben sich doch auch ein paar Längen eingeschlichen, ein bisschen kürzen hätte wahrscheinlich nicht geschadet.


    Aber alles Jammern auf hohem Niveau - ich hab dieses Buch "gefressen".


    8/10 Büchereulen.

    Fing super an, die Stalkingsachen waren wirklich beklemmend. Dann aber ist das ganze zum Ende hin zunehmend absurd geworden. Der Masterplan der Opferfamilie war viel zu konstruiert, ein derartiges Verhalten war einfach nicht mehr glaubwürdig, Verzweiflung hin oder her. Insbesondere Hopes Entscheidung war einfach dumm und nicht mal ansatzweise nachvollziehbar. Im Übrigen finde ich, dass der ständige Erzählerwechsel den Lesefluss etwas gestört hat.


    Trotzdem spannende Krimikost, die aber einiges an Potential ziemlich verschenkt hat.


    6/10 Büchereulen.

    2. Teil der Logan McRae-Reihe


    Originaltitel: Dying Light (2006)
    Erschienen: 2007
    Verlag: Goldmann
    Seiten: 475


    Inhalt:


    Es ist Sommer im schottischen Aberdeen, aber nichts kann die dunklen Schatten vertreiben, die sich über die Stadt gelegt haben: Sechs Menschen sind bei einem Brand umgekommen, eingeschlossen von einem Killer, der seinen Opfern jede Übernehmenschance nehmen wollte. Und das ist nicht der einzige Fall für Detective Logan McRae: Ein brutaler Mörder scheint es auf Prostiutierte abgesehen zu haben, und McRae setzt alles daran, den Täter zu finden, bevor er sich das nächste Opfer sucht....


    Autor:


    Stuard MacBride hat bereits in einigen Berufen gearbeitet, bevor er sich dem Schreiben zuwandte: Die kalten Wasser von Aberdeen war sein erster Roman mit dem Ermittler Logan McRae, der in Großbitannien sofort für Furore sorgte und dem Autor bereits Vergleiche mit Ian Rankin einbrachte. MacBride lebt mit seiner Frau im Nordosten Schottlands.


    Meinung:


    Vielleicht nicht ganz so überzeugend wie der Auftakt dieser Krimireihe, aber immer noch ein schöner unterhaltsamer Krimi mit netten Figuren. Das Problem des Buchs ist gleichzeitig seine Stärke: Die ganzen Morde interessieren nicht in erster Linie, viel unterhaltsamer ist, wie Logan mit seiner neuen Chefin, der "unmöglichen Idiotin" DI Steele aneinanderkracht, sich voller Selbstmitleid über die ungerechte Welt besäuft oder wieder mal um seine ohnehin schon auf wackligen Beinen stehende Karriere zittern muss. Das Leben (und Leiden :-)) des Protagonisten wird wieder mit viel Humor beschrieben, durch seine Unzulänglichkeiten und ständigen Falschannahmen bleibt Logan trotz manchmal sehr konstruierter Superschläue ein sympathischer Kerl, den man gern bei seinen Ermittlungen begleitet. Auch die kettenrauchende DI Steele, Fettkloß DI Insch, der übereifrige Rennie oder Logans Freundin Jackie sind gut getroffene Charaktere, die allesamt zwar des öfteren unvernünftige, aber immer nachvollziehbare Dinge tun. Die Krimihandlung selbst hat zwar einige spannende Sequenzen, wirkt ín letzter Konsequenz aber doch zu zusammenhanglos und fast schon zu beiläufig, um wirklich überzeugen zu können. Vor allem durch den humorigen Unterton trotzdem ein flüssiger und absolut unterhaltsamer Lesespaß; die nächsten McRaes stehen schon auf meiner Liste.

    Ich habe mich auf dieses Buch gefreut, weil die Rezensionen ja alle voll des Lobes waren. Aber ... ich hab´s jetzt drei Mal versucht ... und bin beim besten Willen nicht in der Lage weiterzulesen.


    Es hat mich unendlich gelangweilt. Nichts, aber auch wirklich gar nichts hat auch nur ansatzweise mein Interesse geweckt. Dabei liebe ich Barcelona ... und mag Bücher in dieser Machart für gewöhnlich sehr. (Etwa Owen Meany oder Die Bücherdiebin. ) Aber es will einfach nicht "Klick" machen.


