Beiträge von Gringo Grinder

    Klappentext:
    Palahniuks viel gerühmtes Frühwerk erstmals auf Deutsch!
    Shannon McFarland ist wunderschön, hat einen Traummann zum Freund und eine großartige beste Freundin - und dann hat sie einen Unfall. Was ihr bleibt ist nur eines: eine Fratze. Kaum jemand kann es ertragen, in ihr entstelltes Gesicht zu sehen, bis sie Brandy Alexander kennenlernt. Die Drag Queen Supreme, die nur noch eine Operation vom wahren Frausein entfernt ist, zeigt ihr, welche Befreiung in ihrer Entstellung liegt: denn endlich kann sie sein, wer immer sie will - auch der Racheengel, den sich Exfreund und Exfreundin nicht in ihren schlimmsten Albträumen hätten vorstellen können ...


    Über den Autor (Quelle: Wikipedia):
    Chuck Palahniuk, bürgerlich Charles Michael Palahniuk (* 21. Februar 1962 in Pasco, Washington) ist ein amerikanischer Autor und freiberuflicher Journalist. Er wohnt derzeit in Vancouver, Washington und ist vor allem durch sein Erstlingswerk Fight Club (1996) bekannt geworden, das von David Fincher mit Brad Pitt und Edward Norton verfilmt wurde (siehe auch: Fight Club). Er plant ein weiteres Werk zur Verfilmung durch David Fincher zu schreiben. Sein Roman Der Simulant wurde als Choke (2008) mit Anjelica Huston und Sam Rockwell verfilmt.


    Vor seiner Karriere als Autor besuchte Palahniuk die School of Journalism an der University of Oregon, arbeitete als freier Journalist, LKW-Mechaniker und war ehrenamtlich in Obdachlosenheimen und Jugendherbergen tätig.


    Auf seiner Webseite bietet Palahniuk „Premium-Usern“ unter anderem Schreibseminare an, und beantwortet einen großen Teil der Leser-E-Mails persönlich. Seine Seite gilt als eine der größten zentralen Anlaufstellen für einen einzelnen Autor.


    Palahniuk ist Mitglied der Cacophony Society, einer anarchistischen Gesellschaft, die dem „Suicide Club of San Francisco“ entsprang. Project Mayhem aus dem Buch Fight Club basiert auf den Grundgedanken der Cacophony Society.


    Die 2003 produzierte Dokumentation „Postcards from the Future“ befasst sich mit Chuck Palahniuk und seinem Status als Kult-Autor in den USA.


    Meine Meinung:
    Der Einstieg in dieses Buch fiel mir verdammt schwer; das gesamte erste Kapitel über war ich einfach nur komplett verwirrt, konnte mit den Personen und dem geschilderten Szenario überhaupt nichts anfangen. Letztendlich nicht verwunderlich, da Palahniuk die Geschichte mit deren Ende eröffnet hat – und diese nicht chronologisch ausgerichtete Erzählweise behält er über die gesamte Buchlänge bei. Absatzweise springt er von Gegenwart in Vergangenheit und eröffnet diverse Handlungsstränge, die erst viele Seiten später weitergeführt beziehungsweise abgeschlossen werden.


    Erzählt wird die Story aus Sicht der wunderschönen Shannon McFarland, ein gefeiertes Model, deren Leben sich jedoch von einer Sekunde auf die andere schlagartig ändert, als ihr jemand ins Gesicht schießt, welches dadurch halb zertrümmert und Shannon ihrer Schönheit beraubt wird. Im Rahmen einer Sprachtherapie, die Shannon dazu verhelfen soll, sich trotz des quasi nicht mehr vorhandenen Kiefers verbal artikulieren zu können, lernt sie Brandy Alexander - die Drag Queen Supreme - kennen, die bereits mehrere Schönheitsoperationen hinter sich gebracht hat (nur der letzte, alles verändernde Eingriff steht noch bevor) und die Sprachtherapie wahrnimmt, um ihre Stimme weiblicher klingen zu lassen. Brandy zeigt Shannon völlig neue Möglichkeiten auf, mit ihrer Entstellung zu leben, denn endlich kann sie sein, wer immer sie will. Wunderbar, zumal Shannon noch eine offene Rechnung mit ihrer ehemaligen besten Freundin zu begleichen hat …


