Dass zwischen Giulias Tod und Pauls Begegnung mit Julie 18 Jahre liegen, war mir zunächst nicht klar.
Es hat mich aber nicht gestört und kam bei mir auch nicht so an, dass er sich schnell über Giulias Tod hinweggetröstet hat.
Der Paul aus dem ersten Teil des Buches und der Paul, der sich in Julie verliebt, haben für mich recht wenig gemeinsam; im zweiten Teil finde ich Paul deutlich erwachsener.
Ich wäre deshalb nie auf die Idee gekommen, seine Beziehung zu Julie als "Treulosigkeit" gegenüber Giulia zu werten.
Eine ausführlichere Beschreibung von Julies Äußerem muss für mich nicht unbedingt sein.
Obwohl ich eine Frau bin, besitze ich da eine ganz lebhafte Fantasie
Was die Sexszenen betrifft, stimme ich Babyjane zu: irgendwie war das wie "Gas geben mit angezogener Handbremse".
Einerseits dachte ich mir: Hey, die gehen aber schnell zur Sache! ...und die Beschreibungen waren ja auch ziemlich plastisch, war mir schon fast unangenehm
Andererseits kamen dann Sätze wie: "Möchtest Du einfach nur daliegen? Soll ich Dich verwöhnen?"
Na, ich weiß nicht... dann doch wieder etwas förmlich.
Nicht falsch verstehen, mir gefällt das Buch immer noch gut, und es fesselt mich sehr - aber vielleicht wäre die "verschärfte, unlektorierte Fassung" doch noch glaubwürdiger gewesen.
Bei einer Sache weiß ich noch nicht recht, was ich davon halten soll, und wie sie das entwickelt...
Der oben zitierte Satz passt da auch ganz gut als Beispiel.
Paul ist irgendwie sehr.... glatt.
Ich bin ebenfalls ein gebranntes Kind in der Hinsicht, vielleicht dachte ich mir deshalb das ein oder andere Mal: Klaaaar, wie realistisch!
Er ist rücksichtsvoll, formvollendet höflich, oft förmlich, handelt aus edlen Motiven... Er ist einfach perfekt.
Ich will auch so einen Paul
Aber mir fehlt das "Umganssprachliche", das Menschlich-Vulgäre... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.
Vielleicht komme ich ja noch drauf.
Vielleicht irre ich mich aber auch.
Mal sehen.
Jedenfalls: weiter so!!!