Beiträge von Vulkan

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    Original von magali
    Es ein Mythos. Nicht mehr.


    Ein Mythos ist ja nun nicht gerade wenig. Mythen sind gemeinschaftsfördernd, sinnstiftend, geben Erklärungen über die Vergangenheit ab und Hoffnung oder Ziele für die Zukunft. Bevor man zum Bspl. lernt, dass Luther wahrscheinlich gar nicht seine Thesen angeschlagen hat, muss man doch wissen, dass genau dieser Mythos (also die Geschichte des Thesenanschlags und der anschließenden Auseinandersetzung mit der Kurie) ein tragender für das Protestantentum ist. Ich halte es für wichtiger, diese Geschichte einschließlich Mythos zu kennen, als sich an dem Detail aufzuhängen, ob Luther die Thesen nun geschrieben, angeschlagen, aufgehängt oder sonst was gemacht hat. Geschichte besteht eben zu einem großen Teil daraus, welche Bedeutung wir welchen Fakten geben, nicht aus den Fakten selbst.


    Ich kann Eure Kritik verstehen, ich selber habe mir solche Sendungen selten angesehen, obwohl ich Geschichte immer spannend fand und auch studiert habe.
    Allerdings muss man auf dem Teppich bleiben hinsichtlich seiner Erwartungen an solche Sendungen. Es ist doch schön, wenn Geschichte in Form von Geschichten zur besten Sendezeit erzählt werden. Einige werden dadurch so weit gefesselt werden, dass sie im Geschichtsunterricht besser aufpassen oder sich mal ein Buch über Geschichte kaufen.
    Andere erinnern sich daran, was sie mal gelernt und wieder vergessen haben :-). Ich persönlich sehe mir Geschichte im Fernsehen auch nur an, um ein paar Zeitdokumente zu sehen (gilt natürlich nur fürs 20. Jahrhundert), und vielleicht ein paar Geschichten zur Auffrischung der Erinnerung zu sehen.

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    Original von T0b3
    Hallo liebe Leute,


    ich habe vor kurzem eine sehr tragische Geschichte im Bekanntenkreis vernommen, bei dem eine 28jährige erfahren hat, dass sie nur noch 2 Monate zu leben hat. Sie ist schwer krebs krank.


    Ärzte gibt's, es ist wirklich nicht zu glauben... ?(
    Meine Mutter arbeitet in der Onkologie und hat in ihrem Leben noch nicht einmal so eine Prognose abgegeben. Es gibt Statistiken, die zwar für eine bestimmte Krankheit in einem bestimmten Stadium eine durchschnittliche "Überlebenszeit" angeben. Für den einzelnen kann sich daraus aber immer noch ergeben, dass er schon 4 Tage später stirbt, oder noch 2, 3 Jahre leben kann. Man soll mit dem Menschen ehrlich sein, aber nicht Gott spielen und ihnen jede Hoffnung nehmen...


    Na gut, aber zu Deiner Frage: Picardie war eine junge Journalistin, die an Krebs erkrankte und starb. Sie hat ihr letztes Jahr - seit sie wusste, dass sie krank ist - protokolliert.

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    Original von Prombär
    Vulkan : Uh, nur drei? Hm... Die Teerose (J. Donnelly), Smaragdvogel (Linda Holeman) und Schmetterlingstage (Eileen Ramsay) - also so Schmöker vor allem.


    Tja, da muss ich passen, die kenne ich alle nicht... :-(
    Was die Richtung Liebesroman angeht: Neben Anna Karenina fallen mir noch Madame Bovary und Effi Briest ein. Anna kann ich wärmstens empfehlen, Effi fand ich öde, Mme Bovary liegt auf meinem Sub...

    Hallo Prombär,


    wenn Du uns Deine drei Lieblingsbücher nennen würdest, oder irgendeinen thematischen Bezug, der Dich interessiert, wäre es leichter.


    Ansonsten muss ich fies sein und empfehle Dir folgendes Buch, in dem 100 Klassiker vorgestellt werden. Ich finde das Buch extrem gut gemacht - unterschiedlichste Menschen beschreiben jeweils einen dieser 100 Klassiker. Mir hat das Buch auf vieles Appetit gemacht.


