Beiträge von Vulkan

    Ich finde ja auch, es ist ein Unterschied, was für ein Buch es ist. Also meine Fachbücher, die ich ganz konkret zu einer Prüfung kaufe, oder die so speziell sind, dass ich sie wirklich ganz konkret für die Bearbeitung eines Themas brauche, müssen auch Bleistiftanmerkungen vertragen. Aber diese Bücher sind für mich eben Arbeitsmittel. Normalerweise kopiere ich solche Texte, aber ab einer bestimmten Seitenzahl ist es günstiger, es ist zu kaufen (wenn es als TB erhältlich ist).
    Ein günstiges TB würde ich auch mal in die Badewanne mitnehmen, wobei ich da tunlichst drauf achte, dass meine Pfoten absolut trocken sind und drei trockene Handtücher um mich herum, um jeden Wassertropfen weit von mir zu weisen.
    Naja, und neue HC oder gar Werkausgaben werden sozusagen nur am Tisch sitzend oder mit dickem Lederumschlag anderweitig gelesen. In jeglicher Belletristik würde mir auch nie ein Bleistiftstrich unterkommen - ich wüsste auch gar nicht, was ich da rein malen soll. (Bei Germanisten ist das wahrscheinlich schon wieder anders.)
    Irgendwie schon merkwürdig, dass mir Belletristik da heiliger ist als Fachbücher, obwohl die ja teilweise durchaus von prominenten und versierten Autoren sind.


    Ich fürchte, wir Leser sind mit Ratio nicht mehr zu erklären...

    Ich höre abends jetzt öfter Schwabs "Sagen des klassischen Altertums". Ich komme zwar meist nur 1-2 Sagen weiter, dann bin ich eingeschlafen, aber die Sage von Prometheus, Phaeton und Europa kenne ich nun. Bis ich durch die 16 CDs durch bin, dauert es wohl aber eine Weile. :-)

    Ob Filme immer schlechter werden, kann ich nicht einschätzen. Aber selbst wenn es so wäre, gibt es doch aus der Vergangenheit noch genügend gute Filme, oder?


    Wie schon angedeutet, ich kann mich in Dein Problem nicht hineinversetzen, weil ich die meisten Filme, die sich andere so jeden Abend nebenbei "reinziehen" nicht ertrage.


    Ich kenne es von Büchern, dass man Zeiten hat, wo man sich auf nichts einlassen kann, oder dass Musik mich zu bestimmten Zeiten nicht zu berühren vermag. Ich erlege mir dann entsprechenden Entzug auf und nach einer Weile verspüre ich wieder Hunger, Neugier, Verlangen nach Literatur und Musik. Manchmal kann man sich dem einfach nicht öffnen, v.a. wenn man sehr gesättigt aus der letzten Zeit ist.
    Ich bin prinzipiell dagegen, wie ein Süchtiger auf der Suche nach immer mehr und immer härterem Stoff zu sein, sondern denke, man sollte eher versuchen, sich wieder zu sensibilisieren. Aber da kann man natürlich geteilter Meinung sein, viele brauchen eben den gewissen "Kick".

    "Alle Fragen sind gestellt,
    alle Flüche sind gesagt,
    alle Wunder sind geschehen,
    alle Sünden sind gewagt,
    alle Grenzen sind zerstört,
    wir haben jedes Bild gesehen,
    uns alle Klänge totgehört."


    Hallo Dichterdämon,
    tut mir leid, aber diese Zeilen aus dem Musical "Elisabeth" gehen mir seit Deinem Posting nicht aus dem Kopf.


    Ich meine das nicht kritisch, ich kenne mich in der Filmszene - zumal in der Horrorfilmszene - nicht aus. Ich schalte bei FSK 16 bereits ab, weil ich keine Lust auf so eine Art der Spannung, Gewalt, oder was auch immer, habe.


    Ich hoffe, Du wirst trotzdem fündig. :-)

    @ magali


    Vielen, vielen Dank, ich glaube, langsam verstehe ich es. Ich dachte wirklich, brechen und knicken ist das gleiche, deswegen war ich ja so verwundert über die heftigen Reaktionen darauf. (Obwohl auch Kniffe ja offensichtlich die Gemüter erhitzen.)


    Also nochmals vielen Dank für Deine Mühe!

