Eine sehr gut geschriebene und einfühlsame Rezension. Vielen Dank dafür, SiCollier! Nachdem ich ein paar Wochen unentschlossen um das Buch herum geschlichen bin, werde ich es nun auf jeden Fall lesen. Das Thema ist bislang zu Unrecht sehr stiefmütterlich behandelt worden. Ich bin froh, dass sich ein Autor endlich ausführlich damit befasst hat.
Beiträge von Mrs Bean
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Na, das ist aber wirklich eine feine Sache! Zu den Lesungen schaffe ich es leider nicht, dabei hätte ich Stephen King und Denis Scheck sooo gern im Doppelpack erlebt. Stattdessen möchte ich hiermit an der Verlosung der Bücher teilnehmen. Und selbstverständlich würde ich im Anschluss an das Lesen eine Rezension schreiben.
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Susan Sontag - Kunst und Antikunst: 24 literarische Analysen
Kurzbeschreibung laut Amazon:
Against Interpretation - so der Originaltitel begründete den Ruhm Susan Sontags. Die Autorin nannte ihre Essays einmal Fallstudien zu einer Ästhetik - einer Ästhetik der Moderne. Ob diese Essays von Themen der Literatur, des Films oder der Philosophie ausgehen, sie bleiben nie bei Wertungen einzelner Werke oder Autoren stehen. Sie wollen vielmehr die theoretischen Voraussetzungen, die bestimmten Urteilen und Entwicklungen zugrunde liegen, bewußt machen und klären und zugleich die Rolle des Kritikers in diesem Prozeß reflektieren. Weltweiten Ruhm errang Susan Sontag mit den stimulierenden Ideen, die sie in die Diskussion neuer kultureller Phänomene eingebracht hat: ihre intelligenten Analysen von Happening, Science-fiction, Undergroundfilm und Pornographie. Die Leidenschaftlichkeit und zuweilen die Parteilichkeit ihrer Argumente lassen Susan Sontags Arbeiten schon heute als einen wesentlichen Beitrag in der Entwicklung der Moderne erscheinen.
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Gebundenes Buch mit Schutzumschlag und Fadenheftung
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA)
224 Seiten, 30,2 x 25,8 cm
ca. 200 Fotografien
Erscheinungstermin: 02. September 2013
Originaltitel: The Gardens of Venice and the VenetoDie grünen Oasen der Lagunenstadt und ihrer Umgebung
Wer heutzutage einen Aufenthalt in Venedig plant, dürfte dabei in der Hauptsache touristische Allgemeinplätze wie den Markusplatz, die beinahe vierhundert Brücken (u.a. Rialto- und Seufzerbrücke), Muranoglas, Gondelfahrten auf dem Canal Grande, das Brackwasser in den Kanälen, den venezianischen Karneval und den Dogenpalast im Kopf haben. Doch die Lagunenstadt im Nordosten Italiens hat mehr zu bieten – ihre teils gut versteckten und meist wunderschönen Gärten, von denen 21 im Buch beschrieben werden und zum Glück der Öffentlichkeit zugänglich sind.
Seit Jahrhunderten legen die Venezianer Wert darauf, dass sie sich ausschließlich von den Produkten der Lagune ernähren können. Aus diesem Grund bemühte man sich schon frühzeitig darum, den Boden trotz des ständig einströmenden Salzwassers durch verschiedene Methoden nutzbar zu machen. So war es möglich, auf den sorgfältig ausgewählten und gut vorbereiteten Arealen Obst-, Wein-, und Gemüsegärten anzulegen. Auch die sogenannten "Lustgärten" der reichen Patrizierfamilien waren sehr beliebt.
