Beiträge von Palmström

    Die Idee, eine Kriminalgeschichte um die Kalenderreform des Jahres 46 v. Chr. zu konstruieren,
    hielt ich für sehr interessant. Auch weil ich hoffte, nebenbei etwas über die Naturwissenschaften der
    Antike zu lernen, habe ich das Buch gekauft.
    Der Roman "Die Feinde des Imperators" konnte diesem Anspruch leider nicht gerecht werden.


    In der Realität war eine Kalenderreform erforderlich, da der Kalender dem tropischen Jahr (also dem natürlichen Wechsel der Jahreszeiten) um einige Monate voraus war. Um beides zu synchronisieren, ließ Julius Cäsar das Jahr 46 v. Chr. um drei Monate verlängern und führte für alle folgenden Jahre eine Schaljahr-Regelung ein, die der unseres heutigen Kalenders bereits sehr ähnelte.
    In dem Buch wird die Reform jedoch folgendermaßen beschrieben (Seite 19 in der Ausgabe von Goldmann):
    Das Jahr 47 v. Chr. wird um drei Monate verkürzt UND das Jahr 46 v. Chr. wird um drei Monate verlängert.
    Eine solche Reform bzw. so ein Nullsummenspiel wäre doch völlig wirkungslos!
    Die beschriebene Reform ist also nicht nur historisch falsch sondern auch in sich selbst nicht schlüssig.
    Meine Kritik scheint sehr spitzfindig zu sein, doch leider baut der Roman im Folgenden auf dem Fehler des Autors auf: Die römischen Bürger begehren z.B. im Roman auf, da durch das Auslassen der letzten drei Monate des Jahres 47 v. Chr. einige Feiertage wegfallen.


    Wundert sich außer mir noch jemand darüber, wie so ein so schlecht recherchierter Roman auf den Büchertischen landen kann? Ich lasse mich gerne widerlegen, aber meiner Meinung nach ist die "Die Feinde des Imperators" ein glatter Reinfall.