Stillman Wing ist 71 Jahre alt. Er lebt, wie schon der Held in Josh Weils erster, viel gelobter Novelle Herdentiere , in den Blue Ridge Mountains in Virginia. Gerade wurde ihm gekündigt um sich zu rächen, stiehlt er in einer Nacht-und-Nebel-Aktion das Schmuckstück aus der Traktorensammlung seines alten Bosses, den Deutz Diesel, Baujahr 1928.
Fünf Jahre lang renoviert er ihn als Geschenk für seine Tochter. Er macht sich Sorgen um Caroline, sie ist schon 35, fettleibig und lebt in den Tag hinein, immer bringt sie neue, nutzlose Liebhaber nach Hause. Sie ist sein Ein und Alles. Und dann geht sie, zieht zu den lauten Kommunarden am Ende des Tals, nimmt gefährliche rituelle Bäder in einem verseuchten Teich und erwartet ein Kind. Stillmans Welt gerät vollständig aus dem Gleichgewicht. Da steigt er zum ersten Mal auf den funkelnden Deutz und fährt dorthin, wo die Rinder begraben sind und wo die jungen Leute tanzen und singen.
Beiträge von FrauWilli
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gestern Abend begonnen:
Kurzbeschreibung
Ein überaus poetisches, sinnliches und lehrreiches Buch über die Welt des Geruchs und Geschmacks und darüber, was mit uns passiert, wenn der Geruchssinn plötzlich fehlt. Tagtäglich sind wir umgeben von einer Vielfalt von Düften. Doch was geschieht, wenn wir unseren Geruchssinn verlieren? Molly Birnbaum hat es erlebt: Nach einem Autounfall verlor sie Geruchs- und Geschmackssinn eine Katastrophe! Nicht nur ihren Plan, eine Kochschule zu besuchen, musste sie aufgeben, sondern auch schnell feststellen, dass jeder erdenkliche Lebensbereich mit Gerüchen verbunden ist sie riecht weder den Mann, in den sie sich verliebt, noch den Wechsel der Jahreszeiten oder das Haus ihrer Mutter. In Der Geruch der Erinnerung erzählt sie davon, wie sie ihrem Geruchssinn nachspürt, wie sie unermüdlich andere Betroffene und Experten traf, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Oliver Sacks oder Christophe Laudamiel, um dem Geheimnis der Düfte und allem, was damit zusammenhängt,auf die Spur zu kommen und wie sie schließlich wieder riechen und schmecken lernt!Über den Autor
Molly Birnbaum, 1982 in Boston geboren, studierte zwar Kunstgeschichte und Architektur an der Brown University, ihre Leidenschaft galt jedoch dem Kochen und Essen. In Folge ihres Unfalls musste sie ihren Plan, Köchin zu werden, aufgeben, sie zog nach New York und fing an zu schreiben. Heute lebt Birnbaum in Cambridge, Massachusetts.Almuth Carstens, geb. 1948 in Kiel, hat u. a. Soziologie studiert, lebt in Berlin und arbeitet als Übersetzerin.Das Buch wird leider nicht angezeigt: Der Duft der Erinnerung - Molly Birnbaum / Kein & Aber
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Bald wird es Frühling. Wim Endersson, Literaturagent und Melancholiker, fiebert der neuen Jahreszeit genauso entgegen wie alle anderen Bewohner von Coby-County. Sie warten auf die schönsten Touristen der Welt. Jedes Jahr strömen begabte Menschen aus allen Nationen in den berühmten Ort am Meer, um sich im milden Sonnenschein selbst zu feiern. Wim und sein bester Freund Wesley haben noch nie woanders gelebt, sie studierten an der School of Arts and Economics und erinnern sich gern an die sinnlichen Knutschszenen, tragischen Trennungen und ausschweifenden Tanzpartys ihrer Vergangenheit. Doch als plötzlich, kurz vor Anbruch des Frühlings, Wesley die Stadt in panischer Furcht verlässt, droht sich CobyCounty für immer zu verändern. Wims Freundin, die intelligente Pianistin Carla, geht auf Distanz, der Agenturchef scheint krank vor Sorge, Wim lässt sich verführen. Er muss nachdenken: Ist seine Heimat nur zu retten, indem er ein neues Leben beginnt? Noch wird Wims Apartment vom Licht durchflutet, doch am Horizont kündigt sich bereits ein großes Unglück an ...