Als im 16. Jahrhundert hochherrschaftliche Residenzen auf dem Land in Mode kamen, bot sich den betuchten venezianischen Familien als idealer Ort dafür das nahe gelegene Veneto an. In diesem Landstrich Italiens, der Padua, Verona, Treviso, Rovigo und Vincenza einschließt, gewannen streng formale und bis ins Letzte durchstrukturierte Gartenanlagen, die Besuchern imponierten und sie in Staunen versetzten, an großem gesellschaftlichen Gewicht. Wechselnde Besitzer und Gartenmoden, aber auch der Zahn der Zeit führten dazu, dass die Gärten restauriert, erweitert und umgebaut wurden und teilweise tiefgreifenden Veränderungen unterlagen. Immer mehr Gartenhalter der Gegenwart sind jedoch daran interessiert, die ursprüngliche Schönheit ihrer Gärten wiederherzustellen und zu erhalten. Deshalb gibt es gerade in Venedig und dem Veneto wahre Offenbarungen der Gartenkunst zu entdecken.
Der vorliegende 224-seitige Bildband widmet sich aber nicht nur der Gestaltung, den Pflanzen, den verwendeten Materialien und dem Aufbau der einzelnen Gärten, sondern bietet eine wahre Fundgrube an Informationen über die Entstehungsgeschichte der Lagunenstadt, historische Daten und Geschichten über die jeweiligen Besitzer und Architekten (z.B. Andrea Palladio) der Gärten und dem ursprünglichen Erscheinungsbild derselben. In Bezug auf das Veneto stehen die wichtigsten Wirtschaftszweige und die landschaftlichen Besonderheiten im Vordergrund. Auch der Umgang Venedigs mit Hochwasser und die Trinkwasserversorgung in früheren Zeiten werden thematisiert.
Die Autorin und Kunsthistorikerin Jenny Condie lebt seit zehn Jahren mit ihrem Mann, einem Schriftsteller, in der Lagunenstadt. Neben ihrer Vorliebe für Gärten unterrichtet sie Kinder in englischer Literatur. Das wirkt sich auch auf den Text aus. Anstelle eines drögen Sachtextes erwarten den Leser atmosphärisch dichte, zum Teil beinahe poetisch anmutende Exkurse über kulturelle Entwicklungen in Italien, die Wirkung der Gärten auf den Betrachter und berühmte Besucher wie Goethe, Henry James, Edith Wharton, Giacomo Casanova, Jean Cocteau und Rilke. In einigen Fällen waren sogar die Halter der Gärten bekannte Persönlichkeiten. So wurde der "Giardino Eden" auf der Giudecca ("Robbeninsel" genannt) von der Schwester der englischen Gartengestalterin und –autorin Gertrude Jekyll und ihrem Mann angelegt und gehörte sehr viel später dem Künstler Friedensreich Hundertwasser. Daneben lockern ausgewählte Zitate den Text zusätzlich auf.
Die hervorragenden Fotografien von Alex Ramsay zeigen unter anderem Außenansichten der Villen, Olivenhaine, Buchsbaumhecken, Irrgärten, Seerosenteiche, Laubengänge aus Stangenholz, schmiedeeiserne Zäune, Steinmauern, alte Skulpturen und Figuren, Kieswege, Blumenrabatten, Zitrusbäume, Terrakotta-Gefäße, Zypressenalleen, Rosensträucher, Beete mit Heilkräutern, Weinranken, Brunnen etc. Fresken des legendären Malers Giandomenico Tiepolo sind ebenso abgebildet wie alte Kupferstiche. Jeder Garten hat seinen eigenen Charme und seine ganz spezielle Zusammensetzung an Pflanzen und Gestaltungselementen. Manche sind eher im natürlichen Stil englischer Landschaftsgärten gehalten, andere besitzen noch die klar vorgegebene Form, die man im Barock für französische und italienische Gärten bevorzugte. Ein paar gingen sogar in literarische Werke ein. Nur ein Garten fällt etwas aus dem Rahmen, da er zwar schon lange besteht, aber erst Anfang der 60erJahre des letzten Jahrhunderts im modernen Gewand konzipiert wurde. Ansonsten dominieren grüne Oasen mit vielen antiken steinernen Objekten.