    Aber wie gesagt, wenn Du mir ein paar mehr Infos rüberreichst, mach ich mir gern mehr Gedanken. So ist es ein Würfelspiel - da kannst Du auch in die nächste Bücherei zum Klassikerregal gehen und einfach blind ein Buch herausnehmen.


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    Original von schnasi_bella


    Auch jetzt lese ich viel, aber hab eigentlich auch gar nicht so den Drang welche zu kaufen wenn ich noch welche da habe.
    Klar stoße ich auf Bücher die ich gerne kaufen möchte, aber die schreibe ich mir dann eben auf, für den Fall das ich keine mehr habe und kaufe sie mir dann erst wenn ich sie auch lese.
    Wie wollt ihr denn die 350 oder mehr Bücher alle lesen wenn ihr eh immer neue kauft und die anderen dann so rum stehen?


    Naja, ich gestehe, ich neige da ein wenig zum Sammeln: Die Trennung meiner Eltern hat schmerzliche Wunden in die Familienbibliothek gerissen, zumal mein Vater weit, weit weg gezogen ist. Meine Mutter und ich haben nun den Anspruch, die größten Wunden zu schließen: Mit der Zeit haben wir wieder die Russen gekauft, die fehlten (Tschechow, Turgenjew, Solschenizyn, Puschkin) und auch die Deutschen ergänzt, die fehlten (vor allem ältere wie Kleist, Lessing, Goethe, Jean Paul)
    Ich fühle mich mit so einem Reservoir extrem wohl - ich habe das Privileg, mir kurzfristig abends zu überlegen, was ich lesen will, ohne es vorher lange bei Amazon & Co vorzuplanen.
    Natürlich weiß ich, dass ich nie alle Bücher lesen werde. Aber das ist auch nicht wichtig. Es ist etwas anderes, in bestimmte Bücher nie oder nur mal in der Bibliothek reinzugucken oder sie immer wieder mal in die Hand zu nehmen und festzustellen, dass noch nicht der Zeitpunkt gekommen ist, an dem man mit dem Buch in eine engere Beziehung treten möchte. :-)


    Aber ich gebe zu, dass ich nicht massenweise aktuelle Belletristik ansammeln würde, die ich nicht sicher einordnen kann. Bsp.: Ich habe kürzlich einen neuen Kenzaburo Oe-Roman gekauft. Ich kannte den Roman nicht, aber als Nobelpreisträger und als langjähriger Bewohner unserer Familienbibliothek hat Oe Anspruch auf Nachwuchs. :spielzeugauto
    Saramago dagegen kauf ich nicht mehr, weil ich nach "Stadt der Blinden" bereits mit zwei Romanen Schwierigkeiten hatte. Da habe ich dann mein Sammlertrieb im Griff.
    Historische Romane, Krimis, Frauenromane kauf ich allerdings prinzipiell nicht, sonst würde unsere 8. Etage wahrscheinlich binnen einem Jahr ein Stockwerk runtersacken :schnellweg

    Ich fürchte, dass dauert. Gerade bei erfolgreichen Büchern (und ich gehe davon aus, dieses wird dazu gehören) warten die Verlage häufig lange, bis sie die Paperback-Version herausrücken. Ihre Gewinnspanne ist schließlich höher bei HCs. Ich kann Dir nicht genaue Zeitspannen sagen, aber ich habe Pamuks "Istanbul" verfolgt, welches Jahre brauchte, bis es als TB herauskam.


    Dann ist wohl die Bibliothek noch die schnellere Variante, um an das Buch heranzukommen... :lesend

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    Original von Anton
    [
    Es gibt ja durchweg nur positive Meinungen zu "Der Schatten des Windes".
    Deshalb würde mich Deine Kritik am Buch wirklich mal interressieren.
    Hast Du Lust, mal kurz zu erläutern?


