Beiträge von Maiken

    Zitat

    Original von Büchersally
    Noch eine Frage zum Nachwort: Wo ersteigert man denn das Logbuch der Orion? Hattest du danach speziell gesucht, oder hast du die Information zufällig bekommen? Alles zusammen hat jedenfalls den Handlungsstrang enorm abgerundet.


    Es ist eigentlich mehr als ein Logbuch, es ist ein richtiges mit Fotografien angereichertes Tagebuch, das in einem New Yorker Verlag 1930 erschienen ist. Ich habe es bei einem New Yorker Antiquar ersteigert. Das war in der Tat ein riesiger Glücksfall, denn in dem Buch ist auch die exakte Reiseroute mit Orten und Daten vermerkt.

    Zitat

    Original von Arietta
    Liebe Maiken


    Ich möchte mich ganz gerne für dein Großartiges Buch bedanken. Es hat mich begeistert beim Lesen, ich kann die Träume deines Großvaters verstehen.


    Ich hätte eine Frage gab es die große Liebe Lil deines Großvater, oder ist sie nur Fiktiv ?


    Liebe Arietta,


    vielen Dank für diese schönen Worte, ich freue mich sehr, dass dir der Roman gefallen hat!


    Als mein Vater vor etwa 15 Jahren Eduard Boetius traf (den anderen nordfriesischen Navigator an Bord der Hindenburg) erzählte er ihm, dass Christian ihm auf der letzten Fahrt der Hindenburg anvertraut hatte, dass er sich scheiden lassen wollte. Als ich herausfinden wollte, wie meine Großeltern sich kennengelernt hatten, stellte ich fest, dass sie sich nur 2 oder 3 Mal begegnet waren, bevor meine Großmutter schwanger wurde. Ich fragte meinen Vater, ob da wohl eine andere Frau gewesen wäre, und er sagte ohne zu zögern Ja. Wer diese Frau war, wissen wir bis heute nicht, aber mein Großvater war häufig in den USA und ein Teil unserer Familie ist in die USA ausgewandert, darum meinte mein Vater, es könnte eine Amerikanerin gewesen sein. Und dann gibt es da noch ein Foto, das meinen Großvater auf Hawaii 1930 zeigt und auf dem er so glücklich aussieht. Die Figur der Lil Kimming war geboren...

    Zitat

    Original von Büchersally
    Hallo Maiken :wave
    Vielen Dank, dass du die Leserunde begleitest. Ich habe zu deinem neuesten Roman auch gleich eine Frage.


    Bisher waren deine Protagonisten immer fiktiv. Mit Christian schreibst du aber über ein Mitglied deiner Familie. Ist das schwieriger? Die Geschichte ist ja so passiert, insofern musst du ihn nicht zusätzlich leiden lassen, aber ich kann mir vorstellen, dass es einen Unterschied macht, ob man mit dem Charakter emotional verbunden ist, oder eben nicht. Aber vielleicht gibst du jetzt auch eine ganz andere, professionellere Erklärung. :grin


    Hallo Büchersally,
    das ist eine sehr gut Frage. Ich fand es tatsächlich schwieriger, über ein Familienmitglied zu schreiben als über jemanden, den man sich komplett ausdenken und nach eigenem Geschmack oder dramaturgischen Notwendigkeiten ausformen kann. Unendlich viel schwieriger sogar. Ich habe deshalb auch etwa zehn Jahre gezögert, ob ich den Roman überhaupt schreiben sollte. Als mir klar wurde, dass ich ihn unbedingt schreiben will, ging auch alles sehr schnell: Geschichte angeboten, verkauft und innerhalb von 5 Monaten wie in einem Rausch herausgeschrieben. Ich wollte unbedingt, dass mein 80jähriger Vater - Rink - ihn noch lesen kann. Und dennoch verging keine Woche, ohne dass ich Angst bekam: werde ich meinem Großvater gerecht? Kann ich das überhaupt - die bislang nur mündlich erzählte Geschichte, die zu Beginn meiner Recherche noch so viele Lücken aufwies, erzählen? Am Ende war ich meinem Großvater, aber auch meinem Vater emotionaler noch stärker verbunden (wenn das überhaupt möglich ist). Aber schwierig war es, das schwierigste, was ich bislang geschrieben habe.

    Bin auch alles andere als Blumenkennerin, Rosenstolz :-)
    Aber vermutlich konnte man die auf dem Hamburger Hopfenmarkt kaufen. Da haben im 18. und 19. Jahrhundert die Bauern aus den Vierlanden und andere ihr Obst, Gemüse und Pflanzen hingebracht.
    Aber danke fürs aufmerksame Lesen!!! :wave

    Ich habe gerade einen historischen Jugendroman abgeschlossen, der im November bei Rotfuchs erscheint. Das Buch richtet sich an Jugendliche ab 13, kann aber auch von Erwachsenen gelesen werden (es ist nur nicht ganz so dick wie die "Freimaurerin"...)
    In dem Roman geht es um ein Mädchen, das nach einer Verletzung aus dem Koma erwacht und feststellt, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat. Die Geschichte spielt in den Jahren nach dem 30jährigen Krieg in Schweden. Das Thema: religiöse Konflikte und die Findung des Selbst in der Pubertät. Der Roman heißt "Im Namen der Königin" und ist bei amazon gelistet.

