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Original von frosch1
ahnung - bekommt der autor ein honorar, weil er ja der buchhandlung kunden wirbt (zB, wenn es in einer buchhandlung stattfindet), - oder zahlt der autor, weil er die räumlichkeiten nutzen darf, um sein werk vorzustellen?
Hallo Frosch,
zahlt dein Installateur dafür, dass er in deiner Küche ein Abflussrohr verlegen darf? Oder der Bäcker dafür, dass du seine Brötchen nimmst?
Empfohlen werden als Honorar für eine Lesung 250,- Euro. Es ist natürlich als unbekannter Autor nicht so leicht, diese auch zu bekommen. Und natürlich hat fast jeder Autor anfangs schon mal gratis oder für wenig Geld gelesen, um bekannter zu werden oder um eine gute Sache zu unterstützen. AAAber: Es gibt Autoren, die ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben verdienen (müssen / wollen). Wenn die dann ständig zu hören bekommen: "Was, sie wollen so viel Geld? Der nette Autor neulich hat aber umsonst gelesen!", dann sind die natürlich zu recht gnatschig.
Irgendwer (ich hab leider nicht dazugeschrieben, wer das war) hat mal eine Aufstellung gemacht, was von - in diesem Fall - 300 Euro Lesungshonorar nach allen Abzügen im Schnitt übrigbleibt:
Mehrwertsteuer 7% 21,- Euro
Rentenversicherung: 9,6 % von 19,2 %: 29,- Euro
Krankenversicherung: 6,75 % von ca. 13,5 % 20,- Euro
Pflegeversicherung: 1,7 %, sind 0,85 % 3,- Euro
Krankenkassenbeitrag für Krankengeld ca. 4% 12,- Euro
Betriebskosten 30% lt. finanzamtl. Richtlinien 90,- Euro
6,5 % Rücklage für Auftragsflaute
(entspricht der Arbeitslosenversicherung) 20,- Euro
Zwischensumme vor Steuern 106,- Euro
Einkommensteuer ca. 26 % 28,- Euro
Nettoeinnahme 78,- Euro
Da kein Autor an einem Lesungstag auch noch an seinen Manuskripten arbeiten kann, muss man einen ganzen Tag veranschlagen, und hat somit einen Stundenlohn unter 10 Euro.
Übrigens: Wenn sich kein Agent oder Verlag um Lesungsmöglichkeiten kümmert (oder der Boedecker-Verband, der Schullesungen vermitteln kann), bleibt nur das gute, alte Klinkenputzen, was ja auch eine Menge Zeit kostet....
Die meisten Autoren (ich normalerweise auch nicht) rechnen sich keinen Stundenlohn aus, das wäre desillusionierend Wir schreiben ja auch gerne! Es ist nur sehr schade, dass das Autorendasein immer irgendwie anders behandelt wird als jeder andere Job.
Liebe Grüße aus Berlin
Petra