    Zitat

    Original von Voltaire
    Liebe Eulinnen und Euleriche,


    sagt mal, Ihr meint das wirklich alles ernst was Ihr so zu diesem Thema schreibt, oder? Es handelt sich hier nicht um ein großes EU-weites Satireexperiment (Satire-PISA). Meint Ihr, dass es sinnvoll wäre, wenn mich diesem Thema vörderhin mit dem angemessen und notwenigen Ernst nähern sollte? :gruebel


    Voltaire,
    Du bist jetzt mindestens der dritte, der sich über meine Frage mokiert. Entschuldigt habe ich mich bereits explizit und ich werde in Zukunft vermeiden, solche Themen aufzugreifen.
    Aber wenn ich solche Ansichten hier im Forum lese und nicht verstehe (weil in meiner Umgebung wirklich alle sorgsam, aber auch pragmatisch mit Büchern umgehen und Kniffe nie ein Thema waren), muss ich doch bitte nachfragen dürfen, ohne ständigen Rechtfertigungsdruck zu haben.
    Dies war weder ein Satireexperiment, noch eine Umfrage zu geheimen Zwecken für was auch immer. Es hat mich interessiert, wie und warum andere mit ihren Büchern umgehen. Und ich bin sehr dankbar für die Antworten und weiß jetzt, dass ich wohl lieber nicht von irgendeinem Bücherliebhaber mir ein TB ausleihen werde.

    Zitat

    Original von Andrea Koßmann
    Mir tut es in den Augen und im Herzen weh, wenn ich sehe, dass jemand mit seinen Büchern unpflegsam umgeht. Man lebt doch eine Zeit mit ihnen und wenn es gute, besondere Bücher sind, dann behält man sie ja irgendwie auch im Leseherzen auf oder? Und deshalb sollte man eben auch pfleglich damit umgehen.


    Ich möchte noch mal darauf bestehen: Ich gehe pfleglich mit meinen Büchern um! Ich reagiere auf alles schreiben, eselsohrenmachen, gläserabstellen, etc. allergisch. Meine TBs sind auch an den Ecken nicht angestoßen. Aber für mich war immer normal, dass zum NORMALEN Gebrauch - also Lesen - eines TBs dazu gehört, dass man es richtig aufschlägt, und dann meist diese Knicke im Buch sind.


    Übrigens finde ich, wenn man es wirklich schafft, ein TB zu zerlesen, hat das jeweilige Buch ein Recht auf ein HC-Ersatz. Die sind nun einfach mal haltbarer. Wenn ihr mein allererstes Pippi-Langstrupf-Buch sehen würdet, würdet Ihr mich hier wahrscheinlich rauswerfen. Zu meinem Schutz kann ich nur sagen, dass es vor mir schon mein Bruder in der Hand hatte, und dessen Bücher sehen wirklich etwas merkwürdig nach 1 x lesen aus.
    Pippi hat übrigens den HC-Ersatz bekommen, der steht jetzt einträchtig neben dem zerfledderten alten Exemplar. Aber nur, wenn ich das zerfledderte Exemplar in die Hand nehme, taucht vor meinem geistigen Auge meine Kindheit wieder auf mit den zig Stunden, die ich in diesem Buch gelesen habe. Ähnlich ist es bei meiner "Krieg&Frieden"-Ausgabe. Ich habe das Buch im Urlaub gelesen und wollte die Bände aus der Gesamtausgabe meiner Eltern nicht am Strand zerlesen. Also habe ich mir das TB gekauft. Und nach 2000 Seiten sieht man, trotz benutztem Schutzumschlag, die Spuren. Aber dieses TB erinnert mich viel direkter und persönlicher an das Lesevergnügen, als die Bände aus der Gesamtausgabe. Aber die Menschen sind verschieden, und Leser sind anscheinend ein sehr merkwürdiges und unterschiedliches Völkchen. ;-)

    Vielen Dank für Eure Antworten.


    Ich bin zwar immer noch nicht sicher, ob es nun einen Unterschied zwischen diesen "Leseknicken" und dem "Brechen" gibt, aber zumindest weiß ich jetzt, dass es anscheinend nicht so selten ist, dass Bücherliebhaber auch diese Leseknicke hassen.


    Damit habt Ihr mich vor unangenehmen Erfahrungen gerettet, falls ich mal ein TB ausleihen sollte. Ich wäre früher wirklich nicht auf die Idee gekommen, dass man ein TB ohne diese Leseknicke lesen kann. Ich finde es schrecklich, wenn man in der Buchhandlung sich kaum traut, dass Buch zu öffnen, aus Angst, einen Knick reinzumachen. (Nein, so was würde ich NIE, NIE, NIE tun, ich will nämlich auch ein "jungfräuliches" TB kaufen, die Knicke will ich selbst machen! ;-))
    Beim richtigen Lesen aber schlage ich ein Buch auf 180° auf, und wenn die Seiten dann nicht an Ort und stelle bleiben, biege ich es noch etwas mehr auf. Ich bevorzuge zwar auch Bücher von Verlagen, wo dieses Verfahren keine Knicke verursacht (Suhrkamp z. B.), aber auch da merkt man eine Wölbung nach innen im Buchrücken, wenn man mit dem Buch durch ist.