    Obwohl erst in diesem Jahr bei Goldmann Manhattan erschienen, ist "Fratze" ein Frühwerk Palahniuks - qualitativ ordne ich dieses Buch jedoch ganz weit vorne ein; neben "Der Simulant" ist es meiner Meinung nach das beste, was ich bislang von Palahniuk gelesen habe. Die Handlung nimmt immer wieder überraschende Wendungen, ist gespickt mit genialen Einfällen und beinhaltet etliche komische Situationen, einhergehend mit einem zugleich kritischen Blick auf unsere Gesellschaft und einem unvergleichlichen Sprachwitz. Und ganz nebenbei schüttelt Palahniuk hier gekonnt eine Lebensweisheit nach der anderen aus dem Ärmel. Dieser Autor ist wirklich eine absolute Ausnahmeerscheinung. Genial!

    Ich habe mir kein Limit gesetzt, allerdings richtet sich die Anzahl meiner neu erworbenen Bücher nach meiner Lesefrequenz, da ich nicht so der SUB-Freund bin und dementsprechend immer erst dann neue Bücher kaufe, wenn ich nur noch zwei, drei ungelesene im Regal stehen habe. Grob über den Daumen gepeilt dürfte ich monatlich wohl auf fünf bis zehn Neueinkäufe kommen und da ich mir in der Regel nur Taschenbücher zulege, liegen meine monatlichen Kosten, die für Bücher draufgehen, bei maximal bei 100 Euro.

    Klappentext:
    »Sitzreihe 12 war die letzte, die zwischen Tortellini und Hühnchen wählen durfte. Ich saß in Reihe 13. Schon auf dem Hinflug hätte mir klar sein können, dass der Jahresurlaub zum Albtraum wird.«


    Wer an allem schuld ist, ist für Matze sowieso klar: seine Freundin Sina. Während er in endlosen Verhandlungen die neue Eigentumswohnung klargemacht hat, sollte sie einfach nur »irgendwas« buchen. Hat sie auch. Doch musste dieses »irgendwas« ausgerechnet eine zweiwöchige Gruppenreise durch Namibia sein, ein Land, in dem jede hüftkranke Schildkröte schneller ist als das Internet? Was hat er denn verbrochen, dass man ihn nun täglich in einen Kleinbus voller Bekloppter sperrt, um ihn dann zu österreichischen Schlagern über afrikanische Schotterpisten zu rütteln? Und warum stolpert er bei minus zwei Grad in einem albernen Wanderhut über die Dünen der Kalahari, statt auf Mallorca ein Bierchen zu schlürfen? Als Matze dann noch daran erinnert wird, dass die sicher geglaubte Wohnung an andere Käufer geht, wenn er nicht sofort die fünftausend Euro Reservierungsgebühr überweist, hat er gleich noch drei neue Probleme: Das nächste Internetcafé ist fünfhundert Kilometer entfernt, der Handyakku plattgedaddelt und das einzige Ladegerät fest in österreichischer Hand.


    »Ich drücke meine Nase ans Busfenster und blicke hinaus ins weite Land. Die Namibier winken uns und lachen. Klar lachen sie, sie sind ja frei. Wir nicht. Wir sind die in Blech gepackte Rache für die deutsche Kolonialzeit.«


    Über den Autor:
    Tommy Jaud lebt als freier Autor in Köln. Er war u.a. Headwriter der Kult-Sendung "Ladykracher" und schrieb das Drehbuch zur TV-Komödie "Zwei Weihnachtsmänner", 2009 ausgezeichnet mit dem Deutschen Comedy-Preis. Nach dem Roman-Erfolgsdebüt "Vollidiot" (2004) kletterte "Resturlaub. Das Zweitbuch" 2006 auf Platz 2 der Jahresbestsellerliste Belletristik, die "Vollidiot"-Fortsetzung "Millionär" erreichte 2007 aus dem Stand Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste.


