Zitat
Original von Demosthenes
Aber weil Buttercup gerade das "Jesusvideo" erwähnt. Hattest du keinen Einfluß auf den Film, Andreas? Wenn ich den Film zuerst gesehen hätte, ich hätte einen weiten Bogen um das Buch gemacht. Zum Glück war es anders rum.
Hätte ich diesen Film verhindern können? Die ernüchternde Antwort ist: Nein. Nicht ich habe die Filmrechte an die Produktionsfirma verkauft, die den Film letztendlich zusammen mit Pro Sieben realisiert hat, sondern der Verlag, der damals die Hauptrechte an dem Roman "Jesus Video" hatte, Schneekluth.
Warum hatte der die Rechte? Nun, als ich seinerzeit den Vertrag für dieses Buch schloß, war ich ein unbekannter Autor, der froh sein mußte, sein drittes Buch unterzubringen, und es gab nur die Wahl, "alle üblichen Rechte" an den Verlag zu übertragen oder das Buch nicht veröffentlicht zu bekommen. Das wäre mir auch bei einem anderen Verlag nicht anders ergangen. Die Hardcover-Originalausgabe von "Jesus Video" verkaufte sich zudem nicht gut, so daß es verständlich ist, daß Schneekluth nicht zögerte, zuzusagen, als ein Filmproduzent eine Option auf die Filmrechte erwerben wollte, um so ein wenig Geld in die Kassen zu bekommen. Und von da an nahm alles unabänderlich seinen Lauf.
Hätte ich mich wenigstens in den Produktionsprozeß einmischen sollen? Zunächst habe ich ja lange Zeit nicht mitbekommen, daß da überhaupt tatsächlich eine Produktion in Gang war. (Eine Option auf die Filmrechte, das heißt noch gar nichts; von zwanzig oder dreißig optionierten Filmen wird nur einer wirklich gedreht.) Als ich von konkreten Vorarbeiten erfuhr, war es schon zu spät.
Und ich bin, offen gestanden, auch froh, es nicht versucht zu haben. Denn die Aussichten, sich als Romanautor in so einem Zusammenhang durchzusetzen, sind sehr gering bis gar nicht vorhanden - und DANN hätte ich mich wirklich geärgert! Mahnendes Beispiel ist mir in dieser Hinsicht Michael Ende, der sich in den Querelen um die Verfilmung der "Unendlichen Geschichte" buchstäblich aufgerieben hat. Deswegen habe ich bewußt die Entscheidung getroffen, mich aus Verfilmungsprojekten so weit wie möglich herauszuhalten und mich darauf zu beschränken, das Beste zu hoffen.
Und bei künftigen Filmprojekten werde ich es genauso machen. Denn das ist einfach so - man hat als Autor keinen Einfluß. Nicht mal Stephen King hat das, was soll also ich mich beschweren?