Durch seine starken historischen Bezüge und vielfältigen Themen ist das Buch sehr viel mehr als ein gewöhnlicher Gartenbildband. Die hochinteressanten, abwechslungsreichen Texte und stimmungsvollen Fotografien werden sowohl Architekturbegeisterte, Gartenliebhaber als auch kulturell interessierte Menschen im Allgemeinen ansprechen. Eine gewisse Affinität zum italienischen Lebensstil sollte natürlich vorhanden sein. Am Ende des Buches finden sich die Adressen und Öffnungszeiten der Anlagen. Wem dieses schöne Coffee Table Book also nicht ausreicht, kann sich auch selber auf den Weg machen und die Gärten mit eigenen Augen betrachten. Es dürfte sich lohnen.
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Okay, dann bin ich beruhigt! Das hätte mir nämlich nicht so gut gefallen.
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Vielen Dank, Herr Palomar! Ich bin über das Buch gestern schon einmal auf der Verlagsseite gestolpert und habe überlegt, ob es etwas für mich sein könnte. Ich denke schon. Mich irritiert im Moment nur die in der Kurzbeschreibung angesprochene "Körperlichkeit". Da musste ich gleich an Siri Hustvedts "Die zitternde Frau: Eine Geschichte meiner Nerven" denken. Führt Paul Auster in seinem Journal auch neueste medizinische und psychpathologische Erkenntnisse ins Feld?
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Ich werde mir nächste Woche mal die LP zu dem historischen Roman von Oliver Pötzsch durchlesen. Mit den ollen Staufern habe ich es irgendwie.
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W. Michael Blumenthal - In achtzig Jahren um die Welt
Kurzbeschreibung laut Amazon:
Berlin, Schanghai, San Francisco, Washington, Berlin – die wichtigsten Stationen seines Lebenshaben W. Michael Blumenthal, den Direktor des weltberühmten Jüdischen Museumsin Berlin, einmal um die Welt geführt. Geboren in der Weimarer Republik, aufgewachsenim Dritten Reich, floh er mit seiner Familie vor den Nazis ans andere Ende der Welt, nachSchanghai. Von dort emigrierte er in die USA und machte Karriere in Wirtschaft und Politik.1997 folgte er dem Ruf seiner Heimatstadt und kehrte nach Berlin zurück.
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Ich habe ebenfalls eine Vorliebe für dicke Bücher. :-]Von einem guten Buch möchte ich so lange wie möglich etwas haben. Auch bei Sachbüchern bevorzuge ich es, umfassend über ein Thema informiert zu werden.
Das höhere Gewicht stört mich allerdings enorm. Ein freiwilliger "Buchhalter", der ausschließlich altruistischen Motiven folgt, wäre nicht schlecht. Wer mag also einer armen, hilfsbedürftigen Frau unter die Arme bzw. Hände greifen?
Meine dicksten Exemplare:Marion Zimmer Bradley – Die Nebel von Avalon (1118 Seiten; mit 16 mein erster richtiger
Wälzer)
James Clavell – Noble House (1271 Seiten)John Galsworthy – Die Forsyte-Saga (1120 Seiten)
Lew Tolstoi – Krieg und Frieden (1648 Seiten und somit mein dickstes Buch)
Lew Tolstoi – Anna Karenina (1296 Seiten)
Fjodor M. Dostojewskij – Die Brüder Karamasow (1280 Seiten)
Charles Dickens – Bleakhouse (1168 Seiten)
Thomas Mann – Der Zauberberg (1008 Seiten)
Jean-Paul Sartre – Das Sein und das Nichts (1168 Seiten)
David Foster Wallace – Unendlicher Spaß (1552 Seiten; noch nicht gelesen)
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Dieses Buch bietet viele interessante Informationen zu Anbaugebieten, Teesorten, Teezubereitung, Teeproduktion, etc. Vor allem optisch ist es ein Genuss. Allerdings kommt hier Japan als Lieferant für hochwertigen Grüntee zu kurz.
