Beiträge von claudiatoman

    Zitat

    Original von kamelin
    Das Buch hatte ich jetzt auch schon 2x in der Hand (peinlicherweise, weil mich das Cover angezogen hat *gottBinIchOberflächlich*)
    Aber irgendwie sagt mir der Inhalt nichts. Ist vielleicht 'ne gute Urlaubslektüre für den Strand oder so.


    kamelin, glaub mir, das hat mit oberflächlich nichts zu tun, die wissen schon, wie man Bücher attraktiv macht! ;-)
    Strandlektüre, ja, vielleicht, aber wie gesagt, auch da gibts besseres. Diese dauernden Leserbriefe nerven irgendwie und unterbrechen die Handlung so extrem...


    lg :wave Claudia

    killerbinchen : Du, es ist ja einfach nur meine Meinung, wer weiß, was andere dazu sagen. Aber ja, doch, das Reinfallpotential ist sehr hoch! Und zum Thema irischer Witz, öh, gelacht hab ich gar nie. Gelächelt, puh, da müsste ich nachdenken. Vielleicht kurz mal, ironisch, als der schwule beste Freund den hetero besten Freund angebraten hat... :grin


    lg :wave Claudia

    Kurzbeschreibung:
    Englischer Titel: I never fancied him anyway
    Wäre es nicht wunderbar, wenn man genau wüsste, wo und wann man die Liebe seines Lebens trifft? Cassandra, 28, Single aus Dublin, weiß es. Schon als Kind hat sie mit ihren Prophezeiungen für andere immer richtig gelegen. Inzwischen hat sie sogar eine wöchtentliche Vorhersage-Kolumne. Nur bei ihr selbst ist in punkto Liebe einfach nichts in Sicht. Bis sie eine ihrer berühmten Visionen hat - die allerdings ganz und gar unmöglich ist.
    Romantisch, witzig, irisch: der neue Roman der Dubliner Bestsellerautorin Claudia Carroll.


    Über die Autorin:
    Claudia Carroll lebt in Dublin und ist erfolgreiche Theater- und TV-Schauspielerin. Ihre romantisch-spritzigen Romane stehen ganz oben in den irischen Bestsellerlisten und werden in viele Sprachen übersetzt. Ihr Roman 'Der Mann des Monats' kommt als Serie ins Fernsehen, ihr neues Buch 'Du stehst in meinen Sternen' wird in Hollywood verfilmt.


    Meine Meinung:
    Die Verpackung des Buches ist ganz, ganz toll. Ein schönes, trendiges Cover, ein super Klappentext, ein griffiger Titel, die Ankündigung einer Hollywood-Verfilmung, was will man mehr? Da erwartet man sich doch ein spitzenmäßiges Lesevergnügen. Aber ehrlich gesagt war ich schwer enttäuscht. :rolleyes
    Die Idee ist nett. Protagonistin hat hellseherische Fähigkeiten und mischt damit das Leben von allen anderen auf, macht Karriere als Zeitschriften- und dann als TV-Hellseherin, nur ihr Liebesleben liegt brach, da hier ihre Fähigkeiten versagen. Man verspricht sich neue, witzige Wendungen, erhält stattdessen aber viele Klischees und eine Story, die dermaßen vorhersehbar ist, dass man bei Gott keine Hellseherin braucht.
    Cassandra, genannt Cassie ist diese Protagonistin. Natürlich hat sie drei beste Freunde, von denen einer schwul, eines eine Tussi und eines eine Ökotante ist. Welche verblüffende Auswahl! Die Tussi angelt sich den Mann, den die Hellseherin ratzfatz als den ihr selbst bestimmten Traumprinzen vorhersieht,

    einen Bösewicht gibts auch und es plätschert so nett dahin mit vielen Leserbriefen und Anrufen verzweifelter Singlefrauen, die Hilfe bei Cassie suchen, allesamt Paradebeispiele perfekter Singlefrauenklischees.
    Gravierende Dinge gab es auch.


    Alles in allem: Harmlose, nette Unterhaltung ohne jeden Tiefgang und mit großen inhaltlichen Schwächen. Einziges Plus die originelle Idee, draus gemacht wurde wenig, die Figuren sind platt, speziell die Männer, der Spannungsbogen kaum vorhanden, die Auflösung so lala.


    Falls jemand verzweifelt ist, weil es auf der Welt kein anderes Buch mehr gibt, mag er zugreifen... :hmm Ansonsten, besser was anderes aussuchen!


    lg :wave Claudia

    Zitat

    Noch ein Tipp: Lesen, Lesen, Lesen!-nämlich Bücher, die ein ähnliches Thema haben-da merkst du selbst, warum die veröffentlicht sind.