Leif Randt gehört zu den unverwechselbaren Stimmen der jungen deutschen Literatur, und sein zweiter Roman wagt wie kein anderer die Auseinandersetzung mit unserer gesellschaftlichen Gegenwart. -
Gestern Abend angefangen:
Kurzbeschreibung
Ein Sommer in Spanien, nach dem nichts mehr so sein kann, wie es war. Vier äußerst unterschiedliche Menschen, alle auf der Suche nach der Sonnenseite des Lebens. Aber kann man das Glück buchen wie einen Urlaub, alles inklusive -
Alles Gute zum Geburtstag
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der schnoddrige Schreibstil und das gewollte, angestrengte "cool-sein" ging mir nach kurzer Zeit richtig auf die Nerven
Schottland: Ein Vater ist am Boden zerstört - sein Sohn Billy wurde bestialisch ermordet. Die offizielle Todesursache lautet Selbstmord. Billys Freund Gus Dury soll bei der Aufklärung des Falls helfen - ausgerechnet jetzt, wo er wegen Trunksucht seinen Job als Journalist verloren und ihn seine Frau Deborah verlassen hat. Was ihn erwartet, ist nur des Schrecklichen Anfang. Denn hinter der modischen Fassade von Edinburgh versteckt sich eine harte Realität, in der scheinheilige Politiker, Spekulanten und Schlepperbanden aus Osteuropa ihr Spiel treiben. Mit dem Handel von Frauen aus Lettland ist schnelles Geld zu machen - und auch Billy hat sich offenbar hineinziehen lassen.
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Kurzbeschreibung
Als ihre Tante Rosi stirbt, gerät Adas Welt aus den Fugen. Aber nicht so sehr wegen der Trauer um die schrullige Tante. Vielmehr weckt einer der Sargträger Adas Interesse, als er aus Versehen sein Gebetbuch in Rosis Grab fallen lässt. Bo ist Landwirt und nur im Nebenberuf Sargträger. Er ist ganz anders als die verschlossene Ada. Ada sucht ihr Glück in Büchern und auf Friedhöfen und verkriecht sich so vor dem Leben. Bis Bo mit seinen Kühen und Schweinen auftaucht. Er liest Ada aus den Landwirtschaftsmagazinen vor und stellt ihr schließlich eigene Gummistiefel hin. Doch nicht nur Adas Vater, dem die Leitsau Siegfried und überhaupt die ganzen Schweine suspekt sind, traut der Beziehung nicht richtig über den Weg. Mit Ada und Bo hat Nicole Balschun zwei Figuren geschaffen, die ungleicher nicht sein könnten, denen man aber am liebsten zurufen würde: Ja, ihr seid genau richtig für einander! Ein so komischer wie anrührender Roman darüber, wie schwierig es sein kann, sich jemandem über alle Grenzen und Hindernisse hinweg zu öffnen. -
Da es bei mir schon subt, werde ich auf jeden Fall mal reinlesen. Obwohl mir bei "naiv gestrickt" und "überreifes Kind" eigentlich die Lust an dem Buch schon vergangen ist.