    Ich schließe mich denen an, für die solche Wölbungen oder Knicke ein Zeichen von "Gelesen sein" sind, verstehe aber, dass aus ästhetischen Gesichtspunkten so ein neuer Buchrücken schöner ist. Aber dafür bin ich eben zu faul beim Lesen! :gruebel


    Also, vielen Dank und noch einmal ein Sorry an die (vor allem Alteingesessenen?), denen ich mit meiner Frage auf den Keks gegangen bin. Aber da ich hier das erste mal davon gelesen habe, dass Leser auf Kniffe im TBs empfindlich reagieren, musste ich hier nachfragen. In meiner Familie lesen wir nämlich alle "mit Kniff", da konnte mir keiner weiterhelfen. :wave

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Werden die Antworten aus diesen Fragen eigentlich irgenwie ausgewertet, vielleicht sogar auftragsmäßig?
    Werden aus den Antworten Rückschlüsse auf die Mitglieder gezogen? Oder bin ich zu misstrauisch?


    Ich glaube, ich verstehe Dich nicht ganz. Was meinst Du mit Auswertung oder Rückschlüssen.
    Ich kenne das Forum seit langem, bin aber erst seit kurzem Mitglied, und stelle nun nach und nach die Fragen, die ich seit über einem Jahr stillem Mitlesen angesammelt habe.
    Sollte das unangenehm auffallen, werde ich mich wohl etwas zurückziehen müssen. Schade! :-(

    Nein, ich trage sie nur jeden Tag mit mir rum, so dass alle anderen sie sehen. :-)


    Also mein Problem ist doch, dass dieses Aufklappen dem Lesen dient. Ich mache ja nichts mit dem Buch, nur um es zu ärgern oder kaputt zu machen. Aber wenn die Seiten ständig umblättern, muss ich sie doch daran hindern?

    Zitat

    Original von Bell
    Dass ein Buch kaum beachtet wird spricht ja nun nicht gegen das Buch. Gerade Autoren z.B. aus Mittel- oder Südamerika oder anderen Gegenden, die jezt nicht soo berühmt für ihre vielen weltbekannten Autoren sind, gehen hier oft unbemerkt unter; die findet man dann vielleicht durch Zufall auf dem Wühltisch.


    Und klar entgeht einem immer etwas, das schrieb ich ja, aber ich würde mich nicht so vollständig von veröffentlichten Meinungen abhängig machen, nur, um ja nicht mal daneben zu greifen - denn die Meinungen können ja u.U. mit Deiner Meinung herzlich wenig gemein haben.


    Naja, wenn ich im Literaturbetrieb arbeiten würde, wäre es etwas anderes. Aber irgendwie muss man mit seiner Zeit haushalten. Ich lese wahrscheinlich mehr - auch ausländische - hochwertige Literatur der Gegenwart als viele andere. Aber ich für mich kann mit dem Risiko, den neuesten südamerikanischen Geheimtipp nicht zu kennen, besser umgehen, als gewisse Standardliteratur nicht zu kennen. Aber da spielt natürlich auch eine Rolle, dass von mir gewisse Grundkenntnisse des literarischen Kanons erwartet werden, nicht aber Kenntnis unbekannter literarischer Geheimtipps der Gegenwart.
    (O-Ton meines Professors letzte Woche: "Ich gehe davon aus, sie kennen alle den Doktor Faustus". Dieser Professor geht auch davon aus, dass man die Rede des Perikles nach dem 1. Jahr des Peloponnesischen Krieges kennt und Thomas Manns "Betrachtungen eines Unpolitischen" gelesen hat und dass man einordnen kann, inwiefern Max Webers Idee der protestantischen Ethik bereits in Thomas Manns Buddenbrooks zu finden ist. - Nein ich studiere nicht Germanistik! Aber vielleicht trägt das mit dazu bei, dass mir sehr bewusst ist, dass man bei aller Neugier für neue Literatur auch die Vergangenheit kennen muss, wenn man in Ideen- und Kulturgeschichte fit sein möchte.)

    Da ich nun endlich ein Forum für all meine Fragen habe, hier die nächste: :-)


    Es ist ja bei vielen Lesern Usus, dass das Buchrücken brechen bei Taschenbüchern das Allerschlimmste überhaupt ist, was man Büchern antun kann.


    Mir ist nur nicht klar, warum?
    Bei mir ist es so, dass es anders meist gar nicht geht - die meisten Bücher klappen doch einfach zu, wenn man sie nicht hin und wieder auseinanderbiegt. Oder haltet ihr das Buch immer in den Händen? Ich lese oft am Tisch, oder lege mir das Buch auf die Knie. Ich finde auch, dass der Pappeinband dafür eher gut erhalten bleibt, wenn man nicht ständig seine Hände daran hat. Obwohl ich immer mit gewaschenen Händen ein Buch anfasse, leidet das Buch ja auch darunter.