    Meine Meinung:
    Das hat man also davon, wenn die Freundin den Urlaub bucht … Aber gut, so findet sich Matze nun mal in einem weißen Kleinbus wieder, mit dem es zwei Wochen lang quer durch Namibia gehen soll. Neben seiner Freundin und einem Guide, der hinterm Steuer des Kleinbusses sitzt, die verschiedenen Ziele ansteuert und während der Fahrt für Unterhaltung zu sorgen hat, wird Matze von sieben weiteren Touristen begleitet, die er sich in dieser Konstellation wohl niemals freiwillig ausgesucht hätte. Da gibt es den aus Franken stammenden Allesfilmer, eine komplett merkbefreite TV-Wetterfee und ihren trinkfreudigen Lebensgefährten, einen total langweiligen Fitnessfreak, der kurz vor Reiseantritt von seiner Freundin verlassen wurde und irgendwann mal den 1101. Platz beim Ironman-Wettbewerb auf Hawaii belegt hat. Mit von der Partie sind zudem eine zankfreudige und kleinbürgerliche ältere Dame aus Österreich sowie deren Ehemann, ein pensionierter Lehrer, der leidenschaftlich gerne, aber dafür absolut talentfrei dichtet und zudem die Eigenschaft besitzt, permanent unwitzige und nervige Kommentare abgeben zu müssen. Und dann gibt es da noch die schrecklich ungeschickte und damit einhergehend nicht unbedingt selbstbewusst auftretende Trixi. Wirklich tolle Aussichten, die nächsten vierzehn Tage im Kreise dieser illustren Gesellschaft verbringen zu dürfen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, stellen Funklöcher, nur unzureichend vorhandene Adapter, die blöde Sportskanone aus dem Osten sowie ein in der Heimat von Matze eingestielter und auf der Kippe stehender Kauf einer Eigentumswohnung nicht nur dessen Nerven, sondern auch seine Beziehung mit Sina auf eine harte Probe …


    Wer die Vorgängerromane mochte, wird auch bei "Hummeldumm" auf seine Kosten kommen, denn Jaud bleibt seiner Linie treu. Die turbulente Handlung wird amüsant und rasant vorgetragen, die gezeichneten Charaktere und Situationen sind immer für einen Lacher gut und bieten somit beste Unterhaltung. Jaud greift hier auf altbewährte Mittel zurück, indem er seine Protagonisten zum Teil schlimmsten Dialekt sprechen und sie von einer peinlichen Situation in die nächste schlittern lässt. Besonders Matze vollzieht in diesem Zusammenhang mehr als nur eine Handlung, die mir als Leser heftiges Kopfschütteln abverlangt haben. Zugegeben: "Hummeldumm" ist nicht der ganz große literarische Wurf, aber ganz ehrlich: Wenn ich mir einen Jaud-Titel zulege, möchte ich einfach nur für ein paar Stunden auf witzige Art und Weise unterhalten werden, und das ist dem Autor auch mit seinem vierten Roman gelungen.

    Es kommt immer darauf an, ob es in den Gesamtkontext passt. Wenn Welsh beispielsweise Dialoge zeichnet, die von umgangssprachlichen Begriffen geprägt sind, wirkt das sehr authentisch, da er viele seiner Storys in einem passenden sozialen und regionalen Umfeld ansiedelt und insgesamt 'ne lockere Schreibe hat; bei anderen Autoren passt es hingegen überhaupt nicht.