    Vielen herzlichen Dank für das Lob!!! *wolkenschweb* Nichts macht eine Autorin glücklicher...
    Was die Person Alberts anbelangt: jeder soll sich selbst ein Urteil bilden. Ich sehe Albert als eine leichte, unbedarfte Figur, eine Art menschliches Chamäleon. Er will nicht unbedingt Böses, ist aber zu faul, darüber nachzudenken, was um ihn herum passiert und lässt sich treiben. Er profitiert natürlich von Celeste, lässt sich andererseits aber auch für ihre Zwecke einspannen.
    Und: Celeste weiß nicht, dass Luhenbaum ihr auf die Schliche gekommen ist.
    Habe vorgestern übrigens zum ersten Mal in einer Freimaurerloge gelesen, und die Brüder von damals (als ich die NDR-Reportage gedreht habe), sind auch gekommen... Das war spannend.
    Ich bin froh, dass ich mich noch so lange mit dem Buch weiterbeschäftigen kann! Normalerweise muss man sich nach dem Schreiben von seinen Figuren verabschieden, und so (durch die Lesungen und mit euch) bleibe ich weiterhin mit ihnen in Kontakt. Das freut mich, denn sie sind mir doch
    sehr ans Herz gewachsen...
    Also vielen Dank noch mal euch allen für die Fragen, die Diskussionen und den tollen Zuspruch!!!!
    Bis ganz bald!
    Maiken

    Freimaurer konnten (und können) ja alle möglichen Berufe ausüben. Gwyndolan ist ein Kaufherr, der im Auftrag der französischen Krone englische Schiffe kapert.
    Die Logenbrüder von Verwandlung haben das unter anderem auch deshalb verurteilt, weil sie als bekennende Kosmopoliten ja keine patriotischen Taten verüben sollten.
    Einen historischen Beleg für den gängigen Zusammenhang Freimaurerei/Freibeuterei gibt es nicht.

    Ich bin auf das Thema Freimaurerei gekommen, weil ich an der Uni einen Prof hatte, der das total interessant aufbereitet hat. Ich hatte schon Aktenordner und Bücher voll mit Material, und von daher war auch der Rechercheangang leicht, als ich dann viele Jahre später mit dem Schreiben begann. Außerdem habe ich für den NDR mal eine Reportage über Freimaurer gedreht und durfte dafür auch einmal kurz in den Tempel. Das alles hat meine Fantasie angeregt.
    Im Nachwort habe ich ein paar Fußnoten mit Literaturverweisen. Besonders empfehlen kann ich davon: Freimaurer und Geheimbünde im 18. Jh. in Mitteleuropa, Hrsg. Helmut Reinalter, Suhrkamp. Das ist eine echte Goldgrube, das Buch.
    In der "Deutschen Union", (meine Vorlage für die Winkelloge "Verwandlung"), gab es tatsächlich ein weibliches Mitglied, die kurländische Dichterin Elisa von der Recke. Ansonsten gibt es heute auch rein weibliche Logen und gemischt-geschlechtliche Logen (in denen dann aber vor allem Frauen sind,weil die Männer doch lieber unter sich bleiben.)


    Freimaurerlogen galten im 18.Jh. auch als Orte, an denen die Sinne und das Herz geschult wurden. Die Männer sind damals davon ausgegangen, dass Frauen eine solche Schulung nicht benötigen :gruebel

    Richtig lieb von dir! :-] Ja,ich wollte nicht vorgreifen, als ihr mir euer Mitgefühl mit der Krankheit ausgesprochen habt, damit ich das Ende nicht verrate, aber bei mir ist es tatsächlich genauso gekommen wie bei Merle. Eines Tages hat der Arzt festgestellt, dass ich die Krankheit besiegt habe. (Ich hab die Säbelhieb-Sklerodermie komischerweise nicht im Kindesalter, sondern in meinen dreißigern bekommen.) Ich hatte auch sozusagen einen Hugo an meiner Seite (meinen Mann), aber ich muss sagen, dass meine Familie um einiges netter ist als Merles. Die haben in der Zeit mit mir mitgelitten. Die Weihnachtsgeschichte ist mir übrigens auch original so passiert :lache


    Ansonsten bin ich überhaupt kein Fan davon, mein Leben im Roman zu verwerten, aber diesmal gab es einfach ein paar Dinge (Sklerodermie, "Hugo", Weihnachten), über die ich richtig gern schreiben wollte!