    :fingerhoch genau! Nachdem es ja keine "Ausbildung" zum Schriftsteller gibt, ist die ideale Ausbildung exzessiver Buchkonsum. Dem Oeuvre von Stephen King, J.K. Rowling, J.R.R. Tolkien oder Haruki Murakami :anbet verdanke ich mehr als jedem Deutschlehrer oder diverser Fachliteratur!


    lg :wave Claudia

    Hallo Wolf!


    Ich weiß, es tut mir auch leid, weil ich ja weiß, wie sehr man vom eigenen Text überzeugt ist und ich finde ja deine Idee und Story an sich auch sehr interessant. Ich wollte dir nur zeigen, dass es immer etwas gibt, woran man arbeiten kann, damit du meine Einstellung zu BoD verstehst. Man selbst wird irgendwann betriebsblind, das ist der Zeitpunkt, wo man zwei Möglichkeiten hat, entweder man veröffentlicht es und nimmt dafür jedes Mittel in Kauf oder man sucht sich Hilfe, zB in Form eines privaten Lektors, was allerdings sehr kostspielig ist und, wenn man keinen kennt, auch irgendwie ein Glücksspiel. Oder, im Ernstfall, man merkt, dass es noch zu tun gibt, da kann man Schreibworkshops machen, sich mit der Fachliteratur auseinandersetzen (wie gesagt, Drehbuchliteratur ist mM nach hilfreicher) und wenn's gar nicht anders geht, erstmal die Schublade benützen und was neues anfangen.


    Hm, bei mir war die einzige Sackgasse, dass ich über Jahre nicht geschrieben habe, weil ich mein Herz an einen anderen Karrieretraum gehängt habe. In Sachen Veröffentlichung gab es keine Sackgassen, was damit zu tun hat, dass ich sehr perfektionistisch veranlagt bin. Bevor ich irgendwas verschickt habe, habe ich mich ausführlich informiert, im Internet und in Autorenhandbüchern. Daher wusste ich über Agenturen Bescheid, wusste, dass man äußerliche Regeln einhalten muss, nur Leseproben verschicken soll (immer von Anfang des Buches an, keine Autorenselection Best Of!), ein perfektes Exposé verfassen lernen muss (auch dazu gibt es online super Anleitungen!) und sich schon die Agenturen nach ihren Spezialgebieten aussucht. Sicher ist der größere Teil, dass dein Manuskript überzeugt, aber du kannst den Weg dahin optimieren, dafür sorgen, dass es überhaupt in die Hand genommen wird. Das habe ich auch einer tollen Frau zu verdanken, Vivien Bronner, Drehbuchagentin, die jeden Sommer in Motten/Heidenreichstein einen Drehbuchkurs leitet. Da kannst du extrem viel profitieren, auch wenn du an einem Roman arbeitest. Filmisches Denken hilft dir bei den Dialogen, dem dramaturgischen Aufbau und den Spannungsmomenten!


    lg :wave Claudia

    Hallo Wolf!


    Nein, nein, hab ich auch nicht so verstanden, ich meinte nur, dass es wohl vielen so gehen wird wie mir, BoD lesen ist eben großteils Manuskriptlesen.


    Weißt du, ich bin kein Lektor. Aber man entwickelt ein Auge dafür, was einem Lektor alles auffallen würde. Nicht die Benutzung der deutschen Sprache oder Orthografie ist das Problem, sondern Ausdruckssachen, über die man einfach stolpert. Wenn du das Buch mal lektorieren lassen wirst, dann wirst du wissen, was ich meine. Ich würde zB nie den Hals zum Fenster recken, ein menschlicher Funken ist komisch und ein Teint, der einem gut zu etwas steht finde ich auch gnadenlos verdreht. Und das waren nur die absolut gröbsten Sachen, für mehr Details wende dich bitte wirklich an einen Fachmann! In den Dialogen bist du außerdem viel zu unspannend. Du muss deinen Figuren unterschiedliche Rhythmen geben. Das ist ganz was Grundsätzliches. Wenn es dir nicht instinktiv kommt, besorg dir mal Fachliteratur zum Thema Drehbuch schreiben, da findest du die beste Hilfe zum Thema Dialoge.