    Sebastian Schneider, ein junger Anwalt, erhält eines Tages einen Brief, der lediglich die Zeilen eines Kinderliedes beinhaltet. Anfangs davon ausgehend, dass ihm dieses Schreiben fälschlicherweise zugestellt wurde, muss er jedoch bald feststellen, dass der Absender sehrwohl ihn im Blick hat und auch vor Mord nicht zurückschreckt, um das von ihm anvisierte Ziel zu erreichen …


    Wer auf gut konstruierte und vielschichtig angelegte Kriminalromane steht, wird von Winkelmanns zweitem Roman, genauso wie ich, absolut enttäuscht sein. Die Handlung ist sehr, sehr einfach gestrickt, auf überraschende Wendungen wartet der Leser vergebens und überhaupt verlangt Winkelmann dem Leser sehr wenig Kopfarbeit ab.


    Darüber hinaus kann der Autor auch in anderen Bereichen nicht punkten. Die Charaktere sind blass und klischeehaft gezeichnet und zudem reicht es nicht aus, regelmäßig irgendwelche Gewitterfronten anzukündigen, um Spannung aufzubauen, wenn sich die restliche Handlung so vorhersehbar gestaltet, wie es bei diesem Kriminalroman der Fall ist.


    Tiefgründige und detaillierte Beschreibungen liefert Winkelmann nur dann ab, wenn es darum geht, die Beziehung, die sich zwischen Sebastian und Saskia aufbaut, zu beschreiben. Hier erfährt der Leser alles: Das erste – wenn auch unfreiwillige – Aufeinandertreffen der beiden, die erste Verabredung, die ersten Annäherungsversuche, der erste Sex … Ich habe nichts dagegen einzuwenden, wenn dem Leser ein Einblick in das Privatleben der Protagonisten gewährt wird, aber wenn ich einen Thriller lese, brauche ich das nicht in diesem Umfang – jedoch sind die ersten knapp 200 Seiten überwiegend von Kitsch und Gefühlsduselei geprägt. Das Finale wird zwar rasant vorgetragen und lässt – mit altbewährten Mitteln - durchaus noch mal Spannung aufkommen, aber das kann den schwachen Gesamteindruck, den dieses Buch bei mir hinterlassen hat, nur minimal aufwerten.

    Ein Serienmörder, der auf so grausame Art und Weise tötet, dass sich dessen Taten nicht in die Stufenskala, die bislang intern von der US-Polizei geführt wurde, einordnen lassen. Ein Profiler, der als einer der besten seines Fachs gilt, da er sich in jede noch so kranke und gestörte Persönlichkeit eines jeden Serienkillers hineinversetzen kann. Ein Buch, das als multimediales Ereignis angepriesen wird, da dem Leser die Möglichkeit eingeräumt wird, einzelne Szenen aus dem Buch übers Internet via Filmsequenz mitverfolgen zu können - das alles deutet darauf hin, dass die beiden Autoren hier ein Unterhaltungserlebnis der Superlative anzubieten haben.


    Zugegeben, einzelne Handlungsstränge des Buches und die dazugehörigen Filmsequenzen miteinander zu verknüpfen, ist schon eine innovative und vielversprechende Idee. Die Sache hat nur einen Haken: Das Buch muss auch ohne die Filmsequenzen funktionieren, weshalb sie nichts weiteres sind als ein ganz nettes Zusatz-Feature, das der Leser nutzen kann, aber nicht zwingend nutzen muss. Von daher bin ich irgendwann dazu übergegangen, den Videohinweisen nicht mehr zu folgen, da sie letztendlich nur den Lesefluss gestört haben.


    Darüber hinaus hatte ich mir weitaus mehr von den Ermittlungsmethoden des Steve Dark erhofft, ein Profiler, der sich in jede noch so kranke Persönlichkeit hineinversetzen und deren Beweggründe aufzeigen kann und durch analytisches Denken zu glänzen weiß. Leider lässt Steve Dark dieses Talent nur äußerst selten aufblitzen – da haben mir andere Autoren beziehungsweise die von ihnen ins Rennen geschickte Profiler weitaus tiefgründigere Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche angeboten.