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@tweedy und verena
gerne, kann aber noch ein wenig dauern
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Gestern Abend angefangen:
Kurzbeschreibung
Nur achtundvierzig Stunden Durban in den fünfziger Jahren. Drogenbosse, Zuhälter, korrupte Polizisten, indische Kleinkriminelle, gestrandete Deutsche beherrschen die Szene. Emmanuel Cooper, ein verdeckter Ermittler, muss einen Mörder finden, um sich selbst zu retten. Eindrucksvoll beschreibt Malla Nunn die dunklen, gleichwohl faszinierenden Seiten Südafrikas. »Malla Nunn ist eine großartige Erzählerin.« Deon MeyerÜber den Autor
Malla Nunn wurde in Swasiland geboren und hat mit ihrer Familie lange in Südafrika gelebt. Als Filmemacherin erhielt sie mehrere Auszeichnungen. In diesem Roman hat sie ihre eigene Familiengeschichte verarbeitet. Ihre Eltern lernten sich in den fünfziger Jahren kennen, als es für einen Weißen verboten war, eine Nicht-Weiße zu heiraten. Bei Aufbau erschien von ihr ebenfalls der erste Roman über Emmanuel Cooper: „Ein schöner Ort zu sterben“. -
Das ist gut dass ihr beide das vorhabt.
Da kann ich ja getrost eure Meinungen abwarten und dank deiner tollen Rezi Herr Palomar kommt "Das Mädchen" auch sofort auf die Merkliste! Dankeschön -
Kurzbeschreibung
Ein ergreifender Roman über die Macht der Gefühle, schicksalhafte Entscheidungen und den Mut, als Frau den eigenen Weg gegen alle Widerstände zu gehen.. Es ist eine schicksalhafte Begegnung, als Mamah Borthwick Cheney 1907 den jungen Architekten Frank Lloyd Wright kennenlernt … Die beiden verlieben sich leidenschaftlich ineinander, eine Liebe die nicht sein darf, denn beide sind verheiratet und haben Kinder. Mamah und Frank fassen einen radikalen Entschluß: Für einen gemeinsamen Neuanfang brechen sie alle Brücken hinter sich ab und fliehen gemeinsam nach Europa: ein Skandal, der ganz Amerika empört – üble Nachrede verfolgt die beiden bis über den Atlantik. Jahre später kehren die beiden in die USA zurück, wo Frank seiner Geliebten die Fluchtburg Taliesin baut. Doch für Mamah scheint es keinen Weg zurück zu geben …
Über den Autor
Nancy Horan ist Journalistin und Autorin und lebte die meiste Zeit ihres Lebens in in Oak Park, Illinois.
Kein Blick zurück ist ihr Debütroman, der in den USA auf Anhieb die Bestsellerlisten erobert hat. -
Pressestimmen
"Im Mittelpunkt dieses eleganten, schmerzvollen, erstaunlich ehrlichen Buches vibriert eine Frage, die grundlegend ist für die Bedeutung des Menschen: Was machen wir mit dem, was uns gegeben wird?" (The New York Times )Kurzbeschreibung
Das Auftauchen eines dunkelblonden Haarschopfes, das Splittern der Windschutzscheibe, dann Stillstand. Es geht alles ganz schnell. Darin ist achtzehn, als er - unschuldig - eine Mitschülerin überfährt. Doch sein Gefühl sagt: Schuld. Die Blicke, die in der Highschool auf ihn gerichtet sind, kann er kaum aushalten. Die unbeschwerten Jahre im College, die erste Liebe - Darin bemüht sich um ein normales Leben. Doch wie kann man mit dieser Bürde erwachsen werden? Darin Strauss erzählt seine eigene Geschichte mit entwaffnender Offenheit. Ein großes, ein mutiges Bekenntnis. -
Diese Woche sind einige Vorbestellungen bei mir eingetroffen:
Pressestimmen
"Ein mitreißender, historischer Krimi erster Güte." (Inforadio )Kurzbeschreibung
Welches Geheimnis verbindet Pablo Neruda und die Frau, die er nicht vergessen kann? Als der berühmte Dichter 1973 nach Jahren als Botschafter alt und krank in seine Heimat Chile zurück - kehrt, spürt er, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Er beauftragt Cayetano Brulé mit Nachforschungen über eine geheimnisvolle Frau. Die Suche nach ihr führt Cayetano von Mexiko nach Kuba, dann in die DDR. Immer wieder scheint sie ihren Namen, ihre Identität gewechselt zu haben ... -