    Das war jetzt absichtlich hart, um dir zu demonstrieren, dass das, was du für satzreif und fertig hältst, es in den Augen der Leser lange noch nicht ist. Ein Lektor würde da wohl noch viel mehr zerpflücken, angefangen damit, dass sich auch nach mehreren Absätzen kein Spannungsmoment einstellt, der zum weiterlesen zwingt. Du deutest an, dass irgendwelche argen Dinge passieren werden, aber das ist auch alles. Der Protagonist ist absolut spannungsfrei, obwohl offensichtlich da sein großer Lebenstraum zu scheitern droht. Das erleidet er viel zu wenig. Mehr so ach ja, so ein Mist, niemand will mein Manuskript, so was aber auch. Da entsteht keine Empathie...


    Usw., usw.!


    Zu deiner Frage: Ich habe Exposé und die ersten 30 Seiten an ein paar Agenturen verschickt, relativ bald eine Zusage bekommen, den Rest, also die richtige Verlagssuche, hat mein Agent gemacht. Diesen Weg empfehle ich dir.


    lg :wave Claudia

    Zitat

    Allerdings glaube ich nicht, dass das Lektorat das Entscheidende ist, sondern die eigene Arbeit am MS. Nach dem MS kaufte der Verlag ein Exposé-der Roman erscheint noch in diesem Jahr. Ich schreibe jetzt so, dass das MS nach Möglichkeit "satzreif" ist. Das Lektorat dient vor allem dem Feinschliff.


    Natürlich muss das Manuskript so gut wie möglich gearbeitet sein. Aber ich habe Lektorenarbeit als viel mehr erlebt als nur Fehlerkorrektur. Satzreif als Autor, hm, das ist für mich mittlerweile schwer vorstellbar. Wie gesagt, ein guter Lektor ist Gold wert! :anbet


    lg :wave Claudia

    Wolf : Knappe Antwort: Agenturen! Such dir im Internet, zB bei Uschtrin oder so diejenigen aus, die genremäßig passen und verschick es. An Verlage, das ist sinnlos bzw ein enormes Glücksspiel. Das kostet dich dann 15% und die ist es absolut wert!


    Ich lese keine BoD Bücher. Nicht weil ich nicht glaube, dass es darunter ganz tolle Geschichten gibt, sondern aus dem einfachen Grund, weil es Manuskripte sind. Und ich habe angesichts eines Stapels ungelesener und ungeschriebener Bücher keine Zeit für Manuskripte. Es gibt Experten, Menschen, die davon leben, Manuskripte zu lesen, denen überlasse ich das gerne.


    Versteh mich nicht falsch, aber ich war mit meinem Manuskript damals auch an einem Punkt, wo ich es für druckreif hielt. Ich habe es so genau gelesen, war mir im Aufbau so sicher und sogar mein Titel war für mich das Nonplusultra... Und die 20 Testleser waren begeistert. Wenn ich aber überlege, wie viel besser das Buch ist, das jetzt erschienen ist, wieviel Anteil meine Lektorin daran hat und wie viele Fehler pro Seite von ihr, der Schlussredakteurin und sogar den Korrektoren noch gefunden wurden, dann muss ich dir sagen: Es wäre ein Riesenfehler gewesen, es damals im Manuskriptzustand zu veröffentlichen.


    Ja, ich habe an meine Geschichte geglaubt. Eigentlich auch an meine orthografischen Fähigkeiten. ;-) Aber ohne ein vernünftiges Lektorat ist und bleibt es ein Manuskript, auch wenn du es drucken lässt!


    Und was Lesungen angeht: Tu dir das nicht an. Mach keine Lesungen, bevor du nicht einen Verlag hast. Versammel alle paar Monate deinen Bekanntenkreis und lies es ihnen vor, aber versuch nicht, mit einem BoD oder gar Privatdruck Buch Lesungen zu kriegen. Glaub mir, es ist schwer genug, selbst mit einem Buch, das bei einem etablierten Roman erschienen ist. Letztens Wien, Lesung Verena Rossbacher "Verlangen nach Drachen", hochgelobt in der Fachpresse, gerade durchaus en vogue, Heimvorteil in Österreich, etablierter, toller Verlag und gezählte 18 Zuhörer, die Hälfte davon mit der Buchhändlerin verwandt/verschwägert. :rolleyes Don't do it! Es ist frustrierend, sie hat mir echt leid getan.


    lg :wave Claudia


    PS: Die Leseprobe auf deiner Homepage hat mich leider bestätigt. Fünf Absätze und überall Fehler, gröbere Dinge als bloß vergessene Beistriche. Ich will weiß Gott nicht an fremden Texten rumpicken, aber damit du meinen Standpunkt verstehst: Die beste Idee, die beste Story nützt nichts ohne vernünftiges Lektorat!!