    „Level 26: Dark Origins“ ist ein Thriller, der sich flüssig lesen lässt, Spannung bietet und für gute Unterhaltung sorgt – aber letztendlich hatte ich mir dann doch etwas mehr von diesem Buch und den dazugehörigen Filmsequenzen erhofft. Durchschnittsware.

    Nesbø hat mit seinem "Schneemann" erneut einen Kriminalroman der Spitzenklasse abgeliefert. Die vielschichtig angelegte und straff gespannte Handlung, die dem Leser einiges an Aufmerksamkeit abverlangt, um stets auf der Höhe des Geschehens zu bleiben und die einzelnen Verknüpfungen nachvollziehen zu können, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt; immer wieder rückt der Autor weitere Protagonisten in den Kreis der Verdächtigen, zeigt deren Motive auf und führt den Leser somit mehrfach in die Irre. Denkt dieser, den Mörder und dessen Motive erkannt und durchschaut zu haben, spinnt Nesbø ein weiteres Beziehungsnetz, legt neue Fährten und erstellt - einhergehend mit einem tollen Schreibstil - einen sich stetig und von Seite zu Seite steigernden Spannungsaufbau, der dafür sorgte, dass es mir wirklich schwer fiel, den "Schneemann" beiseite zu legen.


    Neben einem genial konstruierten Plot weiß Nesbø zudem durch seine Charakterzeichnungen zu überzeugen. Während andere Kriminalautoren häufig oberflächlich und lieblos gezeichnete Protagonisten ins Rennen schicken, nimmt sich Nesbø die Zeit, seinen für die Story relevanten Personen ein detailliert geschildertes Eigenleben einzuhauchen - und dies gilt nicht nur im Hinblick auf Harry Hole, einem Hauptkommissar, der gerne mit dem Kopf durch die Wand geht, unkonventionelle Ermittlungsmethoden anwendet und von seiner Lieblingsdroge - dem Alkohol - genau so wenig wegkommt wie von seiner Exfrau Rakel.


    Von mir gibt es die volle Punktzahl für einen hervorragend konstruierten und mitreißend erzählten Plot, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat und nicht nur durch die gebotene Spannung, sondern auch durch die detailliert ausgearbeiteten Charakterzeichnungen zu überzeugen weiß. In dieser Form steckt Nesbø einen Großteil seiner Kollegen, die ebenfalls Romane auf dem Spannungssektor veröffentlichen, locker in die Tasche.

    Frank, Gy, Olli, Giselher und der junge Lasse sind fünf recht unterschiedliche Typen, die doch eines gemeinsam haben: Sie brauchen Geld, und zwar sofort. Durch ein Missverständnis, in das Frank im Rahmen eines Besuchs der Agentur für Arbeit verwickelt wird, kommt ihm eine – vermeintlich geldbringende – Idee: Er möchte, gemeinsam mit seinen vier Leidensgenossen, einen Escort-Service an den Start bringen. Und damit das Ganze auch den erhofften Erfolg mit sich bringt, wird der potenziellen und ausschließlich weiblichen Kundschaft eine sogenannte „Orgasmusgarantie“ versprochen. Dass sich diese Idee nicht so problemlos über die Bühne bringen lässt, wie es ursprünglich angedacht war, muss wohl nicht erwähnt werden …


    „Stellungswechsel“ ist das Buch zum Film und diente nicht als Filmvorlage, wenn ich das richtig auf dem Schirm habe, und genauso liest es sich auch, denn während des Lesens kam es mir immer wieder so vor, als würde ich mich durch das zum Film dazugehörige Drehbuch blättern, da vieles nur oberflächlich beschrieben wurde, einzelne Situationen schnell abgehandelt werden und in kurzen Abschnitten zwischen den Szenen hin- und hergesprungen wird. Dieser Stil führte zwar dazu, dass ich dieses Buch innerhalb eines Nachmittags hinter mich gebracht hatte, jedoch das Gefühl zurückblieb, keinen echten Liehr gelesen zu haben, da ich dessen Bücher – trotz des hohen Komik- und Unterhaltungsfaktors – nicht unbedingt der Kategorie „Seichte Unterhaltung“ zuordnen würde. Gerade der „Geisterfahrer“ konnte in anderen Punkten glänzen.