verena
Vielleicht kann ich dir ein klein wenig weiterhelfen:Das Buch von Michael Degen liegt bereits auf meinem SuB und da es von der Stadtbücherei ausgeliehen ist, wird es wohl auch nicht mehr so lange dauern bis ich es lese
September Novak habe ich gelesen und hat mir nicht gefallen; zu angestrengt und zu bemüht kam die Sprache bei mir an
Vom Ausbleiben der Schönheit steht auch auf meiner Merkliste, das Buch erscheint im Jan. oder Februar als TB und eine Rezi würde mich hier auch interessieren
Dieses Buch von Karski kenne ich nicht, aber "Mein Bericht an die Welt" ist sehr lesenswert
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Kurzbeschreibung
Spiel nicht mit dem Feuer, nimm dich in acht vor der Liebe, warnt die Mutter, aber sie sagt nie, warum. Lo, die Tochter, muß es selbst herausfinden. Sie ist ein Wildfang, ein Hippiemädchen ohne Hippieeltern. Als Kind lernt sie Lukas kennen, der doppelt so alt ist wie sie; gemeinsam gehen sie durch dick und dünn. Sie wissen: Wir sind füreinander bestimmt. Es brennt im Dorf, als sie sich begegnen, und es wird wieder brennen, wenn sie sich trennen. Denn sie wird Lukas verlassen, wie sie auch Yoel verlassen wird und all die anderen Männer, denen sie in der Welt begegnet und eine Weile folgt. In Stockholm, Krakau, Budapest, New York. Sie weiß, daß sie Lukas, ihre große Liebe, verraten hat. Und macht sich auf die Suche nach ihm. -
damit ich nun endlich mal den 1. Teil lese (der schon ewig subt) habe ich gestern den 2. Teil gekauft
Kurzbeschreibung
Frühjahr 1946: Bulgarien ist Volksrepublik geworden. Wer mit den Deutschen paktiert und sich nicht rechtzeitig vor dem Einmarsch der Russen in Sicherheit gebracht hat, wird gefoltert. Agitatoren ziehen über die Dörfer und verteilen Broschüren über das neue Leben. Einer davon ist Krum Marijkin, doch sein Wille, die Menschen zum wahren Glauben, dem Sozialismus, zu bekehren, ist gering. Auch sein Cousin, der ehemalige Untergrundkämpfer Weltschev, bekommt eine Karrierechance - doch er ist letztlich nicht skrupellos genug, um sie zu nützen. Im zweiten Band seiner großen Trilogie erzählt Zarev, Schriftsteller aus Bulgarien, von einem System, in dem die Ideologie alles beherrscht, und von der Unmöglichkeit, damit in Würde zu leben. -
Danke für die Liste buzz - das werde ich mir gleich mal genauer anschauen
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Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Manesse Verlag (13. Juni 2011)
ISBN 978-3717522348
Originaltitel: The Party at Jack's
Preis: € 24,95Kurzbeschreibung
Dieses erstmals ins Deutsche übersetzte Prosajuwel führt uns empor in die höchsten Sphären von Manhattan – mitten hinein in die Glamourwelt der Schönen und Reichen. Starlets und Damen von Welt, Broker und Magnaten, Privatiers und Parvenüs geben sich auf einer Penthouse-Party die Ehre. In stakkatohaften Sequenzen fängt Thomas Wolfe den Rhythmus einer rastlosen Metropole ein, in der der Tanz ums goldene Kalb immer ausgelassenere Formen annimmt.Alles, was Rang und Namen hat, findet sich im Art-déco-Ambiente von Esther und Frederick Jack ein: sie eine gefeierte Broadway-Künstlerin, er ein aus Koblenz stammender Jude und Selfmade-Millionär. Die Roaring Twenties sind auf ihrem Höhepunkt angelangt, schon wirft die Große Depression ihre Schatten voraus. Doch vom drohenden Ende der Sause will man bei den Jacks noch lange nichts wissen … Mit seiner Innenansicht einer New Yorker Luxusadresse – von der Dachterrasse bis hinab in den Untergrund, von wo die Subway feine Vibrationen durchs Gebäude schickt – zeichnet Wolfe das Panoptikum einer faszinierenden Stadt und einer faszinierenden Epoche.
