Beiträge von Mareienkäfer

    Unheimlich beängstigend!!!
    Danke Vorablesen.de habe ich "Das Schiff" zugesendet bekommen, es hat mich trotzdem einige Zeit gekostet, es ganz fertig zu lesen, da ich mich zu Beginn recht schwer in das Buch hineingefunden habe. Die einzelnen Charaktere sind zu Beginng sehr verwirrend dargestellt, der Leser kann sich nicht sicher sein, wer zu wem gehört. Doch im Laufe des Buches fügen sich die Puzzleteile immer besser zu einem vollständigen Bild zusammen - eine fantastische Meisterleistung des Autors!


    "Das Schiff" zieht den Leser sofort in seine eigenartige, bedrückende Atmosphäre voll Geheimniskrämereien und Brutalität. Ein Schiff voller Männer, die zusammengehören, und doch kämpft jeder seinen eigenen Kampf. Jeder einzelneder Männer auf dem Schiff verfügt über ein dunkles Geheimnis, dass es zu bewahren gilt. Die Charaktere sind faszinierend tiefgründig dargestellt, mit all ihren Schattenseiten und einer fast unheimlichen Exaktheit.


    Das Datum, an dem die Per se den Hafen verlässt, ist der 11. September 2001; dieses Datum wurde vom Autor sicher nicht zufällig gewählt. Der 11. September hat für große Furcht und Verwirrung in der Welt gesorgt, und so ist es auch das Datum, an dem die Dunkelheit auf dem Schiff real wird.


    Der Titel "Das Schiff" ist ebenso perfekt ausgewählt, da die komplette Handlung auf dem Schiff stattfindet, auch das Cover des Buches bestärkt meinen Gesamteindruck vom unheimlichen und düsteren Geschehen mit einem sehr überraschenden, tragischen Ende.

    "Landliebe gesucht"
    Die Leseprobe hat mich von Anfang an überzeugt - in diesem Buch steckt Potenzial! Alles beginnt mit den drei total unterschiedlichen Porträts der drei Schwestern Marie, Äsa und Lena. Marie Anderson führt ein sehr rebellisches Leben, lebt in einer kleinen Wohnung zusammen mit ihrem Hund Otto, trägt enge Jeans,macht die besten Milchshakes und Cocktails in ganz Schweden, liebt ihre Zigaretten, Snus und ihre Arbeit als Barfrau in Stockholms bekanntester Hardrockbar, de "Rock'n'chocks-Bar". Sie hat keinen festen Partner, hat sich selbst zum 40. Geburtstag eine Brustvergrößerung geschenkt: "Ich bin davon nicht glücklicher geworden - aber der Rest der Welt."
    Sie arbeitet, wenn andere schlafen, lässt sich nichts gefallen und hat Esprit.
    Ganz anders dagegen ihre introvertierte Schwester Äsa, die mit dem schmächtigen, aber schönen rothaarigen Adam verheiratet ist. Beide lieben ihre Arbeit mit dem Computer - für Äsa bedeutet es alles. Sie leben in einer wunderschönen großen Wohnung, 224 m², peinlich groß, zusammen mit Langlaufskiern, Schlittschuhen, Fahrrädern und ein paar Möbeln. Nachdem Äsa einige gewinnbringende Aktien verkauft hat, ist sie plötzlich sehr vermögend, kauft sich zu ihrer Wohnung noch zwei Einzimmerapartments, die sie vermietet. Äsa was, was harte, geistige Arbeit bedeutet - und sie hat Freude daran.
    Und Lena. Lena, Mutter von vier wunderbaren, aber schrecklich chaotischen vier Kindern, einem riesengroßen Haus, dass sie nicht geputzt bekommt und einem Mann, der seine Arbeits - sowie seine Freizeit lieber in seiner Tankstelle, in der er auch Autos repariert, verbringt, als Lena zu Hause bei der Erziehung der Kinder zu helfen. Lena liebt ihre Kinder, möchte sie zu guten Menschen erziehen, verzweifelt jedoch irgendwann an ihrer großen Verantwortung.
    Und dann folgt Schlag auf Schlag, Drama auf Drama. Nach dem Tod ihres Vaters müssen die drei Schwestern trotz Missverständnissen, großen Problemen und unausweichlichen Konfrontationen zusammenhalten, sich zusammenraufen. Dadurch lernen sie sich besser, näher und vor allem tiefer kennen, und viele Vorurteile, die in der Vergangenheit die Bilder über sich selbst bestimmt haben, werden geschwächt, verschwinden; sie lernen, wer sie sind und dass Familie etwas ist, das man nicht wegwerfen sollte. An diesem Punkt hat das Buch mich überzeugt, es steckt voll Rhythmus, lebendigen Dialogen und sehr gut nachzuvollziehenden Gefühlsausbrüchen. Der ganz spezielle großartige Schreibstil der Autorin hat bei mir große Lust zum Weiterlesen geweckt. Trotz meiner sehr positiven Meinung bin ich der Ansicht, dass der gewählte Titel "Landliebe gesucht" nicht zum Buch selbst passt, kann auch keine Verbindung finden. Alles in Allem hat mich das Buch total mitgerissen und begeistert, nicht nur durch die tiefen Einblicke, die man in das Leben der verschiedenen Protagonisten bekommen hat, sondern auch durch die vielen Emotionen, die beim Leser geweckt werden. So, wie ich es mir vorgestellt hab: ein wenig übertrieben, ein wenig romantisch, ein wenig traurig - und wunderschön.