    Von einem eigenständigen Liehr-Roman, der nicht auf einer dazugehörigen Filmvorlage basiert, hätte ich sicherlich mehr erwartet, aber unter Bezugnahme, dass er sich an dem Drehbuch zu orientieren hatte und sich das Ganze sehr flüssig lesen lässt und gut unterhält, fällt mein Fazit doch positiv aus.

    Die alternde Pornoqueen Cassie Wright scharrt im Rahmen eines Gangbang-Weltrekordversuchs 600 Protagonisten um sich herum, denen jeweils eine Minute zur Verfügung steht, um Cassie - wo auch immer - zu penetrieren und im Idealfall nach Ablauf der Minute auch abzuspritzen. Vermutlich wird sie diesen Weltrekordversuch nicht überleben. Erzählt wird die Story aus Sicht dreier Teilnehmer, die in einem miefigen und versifften Warteraum die Zeit überbrücken müssen, bis sie endlich an der Reihe sind. Nummer 72 ist ein junger Mann, der sich für Cassie Wrights nach der Geburt zur Adoption freigegebenen Sohn hält; die Nummer 137 trägt ein auf dem Abstellgleis geparkter ehemaliger US-Serienstar; mit der Nummer 600 geht ein in die Jahre gekommener Pornostar, der viele Filme mit Cassie gedreht hat und möglicherweise an der Zeugung von Nummer 72 beteiligt war, ins Rennen. Des Weiteren meldet sich Sheila, die als Cassies persönliche Assistentin fungiert, kapitelweise zu Wort.


    Durch seine offene, ehrliche und schonungslose Schreibe fordert Palahniuk dem Leser wieder einiges ab, bietet im Gegenzug jedoch ein unvergleichbares Lesevergnügen, da auch "Snuff" durch Einfälle brilliert, die man so einfach nur von einem Palahniuk vorgesetzt bekommt. Zudem weiß Palahniuk erneut durch seine Recherchearbeit zu überzeugen. So erfährt der Leser, um nur zwei Beispiele zu nennen, dass es Schauspieler gab, die zerkleinerte Eierschalen schluckten, um somit zu einer männlicheren Stimme zu gelangen, und Marilyn Monroe stets einen ihrer Schuhabsätze kürzen ließ, um besser mit dem Hintern wackeln zu können.


    Ich persönlich kann "Snuff" absolut jedem empfehlen, der dazu bereit ist, sich auf dieses doch recht derbe Buch einzulassen, denn, wie gesagt, Palahniuk belohnt diesen Mut mit einem wirklich außergewöhnlichen Leseerlebnis.

    Zitat

    Original von Melanie90
    Ich habe jetzt einige Meinungen durchgelesen, aber nicht alle 9 Seiten. Ich habe das Buch jetzt meiner Mutter gegeben und sie hat gefragt, ob es schwer zu lesen wäre (oder zu verstehen). Das Buch habe ich noch nicht gelesen, aber ich werde es bald. Könnt ihr mir sagen, ob es schwer zu lesen ist?


    Schwer zu lesen sind Larssons Bücher nicht; allerdings fordern sie dem Leser einiges an Aufmerksamkeit ab, um während des Lesens immer auf der Höhe des Geschehens zu bleiben. Alles in allem lassen sich Larssons Romane - meiner Meinung nach - bestens der Kategorie "Anspruchsvolle Kriminalliteratur" unterordnen.

