Nachdem meine Antwort von heute Nachmittag offenbar in den unendlichen Weiten des net heimatlos herumschwirrt, hier noch mal eine (offline) erstellte Antwort auf deine Antworten, MagnaMater
Individualistische Gesellschaft:
Meiner Erfahrung nach ist es genau umgekehrt – bei fehlendem religiösen oder politischem Überbau versuchen die Menschen je nach Persönlichkeit, andere zu unterdrücken, zu maßregeln und sich gefügig zu machen oder eben sich möglichst reibungsfrei anzupassen. Anderes ist auch – entgegen deiner Darstellung – weder in irgendeinem Mittelalter noch (und gerade nicht!) in der Renaissance passiert. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel….
Erstaunlich viele Entsagende und Avarra-Priesterinnen:
Woher nimmst du dies „viele“? Ich habe natürlich nicht durchgezählt, kann einen Eindruck von „viele“ überhaupt nicht nachvollziehen – schon gar nicht bei den Priesterinnen. Hab ich irgendwo was überlesen?
Und was die Akzeptanz der Entsagenden betrifft:
Was sich gegen den existierenden Moral- und Ethikkodex der Mehrheit stellt, wird ausgegrenzt, verspottet, beschimpft, tw. aus Angst. So lange sich dieser Moral- und Ethikkodex nicht extrem ändert, ändert sich auch nichts an dieser Situation, egal, ob das 100 oder 1000 Jahre dauert. Vgl. hierzu die Situation der Sinti/Roma, tw. auch immer noch der Juden etc…..
Die Monde:
Man könnte auch annehmen, dass Darkover – ähnlich wie der Uranus – im Laufe der Zeit irreguläre Monde eingefangen hat. Deren Exzentrität der Bahnen könnte interessante Phänomene hervorrufen.
Die zweite Person auf dem Pferd und die Wagen:
Ich glaube, du übersiehst immer, wie extrem ressourcenarm Darkover ist. Das betrifft sowohl Menschen als auch Materialien.
Nicht jeder Adelige hat Laran, nicht jedes Laran ist genug, um so ausgebildet zu werden. Und Vogelrapport-Laran wächst offensichtlich auch nicht auf Bäumen.
Und es ist auch nicht jeder Flecken auf Darkover mit Straßen verbunden, dazu wäre sehr viel Material und Menschenkraft (oder Larankraft) nötig, was nie da war (ich glaube, MZB führt das in einem anderen Buch noch detaillierter aus). Deshalb hat man sich auf gewissen Hauptstrecken beschränkt. Ansonsten wird gelaufen oder zu Pferde gereist.
Und dass man für zweirädrige Streitwagen keine Straßen braucht – warum hat das nie jemand den Römern erzählt?
Darkover funktioniert nach keltischem Clanwesen:
Das kann ich nicht nachvollziehen. Keltische Führer waren nämlich z.B. NIEMALS Herrscher über das Land – das kam erst viel später zu „christlichen“ Zeiten. Sie siedelten, aber das Land gehörte ihnen nicht. Bewegliches, wie Menschen und Vieh, das war ihre Zuständigkeit. Sie „machten“ sich auch nicht zu Herrschern, sie wurden gewählt. Usw…..
Eine Ähnlichkeit habe allerdings auch ich entdeckt: Die Kelten (wie im übrigen auch die Völkerschaft, die in einen Topf geworfen immer so gerne als „Germanen“ bezeichnet wird) und auch die Sachsen hatten immer zwei Herrscher, einen Führer, der politisch agiert, und einen Kriegsführer, der im Kriegsfall das letzte Wort hatte…
Deine Gedanken über Laran und Laranarbeiter:
Ich will hier gar nicht groß ausholen, bezüglich dieser Diskussion gibt es mittlerweile etliche Bücher…. Mir ist nur eins wichtig: MZB hat es nun mal so beschrieben. Natürlich wären zig andere Möglichkeiten und Auswirkungen denkbar. DAS wären dann aber völlig andere Bücher. Die kann dann doch jemand anders schreiben – du vielleicht?
Ganz ehrlich – ich kritisiere an einem Krimi auch nicht rum, weil der Autor meiner Meinung nach das falsche Motiv, die falsche Vorgehensweise und auch noch das falsche Opfer gewählt hat ….
Was die Einehe betrifft:
Nun, bei so einer Art „Harem“ waren die ersten Siedler ja schon mal gelandet. Hat sich offensichtlich später nicht sonderlich bewährt. Stelle ich mir auch schwierig vor, bei einer begrenzten Anzahl von verfügbaren „Weibchen“. Mord und Totschlag wären vorprogrammiert.
Und davon mal ganz abgesehen: Mit Laran begabt stelle ich es mir als Hölle vor
In einem anderen Thread hattest du geschrieben, deiner Meinung nach solle man „Die Herrin der Stürme“ so mit 15-18 Jahren lesen (weil du in dem Alter warst) und „Die Nebel von Avalon“ und „Die Feuer von Troja“ seien d.M.n. wesentlich bessere Bücher.
Dazu stelle ich mal wieder fest wie glücklich ich bin, dass wir alle verschieden sind … Ich z.B. war in den 30gern bei der „Herrin“, und es war eines der letzten Bücher von Darkover, das ich gelesen habe. Es hat für mich einige Lücken geschlossen, einiges ein bisschen mehr an den Platz gerückt. Ich hätte es mit 15 sicherlich recht „panne“ gefunden.
„Avalon“ habe ich gelesen, nachdem ich mich bereits mehr als 15 Jahre recht ernsthaft und intensiv mit den Kelten beschäftigt hatte (Markale z.b.). Da war es für mich ein nettes „Märchenbuch“, nett geschrieben und ich habs auch gerne gelesen, aber eher so als Roman, der eben diverse Mythen durcheinanderwirbelt und daraus eine nette leichte Lesekost macht.
„Troja“ hingegen fand ich platt, tw. recht reisserisch. Nicht gerade ein von MZBs Sternstunden.
So unterschiedlich sind die Geschmäcker
Insgesamt muss ich sagen, ich lese deine Threads gerne, manches gibt mir Denkanstösse, einiges amüsant, anderes findet ich (naturgemäß) überflüssig und energieverschwendend. Was jedoch immer bleibt für mich ist, dass ich bei deinen Beiträgen immer eine gewisse Egozentrik sehe. Eine Sichtweise, die wenig über den eigenen Tellerrand hinausgeht. Teilweise sogar ein trotziges „ich bin aber anders, und das dokumentiere ich auch“.
Das ist sicherlich Einstellungssache, aber ich denke, mit einer solchen Sichtweise entgehen man/frau viele aufregende Erkenntnisse und Einsichten…
Nur meine Ansicht
Liebe Grüße
Alraune