    Grüße, Anton


    Ich habe das Buch vor einigen Jahren geschenkt bekommen und auch mal den Versuch gemacht, es zu lesen. Allerdings bin ich schon auf den ersten Seiten steckengeblieben: Das ganze hat mich zu sehr ans Michael Endes "Unendliche Geschichte" erinnert, ohne irgendwelche weiteren Aspekte zu haben, die mich gefesselt haben. Mich hat weder Sprache noch Handlung noch Charaktere so weit interessiert, dass ich weitergelesen hätte.
    Das heißt nicht, dass ich das Buch für schlecht halte, aber Du wolltest ja mal einen nicht ganz so positiven Eindruck, und das war nun meiner. :-)


    Übrigens: Ich fand die "Unendliche Geschichte" toll, aber ich hatte keine Lust auf einen zweiten Aufguss.... Dann lieber das Original ein zweites Mal.

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    Original von Selket
    Sagt mal, ist es normal, dass abends Bücher um das Haus tanzen und kaufmichkaufmichkaufmich singen? :wow


    Ich würde sagen, du hast zu wenig Bücher im Haus. Bei mir tanzen nämlich immer die Bücher IM Haus und rufen "lies mich, lies mich". Mein Therapieansatz: schnell in die Bibliothek und massenweise Bücher ausleihen und in 38 Tagen durch eigene ersetzen! Ob Du mit den "liesmichliesmich"-singenden Büchern allerdings glücklicher wirst als mit den "kaufmichkaufmich"-Büchern weiß ich natürlich nicht.

    Sorry, dass ich keine Angabe für meinen Sub habe. In meinem Sub-Regal stehen 20 Bücher, aber da ich ständigen Zugang zu meiner riesigen Familienbibliothek habe, wechselt das im Tagesrythmus: Ich stelle auch Bücher aus meinem Sub-Regal ungelesen wieder in die Bibliothek zurück, weil ich merke, dass sie mich momentan doch nicht so interessieren. Ich sehe also diese Familienbibliothek (ca. 3000 Bände) zu großen Teilen als meinen SUB an - so eine Art lebenslanger SUB. Aber zählen würde mich wahnsinnig machen, und außerdem würde ich morgen wahrscheinlich schon wieder eine andere Meinung dazu haben, was ich in meinem Leben noch lesen will oder auch nicht.

    Man darf eben kein Junkie neuer Bücher sein, dann funktioniert das ganz gut. Ich bin sowieso sehr schwer davon zu überzeugen, ein aktuelles Buch in meine Regale zu lassen. Deswegen mache ich mir auch wegen der 40 Tage ohne Bücherkauf nicht solche Sorgen.
    Momentan kaufe ich sowieso eher sogenannte "Klassiker". Und da kann ich auch bis nach Weihnachten, wenn die Geschäfte wieder leerer werden, warten.

    Ich bin in der Staatsbibliothek und zwei Unibibliotheken angemeldet. Belletristik nehme ich mir da aber kaum mit, sondern vorrangig Fachbücher, bzw. auch mal Sachbücher oder Biographien, die mich privat interessieren.
    Ich gebe zu, dass ich bei Romanen schon lieber mein eigenes Exemplar habe.

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    Original von mankell
    was mich jetzt mal interessieren würde: wieviele ungelesene Bücher habt ihr denn gleich zuhause, wenn ihr damit ein ganzes Jahr lang auskommen würdet? Ich mein, das müssen ja an die 150 - 200 sein, wenn ich mein Lesepensum hernehme...ich hab lediglich 20 - 30 auf Vorrat, wenns nur mehr 5 - 10 sind, wird wieder eine Großbestellung getätigt. :gruebel


    Naja, ich lese bestimmt nicht mehr als 20-30 Bücher im Jahr. Die zig Bücher Fachliteratur, die ich lesen muss, zählen ja nicht.


    Mein Sub ist unterteilt: Ich habe ein Regal in meinem Zimmer, in dem die nächsten Bücher stehen, die ich lesen will. Das sind ca. 20. Dazu kommt aber die Bibliothek meiner Mutter, die bestimmt 3000 Bände umfasst und zu der ich freien Zutritt habe :-]. Da stehen in den Regalen verstreut (dass ich die 3000 Bände nie lesen werde, weiß ich selbst...) bestimmt noch mal hunderte, die mich interessieren, bei denen ich aber weiß, dass im Moment die Zeit dafür nicht reif ist. Allerdings kann es schon morgen sein, dass ein Buch aus dieser Bibliothek in mein SUB-Regal wandert...