    Vor zwanzig Jahren verschwand Julias Sohn Jens spurlos. Eine Kindersandale, die ihrem Vater zugeschickt wurde, veranlasst sie und ihren Vater dazu, die Suche nach der Wahrheit, was Jens’ Verschwinden betrifft, erneut aufzunehmen …


    Die Handlung findet auf zwei Ebenen statt: In Rückblicken, die sich von den Dreißiger- bis in die Siebzigerjahre erstrecken, befasst sich Theorin mit dem Werdegang des Nils Kant, der im Verdacht steht, Jens ermordet zu haben, obwohl er zum Zeitpunkt von dessen Verschwinden – eigentlich – bereits tot war. Im Rahmen der Parallelhandlung, die Mitte der Neunzigerjahre spielt, wird geschildert, wie sich Julia, Jens’ Mutter, und deren Vater auf die Suche begeben, um nach etlichen Jahren die Wahrheit über Jens’ Verschwinden ans Tageslicht zu fördern.


    Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen, denn Theorins Schreibstil fesselt ungemein. Stück für Stück gibt er Informationen preis, zeigt die Verbindungen der einzelnen Personen zueinander auf und bietet eine Auflösung des Ganzen an, die sich alles andere als vorhersehbar gestaltet. Zudem lebt dieses Buch von der gezeichneten Atmosphäre: Die Beschreibung der kargen Landschaft, der fast ständig präsente Nebel, die während den Wintermonaten fast unbewohnte Insel und das Gerücht, dass Kants Geist möglicherweise immer noch über dem Ort herumgeistert – das alles kommt schon recht gruselig und mysteriös daher.


    Insgesamt ist „Öland“ ein absolut empfehlenswerter Titel für Freunde atmosphärischer Krimis, die ohne bestialische Morde oder das detailliert geschilderte Sezieren irgendwelcher Leichen auskommen und sich dennoch äußerst spannend lesen. Klasse!

    Zitat

    Original von Bodo
    Jaaaa, wer jetzt nicht anfängt in die vollen zu gehen hat längst verloren! Jetzt ist die beste Zeit des Jahres, jetzt kann jeder von uns zeigen ob er/sie einen Schuss Pulver wert ist!
    Mögen sie auch noch so schwere Fragen stellen, noch so dürftige Angaben zu ihren Wünschen haben, wir kriegen das hin!
    Nur für diese drei oder vier Wochen leben wir - oder wir haben den falschen Job!


    Nichts macht so viel Spaß, nichts ist so erfüllend und befriedigend wie diese Zeit!
    Jeehaaaa! :wave :wave :wave


    Sollte es sich hierbei um eine Art Buchhändler-Maxime handeln, durfte ich vergangenen Samstag feststellen, dass dieser Grundsatz bislang offensichtlich nicht von jeder Buchhänderlin verinnerlicht wurde, denn ich erntete ein angedeutetes Augenrollen, als ich nach einem Titel fragte bzw. suchte, der auf einem der großen Präsentationstische auslag, von mir aber - trotz ausgiebiger Sichtung dieser Tische - schlichtweg übersehen wurde. Weihnachtsstress hin oder her - so sollte man nicht mit einem Kunden umgehen; zumal ich wirklich ein Kunde von der eher einfachen Sorte bin, der in der Regel selbstständig das findet, was er sucht und zudem darauf bedacht ist, so viele Informationen wie möglich zu einem Titel zu sammeln, um den Verkäufern - falls ich deren Zeit in Anspruch nehmen muss - die Suche zu erleichtern.

    Wulf Dorn hat mit "Trigger" wirklich ein tolles Debüt hingelegt. Auf die eigentliche Handlung wurde hier ja zum Teil bereits recht ausführlich Bezug genommen, weshalb ich darauf verzichte, diese noch mal detailliert wiederzugeben.