Cornelia Haller-Zingerling - Die Welt des Tees
Kurzbeschreibung laut Amazon:
Um Tee in seiner ganzen Vielfalt genießen zu können, braucht man etwas Zeit, einen feinen Gaumen - und eine guten Wegweiser durch die vielfältige Welt des Tees. Dieses Buch lässt Teekenner und diejenigen, die es werden möchten, alle Facetten des Tees erleben. Es erzählt von der Geschichte des Tees, informiert über Anbau und Produktion und unterscheidet Sorten, Farben, Geschmäcker und Düfte, damit jeder den richtigen Tee für den persönlichen Geschmack finden kann. Aber Tee ist auch mehr als ein Produkt, das unseren Gaumen erfreut. In den Herkunftsländern erzählt das Leben interessante Geschichten rund um den Tee. Davon können diejenigen berichten, die durch die Anbaugebiete dieser Erde reisen und immer wieder die besten Tees für die Teefreunde zuhause finden. Wolfgang Holz von Tee Gschwender ist einer von ihnen. Er nimmt uns mit auf eine Erlebnisreise durch Teeplantagen auf der ganzen Welt und lässt die Menschen vor Ort zu Wort kommen - der schönste Weg, die Welt des Tees wirklich kennen und schätzen zu lernen.
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Zum Thema "Teezeremonie in Japan" kann ich dieses schöne Büchlein empfehlen:
Kakuzo Okakura - Das Buch vom Tee
Kurzbeschreibung laut Amazon:
Kakuzo Okakuras »Buch vom Tee« ist nicht nur eine zarte poetische Hinführung zum Zeremoniell des Teegenusses, sondern gewährt erhellende Einblicke in die Geheimnisse japanischer Kultur.
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Claude Lanzmann - Der patagonische Hase
Kurzbeschreibung laut Amazon:
Auch hundert Leben, sagt CLAUDE LANZMANN, Autor des epochemachenden Films SHOAH, hätten nicht ausgereicht, seine Neugier auf das Leben zu stillen. Seine Autobiographie, literarisches Meisterwerk, Bestseller und «Buch des Jahres» in Frankreich, ist vieles in einem: Erzählung eines überreichen Lebens, Bild jüdischer Geschichte, Traktat über Freiheit und Gewalt. Vor allem aber das furiose Dokument einer amour fou mit dem Leben. «Ein epochales MEISTERWERK! … Es beschwört das vergangene Jahrhundert mit unvergleichlicher suggestiver Kraft.» Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung «Voller Tiefsinn, Humor und Leidenschaft.» Der Spiegel
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Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex
Kurzbeschreibung laut Amazon:
Der Baader-Meinhof-Komplex – Das Standardwerk zum Thema RAF »Der Baader-Meinhof-Komplex« hat Geschichte gemacht. Seit der Erstveröffentlichung des Buches im Jahre 1985 hat Stefan Aust weiterrecherchiert. Viele neue, oft frappante und mysteriöse Fakten sind dank Austs Recherchen ans Tageslicht gekommen. Gab und gibt es ein Interesse staatlicher Instanzen, sie unter Verschluss zu halten? Dreißig Jahre nach dem »Deutschen Herbst« hat Stefan Aust sein Standardwerk zur Geschichte der RAF erneut um Fakten, Indizien und Fotos aus bislang unzugänglichen Quellen erweitert. • Der komplett aktualisierte Spiegel-Bestseller erstmals im Taschenbuch • Jetzt durchgehend mit s/w-Abbildungen
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Gerade gesehen: Die Taschenbuchausgabe erscheint im Januar 2014!!!
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David Foster Wallace - Unendlicher Spaß
Kurzbeschreibung laut Amazon:
«‹Alles und noch mehr› könnte eine Beschreibung dieses Romans sein.» DON DELILLO Irgendwann in naher Zukunft machen sich die Insassen des Entziehungsheims Ennet-House und Studenten der Enfield Tennis Academy auf die Suche nach einer Kopie von «Unendlicher Spaß», einem Film, der angeblich so unterhaltsam ist, dass der berauschte Zuschauer am Ende verhungert und verdurstet. Nicht allein der schiere Umfang, sondern vor allem die Sprachmächtigkeit, die ungeheure Themenvielfalt, die treffsichere Gesellschaftskritik, die scharfe Analyse sowie der Humor machen diesen kurz vor der Jahrtausendwende erschienenen Roman zum Meilenstein der internationalen Gegenwartsliteratur – ungeheuerlich, maßlos, bewusstseinsverändernd.
