Beiträge von lupolupo

    Ich habe Madame Bovary das erste mal als Teenager gelesen und vor kurzem (also 10 Jahre später) wieder und sehe das Buch jetzt anders.Für mich hat die Geschichte von Emma Bovary fiel mit Erwachsenwerden zu tun...nur dass sie sich umbringt sobald sie mit der Realität konfrontiert wird und eigentlich Verantwortung für ihr Tun auf sich nehmen müsste...sie wird also letztendlich nie erwachsen.
    Chabrols Verfilmung von Madame Bovary funktioniert für mich auch deshalb nicht weil Isabelle Huppert (obwohl eine fabelhafte Schauspielerin) mit 33 zu alt für die Rolle war.Wenn man sich aber vorstellt dass Emma Bovary als Teenager (mit entsprechendem Lebenshunger und Naivite) in den Roman eintritt und sich vielleicht mit 27 (nach meiner Schätzung ) umbringt hat man vielleicht mehr Verständnis für sie.Sie wird zwar durch die Gesellschaft dazu gezwungen,die verheiratete Ehefrau (eben Madame Bovary) zu spielen aber innerlich ist sie doch eher wie verlorenes Kind.Ich denke,als am Ende ihre ganze Traumwelt zusammenbricht hätte sie das als Gelegenheit nehmen müssen aus dieser Traumwelt in die wirkliche Welt überzugehen...und daran zu wachsen (mal abgesehen davon dass sie eine Romanfigur ist).Durch ihren frühen Freitod aber bleibt sie für immer das verwöhnte faule verträumte Kind.Ihr ganzer Charakter bleibt irgendwie fragmenthaft....Auf irgendeine Art mag ich sie trotzdem da sie dieses ganze Jugend und Adoleszenz -Chaos verkörpert...und das ist gerade heutzutage sehr aktuell.