    Daher: Abbruch (und das mache ich äußerst selten).


    Schade, aber wohl einfach nicht mein Geschmack. :-)

    Auch bei mir lag dieses Buch lang, lang ungelesen rum. Afghanistan ist irgendwie so ein Thema, das einem ... unangenehm ist. Man weiß nicht viel darüber, und das wenige ist nicht sehr erfreulich. Krieg. Heroin. Taliban. Vielleicht hatte ich deshalb eine kleine Sperre.


    Ich habe es jetzt an einem Tag durchgelesen und es hat mich tief ergriffen. Schuld und Sühne, und zwar von allen Beteiligten, ist das durchgängige Thema des Werks, und die Art und Weise, wie Hosseini seinen Protagonisten durch diesen Zyklus schickte, hat mich gerührt.


    Die kindliche Freundschaft der beiden Hauptgestalten ist schrecklich und schön zugleich. Das Drachenturnier, die Gespräche im Granantapfelbaum, die unerschütterliche Loyalität von Hassan... Der Verrat von Amir ist erbärmlich, aber so gut und nachvollziehbar beschrieben, dass man ihn als Figur trotzdem weiter mag. Und auch das zeichnet dieses Buch für mich so aus - viele Charaktere tun "schlechte" Dinge, aber jeder einzelne von ihnen aus Beweggründen, die man nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen kann.


    Das Finale mag einige haarsträubende Zufälle beinhaltet haben, aber das war mir egal. Mir war nur wichtig, dass Amir es schafft, für die Verfehlungen seiner Kindheit Buße zu tun. Und dadurch, dass ein "Happy End" nur sehr, sehr leise angedeutet wurde, hat der Autor auch jeglichen Kitsch vermieden.


    Und es war schön - und unerwartet - von einem Afghanistan einer zivilisierten Zeit zu lesen, vor den Russen, von zufriedenen, freien und "normalen" Menschen. Das Buch ist sicher keine Gesellschaftsstudie, aber ich würde dennoch sagen, dass es mein Interesse für diese Kultur und ihre Bürger geweckt hat.


    Eines meiner Bücher des Jahres.


    10/10 Büchereulen.

    Also, ich find´s gar nicht so schlecht. Klar, die Handlung mit den komischen Sektenheinis, die die Apokalypse mit tollwutverseuchten Fledermäusen vorbereiten wollen, ist schon ziemlich gaga. ;-) Auch die Polizisten, FBI- und Navytypen, die an unbegreiflicher Garstigkeit und Inkompetenz nicht zu überbieten sind, strapazieren das Nervenkostüm stark. Mich hat der Trash-Faktor jedoch teilweise ziemlich amüsiert, wobei mir schon klar ist, dass das wohl nicht im Sinne der Erfinderin war. :-]


    Aber ich finde, die Autorin hat ein gutes Auge für Charakterzeichnung, die Protagonistin Evan, ihr Freund Jesse und der kleine Luke wurden mir beim Lesen sehr sympathisch. Auch Figuren wie Glory und Tabitha hatten genug Grauzonen, um mein Interesse zu halten. Manche Szenen fand ich auch - obwohl natürlich schwerst übertrieben (wie alles an diesem Buch) - recht spannend. Gelangweilt habe ich mich jedenfalls nicht, und ich werde mir die restlichen Bände der Reihe sicher noch vornehmen.

    Durchschnittsbuch.


    Das Geheimnis um die blutige Nacht im Wald ist kompetent aufgebaut und flüssig geschrieben. Wirkliche "Thriller"-Spannung hat sich bei mir aber nicht eingestellt. Ein paar der aufgegriffenen Themen, wie die Ungleichheit im Justiz-System und die Frage, wie weit man für seine Familie gehen darf/soll, wurden aber ganz anständig behandelt.


    Leider sind die Figuren ziemlich schablonenhaft geblieben und haben keinen echten Charakter entwickelt. Wie auch die teilweise stark haarsträubende Handlung an sich irgendwie - "B-Movie"-mäßig ist: KGB-Spione, atemberaubend "heiße" Privatdetektivinnen, der Serienmörder, der schon als Kind kleine Hunde massakriert hat, die arbeitswütige Polizistin ohne Privatleben etc. etc. :rolleyes Auch der Protagonist Paul hat mich nicht sonderlich angesprochen, irgendwie zu sehr der heroische integere Witwer-Vater ohne allzu viel Profil. Ein großer Charakterzeichner ist der Autor jedenfalls nicht.