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Gebundenes Buch mit Schutzumschlag und Fadenheftung
Schirmer/Mosel Verlag
200 Seiten, 27,6 cm x 22,8 cm
ca. 159 Farbtafeln
Erscheinungstermin: 21. Juni 2013Reisen als Form der Kontemplation
Saigoku – dieser japanische Begriff steht für 33 buddhistische Tempel, die im Bereich der Präfekturen Kyoto, Nara, Osaka, etc. (Kansai-Region auf der Hauptinsel Honshu) liegen und Kannon, der Göttin der Barmherzigkeit, gewidmet sind. Kannon präsentiert sich den Pilgern und anderen Interessierten je nach Entstehungsgeschichte in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen, so z.B. als Pferd oder tausendarmige Göttin. Wer den Saigoku-Pilgerweg mit Erfolg absolvieren möchte, muss alle 33 Tempel gesehen haben. Die einzelnen Tempel sind zwar durchnummeriert, eine feste Reihenfolge für ihren Besuch ist aber nicht vorgeschrieben. Die Saigoku-Kannon-Route gehört zu den schwierigsten und wichtigsten Pilgerwegen in Japan.
Seit dem Jahr 1998 hat es sich nun der niederländische Schriftsteller Cees Nooteboom zur Aufgabe gemacht, den Saigoku-Pilgerweg etappenweise (bis zum Jahr 2010) zu bewältigen. Ein ungewöhnliches Unterfangen für einen Europäer, wie Nooteboom an den erstaunten Reaktionen vieler Japaner feststellen konnte. Cees Nooteboom, der 1933 in Den Haag geboren wurde, schreibt seit einigen Jahrzehnten erfolgreich Romane, Gedichte und Reiseberichte (z.B. "Rituale", "Allerseelen", "Die folgende Geschichte", "Der Buddha hinter dem Bretterzaun") und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Anne-Frank-Preis, dem Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur und dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Entscheidend beigetragen zu Cees Nootebooms Entschluss, die physisch anstrengende Pilgerreise auf sich zu nehmen, hat die Lektüre von "Die Geschichte vom Prinzen Genji". Dieser erste Roman der Weltgeschichte wurde zwischen 1004 und 1011 von Murasaki Shikibu, einer Hofdame von Kaiserin Akiko, geschrieben. Da einige der Tempel schon damals existierten, durchzieht die Welt von Prinz Genji wie ein roter Faden das Buch von Cees Nooteboom. Neben Zitaten aus dem Roman von Murasaki Shikibu führt der Niederländer aber auch viele andere japanische Legenden und Geschichten an, die die Tempel und ihren Bau betreffen. Daneben stellt Nooteboom Vergleiche zwischen Buddhismus, Shintoismus und Katholizismus an und geht auf die indischen Wurzeln des Buddhismus ein. Das heutige Japan nimmt ebenfalls Raum ein, denn mancherorts hat man mit Rolltreppen und ähnlichem dem Komfort der Pilger Vorschub geleistet, und technische Neuerungen wie Digitalkameras sind von den Tempelarealen auch nicht mehr wegzudenken. Nicht immer zur Zufriedenheit des Autors.
Das Buch im Bildbandformat (eine Neuerscheinung aus dem Schirmer/Mosel Verlag) ist so angelegt, dass die verschiedenen Tempel in der Reihenfolge ihrer Nummern vorgestellt werden. Auf jeweils ein paar Seiten erzählt Nooteboom, auf welche Weise (z.B. per Fuß oder mit einer Seilbahn) er zum jeweiligen Tempel gelangte und welche Assoziationen und Gefühle die Statuen und Gebäude bei ihm auslösten. Dabei nimmt er ein Reisetagebuch zu Hilfe, denn teilweise sieht Cees Nooteboom die Tempel schon zum zweiten Mal und kann so seine ersten Eindrücke prüfen und verschiedene Jahreszeiten auf sich wirken lassen. Auch die typischen Rituale beim Erreichen eines Tempels, wie z.B. das Abstempeln des Pilgerbuchs, werden beschrieben und mit den japanischen Ausdrücken versehen. Von der faszinierenden Andersartigkeit der verschiedenen Stempel und ihrer Kalligraphie kann der Leser sich selber ein Bild machen, denn sie sind jedem Tempel beigefügt.