Erstmals auf Deutsch – eine literarische Entdeckung
Mein Eindruck:
Als Frederick Jack mit 17 Jahren, nach ersten antisemitischen Anfeindungen, Deutschland verläßt und nach Amerika auswandert ahnt er nicht in welchen plutokratischen Kreisen seine Zukunft liegen wird.
Er heiratet Esther, eine Bühnenbildnerin, deren Karriere ebenso unaufhaltsam ansteigt wie seine eigene.
Eine spannende Verbindung; sie verehrt und geachtet in Künstlerkreisen, in der Welt des Theaters und der Kunst zuhause - er, ein erfolgreicher Wallstreet-Broker geachtet in der Welt der Hochfinanz und befreundet mit den angesehensten Juristen. Und so verwundert es nicht, daß in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis all die schönen, wichtigen, reichen, berühmten und schillernden Persönlichkeiten aus beiden Lagern versammelt sind.
Aber anders als viele erfolgreiche, geldschwere Menschen hatte Esther Jack den Bezug zum Leben nicht verloren:"Denn obwohl sie selbst eine gefeierte Persönlichkeit war, hatte sie die banale und klischeehafte Lebensweise vermieden, in die so viele berühmte Menschen hineingeraten - ein Leben nämlich, das gar kein Leben mehr ist oder nicht mehr mit Leben erfüllt, sondern nur aus einer platten Ansammlung berühmter Namen besteht, aus einem Kompendium berühmter Geschichten, einer Sammlung von Witzen oder Anekdoten über berühmte Menschen, die eifrig aus zweiter Hand aufgesogen und innerhalb ihrer Clique weitergereicht werden - die aber in Wirklichkeit nur ein Abklatsch des Lebens sind, leer, tot und höllisch schal."
Während uns Thomas Wolfe unausweichlich zu der Party bei den Jacks führt, erfahren wir in einzelnen Kapiteln von den exqusiten Vorlieben und dem Werdegang der beiden "Hauptdarsteller", wobei er Mrs. Jack wesentlich mehr Platz einräumt als Mr. Jack.
Fazit:
Wie unter einer Lupe betrachtet zeigt uns Thomas Wolfe eine Gesellschaft der es an nichts mangelt und entstanden ist ein punktgenaues Gesellschaftsporträt eines zeitlosen Menschenschlags.
Mir hat das Buch kurzweilige Lesestunden über eine Zeit die man die Roaring Twenties nennt, beschert. Aber all das hätte auch durchaus heute stattfinden können. -
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Berlin Verlag (12. März 2011)
ISBN 978-3827009326
Preis: € 24,--Kurzbeschreibung
Wenn Tassie abends ihr Vogelkostüm anlegt und in wildem Lauf über die Kartoffelfelder stürmt, um Mäuse und andere Schädlinge zu vertreiben, hat sie ganz kurz das Gefühl, wirklich zu fliegen. Tassie Keltjin ist zwanzig Jahre alt und verlässt die elterliche Farm irgendwo im Mittleren Westen. Amerika rüstet zum Einsatz in Afghanistan, und sie beginnt zu studieren, ahnungslos und rührend entflammt für Sylvia Plath und Simone de Beauvoir. Sie braucht einen Job und findet ihn als Teilzeit-Kindermädchen bei Sarah und Edward, die dabei sind, ein Kind zu adoptieren. Aus Mary, zwei Jahre alt, weiße Mutter, schwarzer Vater, wird Emmie, Kind weißer Mittelschichteltern, und Tassie zu ihrer Hauptbezugsperson. Mit der fragilen Anmut einer Schlafwandlerin gerät Tassie in eine erste Liebe und immer tiefer hinein in das komplizierte Leben einer fremden Familie. Wie fern ihr in einem knappen Jahr die ländliche Kindheit, Eltern und Bruder gerückt sind, merkt Tassie, als