    Erwähnenswert ist auf jeden Fall, dass Dorn das Talent besitzt, falsche Fährten zu legen; glaubt der Leser in einem Moment noch zu wissen, wer sich hinter dem Schwarzen Mann verbirgt, wirft Dorn im nächsten Moment sämtliche Theorien über den Haufen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wusste ich selber nicht mehr, wem Ellen noch vertrauen kann und ob gewisse Geschehnisse tatsächlich der Realität entsprechen oder ob sie einfach nur Ellens Fantasie entsprungen sind. Das Ganze gipfelt dann in einer Auflösung, die ich so nicht auf dem Schirm hatte.


    Dorns Schreibe ist recht einfach und mitreißend, ohne plump zu wirken, und die recht kurz gehaltenen Kapitel sorgen dafür, dass dieses Buch einen Sog entwickelt, der dazu verführt, es in einem Rutsch durchzulesen. "Trigger" besitzt wahre Pageturner-Qualitäten.


    Zudem ist dies endlich mal ein Psychothriller, der diese Bezeichnung auch verdient hat, denn mehrere Romane, die ich zuletzt gelesen habe und denen dieser Stempel aufgedrückt wurde, entpuppten sich dann eher doch als Polizeiermittler-Standardware. Bitte nicht falsch verstehen: Auch dieses Genre der Spannungsliteratur mag ich, aber einem Buch, das als Psychothriller deklariert wird, trete ich - logischerweise - mit einer andere Erwartungshaltung entegegen.


    Zurück zu dem hier rezensierten Buch: Lediglich im Hinblick auf Dorns Charakterzeichnungen möchte ich anmerken, dass diese doch über weite Strecken sehr, sehr blass blieben. Letztendlich verband ich mit den Protagonisten nur ein paar Namen - eine weitere Skizzierung lässt der Autor nicht zu.


    Nichtsdestotrotz hat Dorn hier ein wirklich gutes Debüt abgeliefert, das Lust auf mehr macht.

    Zitat

    Original von Hejmdal
    Die Ansicht verstehe ich grundsätzlich, aber wenn ich zwischendrin wieder 30 Bücher gelesen habe, dann hab ich die Handlung kaum mehr präsent und darf dann so einen halb-bekannten Teil 1 nochmal lesen.


    Das finde ich eher weniger problematisch, da in den anknüpfenden Teilen oftmals Bezug auf die wichtigsten Geschehnisse aus den vorausgegangenen Teilen genommen wird und diese somit wieder präsent sind. Aber du hast schon recht - natürlich macht es einen Unterschied, ob man die Handlung in Form von Rückblenden noch mal aufgewärmt bekommt oder ob man sich von einen Teil direkt auf den nächsten stürzen kann.


    Allerdings fehlt mir in diesem Zusammenhang die nötige Selbstdisziplin, die Finger von einer eröffneten Trilogie zu lassen, um dann - nach möglicherweise zwei oder drei Jahren - alle Teile in einem Rutsch lesen zu können.


    Ich kaufe mir die einzelnen Teile lieber zeitnah und verbringe die Wartezeit damit, mich anderer Literatur zuzuwenden. Aber da hat wohl jeder seine eigene Handhabe... ;-)

    Mein persönlicher Buch-Flop des Jahres 2009 ist definitiv Welshs "Dann lieber gleich arbeiten". Meine Herren, was hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, um dann während des Lesens festzustellen, dass ich mich durch einen Großteil der Geschichten regelrecht quälen musste. Letztendlich habe ich nur zwei Geschichten bis zum Ende gelesen, was schon was heißen soll, denn normalerweise bin ich darauf bedacht, Bücher, die ich einmal angefangen habe zu lesen, auch zu beenden. Anzumerken ist zudem, dass mir lediglich eine Geschichte wirklich gut gefallen hat; die andere Geschichte habe ich nur aus Gewissensgründen bis zum Ende gelesen. Ich denke, wenn mir lediglich eine von fünf Geschichten gefallen hat, darf ich dieses Buch berechtigterweise als meinen persönlichen Buch-Flop des Jahres 2009 aufführen.