Die vielen stimmungsvollen Farb-und vereinzelten Schwarzweißfotos der Tempel von außen, von Gärten, Gehwegen, Statuen, Grabsteinen, Schnitzereien, etc. stammen von Simone Sassen, Cees Nootebooms Ehefrau und professionelle Fotografin. Aussagefähige Bilder vom Inneren der Tempel gibt es dagegen nicht. Nooteboom betont in seinem Vorwort, dass Text und Fotografien völlig unabhängig voneinander entstanden sind. Simone Sassen selbst kommt nicht zu Wort und taucht auch sonst im Text nicht explizit auf. Die Abbildungen wirken persönlich und natürlich, so als wenn der Leser sie sich in seinem eigenen Reise-Album ansehen würde.
Cees Nooteboom ist bei seinen Ausführungen sehr ehrlich mit sich selbst und gibt Lücken in seinem Wissen um die japanische Kultur und Denkweisen offen zu. Was er weiß, ist aber schon mehr als genug, um die Seiten des Buchs zu füllen und gibt die Sicht eines Europäers auf ein sehr fremdartiges Land voller eigentümlicher Bräuche frei, das sich trotz seiner festen Verankerung in der Moderne viele Oasen der Ruhe und des spirituellen Umgangs mit der Natur und seiner Vergangenheit bewahrt hat. Ein schönes, Gelassenheit ausstrahlendes Buch, dem man gedanklich gern folgt und das zum Innehalten und Sich-Sammeln verleitet. In unserer hektischen Zeit ein durchaus sinnvolles Unterfangen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!
Das Buch erhält von mir 9 Eulenpunkte!
Kleine Randbemerkung: Cees Nooteboom feiert übrigens am 31. Juli 2013 seinen 80. Geburtstag!
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Alles Liebe und Gute zum Geburtstag, lieber harimau!
Ich wünsche dir für die nächsten 365 Tage ausschließlich tropische Wetterverhältnisse, schlangenweise Fahrgäste, eine körperliche Konstitution, die nichts umhaut und eine unbändige Schreiblust, die deinen Lesern noch viele, viele schöne Bücher beschert. Und jetzt trink ich noch ein Gläschen (oder zwei) auf dein Wohl, hicks!
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Alles Gute zum Geburtstag, lieber Bodo!
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Adrian McKinty - Der katholische Bulle (von vorablesen.de)
Kurzbeschreibung laut Amazon:
Belfast befindet sich im Ausnahmezustand. Detective Sergeant Sean Duffy ist neu in der Stadt, und gleich bei seinem ersten Fall – der Suche nach einem Serienkiller – muss er sich ins Zentrum des Terrors begeben. Sean Duffy ist wahrscheinlich der einzige katholische Bulle in ganz Nordirland, denn es ist 1981, und »katholisch sein« steht vor allem für eins: IRA. Die Paramilitärs haben der Polizei den Krieg erklärt, nehmen sie, wo es nur geht, unter Beschuss, jagen Polizeiautos in die Luft. Ihnen gilt Duffy als Verräter. Doch auch unter den Kollegen in Carrickfergus, einem Vorort von Belfast, wohin er nach seiner Beförderung gerade erst versetzt wurde, muss sich der junge Polizist sein Ansehen erkämpfen. Entlang der Frontlinien ermittelt Duffy in zwei Mordfällen, hinter denen ein Serienkiller zu stecken scheint. Eines der Opfer stand in Verbindung mit den höchsten IRA-Kreisen, wo Duffy auf eine Mauer des Schweigens trifft, da jeder, der den Mund aufmacht, mit dem Schlimmsten rechnen muss …
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