Experiment IV
Die teilweise abgehackten Sätze ließen mich gut die Situation nachempfinden. Der Stil ist für diese Art von „Erlebnisbericht“ gut gewählt. Die Beschreibung der Einstichstelle und deren Entwicklung fand ich richtig eklig, aber passend. Der Schluss ist sehr gut gelungen und der Cut für die Endlosschleife kam an der richtigen Stelle.
Der moralische Zeigefinger
Ich frage mich, ob das anfängliche „Ich bin eine Schönheit“ selbst eingeredet ist, um nicht verrückt zu werden oder einfach nur übersteigertes Selbstbewußtsein.
Die „Moral“ hat mich nicht von der Geschichte überzeugt. Was war berauschend? Der Rausch, den sie hatte, bevor sie ins Auto stieg oder der Rausch der Gefühle, der jedes Mal über sie hereinbricht, wenn sie in den Spiegel sieht?
Nur der Wille zählt...?
Einen halben Tag Training und dann einen Stadtmarathon mitlaufen? Unwahrscheinlich, dass derjenige so lange durchhält. Das "Auspowern" wurde nicht gut genug wiedergegeben.
Bungee Jumping
Ich bezweifle stark, dass Sina ihren Mann oben an der Klippe grinsen sieht und erkennen kann, dass er das Seil losmacht – mal davon abgesehen ist es sicher nicht ganz so leicht, ein Seil zu lösen, wenn ein nicht unerhebliches Gewicht daran zerrt. Ich glaube auch nicht, dass sie noch die Zeit hat, etwas zu rufen, geschweige denn, dass er es hört. Der Fall dauert nur Sekunden – in der Geschichte bekommt man den Eindruck, dass sie Minuten Zeit hätte, bevor sie auf dem Boden aufkommt. Fallschirmspringen wäre vielleicht ein besserer Ansatz gewesen.
Sie spürt Wut, Enttäuschung und Verwirrung als sie auf dem Boden aufschlägt? „Ein Mann überprüft noch einmal die Ausrüstung und lässt sie dann allein“ - und derjenige verschwindet einfach so?
Der Schluss ist leider nicht gelungen und erklärt nicht unbedingt überzeugend, warum Sina sterben musste.
Der Geist in der Maschine
„... dass es einen zweifelsfreien Indikator für die beiden Negativzustände „dreckig“ und „unordentlich“ gibt – den Gesichtsausdruck einer Frau...“ Bei diesem Satz habe ich herzhaft lachen können.
An dieser Geschichte gibt es nicht viel zu motzen. Sie ist gut geschrieben, nur der plötzliche Schnitt und die unterschiedlichen Einheitenbezeichnungen stifteten etwas Verwirrung.
Rauschmord
Ein kurzes nichtssagendes Ding, das schwer zu lesen ist und m.M.n. keine Handlung hat. Die Mischung aus Berliner Dialekt (?) und Rauschgelabere war sehr anstrengend zu lesen.
Mein Prinz
„... denn ich habe heute Nachmittag noch 2 Sachen zu erledigen...“ Welche 2 Sachen? Wenn das für die Geschichte nicht wichtig ist, hätte man es auch weglassen können. „... steht er mit seiner Kiste...“ Auto, Motorrad, Bierkasten, Umzugskiste? Wird erst durch den Helm deutlich.
Warum grinst sie am Schluss? Sie träumt doch nicht mehr, sondern ist wach und sieht die ungeliebte Schwester. Ich denke nicht, dass man noch grinst, wenn man verzweifelt versucht, den Traum festzuhalten und wild um sich schlägt.
Die Pilzpfanne
„... die Sonne rutschte vom Himmel...“ sehr schönes Bild. Die Geschichte ist interessant, die Situation und das Erleben sehr schön beschrieben. Nur mit dem Titel kann ich mich noch nicht richtig anfreunden.
Geputzt wird morgen
Die Idee der misshandelten Ehefrau... hat mich nicht angesprochen, obwohl man es dem Mann schon gegönnt hat, dass er sich das Genick bricht.
Du stehst im Wald
Die riesigen Absätze dazwischen waren beim Lesen störend.
Die Geschichte hat mich leider nicht gepackt.
Folter einmal anders
Der Punkt kommt HINTER eine sich schließende Klammer!
Wie und was das mit der Kündigung auf sich hat, ist nicht zu erkennen. Es scheint, als ob nur ein Vorwand für den „Traum“ gefunden werden musste.
„Meine Phantasie geht mit mir durch:“ schlechte Überleitung.
Einziger Bezug zum Thema: Das rauschende Blut in den Ohren.
Schall und Rausch
?
Es ist nie zu spät
„...mit dem sie den Rausch der Leidenschaft noch einmal erleben würde...“ ...und gerade noch die Kurve zum Thema irgendwie bekommen.
Dreivierteltakt
Man hätte aus der Geschichte mehr machen können, denn die Idee ist eigentlich ganz goldig. Schade, sie hat mich leider nicht angesprochen.
Wat haste jemacht
Diese Geschichte ging völlig an mir vorbei.
Momo