sie jäh sowohl ihre Liebe als auch ihren Job verliert. Die Schlafwandlerin wacht auf und nichts ist mehr, wie es war, am wenigsten sie selbst. Mit ihrem neuen Roman zeigt Lorrie Moore, was Literatur im besten Fall zu leisten vermag. Mit Tassie schenkt sie dem Leser eine ganz und gar lebendige, ganzund gar zauberhafte und ergreifende Figur, und während sie mit dem Witz, der zarten Klugheit, für die sie berühmt ist, deren Geschichte erzählt, packt sie wie nebenbei große gesellschaftsrelevante Themen an: Adoption und unterschwelligen Rassismus, Amerikas kriegerische Außenpolitik.Über die Autorin:
Lorrie Moore wurde 1957 in Glens Falls, New York, geboren. Sie lebt in Madison und lehrt Anglistik an der University of Wisconsin. Moore gehört zu den renom miertesten Autorinnen zeit genössischer amerikanischer Literatur. Im Berlin Verlag erschien 2002 ihr legendärer Erzählungsband Was man von einigen Leuten nicht behaupten kann (BvT 2002). Im Berliner Taschenbuch Verlag liegen außerdem vor die Erzählungsbände Pepsi Hotel (2007) und Leben ist Glückssache(2008) sowie der Roman Die Verrückungen der Benna Carpenter (2007).Mein Eindruck:
Tassie, 20 Jahre jung, Studentin, findet einen Job als Babysitter bei dem "noch kinderlosen" Ehepaar Sarah und Edward. Sie wird zu einem Zeitpunkt engagiert als noch kein Kind im Haus ist. Die Eheleute möchten adoptieren und beziehen Tassie in den ganzen Prozeß mit ein.Tassie ist dabei als Sarah sich bei den Behörden anbiedert um das gewünschte Kind zu bekommen. Anhand eines Fotos entscheidet sie sich für ein biethnisches Kind (Mischling sagt man nicht mehr!) und als die Vermittlerin sie darauf hinweist daß die Kleine "aber wahrscheinlich noch nachdunkelt" ist Sarah leicht entrüstet....und so kommt die kleine wunderschöne Mary, fortan Mary-Emma, schließlich in ihre Obhut. Tassie wird immer mehr zu ihrer Bezugsperson da Sarah als Restaurantbesitzerin, massiv in ihren Job eingebunden ist. Edward der Ehemann bleibt die ganze Zeit eher farb- und konturlos im Hintergrund.
Und so ist es auch Tassie die auf ihren endlos langen Spaziergängen und Spielplatzbesuchen erstmals erlebt dass man die kleine Mary-Emma als Nigger bezeichnet.
Sie berichtet Sarah von diesem Vorfall, woraufhin diese kurz und wild entschlossen eine Selbsthilfegruppe gründet"Ich werde eine Selbsthilfegruppe gründen. Ich werde die Stadt mit ihren eigenen Mechanismen bekämpfen - diese verdammte selbstgefällige Stadt..."
Die Gesprächsfetzen die Tassie während dieser Sitzungen im oberen Stockwerk auffängt (sie betreut die Kinder der Teilnehmer)spiegeln die Ansichten und Erfahrungen der (Adoptiv)Eltern mit Kindern aus anderen ethnischen Gruppen, die diese immer wieder machen. Sei es in der Schule oder mit Nachbarn.
Als Tassie sich in einen Studenten brasilianischer Herkunft verliebt, kann sich Sarah allerdings kaum von ihren eigenen Vorurteilen frei machen.
Fazit:
In einer sehr bildhaften, gewaltigen Sprache nimmt sich Lorrie Moore einiger großen Themen unserer Zeit an: Adoption, Rassismus, Krieg.
Mit hat die Autorin in ihrem Erzählband "Was man von einigen Leuten nicht behaupten kann" schon sehr gut gefallen. Dies ist der erste Roman den ich von ihr gelesen habe, aber mit Sicherheit nicht der letzte.