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    Original von Sisi


    Nein, natürlich wächst man mit seiner Literatur und vieles ist einfach hochgradiger Kitsch gewesen.


    Ich finde, gegen Kitsch und Unterhaltungsliteratur, die höheren literarischen und sprachlichen Ansprüchen nicht genügt, ist nichts einzuwenden. (Schließlich leben davon viele Verlage.)
    Ich bekomme nur ein Problem, wenn mir jemand, der Grass, Thomas Mann, Tolstoi oder Eco für zu anspruchsvoll hält, gleichzeitig erklärt, dass lesen ja so wichtig sei und alle Nichtleser minderbemittelt und kulturlos oder bemitleidenswert seien. Das passt nicht zusammen. Wer Bücher in Phasen seines Lebens oder meinetwegen auch immer nur zur Zerstreuung und Unterhaltung liest, soll es tun. Aber er soll nicht auf die Menschen herab gucken, die mit genau der gleichen Haltung den Fernseher anschalten.

    In meinen Teenager-Jahren habe ich ziemlich viel querbeet gelesen: Erst Jugend- und Pferdebücher, dann Krimis (Doyle, Wallace, Highsmith, Leon), einige historische Romane ("Medicus", "Die Päpstin") und einige aktuelle Romane, die damals so gerade erschienen waren.


    So mit 16 Jahren habe ich langsam angefangen, auch anspruchsvollere Literatur zu lesen (Thomas und Klaus Mann, Orwell, Huxley, Wilder, Stifter, Hesse, Zweig).
    Mit dem Abitur und Beginn des Studiums kam dann der Bruch, dass ich eine bestimmte Art von "Fast-Food"-Literatur nicht mehr lesen konnte. Mich störten plötzlich platte, vorhersehbare Handlungsstränge, eindimensionale Charaktere und vor allem schlechte, schlampige Sprache.
    Sicher spielte da auch eine Rolle, dass ich für mein Studium immer viel lesen musste, und ich in der Freizeit dann wirklich schöne Literatur lesen wollte. Lesen zum Zeitvertreib, wie ich es als Teenager viel gemacht habe, ging aufgrund des Zeitmangels nicht mehr.


    Ich würde momentan weder auf die Idee kommen, mich in die Nähe der historischen Romane im Buchladen zu begeben, noch in die Nähe der Krimis. Bei der aktuellen Belletristik filtere ich sehr genau nach Autor, Inhalt, Sprache, Kritiken. Das hat den Vorteil, dass mein Sub nicht mehr allzusehr anwächst, und dass sich Leseenttäuschungen in den letzten Jahren sehr reduziert haben.

    Hallo,


    ich habe vor einer Woche spontan Pamuks neuen Roman gekauft, und das, obwohl ich bereits zwei zu Hause hatte, die ich noch nicht gelesen habe ("Schnee" und "Rot ist mein Name").
    Der neue Roman scheint aber wirklich toll zu sein. Es ist zwar von der Handlung her eine Liebesgeschichte (was mich normalerweise nicht so anspricht): Ein junger Mann verliebt sich kurz vor seiner Verlobung mit einer standesgemäßen Partie, die er aber auch liebt, oder glaubt zu lieben, in ein junges Mädchen. Diese Liebe verfolgt ihn, der erwartungsgemäß seine Verlobte heiratet, durch sein ganzes späteres Leben.


    Ich bin jetzt erst auf Seite 62 (und muss jetzt erst mal was sinnvolles tun und arbeiten), aber die Geschichte ist wunderschön, spannend, bildreich und mit einem Hauch von Selbstironie beschrieben. Das ganze spielt in Istanbul und gewährt so einen Einblick in das Leben dieser Stadt.


    Es freut mich wirklich, dass Pamuk nach seinem Nobelpreis 2006 nochmal so ein tolles Buch geschrieben hat. Ihm wird man jedenfalls nicht nachsagen können, dass er nach dem Nobelpreis nichts mehr geschaffen hat...


    Vielleicht hat ja jemand von Euch schon das Buch gelesen, ich würde mich über Eure Meinungen freuen!


    Museum der Unschuld