    Für alle, die mich gleich in den Folterkeller sperren wollen: Ich gehe sonst pfleglich um mit Büchern: Ich male in Romane nicht rein, mache keine Eselsohren, bekomme Anfälle, wenn mein Mann meint, ein Glas auf mein oder sein Buch stellen zu müssen...


    Außerdem finde ich ja, es hat seinen Reiz, wenn man TBs im Bücherregal ansieht, dass sie gelesen wurden. Also nicht dass sie zerfleddert aussehen, aber am Rücken kann man erkennen, ob ein Buch nur an- oder durchgelesen wurde. Von daher sind diese Falze für mich ein sichtbares Zeichen der geistigen Aneignung des Buches.


    So, ich fliehe, und lucke nur hin und wieder nach Euren Antworten! :schnellweg

    @ Bell
    Dass man immer mehr verpasst als mitbekommt, liegt darin begründet, dass wir bestenfalls 100 Jahre auf diesem Planeten weilen, aber seit 3000 Jahren Literatur existiert.


    Ich gebe zu, dass ich zurzeit sehr schmerzlich die Lücken der letzten 3000 Jahre spüre. Solange der Schmerz anhält, achte ich darauf, extrem restriktiv mit Büchern der letzten 40 Jahre zu sein, und dafür mehr Zeit für all das zu haben, was davor geschrieben wurde. Bei aktuellen Romanen denke ich mir oft, dass ich sie auch noch in 40 Jahren lesen kann, wenn sie wirklich gut sind. Wenn sie in 10 Jahren von der Bildfläche verschwunden sind, war es andererseits vielleicht nicht so schlimm, statt dessen etwas anderes zu lesen.


    Das es heute auch phantastische Sachen gibt, ist keine Frage. (Ich habe gestern ja erst die Pamuk-Rezension geschrieben.) Aber irgendwie muss man auswählen...

    Zitat

    Original von Descarts
    Es gibt keine schlechten Bücher!!! :wow
    Vielleicht sagen sie mir nicht zu aber als "schlecht" würde ich keines meiner Bücher bezeichnen ,insofern werden sie auch nicht aussortiert.


    Noch so ein Träumer! :frieden Aber für diese Diskussion habe ich ja einen neuen Thread aufgemacht: Link


    Es könnte natürlich auch sein, dass Du zur seltenen Spezies derer gehörst, die nie ein schlechtes Buch in die Hände bekommen, dann meine tiefe Verehrung.
    :anbet

    Bücher, die doppelt vorhanden sind (meist durch Geschenke) oder die wirklich nicht meinen Geschmack treffen (auch meist Geschenke) und von denen ich ausgehe, dass sie literaturgeschichtlich keinen Wert haben werden, sortiere ich aus. Ebenso Sachbücher, die ich nicht mehr brauche.
    Romane, die mir nicht gefallen, die aber literarischen Wert haben, kommen ins Regal - ich mag Universalität in meinem Bücherregal, aber nur hochwertige. ;-)
    Das ganze bekommt meine Stadtteilbibliothek, die sie entweder eingemeindet oder auf dem Trödelmarkt verkauft.

    Zitat

    Original von Bodo
    Ich habe schon wundervolle Sachen am Wühltisch gefunden, die ich später mit viel Freude gelesen habe. Wir hatten hier mal einen reinen Diogenes-Wühltisch......mein endgültiger Ruin, ich kam gerade aus einem anderen Kaufhaus - von einer Suhrkamp-Ramschkiste!


    Also so teilweise habe ich das Gefühl, dass nicht Ihr die Bücher aussucht, sondern die Bücher Euch?!
    Angeblich soll das ja bei Hunden und Katzen so sein, dass sie sich ihre Familien lieber selbst aussuchen, aber das Bücher auch so eine eigenständige Persönlichkeit haben, ist mir neu.


    Ich bin glücklicherweise gegen Wühltische, Bestseller, etc. immun. Bei mir müssen schon mehrere Faktoren zusammenkommen (mehrere gute Kritikerrezensionen plus gute Leserrezensionen, interessantes Thema, gute Sprache, vielversprechender Autor - Nobelpreis, Friedenspreis, etc.), damit ich auf ein Buch aufmerksam werde.
    Ich lass' mich nicht von jedem Buch anquatschen, wo kämen wir denn da hin. :stop

    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Vielleicht sollte die Frage umgekehrt lauten: Was ist ein gutes Buch?
    Das geht, finde ich, einfacher auf einen Nenner zu bringen.


    Wenn ich so eine einfache Frage hätte stellen wollen, hätte ich es gemacht! :grin


    Ich finde aber gerade diese Frage spannender!