    Trotz all dieser Schwächen wollte ich wissen wie´s weitergeht und ein paar Szenen - wie der Durchbruch in der Verhandlung, Iras Gespräch mit Paul, das Ultimatum der Schwägerin - sind wirklich gelungen.


    Alles in allem ziemliche Standardware, die zwar unterhält, sich aber in keiner Weise vom üblichen Krimibrei abhebt.


    5/10 Büchereulen.

    Die "Botschaft" des Buchs ist ziemlich 0815 (sei ein guter Mensch, tue Gutes aus guten Gründen, werde Vegetarier, Schönheit kommt von innen blablabla :-), aber mich hat´s amüsiert.


    Kims Leben als Ameise, Meerschweinchen, Kuh und Eichhörnchen ist immer wieder lustig, wobei der Unterhaltungswert ihrer Figur immer mehr abnimmt, je mehr sie sich zur guten Karma-Rekord-Sammlerin entwickelt. Als egozentrisches Luder ist sie spannender. ;-)


    Wirklich witzig ist ihr genialer Reinkarnationspartner Casanova, der stets nur an :schweinkram denkt und sich bei seiner Liebe zur angebeteten Mademoiselle Nina auch nicht von dem kleinen Problemchen abschrecken lässt, dass er selbst im Körper eines Katers feststeckt. :rolleyes Irgendwie hat er mich sehr an "Ich bin derrrr gestiefelte Katerrrr" aus "Shrek II" erinnert.


    Das Ende ist natürlich schrecklich süßlich, aber weil ich die Figuren wirklich sympathisch fand, habe ich mich doch mit ihnen gefreut. (Wofür ich mich fast ein bisschen schäme, weil es schon arg Frauenzeitschriftenmäßig abschließt... :P)


    Summa summarum ein Gute-Laune-Buch, das aber auch nicht wirklich hängen bleibt.


    Ich vergebe so etwa 6/10 Büchereulen.

    Es wurde eh schon alles gesagt. Großartiges Buch, das ich in einem Rutsch durchlesen musste.


    Ich war - und bin - so begeistert, dass ich "Die Bücherdiebin" meinen Eltern, meinem Bruder und sechs Freunden geschenkt habe. Und dabei wollte ich es eigentlich gar nicht wirklich lesen, weil ich von der Nazi-Zeit literarisch schon etwas übersättigt bin.

    Ich schließe mich den positiven Stimmen an. Stuart MacBride erfindet das Genre natürlich nicht neu. Er wartet mit schrecklich grauslichen Leichenbeschreibungen, gequälten Kindern, Pädasterie und Prostitution auf, wie es sich für einen anständigen Krimi mittlerweile gehört. :-)


    Die Morde und die actionreichen Ermittlungsjagden sind aber nicht das wirklich interessante an diesem Buch, das sind vielmehr die sympathischen Charaktere und leiser, feiner Humor, der immer wieder durchblitzt. Ganz besonders, wenn der Autor sich - sehr liebevoll - über Aberdeen lustig macht. Zwischendurch gelingen ihm auch wirklich imposante Momente, wie mit dem etwas an den Riesen aus "Green Mile" erinnernden "Roadkill", der seine "schönen Geschöpfe" betrauert. Und trotz einiger ziemlich obskurer Wendungen ist das Ganze auch nicht unspannend.


    Ich werde jedenfalls gern den nächsten Schmöker mit "Laz" lesen.


    4/5 Büchereulen.

    Ich kann mich den allgemeinen Begeisterungsstürmen nicht ganz anschließen.


    Ja, es ist schön erzählt, man mag Paul und Skarlet, insbesondere die Kindheitsgeschichten sind nett, die Reaktionen auf Pauls Krankheit sind sehr lebensnah geschildert und immer wieder schwingt auch kleiner, feiner Humor mit.


    Richtig beeindruckt oder berührt haben mich die Löffelstöre aber nicht, am meisten brennt sich wohl der originelle Titel bei mir ein. Außerdem hat mich das Ganze von der Machart her ziemlich an "Drachenblut" von Christoph Hein erinnert.


    Ich vergebe 6 von 10 Büchereulen.